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Lachsfarm

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Lachsfarm zwischen Trondheim und Rørvik (Norwegen)
Eine Lachszucht in Finnland
Aquakultur zur Aufzucht von Lachsen vor Vestmanna/Färöer

Lachsfarmen sind eine spezielle Form der Aquakultur zur Erzeugung von Lachsen unter kontrollierten Bedingungen.

Sie umfassen eine Bruterzeugung und Aufzucht der Setzlinge mit den gleichen Methoden wie in der teichwirtschaftlichen Gewinnung von Forellen und anderen Salmoniden. Die weitere Aufzucht der Setzlinge zu Speisefischen erfordert beim Lachs eine Haltung in Meerwasser oder Brackwasser. Dazu verbringt man die Fische in Netzgehegeanlagen, wie sie in den norwegischen Fjorden und vor der chilenischen Küste oft anzutreffen sind. In jüngster Zeit werden Lachse auch in geschlossenen Kreislaufsystemen aufgezogen.[1]

Die Ernährung der Lachse erfolgt mit Kunstfutter, in der Regel mit Pellets auf der Grundlage von gepresstem Fischmehl. Wie auch in anderen Aquakulturbereichen ergibt sich daraus eine Problematik der Umweltbelastung durch eine lokale Eutrophierung der Fjorde und Meeresregionen. Zudem wird Fischmehl in der Regel mit Ethoxyquin haltbar gemacht, was zu dessen Anreicherung in den Lachsen führen kann. Im Gegensatz zu Fleisch wurden für Fische bisher noch keine Grenzwerte für Ethoxyquin festgelegt. Oft werden die für Fleisch gültigen Grenzwerte von 50 µg/kg jedoch um ein vielfaches überschritten.[2]

Eine weitere typische Problematik ergibt sich aus der Massentierhaltung, die in der Regel mit der Notwendigkeit zur Behandlung mit Arzneimitteln gegen Parasiten wie die Lachslaus (Lepeophtheirus salmonis) und bakterielle Infektionen einhergeht. Der wenige Millimeter kleine Krebs sorgte dafür, dass sich die Großhandelspreis für Lachs 2016 um bis zu 50 Prozent erhöhten[3]. Gegen Parasiten werden auch Lumpfische (Seehasen) und Bäder in mit Wasserstoffperoxid angereichertem Wasser eingesetzt. Der gegen Infektionen früher intensive Einsatz von Antibiotika ist seit der Einführung von maschinell durchgeführten Impfungen seltener geworden, betrug gemäß Angaben von Greenpeace im Jahr 2018 jedoch in Chile das 700fache der in Zuchtkäfigen eingesetzten Menge in Norwegen.[4]

Zudem kann es zu einer Faunenverfälschung kommen, wenn sich aus Netzgehegen entwichene Lachse einer anderen Herkunft mit den lokal anzutreffenden Lachsen vermischen. In vielen norwegischen Lachsflüssen gilt deshalb eine verlängerte Angelsaison, in der ausschließlich auf Farmfische geangelt werden darf, um deren Vermehrung einzudämmen. In Chile, das auf der Südhalbkugel liegt, wo Lachse überhaupt nicht heimisch sind, verlieren sie ihren Orientierungssinn und finden nicht ins Süßwasser zurück.[5]

Inzwischen gibt es in Europa zahlreiche Bio-Lachsfarmen. Besonders Schottland und Irland sind hier aktiv. In Schottland wird auf den Äußeren Hebriden, den Orkney und den Shetlandinseln Bio-Lachs nach den Richtlinien der britischen SOIL-Association gezüchtet.

Um die aus der konventionellen Zucht bekannten Probleme abzumildern, gibt es klare Richtlinien für die Aufzucht von Bio-Lachs:

  • geregelte Besatzdichte (10 kg/m³ Wasser),
  • das im Futter verwendete Fischmehl soll aus Fängen stammen, die für den menschlichen Verzehr gefangen wurden. Einige Fischmehlhersteller verwenden für das Biofutter inzwischen Fische aus nachhaltig zertifizierter Fischerei, wie z. B. MSC (Marine Stewardship Council),
  • die vegetarischen Zutaten im Futter stammen aus ökologisch zertifizierter Landwirtschaft,
  • der Einsatz von Antifoulingmitteln auf den Netzen der Gehege ist verboten.

Es kann allerdings nicht davon ausgegangen werden, dass die ökologische Problematik der Lachszucht durch diese Zertifizierungen bereits ausreichend adressiert ist. Für die europäische, kanadische und südamerikanische Lachszucht sind umfangreiche Probleme mit viralen Infektionen bekannt, die zu einem massiven Rückgang der Wildlachse geführt haben.[6]

Weblinks

 Commons: Aquaculture – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Lachsfarm – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Simona Caminada: Schweizer Premiere: Erste Lachse aus Lostallo. In: srf.ch. 21. September 2018, abgerufen am 27. September 2018.
  2. Fischzucht: Probleme durch Antibiotika und Pestizide. In: br.de. 22. Februar 2019, abgerufen am 1. März 2019.
  3. Steigende Großhandelspreise wegen Lachslaus. 15. Januar 2017, abgerufen am 15. Januar 2017 (english).
  4. Massenflucht von Zuchtlachsen in Chile, NZZ, 15. August 2018
  5. Wolfgang Luther: Die Wanderwege der Fische. In: Heini Hediger (Hrsg.): Die Straßen der Tiere (Die Wissenschaft. Sammlung von Einzeldarstellungen aus allen Gebieten der Naturwissenschaft, Band 125). Springer Wissenschaftsverlag, Wiesbaden 1967, ISBN 978-3-663-00331-1, S. 169–184 (hier: S. 183).
  6. Science 14 January 2011: Vol. 331 no. 6014 pp. 214-217: Genomic Signatures Predict Migration and Spawning Failure in Wild Canadian Salmon
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Lachsfarm aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.