Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Langnau im Emmental
Langnau im Emmental | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Bern (BE) |
Verwaltungskreis: | Emmental |
BFS-Nr.: | 0902 |
Postleitzahl: | 3550 |
UN/LOCODE: | CH LGU |
Koordinaten: | (626413 / 199227)46.9436037.785553736Koordinaten: 46° 56′ 37″ N, 7° 47′ 8″ O; CH1903: (626413 / 199227) |
Höhe: | 736 m ü. M. |
Höhenbereich: | 643–1331 m ü. M.[1] |
Fläche: | 48,36 km²[2] |
Einwohner: | 9103 (31. Dezember 2013)[3] |
Einwohnerdichte: | 188 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
7,8 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.langnau-ie.ch |
Langnau im Emmental | |
Lage der Gemeinde | |
Langnau ist eine politische Gemeinde und Hauptort des Verwaltungskreises Emmental des Kantons Bern in der Schweiz.
Geographie
Langnau liegt am Unterlauf der Ilfis ungefähr auf halbem Weg zwischen Bern und Luzern und ist das Handels-, Gewerbe- und Dienstleistungszentrum für die etwa 50'000 Einwohner des oberen Emmentals. Die Gemeinde erstreckt sich ca. 24 km² landwirtschaftliche Nutzfläche, die durch ein insgesamt 170 km langes Strassennetz erschlossen ist. Zwei Drittel der rund 9000 Einwohner wohnen in den Dorfteilen Langnau und Bärau, ein Drittel im Streusiedlungsgebiet der rund 50 auf dem Boden der Gemeinde gelegenen Seiten- und Quertäler ("Gräben") der Ilfis, deren längste der Oberfrittenbachgraben und der Gohlgraben sind. Der tiefste Punkt liegt auf 650 m ü. M., die höchste Stelle auf 1'328 m ü. M..
Geschichte
Obwohl das Gebiet von Langnau bereits in frühgeschichtlicher Zeit bewohnt war, taucht der Name "Langenouwa" erstmals im 13. Jahrhundert auf. Der Siedlungskern liegt der Überschwemmungsgefahr wegen nicht im Flusstal der Ilfis (der "langen Au"), sondern am Hang des Dorfberges; schon vor der Gründung des Klosters Trub im Jahre 1125 muss hier eine dem Heiligen Martin geweihte Kirche gestanden haben.
1386 nach der Schlacht bei Sempach kam das Dorf unter die Herrschaft der Stadt Bern, gehörte von 1406 bis 1798 zur Landvogtei Trachselwald und wurde in der Helvetik zum Amtssitz des Bezirkes Oberemmental, der dem heutigen Amtsbezirk Signau entspricht.
Schon im Mittelalter besass Langnau das Marktrecht, was für ein Dorf aussergewöhnlich und normalerweise ein Privileg städtischer Gemeinwesen ist. Es wird erstmals 1467 in einem Erlass der Berner Regierung erwähnt, muss aber schon lange zuvor bestanden haben. Der traditionelle "Langnou Märit" findet noch heute jährlich sechs Mal statt, nämlich als Fastnachts-, Sommer- und Herbstmarkt, als Kalter Markt im November und als Weihnachtsmarkt.
1527 wurde in Langnau die katholische Messfeier abgeschafft, und das Dorf übernahm im bernischen Gebiet eine Vorreiterrolle bei der Einführung der Reformation. Von 1673 bis 1676 wurde auf Anregung des mit Langnau eng verbundenen Berner Schultheissen Samuel Frisching (I.) und unter Abraham Dünz, dem Werkmeister der Bauhütte am Berner Münster, am Standort des mittelalterlichen Vorgängerbaus die heutige reformierte Kirche Langnau errichtet. Schon zuvor war es zu heftigen Verfolgungen der Täufer gekommen, die erst um 1730 aufhörten (siehe: Geschichte des bernischen Täufertums). Im Pfarrhaus von Langnau wuchsen u.a. der Pfarrer und Dichter Gottfried Strasser, die Jugendschriftstellerin Elisabeth Müller und der Musiker Jörg Ewald Dähler auf.
Im 18. Jahrhundert wurde Langnau über die Landesgrenzen hinaus bekannt durch das Wirken des "Wunderdoktors" Michael Schüppach.
Ab 1836 wurden in Langnau die ersten Schwyzerörgeli, die sogenannten Langnauerli, hergestellt. Während Langnau im 19. Jahrhundert als "Patriotennest" und Hochburg des politischen Liberalismus gegolten hatte, führte die Gründung der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (der heutigen SVP) am Ende des Ersten Weltkrieges zu einem lokalen Machtwechsel. 1864 wurde der Bahnhof Langnau als Endstation der Eisenbahnlinie Bern-Langnau eröffnet. Seit 1875 besteht die durchgehende Eisenbahnstrecke Bern-Luzern über Langnau, und 1881 wurde Langnau auch Endstation der Linie Burgdorf–Langnau.
1932 wurde in Langnau die katholische Kirche Heilig Kreuz eingeweiht.
Sehenswürdigkeiten
Bilder
Wirtschaft
Langnau bietet über gut 4000 Arbeitsplätze mit folgender Verteilung auf die wichtigsten Branchen (gerundete Zahlen):
Landwirtschaft | 450 |
Baugewerbe | 700 |
Handel | 500 |
Gesundheit | 350 |
Maschinen | 200 |
Dienstleistung | 800 |
Gemeinde- und Kantonsverwaltung | 100 |
übrige | 900 |
Das Gewerbe ist geprägt von der Land- und Forstwirtschaft, holzverarbeitenden Betrieben, einer Fabrik für Frisch-, Schmelz- und Fonduekäseproduktion, einem Fleischverarbeitungszentrum mit modernem Schlachthof sowie kleinerern und mittleren Industriebetrieben. Neben innovativer Technik, insbesondere im Druckereiwesen und im Bereich des Maschinenbaus und der Herstellung von Maschinen-Zubehör, findet sich noch altes Handwerk (Töpferei, Gerberei, Kupferschmiede). Seit dem 17. Jahrhundert wird die bekannte Langnauer Keramik produziert.
Direkt beim Bahnhof Langnau wurden ehemalige Emmentalerkäse-Reifungskeller (zum Teil über 150-jährig und bis 10 Meter unter der Erdoberfläche) umgenutzt und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Infrastruktur
Als regionale Zentrumsgemeinde besitzt Langnau eine gut ausgebaute öffentliche Infrastruktur (Hallenbad, Tennisplätze, einige Sportplätze, Eisstadion). Dazu kommen ein Spital mit 24-Stunden-Notfallstation, ein Kranken- und Pflegeheim sowie die Heimstätte Bärau. Ebenfalls in Langnau beheimatet ist die Musikschule Oberemmental.
Politik
Gemeindepräsident ist Bernhard Antener von der SP (Stand 2013).
Der grosse Gemeinderat, welcher die Legislative der Gemeinde Langnau bildet, amtet zurzeit in folgender Sitzverteilung. SVP (13 Sitze), SP/Grüne (11 Sitze), BDP (7 Sitze), FDP (5 Sitze) und EVP (4 Sitze). Die links stehende Grafik zeigt die momentane Sitzverteilung (Stand Juni 2013, Legislaturperiode bis 31.Dezember 2013).[5]
Als Exekutive der Gemeinde amtet der Gemeinderat. Er besteht aus neun Mitgliedern, welche wie folgt verteilt sind. Jeweils 3 Sitze für die SVP und die SP, und jeweils ein Sitz für die FDP, die BDP und die EVP.
Kultur und Sport
Wegen der relativ weiten Distanz nach Bern verfügt Langnau über ein reiches kulturelles Angebot. Aushängeschilder sind die jährlich Ende Juli stattfindenden Jazz Nights sowie das alle drei Jahre stattfindende Cartoon Festival Langnau. Im Dorf selbst gibt es ein Museum, welches in einem 500 Jahre alten Gebäude namens "Chüechlihus" untergebracht ist. Bekannt ist Langnau auch wegen des Eishockeyclubs SCL Tigers, der hier sein Heimstadion hat.
Persönlichkeiten
- Daniel Hermann (1736–1798), Leiter der Fayence-Manufaktur Frisching
- Helen Balmer (* 25. Oktober 1924), Plastikerin und Bildhauerin, geboren in Langnau
- Samuel Lehmann (1808–1896), Politiker und Oberfeldarzt der Armee, geboren in Langnau
- Ernst Ramseier (* 1936), Grafiker und Maler, geboren in Langnau
- Christoph Simon (* 1972), Schriftsteller, geboren in Langnau
- Bruno Steck (* 1971), Eishockeyspieler, geboren in Langnau
- Eduard von Steiger (1881–1962), Bundesrat, geboren in Langnau
- Lisa Urech (* 1989), Leichtathletin, geboren in Langnau
- Ueli Steck (* 1976), Bergsteiger, geboren in Langnau
- Lia Wälti (* 1993), Fussballspielerin, geboren in Langnau
- Noemi Zbären (* 1994), Leichtathletin, geboren in Langnau
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Langnau
- Langnau im Emmental im Historischen Lexikon der Schweiz
- Bilder von Bärau, dem Gohlgraben und der Lüderen
Einzelnachweise
- ↑ BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- ↑ Generalisierte Grenzen 2020 ([1])
- ↑ Statistik Schweiz – STAT-TAB: Ständige und Nichtständige Wohnbevölkerung nach Region, Geschlecht, Nationalität und Alter (Ständige Wohnbevölkerung)
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ↑ http://www.langnau-ie.ch/de/grosser-gemeinderat abgerufen am 22. Juni 2013
Aefligen | Affoltern im Emmental | Alchenstorf | Bätterkinden | Burgdorf | Dürrenroth | Eggiwil | Ersigen | Hasle bei Burgdorf | Heimiswil | Hellsau | Hindelbank | Höchstetten | Kernenried | Kirchberg | Koppigen | Krauchthal | Langnau im Emmental | Lauperswil | Lützelflüh | Lyssach | Mötschwil | Oberburg | Röthenbach im Emmental | Rüderswil | Rüdtligen-Alchenflüh | Rüegsau | Rumendingen | Rüti bei Lyssach | Schangnau | Signau | Sumiswald | Trachselwald | Trub | Trubschachen | Utzenstorf | Wiler bei Utzenstorf | Willadingen | Wynigen | Zielebach
Ehemalige Gemeinden: Bärau | Bickigen-Schwanden | Brechershäusern | Niederösch | Oberösch | Wil bei Koppigen
Kanton Bern | Verwaltungskreise des Kantons Bern | Gemeinden des Kantons Bern
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Langnau im Emmental aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |