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kursiv

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gerade, stehend, nicht kursiv
schräg, laufend,  nicht kursiv

Als kursiv (laufend, von lateinisch currere ‚laufen‘, ‚rennen‘) werden zur Hervorhebung entsprechend ausgezeichnete Textstellen und ‑passagen bezeichnet. Hierbei sind die Formen der Schriftzeichen in Leserichtung schräg geneigt und werden dadurch unter den sonst senkrecht zur Zeile stehenden Schriftzeichen hervorgehoben – einzelne Formen können gänzlich unterschiedlich sein. Für diese Art der Schriftauszeichnung wird in aller Regel eine eigens dafür vorgesehene Schriftvariante verwendet. Die Bezeichnung italic ist der englische Begriff dafür und findet sich daher in vielen Computerprogrammen; im Französischen wird es italique genannt.

Deutsche Typografen verstehen unter Kursive mitunter eine spezielle Schreibschrift, die der Auszeichnungsart zugrunde liegt, oder einen Sammelbegriff für Schreibschriften allgemein.

Der englische Begriff cursive wird in Computersystemen verwendet, um allgemein darauf zu verweisen, dass eine Schreibschrift zur Darstellung genutzt werden soll, ohne explizit eine zu benennen. Betriebssysteme nutzen dann eine dafür voreingestellte Schriftart. Beispiele stellen HTML bzw. CSS dar.[1]

Begriff und Entstehung

In der Paläografie bezeichnet die Kursive für schnelles Schreiben geeignete Schriften, deren Buchstaben miteinander zusammenhängen.

Während bei der Grundschrift von Texten die „römischen“ Zeichen senkrecht und gerade stehen, wirkten die „italienischen“ Zeichen einer kursiven Schrift laufend, rennend – sie sind schräg, schief, nach rechts geneigt; sie überragen ihren Zeichenkörper und bilden ggf. Ligaturen. Dies hatte zur Folge, dass einige kursive Zeichen andere Formen haben als die geraden – Beispiele dafür finden sich in westlicher wie auch in kyrillischer Schrift.

Die Kursive entstand aus Federkiel-Handschriften, also aus dem Schreiben mit einer Schreibfeder und ähnlichem Schreibgerät sowie dem Anspruch hoher Schreibgeschwindigkeit. Die kursive Handschrift ist seit der Antike bekannt; die Einführung der kursiven Druckschrift mit Lettern wird auf das Jahr 1501 datiert und Aldus Manutius zugeschrieben.

Im modernen, digitalen Schriftsatz sind originäre dekorative Kursivschriften, die keinen Schriftschnitt einer Schriftfamilie darstellen und nicht zur Auszeichnung benutzt werden, eher allgemein als Schreibschriften bekannt – auch um sie abzugrenzen von neueren digitalisierten Handschriften.

kursiv vs. kursiviert

Oben: Oblique-Schriftart („Deja Vu Sans“); unten: Schriftart mit echten Kursiven („Liberation Serif“)

Im Bereich des Desktoppublishing sind echte kursive Schriftschnitte von elektronisch kursivierten also schräggestellten Schriften zu unterscheiden: echte Kursive sind eigens entworfene Schriftschnitte. In einer echten Kursiven unterscheiden sich häufig die Kleinbuchstaben a, f und g von denen des geraden Schnitts. Erkennbar sind diese an den Zusätzen italic (echte Kursive) oder oblique (die Kursiven a und g unterscheiden sich nicht von den gerade stehenden Kleinbuchstaben) bei der Bezeichnung der Schriftart. Elektronisch schräg gestellte Schriften werden hingegen künstlich geneigt, was ein leicht verzerrtes Schriftbild schafft. Dieser Vorgang wird als Kursivierung oder Verschiefung bezeichnet.

Linksgeneigte Schriftschnitte – etwa zur Bezeichnung von Gewässern in Landkarten – sind daher obsolet.

Anwendungen

Generell zeigt eine kursive Hervorhebung an, dass es sich bei dem mot juste um ein Fremdwort aus einer anderen Sprache handelt oder dass ein Wort innerhalb eines Satzes betont wird. Das Schriftbild verliert dadurch seine potenzielle Ambiguität. Daher wird beim Schreiben eines Textes (z. B. in Romanen) oftmals die Kursivschrift angewandt, auch weil die Kursive anders als halbfett gesetzter Text den Grauwert des Textes nicht beeinflusst und damit nicht hervorsticht.

Beispiele:

  1. „Er hätte ja auch die Tür öffnen können.“
    Die Betonung des Verbs weist darauf hin, dass die Person die Tür hätte öffnen können, es aber nicht getan hat.
  2. „Er hätte ja auch die Tür öffnen können.“
    Hier wird dem Leser eine Alternative des Geschehens angeboten. Die Person hat vielleicht ein Fenster geöffnet, hätte aber auch eine Tür öffnen können.

Auf Grund ihrer unterschiedlichen Betonung erlangen beide Sätze völlig andere Bedeutungen.

In der Regel werden in Romanen auch die Gedanken einer Person (innerer Monolog, aber keine indirekte Rede) durch kursive Schriftauszeichnung „sichtbar“ gemacht:

Ich glaube, sie liebt mich, aber wie kann ich sicher sein?

Im Fließtext ist es üblich, Titel von Büchern, Filmen u. ä. kursiv (statt in Anführungszeichen) zu setzen:

Goethes Faust hat eine große Bedeutung für die deutsche Literatur.
Mit Metropolis beschritt Fritz Lang neue Wege der Filmtechnik.

Ebenso werden Schiffsnamen kursiv gesetzt:

Die SMS Bismarck war ein Kriegsschiff der ehemaligen Kaiserlichen Marine.

Ist kursiver Text eingeklammert, werden auch die Klammern kursiv gesetzt; das nachfolgende Satzzeichen kann kursiv oder gerade gesetzt werden.[2]

Kursivschrift in Literaturverzeichnissen

In manchen wissenschaftlichen Zitierweisen wird verlangt, dass die Titel von selbstständigen Publikationen (Büchern und Zeitschriften) kursiv ausgezeichnet werden. Die Überschriften von unselbstständigen Veröffentlichungen hingegen werden dann zwischen Anführungsstriche gesetzt. Beispiele:

Weldon, Fay: The Rules of Life (London: Century Hutchinson, 1987; arena, 1988. New York: Harper and Row, 1987).
Jones, Lewis: 'Airport' (The President’s Child), New Statesman (24. September 1982): S. 30.

Kursivschrift im Formelsatz

Im Formelsatz werden Variablen, Konstanten und Funktionen kursiv ausgezeichnet um sie von Text und Einheitenzeichen unterscheiden zu können; zum Beispiel

s für Strecke, s für Sekunde,
c für die Lichtgeschwindigkeit, c für centi-

Kursivschrift bei wissenschaftlichen Artnamen

Internationalem Gebrauch folgend, werden wissenschaftliche Artnamen des Tier- und Pflanzenreichs kursiv ausgezeichnet. Steht der Name in Klammern, so werden in diesem Fall jedoch die Klammern nicht kursiv ausgezeichnet. Beispiel:

Die Samenkerne der Taxus baccata sind hochgiftig.
Die Samenkerne der Europäischen Eibe (Taxus baccata) sind hochgiftig.

Auszeichnung innerhalb kursiven Textes

Wenn man innerhalb einer kursiven Textpassage ein Wort besonders betonen möchte, wird wieder die gerade Grundschrift verwendet:

Wie konnte ich nur so dumm sein!

Siehe auch

Quellen

  • Albert Ernst: Wechselwirkung – Textinhalt und typografische Gestaltung. Königshausen und Neumann, Würzburg 2005, ISBN 978-3-826031465.
  • Stephan Füssel, Helmut Hiller: Wörterbuch des Buches. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-465-03495-7.
  • Ursula Rautenberg (Hrsg.): Reclams Sachlexikon des Buches. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2003, ISBN 3-15-010542-0.

Einzelnachweise

  1. Deutsche Übersetzung der W3C-Seite "Web Style Sheets CSS tips & tricks": CSS: Fonts, aufgerufen am 15. Dezember 2013
  2. Duden, 24. Aufl. 2006
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kursiv aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.