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Kunstgewerbe

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Das Kunstgewerbe – auch Angewandte Kunst genannt – umfasst die handwerkliche, maschinelle oder industrielle Herstellung von Gebrauchsgegenständen mit künstlerischem Anspruch. Im Gegensatz zum nahe verwandten Kunsthandwerk stellt es die Objekte in größeren Serien her und die Entwürfe dazu werden oft von anderen Werkstätten oder externen Künstlern ausgeführt.

Die beiden Sparten umfassen alle Bereiche kunstgewerblichen Schaffens wie Geräte, Schmuck und Bestandteile der Raumausstattung; letztere werden auch als dekorative Kunst bezeichnet. Ein weiterer Begriff für die Herstellung nicht-originaler Kunstgegenstände ist Gebrauchskunst.

Plakat für die dritte deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung 1906 von Otto Gussmann

Geschichte

Im 19. Jahrhundert wurden erstmals Gewerbe-Museen, Kunstgewerbemuseen und Kunstgewerbeschulen gegründet, um Anschauungsbeispiele für künstlerisch gestaltete Gebrauchsgegenstände zu sammeln und zu präsentieren. Hier sollte vor allem die handwerkliche Ausbildung und Schulung vorangetrieben werden.

Zu den bekanntesten Schulen der angewandten Kunst zählt das Bauhaus. Es bestand von 1919–1933 und gilt weltweit als Heimstätte der Avantgarde der Klassischen Moderne auf allen Gebieten der freien und angewandten Kunst.

Kunstgewerbe kann als Vorläufer des Produktdesigns verstanden werden, für das im 20. Jahrhundert sogar spezielle Designmuseen gegründet wurden. Es hat auch viel zur Weiterentwicklung der Kunsttechniken beigetragen.

Problematisierung

Im Gegensatz zum Kunsthandwerk, das Unikate oder Werke in Kleinserie herstellt, werden im Kunstgewerbe Gebrauchsgegenstände auch in größerer Serie, maschinell und nach fremden Entwürfen reproduziert. Dadurch hat nach Walter Benjamins Schrift Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit das einzelne Produkt keine Aura, mithin ist der Kunstcharakter dieser Art der Produktion in Frage gestellt.

Außerdem gibt es auch Produzenten mit „künstlerischem Anspruch“ (siehe die obige Definition), die Werke herstellen, die von vielen als kitschig empfunden werden. Auch solche Werke wären demnach dem Bereich „Kunstgewerbe“ zuzuordnen, aber nicht fraglos Kunstwerke.

Folgerichtig wird der Begriff Kunstgewerbe oft in einem abwertenden Sinn gebraucht. So lautet eine typische Wertung: „Meisterhaft ausgeführt und doch nur Kunstgewerbe“.[1] Das Produkt sei zwar handwerklich solide ausgearbeitet, aber nicht originell. Ähnlich wird argumentiert, wenn Kunst angeblich im falschen Kontext verwendet wird.

Beispiel: In der bildenden Kunst ist bei allen noch so radikalen Grenzüberschreitungen eines klar: Sie ist nichts, was man sich irgendwo hinsteckt, hinreibt oder überstülpt. Nicht etwa, weil es sich dann zu schnell abnutzte. Denn längst gibt es Kunst, die sich allmählich selbst zersetzt oder regelmäßig erneuert werden muss. Doch während bildende Kunst die Häuser schmückt, ist Körperschmuck, wenigstens sobald er getragen wird, immer nur Kunstgewerbe.[2]

Wegen der negativen Konnotationen des Begriffs Kunstgewerbe benutzen viele lieber die Synonyme angewandte Kunst oder Kunsthandwerk.

Richtungen

Siehe auch

Einzelnachweise

Literatur und Quellen

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kunstgewerbe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.