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Kupferrolle

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Kupferrolle

Die Kupferrolle (3Q15) ist eine der Schriftrollen vom Toten Meer, die als 15. Schriftrolle bei Qumran in der Höhle Nr. 3 gefunden wurden, daher auch die Bezeichnung 3Q15. Dieses Schriftwerk der Antike unterscheidet sich deutlich von anderen auf Leder oder Papyrus geschriebenen Werken, weil diese Schriftrolle aus sehr reinem Kupfer besteht. Es ist die einzige Schrift, die in Kupfer graviert wurde. Ab 2013 wurde die Kupferrolle im Archäologischen Museum Amman ausgestellt. Seit 2014 ist die Rolle im neu geschaffenen Jordanischen Museum zu sehen.

Datierung

Albright setzt den Entstehungszeitraum für die Rolle auf den Zeitraum nach der Zerstörung des Herodianischen Tempels bis zum Bar-Kochba-Aufstand (70 n. Chr. bis 135 n. Chr.) fest.[1] Wolters bestimmt für die Entstehungszeit der Kupferrolle die Zeit des jüdisch-römischen Krieges im Jahr 70 n. Chr. [2][3][4] Puech und Lefkovits datieren diese auf die Zeit vor der Zerstörung des Herodianischen Tempels (68 n. Chr.).[5][6] Milik erklärt, dass die Rolle um 100 n. Chr. geschaffen wurde, also in der Zeit zwischen den beiden jüdischen Revolten – dem Aufstand der Juden gegen die Römer in den Jahren 66 bis 73 und der jüdischen Revolte unter Bar Kochba (132–136).[7] Cargill datiert die Rolle auf die Entstehungszeit der Mischna (ab 135 n. Chr.).[8] Nicht die Qumran-Gemeinschaft sondern die Sadduzäer sollen die Rolle geschaffen haben.[9]

Inhalt

Grab des Zadok.

Anders als die anderen Schriftrollen in Qumran, ist es kein literarisches Werk, sondern beinhaltet eine Liste von 64 Orten, an denen verschiedene Gegenstände aus Gold und Silber vor der römischen Besatzung vergraben oder versteckt worden sein sollen: Khirbet al-Mird, Berg Zion, Zedekia-Höhle, Herodium, “Christmas Cave” (eine Kammer im Kidrontal), Grab des Zadok, Khirbet Qumran, Ruine einer Militärbasis aus dem 1. Jahrhundert bei Mesin und Ain Feshkha.

In der Kupferrolle wurden auch unterirdische Kammern beschrieben. Gefunden wurden in den Fels gehauene unterirdische Treppen, die in unterirdische Gewölbekammern führten, womit die Angaben in der Kupferrolle bestätigt wurden. In allen Fällen waren jedoch die Kammern ausgeraubt, Säulen aus Marmor und Mosaike zerbrochen. Unter dem Felsendom sollten laut der Rolle ein unterirdisches Labyrinth von Kammern, Gängen und Zisternen unter dem einstigen Standort des Jerusalemer Tempels befinden. Die Orte und unterirdischen Kammern in der Schriftrolle stimmten überein mit den Interpretation von Allegro. [10]

Sprache

Es unterscheidet sich von den anderen Rollen in seiner Sprache, weil diese näher an der Sprache der Mischna ist, als das Hebräisch der anderen Schriftrollen . Es ähnelt der Sprache von 4QMMT. Lundberg erklärt, dass der größte Teil des Vokabulars nicht in der Bibel zu finden sei.[11] In dem Werk sind auch griechische Bezeichnungen für Tempelinventar enthalten.[12][13]

Literatur

  • J. Jeremias: Die Kupferrolle von Qumran und Bethesda (Studien zur neutestamentlichen Theologie und Zeitgeschichte). Abba-Verlag, Göttingen 1966.
  • Robert R. Cargill: On the Insignificance and the Abuse of the Copper Scroll. Center for Digital Humanities UCLA, September 2009 (online)
  • Michael Wise: A New Translation: The Dead Sea Scrolls. Harper Collins Publisher, New York 2005, ISBN 978-0-06-076662-7, S. 211–223.
  • Theodor H. Gaster: The Dead Sea Scriptures. Anchor Press, Garden City (New York) 1976, ISBN 0-8446-6702-1.
  • Joseph Milik: Ten Years of Discovery in the Judaean Desert., 1959.

Einzelnachweise

  1. Al Wolters: Copper Scroll. In: Schiffman, 2000a (Band 2), S.146.
  2. Michael Wise: A New Translation: The Dead Sea Scrolls. Harper Collins Publisher, New York 2005, ISBN 978-0-06-076662-7, S. 211–223.
  3. Bibliography of the Copper Scroll. In: Bar-Ilan University. Abgerufen am 11. Januar 2014.
  4. Al Wolters: The Copper Scroll: Overview, Text and Translation (Journal for the Study of the Old Testament Supplement). Sheffield Academic Press October 1996
  5. Emil Puech: Some Results of the Restoration of the Copper Scroll by EDF Mecenat. In: Schiffman, 2000b, S.893.
  6. J. K. Lefkovits:The Copper Scroll 3Q15: A Reevaluation: A New Reading, Translation, and Commentary. Studies on the Texts of the Desert of Judah, Band 25. , Brill Academic Publishers, Leiden 2000, ISBN 90-04-10685-5.
  7. Michael Wise: A New Translation: The Dead Sea Scrolls, Harper Collins Publisher, New York 2005, S. 211–223. ISBN 978-0-06-076662-7.
  8. Robert R. Cargill: On the Insignificance and the Abuse of the Copper Scroll. Center for Digital Humanities UCLA, September 2009 (online)
  9. James C. VanderKam: The Dead Sea Scrolls Today, Wm. B. Eerdmans Publishing Co., Michigan 2010, S. 92–93. ISBN 978-0-8028-6435-2.
  10. Abegg Wise/Michael Cook/Edward Martin: A New Translation: The Dead Sea Scrolls. Harper Collins Publisher, New York 2005, S. 214. ISBN 978-0-06-076662-7.
  11. Marilyn J. Lundberg:The Copper Scroll (3Q15). West Semitic Research Project. online aufgerufen am 4 April 2011.
  12. David Moshiach: Examining the Enigmatic Greek Letters of the Copper Scroll 3Q15 . In: Praise - Pesher Revision, Hurst Publishing, S. 14 (online) auf Scribd.com. aufgerufen am 26. November 2015.
  13. Abegg Wise/Michael Cook/Edward Martin: A New Translation: The Dead Sea Scrolls. Harper Collins Publisher, New York 2005, S. 212. ISBN 978-0-06-076662-7.
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