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La Défense

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter La Défense (Begriffsklärung) aufgeführt.
Blick von Meudon auf La Défense
La Grande Arche
Blick vom Arc de Triomphe de l’Étoile auf La Défense im März 2015
Blick von der Place de la Défense auf die „Voie des Sculptures“, im Hintergrund der Arc de Triomphe

La Défense [ladeˈfɑ̃ːs] ist ein modernes Hochhausviertel westlich von Paris im Département Hauts-de-Seine und gilt als Europas größte Bürostadt. Administrativ gesehen teilen sich die Städte Courbevoie, Nanterre und Puteaux das 160 Hektar große Gebiet.[1][2]

Das mit einer 1,2 km langen und 250 m breiten Fußgängerzone durchzogene Viertel, dessen Planung 1955 begann, ist Sitz vieler Banken und Versicherungen. Beeindruckende Gebäude sind die Türme Areva, Manhattan, Tour CB21 und Tour Total Coupole sowie die CNIT genannte ehemalige Messehalle, die heute teilweise als Hotel, teilweise als Geschäfts- und Kongresszentrum dient. Bekanntestes Gebäude des Viertels ist jedoch die Grande Arche, eine moderne Variante des Triumphbogens.

Daten und Fakten

La Défense ist in zwölf Sektoren mit 31 Hektar Steinplatten und 11 Hektar Grünfläche eingeteilt.[3] Insgesamt befinden sich hier drei Millionen Quadratmeter Bürofläche und 25.000 unterirdische Parkplätze für 150.000 Beschäftigte sowie 600.000 m² Wohnraum.[1] In den etwas mehr als 10.000 Appartements leben 20.000 Menschen,[1] und es stehen 2600 Hotelzimmer zur Verfügung. Unter den 2500 hier ansässigen Unternehmen sind 14 der 20 größten französischen Unternehmen und 13 der 50 weltweit größten Konzerne vertreten.

Geschichte

Das namengebende Denkmal La défense de Paris von Louis-Ernest Barrias aus dem Jahr 1883

Der Name des Viertels leitet sich ab von dem Denkmal „La Défense de Paris“, welches zu Ehren der Soldaten aufgestellt wurde, die die Stadt während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870 verteidigten (frz. défendre). Die bronzene Skulptur von Louis-Ernest Barrias wurde 1883 in der Mitte eines Kreisverkehrsplatzes in Courbevoie eingeweiht. Sie wurde während der ersten Bauphase des Défense-Viertels entfernt und später auf der Betonplatte exakt an ihrem ursprünglichen Standort wieder aufgestellt.

Etablissement public d’aménagement de La Défense (EPAD)
Rechtsform Anstalt des öffentlichen Rechts
Gründung 1958
Sitz Paris La Défense, Frankreich
Branche Immobilienwirtschaft
Website http://www.ladefense.fr

Der Hügel, auf dem heute die Grande Arche steht, trug einst den Namen Chantecoq oder Hahnensang. Schon unter Louis XV wurde die große Achse der heutigen Avenue des Champs-Élysées bis hierher als Allee verlängert; auf dem Hügel selbst stand allerdings bis weit ins 19. Jahrhundert eine Windmühle. Die eigentliche Entwicklung von La Défense begann mit der Gründung des Etablissement Public d’Aménagement de La Défense (Entwicklungsträgergesellschaft La Défense), kurz EPAD im Jahr 1958. Aufgabe dieses unabhängigen staatlichen Bauamtes war es, die traditionellen Pariser Banken- und Büroviertel um die großen Boulevards und den Arc de Triomphe zu entlasten und dafür die nötige Infrastruktur bereitzustellen. Im gleichen Jahr wurde auf private Initiative hin mit dem Ausstellungspalast Centre des nouvelles industries et technologies (CNIT, früher: Centre National de l’Industrie et Technique) ein Pilotbauwerk am Défense-Hügel eröffnet.

1963 begann das neue Büroviertel konkrete Gestalt anzunehmen. Der Baugrund musste allerdings in den kommenden Jahren erst durch eine kontinuierliche Flächensanierung bereitgestellt werden, da es sich bei dem zur Bebauung vorgesehenen Gebiet um Arbeiterwohnviertel und Fabrikgelände der Gemeinden Courbevoie, Nanterre und Puteaux handelte. Zunächst sollten 850.000 m² Bürofläche in regelmäßig angeordneten Türmen geschaffen werden. Ein wichtiger Bestandteil des Bebauungsplans war die Errichtung einer 40 Hektar großen aufgeständerten Platte, welche die zentrale Fußgängerzone aufnehmen sollte. Von dort aus erfolgte der Zugang zu den einzelnen zu errichtenden Gebäuden. Die Zufahrtswege, Parkplätze und sonstige Infrastrukturen wurden in den Bereich unterhalb der Platte verlegt. 1965 konnte mit dem Tour Esso (1993 zugunsten des Cœur Défense abgerissen) das erste Bürohaus eröffnet werden. Bis 1970 waren außerdem die Tours Nobel, Aquitaine, Europe und Aurore fertiggestellt. Zu dieser Zeit war die Défense eine gigantische Großbaustelle. Im selben Jahr wurde die Schnellbahnverbindung RER, die La Défense mit den Stationen Auber (bei der Pariser Oper) und dem Triumphbogen verbindet, verwirklicht. Damit war eine der Grundvoraussetzungen für das Gelingen dieses neuen Stadtteils am Rande der Großstadt geschaffen.

Die ökologisch und ökonomisch bewegten 1970er Jahre brachten auch La Défense gewisse Probleme. Ein Sturm an Protesten erhob sich im Sommer 1972, als klar wurde, dass die neuen Hochhausbauten die Perspektive der Champs-Élysées beeinträchtigen würden. Premierminister Valéry Giscard d’Estaing machte sich für einen Baustopp stark. Die ökonomische Rezession nach dem Ölschock von 1973 führte zudem zu einer Stagnationsphase der Bauvorhaben. Peter Handke, der am 22. Februar 1974 La Défense besuchte, schrieb (in: Als das Wünschen noch geholfen hat): „La Défense müsste eigentlich Sperrzone sein – weil da die Geheimnisse der technokratischen Welt sich ganz unverschämt verraten.“ Trotz des zeitweilig sehr kritischen Medienklimas beschloss 1978 die Regierung unter Raymond Barre La Défense weiter zu bauen.

Nun wurde eine neue Generation von kleineren, ökologischeren Hochhäusern errichtet. 1981 öffnete ein großes Einkaufszentrum (Les Quatre Temps) seine Pforten. 1983 wurde in einem internationalen Wettbewerb das Bürogebäude la Grande Arche („Der große Bogen“) des dänischen Architekten Johan Otto von Spreckelsen prämiert und 1989 feierlich eröffnet. Im Gleichschritt mit dem sich wandelnden Zeitgeist und mit dem wachsenden Erfolg von La Défense fand auch eine Verstärkung der Rolle des Privatkapitals statt. Der SARI (Société d’administration et de réalisation d’investissements) unter Christian Pellerin etwa war es gelungen, vor allem in den Stagnationsjahren ab 1973 günstig Baugenehmigungen aufzukaufen, die in der Folge erfolgreich vermarktet werden konnten. In der Folgezeit wurde die große Achse, die zunächst mit dem Torbau Spreckelsens enden sollte, weiter in Richtung Westen ausgebaut.

Gegenwart

Aus dem im Juli 2007 auf Initiative des Etablissement Public de l’Aménagement de La Défense (EPAD) lancierten internationalen Wettbewerb um die Errichtung eines „Tour Signal“ genannten emblematischen Hochhauses gingen nach einer ersten, im Januar 2008 getroffenen Vorauswahl schließlich im darauffolgenden März fünf Finalisten hervor: Jacques Ferrier Architectures, Foster + Partners, Studio Libeskind Architect, Atelier Jean Nouvel und Wilmotte et Associés. Zum Preisträger kürte die Jury am 27. Mai 2008 Jean Nouvel für sein innovatives Projekt, das Wohn- und Büroflächen mit einem Hotel, Einkaufsbereichen und begrünten Erholungsflächen kombiniert. Im März 2010 wurde bekannt, dass das Vorhaben nicht mehr weiter verfolgt wird.

La Défense (Mitte) auf einer Panorama-Aufnahme vom Eiffelturm (links davon der Mont Valérien)

Als Auswirkung der Finanzkrise ist angesichts einer Miethöhe von 600 bis 700 €/m² jährlich seit 2008 eine verstärkte Abwanderung von in La Défense ansässigen Unternehmen in andere Vororte von Paris spürbar,[4] wo die Flächenpreise für vergleichbare Büros Anfang 2009 bei nur 300 bis 400 Euro/m² jährlich lagen. Weggezogen ist etwa der Versicherungsriese Axa (nach Nanterre). Auch gilt der in die Jahre gekommene Altbestand der ersten Bürogebäude in La Défense mittlerweile nicht mehr als zeitgemäß ausgestattet. So fehlt es dort etwa an flexiblen Bürokonzepten.

Hier und in der Umgebung findet das La Défense Jazz Festival statt.

Galerie

Siehe auch

Literatur

  • Robert Schediwy: Städtebilder. Reflexionen zum Wandel in Architektur und Urbanistik. 2. Auflage. Lit, Wien 2005, ISBN 3-8258-7755-8, S. 169 ff.
  • Ernst Seidl: La Grande Arche in Paris. Form – Macht – Sinn (= Schriften zur Kulturwissenschaft. Bd. 17). Kovač, Hamburg 1998, ISBN 3-86064-702-4 (Zugleich: Frankfurt am Main, Universität, Dissertation, 1994).
  • Gertrud Vogler: La Défense: „Métro, boulot, dodo“. Mit Textbeiträgen über Architektur und Politik von Ernst Seidl. Disadorno Edition, Berlin 2013, ISBN 978-3-941959-04-0.

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 La Défense / Seine Arche sur Direction régionale de l'équipement d'Île-de-France, p. 19. (Stand vom 25. März 2009), PDF
  2. http://www.paris360.de/urlaub-reisen/sehenswuerdigkeiten/la-defense abgerufen 10. August 2017.
  3. EPAD: Quelques chiffres utiles afin de comprendre la. (Stand vom 19. März 2007) http://www.ladefense.fr/epad_chiffres.php (Memento vom 3. Mai 2007 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  4. Büromieter sagen Paris adieu. In: Handelsblatt. 26. April 2009.

Weblinks

 Commons: La Défense – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
48.8923172.237606
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel La Défense aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.