Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Lägern

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lägern
Die Lägern von West (links) nach Ost (rechts)

Die Lägern von West (links) nach Ost (rechts)

Höhe 866 m ü. M.
Lage Kanton Zürich und Kanton Aargau, Schweiz
Gebirge Jura
Geographische Lage (671999 / 259442)47.48188.39387866Koordinaten: 47° 28′ 54″ N, 8° 23′ 38″ O; CH1903: (671999 / 259442)
Lägern (Kanton Zürich)
Lägern
Typ Faltenjura
Gestein Malmkalk
Lägern von Osten, aus dem Neeracherried gesehen.

Lägern von Osten, aus dem Neeracherried gesehen.

Die Lägern (seltener: der Lägern, veraltet auch Lägeren) ist ein gut zehn Kilometer langer, schmaler Höhenrücken zwischen Baden und Dielsdorf in den Schweizer Kantonen Aargau und Zürich.

Geologie

Gipsgruebe bei Ehrendingen

Die Lägern ist der östlichste Ausläufer des Faltenjuras und verläuft in Ost-West-Richtung. Der zu einem Grat zugespitzte Höhenzug wurde vor etwa 9 bis 4 Millionen Jahren im späten Tertiär durch Schub der Alpen nach Nordwesten aufgefaltet.[1] Er besteht vor allem aus Malmkalk, der bei Baden und auf dem Grat freiliegt. Abgesehen davon ist der ganze Berg bewaldet.

Überkippte Gesteinsplatten am Geissberggrat bei Ennetbaden (Süden ist rechts); rechts im Hintergrund die Lägern mit Wettingerhorn und Burghorn (hinten)

Durch die Tektonik wurden die Gesteinsschichten nach Norden gedrückt, wobei es zur Faltung kam, die stellenweise in eine Überschiebung überging. Ein Grossteil des aufgefalteten Materials wurde im Laufe der Zeit durch Erosion wieder abgetragen, wodurch sich Antiklinaltäler bildeten, z.B. das Tal, in dem der Ort Ennetbaden liegt. Die Lägern selbst stellt weitgehend nur den südlichen Teil der ursprünglichen Antiklinale dar, Überreste des nördlichen Gegenstücks findet man noch im Geissberg nördlich von Ennetbaden und am Steinbuck bei Ehrendingen. Durch die Abtragung liegen am Nordhang und auf dem Grat der Lägern (und entsprechend am Südhang z.B. des Geissbergs) die Kanten der Platten frei. Am Geissberg stehen die Platten praktisch senkrecht bzw. sind durch die Überschiebung sogar teilweise nach Norden hin «überkippt» (s. Bild).

Auf der Lägern kann man Fossilien finden. Zu den häufigsten Funden gehören Ammoniten aus der Jurazeit. Am Nordhang der Lägern, in Oberehrendingen wurde in der so genannten Gipsgruebe (s. Abbildung) bis 1901 Gips abgebaut. In dieser offen gelassenen Grube ist am Abbruch die für den Jura charakteristische Faltung der Gesteinsschichten besonders gut zu erkennen. In Steinmaur bei Dielsdorf wird heute noch Kalkstein gebrochen.

Der Geologe Casimir Mösch trug wesentlich zur Erforschung des Aargauer Jura bei und die Lägern war sein bevorzugtes Forschungsgebiet.

Sehenswürdigkeiten

Die höchstgelegenen Punkte sind von West nach Ost der Punkt 805 m, auch Wettingerhorn genannt, das Burghorn (859 m), die höchste Erhebung bei der Ruine Alt-Lägern 866 m ü. M. und die Hochwacht (853 m).

Der Blick vom Aussichtspunkt auf dem Burghorn nach Süden erstreckt sich vom Säntis in den Appenzeller Alpen (nur im Winter gut sichtbar, da der Blick im Sommer durch Vegetation versperrt ist) über die Glarner Alpen mit dem Tödi, die Urner Alpen mit dem Titlis bis zu den Viertausendern der Berner Alpen. Im Vordergrund lassen sich einige markante Punkte im Mittelland und den Voralpen ausmachen, z.B. der Zürichsee mit Uetliberg und die Berge um den Vierwaldstätter See mit Rigi und Pilatus. Gegen Norden bietet sich ein Ausblick auf den Schwarzwald mit dem Feldberg als höchster Erhebung, den Randen und östlich davon die Vulkanschlote des Hegau.

Auf der Hochwacht wurde bereits 1895 ein Ausflugsrestaurant gebaut. In unmittelbarer Nähe befindet sich eine nach Süden ausgerichtete, grosse Aussichtsplattform, die einen weitläufigen Blick auf die Alpen erlaubt. Im Vergleich zum Burghorn hat man von hier aus auch freie Sicht nach Osten auf den Zürcher Flughafen und den Säntis.

Westlich der Hochwacht liegt die Ruine Alt-Lägern. Sie wurde von den Freiherren von Regensberg erbaut und vermutlich 1267 zerstört. Noch heute sichtbar ist die rechteckige Umfassungsmauer 20 x 67 m und der 1982 instand gestellte Sodbrunnen. Die Hochwacht war Teil des im 17. Jahrhundert von der Zürcher Regierung erstellten militärischen Alarmsystems. Es verband mehrere Hochwachten u.a. auf dem Uetliberg und dem Irchel.

Neuere Bauten auf der Lägern sind in Wettingen das Schlossrestaurant Schartenfels, weiter östlich am Südhang unterhalb des Burghorns ein Messturm des Nationalen Beobachtungsnetzes für Luftfremdstoffe der Schweiz, sowie die Radarkuppel der Schweizer Flugsicherung Skyguide auf der Hochwacht. Diese Radarstation wurde 2006/7 erneuert. Nahe Dielsdorf liegt auf einem Felssporn das Burgstädtchen Regensberg.

Am Nordfuss der Lägern wurden in Niederweningen die bedeutendsten Mammutfunde der Schweiz gemacht. Exponate sind im Mammutmuseum Niederweningen zu besichtigen.

Höhenweg

Zwischen Baden und Dielsdorf verläuft ein Höhenweg, ein Teilstück des Jurahöhenweges. Die etwa vierstündige Wanderung ist besonders an Wochenenden beliebt.

Nach dem Schloss Schartenfels teilt sich der Weg. Der interessantere Weg verläuft direkt auf dem Grat und ist als Bergweg weiss-rot-weiss signalisiert (Schwierigkeitsgrad T3). Der Weg ist stellenweise sehr schmal und exponiert und verlangt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Auf dieser Route kam es auch schon zu tödlichen Abstürzen von Wanderern. Der für den Unterhalt der Wege zuständige Verein Aargauer Wanderwege stellte aufgrund dieser Tatsache im Mai 2013 entsprechende Hinweistafeln an den Zuwegungen auf.

Die Normalroute verläuft nördlich der Krete. Östlich des Wettingerhorns vereinigen sich die Wege auf dem Grat. Von dort aus verläuft der Weg auf dem Grat über das Burghorn und die Ruine Alt-Lägern zur Hochwacht (T2).

Planetenweg

Beim Parkplatz Linden in Regensberg beginnt ein Planetenweg, der über die Hochwacht zum Burghorn führt. Das Modell des Sonnensystems ist im Massstab 1:1 Milliarde gehalten. Der Weg verläuft ab dem Planeten Erde auf dem Höhenweg in Richtung Westen.[2]

Bildergalerie

Literatur

  • Rolf Meier und Bruno Meier (Hrsg.): Die Lägern – eine Gratwanderung: Landschaft und Kultur eines Grenzberges. Verlag hier + jetzt. 2003. ISBN 3-906419-67-3
  • Hans Burger: Neujahrsblatt Ennetbaden 2013 - Der Untergrund von Ennetbaden. Herausgegeben durch die Gemeinde Ennetbaden

Einzelnachweise

  1. Stadt Baden: Geo Pfad (PDF; 1 MB), abgerufen am 1. Februar 2014
  2. Tages-Anzeiger, 21. Juni 2008:Die Lägern hat jetzt einen Planetenweg (PDF-Datei; 373 kB)

Weblinks

 Commons: Lägern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Lägern aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.