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Kurpfalz-Bayern
Territorium im Heiligen Römischen Reich | |
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Kurpfalz-Bayern | |
Wappen | |
Karte | |
Kurpfalz-Bayern (grün) in den Grenzen von 1800 (mit heutigem Bayern schwarz umrandet) | |
Alternativnamen | Churpfalz-Baiern oder Pfalz-Baiern |
Entstanden aus | Kurbayern, Kurpfalz, Herzogtum Jülich, Herzogtum Berg |
Herrschaftsform | Grafschaft, Kurfürstentum |
Herrscher/Regierung | Kurfürst |
Heutige Region/en | DE-BY, DE-NW, DE-RP, DE-BW, DE-HE |
Reichstag | Kurfürstenbank, Kurfürstenrat |
Reichskreis | Kurrheinisch, Niederrhein-Westfälisch, Bayerisch |
Hauptstädte/Residenzen | München |
Dynastien | Wittelsbacher |
Konfession/Religionen | römisch-katholisch, lutherisch, reformiert geduldet: Juden und Mennoniten |
Sprache/n | Deutsch |
Aufgegangen in | 1806 Königreich Bayern, schon 1801/03 starke Gebietsveränderungen, Verluste an Frankreich, Baden, Nassau-Usingen, Fürstentum Leiningen, Großherzogtum Berg u.a. |
Geschichte von Kurpfalz-Bayern
Kurpfalz-Bayern oder zeitgenössisch Churpfalz-Baiern oder Pfalz-Baiern nannte sich der frühneuzeitliche Staat, der Ende Dezember 1777 aus der Übernahme des wittelsbachschen Erbes (Kurfürstentum Bayern) durch den pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor entstanden ist. Dessen Regentschaft stand aber unter einem unguten Stern. So brach kurz darauf der Bayerische Erbfolgekrieg aus, der zwar weitgehend unblutig verlief, aber im Frieden von Teschen 1779 mit der Abtretung des Innviertels an Österreich endete. Kaiser Joseph II. hatte zuvor Ansprüche auf Niederbayern und die Oberpfalz geltend gemacht. Auch wegen des am Widerstand Preußens und des von ihm gegründeten Fürstenbundes gescheiterten Versuchs Karl Theodors, 1785 Bayern im Austausch mit den Österreichischen Niederlanden an die Habsburger abzugeben, kam es zu einer gewissen Vereinheitlichung der Verwaltung. Wäre der Tauschversuch erfolgreich gewesen, hätte Bayern seine Eigenstaatlichkeit verloren und es wäre ein linksrheinisches Königreich Burgund mit Brüssel als Residenz entstanden. Friedrich II. von Preußen genoss daher in Altbayern großes Ansehen. Stattdessen wurde nun die Residenz von Mannheim nach München verlegt. Des Weiteren wurden die kurpfälzischen und die kurbayerischen Truppen zusammengefasst und mit einheitlichen Stammnummern versehen.[1] Positiv war in jenen Jahren das Wirken des Benjamin Thompson, Reichsgraf von Rumford, gebürtiger Amerikaner, der das Heereswesen reformierte und vor allem Sozialreformen anstieß (Wärmedämmung, Rumfordsuppe, Rumfordherd, Gründung von Schulen für Soldatenkinder, Armenhäusern und Manufakturen). Bleibende Erinnerung an ihn ist die Anlage des Englischen Gartens, der 1792 eröffnet werden konnte.
Das Territorium Bayerns erfuhr während der Französischen Revolution und der napoleonischen Ära umfassende Gebietsänderungen und -erweiterungen. Zunächst aber verlor Pfalzbayern durch den Ersten Koalitionskrieg alle linksrheinischen Gebiete, da Frankreich den Rhein als Ostgrenze durchsetzen konnte. Bayern hatte sich an dieser Auseinandersetzung kaum beteiligt und schied 1796 aus der Koalition aus, musste aber nach Österreich die größten Verluste verkraften (Herzogtum Jülich und die westliche Kurpfalz). 1799 verstarb Karl Theodor ohne legitimen Erben, seine beiden Ehen blieben kinderlos und verliefen unglücklich. Zum Zug kam daher das Haus Pfalz Zweibrücken mit Kurfürst Maximilian IV. Joseph, damit waren zugleich alle wittelsbachischen Fürstentümer wiedervereinigt, wenngleich das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken ebenfalls französisch besetzt war. Im Frieden von Lunéville erkennt das Reich 1801 formell die Abtretungen an Frankreich an, allerdings hat Kaiser Franz II. schon im Frieden von Campo Formio 1797 das Rheinland aufgegeben, die Reichsstände und damit auch Kurpfalz-Bayern standen auf verlorenem Posten. Als Ausgleich konnte Bayern jedoch sein Staatsgebiet durch die im Reichsdeputationshauptschluss 1803 verfügte Mediatisierung und Säkularisation erheblich erweitern (Bamberg, Würzburg, Kempten, Ulm, Nördlingen, Augsburg). Damit endete allerdings die Geschichte Pfalzbayerns, denn zum Austausch musste das verbliebene rechtsrheinische pfälzische Gebiet an Baden abgetreten werden (Heidelberg, Mannheim). Erst 1806 ging das Herzogtum Berg mit Düsseldorf im Tausch gegen Ansbach verloren. Den Wiederaufstieg Bayerns sicherte der geheime Bogenhausener Vertrag, ein im Jahr 1805 geschlossener Bündnisvertrag zwischen dem Kurfürstentum Bayern und Frankreich. Er führte zur Entstehung des Königreichs Bayern (Proklamation im Januar 1806).
Friedrich Ludwig von Sckell (links) erläutert Kurfürst Karl Theodor (Mitte) und Benjamin Thompson Reichsgraf von Rumford (rechts) seine Pläne im Englischen Garten in München
Der Erste Konsul Napoleon Bonaparte, von Antoine-Jean Gros 1802
Landesteile von Kurpfalz-Bayern
- Kurfürstentum Bayern
- Kurpfalz (bis 1797 links des Rheins, bis 1803 rechts des Rheins)
- Herzogtum Jülich (bis 1797)
- Herzogtum Berg (bis 1806)
- Pfalz-Neuburg
- Pfalz-Sulzbach
- Markgrafschaft Bergen op Zoom (bis 1797)
- Pfalz-Zweibrücken (ab 1799, jedoch nicht durchsetzbar da französisch besetzt)
- Herrschaft Rappoltstein (de jure von 1799 bis 1801, de facto aber bereits 1789/1793 von Frankreich enteignet)
Literatur
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 518 ff.
Weblinks
- deutsche Übersetzung des französischen Vertragstextes - inkl. Geheimartikel - pdf Friede von Campo Formio zwischen Österreich und Frankreich mit der Abtretung des linken Rheinufers in den geheimen Zusatzartikeln
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kurpfalz-Bayern aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |