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Kunigunde von Luxemburg

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Oberer Bildteil: Heinrich II. und Kunigunde werden von Christus gekrönt. Perikopenbuch Heinrichs II. München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4452 fol. 2r

Kunigunde von Luxemburg (* um 980 im heutigen Luxemburg oder auf der Burg Gleiberg bei Gießen; † 3. März wahrscheinlich 1033 in Kaufungen) war Gemahlin Kaiser Heinrichs II. und führte nach dessen Tod für kurze Zeit auch die Regierungsgeschäfte des ostfränkisch-deutschen Reichs. Sie gehört wie ihr Mann zu den Heiligen der katholischen Kirche und wird vor allem in Bamberg verehrt.

Leben

Sogenannter „Kasten der hl. Kunigunde“ (Skandinavien, um 1000) aus dem Bamberger Domschatz, heute im Bayerischen Nationalmuseum, München

Kunigunde/Cunégonde, Tochter des Grafen Siegfried I. von Luxemburg, deren väterlicher Großvater ebenso wie ihr väterlicher Urgroßvater unbekannt bleiben, hatte über ihre väterliche Großmutter karolingisches Blut: diese Cunégonde, Mutter von Graf Siegfried I. von Luxemburg, war die Tochter von Ermentrud und Enkelin des westfränkischen Königs Louis II "le Bégue". Sie heiratete kurz nach 995 Herzog Heinrich IV. von Bayern (später Kaiser Heinrich II.) aus der bayerischen Linie der Liudolfinger. Die Ehe blieb kinderlos und wurde von der späteren Legendenbildung als Josephsehe verklärt.

1002 weihte Erzbischof Willigis von Mainz Kunigunde in Paderborn zur Königin; 1014 wurde sie in Rom an der Seite ihres Gemahls zur Kaiserin gekrönt. Salbung und Krönung, die ihr 1002 zuteilwurden, sind bei früheren römisch-deutschen Königinnen nicht nachweisbar. Die sakral-königliche Legitimation des Herrschers galt somit auch für sie.

Für die Ausstattung des Bistums Bamberg musste Kunigunde 1007/1008 ihr sicheres Witwengut zur Verfügung stellen, denn die Stadt Bamberg war ihr eigentlich von ihrem Gemahl als Heiratsgut übertragen worden. Es gibt keinen Hinweis, dass Kunigunde diese fromme Stiftung nicht mitgetragen hätte. Die berühmte Prachthandschrift der Bamberger Apokalypse trug auf ihrem Einband die Inschrift: „Heinrich und Kunigunde bringen dir diese Geschenke dar“ (Henric et Kunigunt haec tibi munera promunt). Umfangreiche Verfügungen Kunigundes über Reichsgut wurden von Heinrichs Nachfolger Kaiser Konrad II. teilweise rückgängig gemacht.

Hatte der Verzicht Kunigundes zugunsten Bambergs bereits zu Spannungen mit ihrer Familie geführt, so kam es durch die Weigerung Heinrichs, ihrem Bruder Adalbero, Propst von St. Paulin in Trier, das Amt des Trierer Erzbischofs zu übertragen, zu einem offenen Konflikt mit den Brüdern Dietrich II., dem Bischof von Metz, und dem bayerischen Herzog Heinrich V. von Bayern. Der Aufstand der Luxemburger wurde von Heinrich niedergeschlagen.

Während der etwa zweimonatigen Thronvakanz nach dem Tod ihres Mannes 1024 führte Kunigunde mit Hilfe ihrer Brüder Dietrich und Heinrich unangefochten die Reichsgeschäfte. Ebenso behielt sie die Reichskleinodien in ihrer Gewalt. Als Zeichen der Legitimation übergab sie diese dem neuen König Konrad II. nach seiner Wahl.

Anschließend trat sie in das von ihr gegründete Kloster Kaufungen ein und starb dort – den zuverlässigsten Zeugnissen zufolge – am 3. März 1033. Ihre erste Grablege fand sie wohl in der dortigen Klosterkirche.

Politischer Einfluss

„sowie unserer lieben Gemahlin Kunigunde“ aus einer Schenkungsurkunde an das Bistum Bamberg

Kunigunde erscheint deutlicher als eigenständige Politikerin als ihre Vorgängerinnen. Mit Intervention (Nennung als Fürsprecherin in den Königsurkunden) und Vermittlung in politischen Konflikten ist ihre Teilhabe an der Königsherrschaft zu fassen. Etwa ein Drittel der Urkunden Heinrichs nennt Kunigunde als Intervenientin. Sie stand ihrem Gemahl mit Rat und Tat bei, etwa als Stellvertreterin des Königs bei der Grenzsicherung 1012 und 1016 in Sachsen. Mit Stiftungen, Schenkungen und Gebetsvereinigungen sorgte sie für die Memoria des Herrscherhauses. In einem längeren Prozess gründete sie das Benediktinerinnenkloster Kaufungen bei Kassel (nach Thietmar von Merseburg 1017 aufgrund eines Gelübdes).

Heiligsprechung

Kunigundes Lauf über glühende Kohlen, Deckengemälde im Sommersaal der Abtei Corvey
Heiligenbildnis des Paares, Tafelbild Mähren, 17. Jahrhundert

Nachdem Heinrich II. 1146, mehr als hundert Jahre nach seinem Tod, heiliggesprochen worden war, soll er es, so die Legende, nicht ertragen haben, dass nicht auch seine Frau verehrt wurde. Der Legende nach war Kunigunde, um in einem Gottesurteil ihre Unschuld bezüglich einer Anschuldigung wegen Ehebruchs zu beweisen, über glühende Pflugscharen (oder über glühende Kohlen) gelaufen und unverletzt geblieben. Dies wurde als Zeichen ihrer Keuschheit und Heiligkeit angesehen.

Am 3. April 1200 verkündete Papst Innozenz III. ihre Heiligsprechung. Zwei Ausfertigungen der Heiligsprechungsurkunde befinden sich seit 1992 im Staatsarchiv in Bamberg. Ein Jahr später, am 9. September 1201, wurden ihre Gebeine im Bamberger Dom in einen Altar erhoben. Ob Kunigunde nicht doch in Kaufungen bestattet ist, kann nicht geklärt werden. Im Jahre 1513 vollendete Tilman Riemenschneider im Bamberger Dom das Grabdenkmal aus Marmor für die beiden heiligen Bistumsgründer Heinrich II. und Kunigunde, in das am 2. September 1513 die Reliquien des Kaiserpaares überführt wurden.

Im Spätmittelalter überholte Kunigunde in Franken und vor allem im Bistum Bamberg als populäre Heilige ihren Ehemann.[1] Ihr mariengleicher Ruf als „Königin und Jungfrau“, der dem mittelalterlichen Frömmigkeitsideal entsprach, dürfte maßgeblich dazu beigetragen haben. Noch im Zweiten Weltkrieg, davon sind fromme Bamberger überzeugt, soll Kunigunde mit einem Nebelschleier ihre Stadt vor den alliierten Bomberverbänden gerettet haben.

Neben den Gebeinen der Kaiserin sind in Bamberg weitere Reliquien mit ihrem Namen verbunden, darunter der sogenannte „Gürtel der Heiligen Kunigunde“ und die „Schale der Heiligen Kunigunde“.

1511 erschien in Bamberg ein deutschsprachiges Heiligenlebenpaar zu Heinrich und Kunigunde aus der Feder des Benediktinermönchs Nonnosus Stettfelder mit 18 Holzschnitten. Es ist im Kern eine Übersetzung der Vita Cungegundis (um 1199) [2].

Gedenktage

Rezeption und Ikonografie

Statue der Kunigunde in Bamberg
Kunigunde schreitet über glühende Pflugscharen, um den Verdacht der ehelichen Untreue abzuwehren (Darstellung im Bamberger Dom)

Ähnlich wie in sein politisches Wirken bezog Heinrich II. seine Gemahlin auch häufig in die herrscherliche Repräsentation ein. In Auftragsarbeiten zu Lebzeiten des Königs, die als Geschenke, Beweise der königlichen Gunst oder als Repräsentationsgegenstande dienten, sind Darstellungen des Paars zu sehen. Auf dem 1019 gestifteten Basler Antependium befinden sie sich als sogenannte Stifterfiguren verschwindend klein in anbetender Haltung zu den Füßen Christi. Ebenso sind beide Personen auf den Krönungsbildern des Bamberger Perikopenbuches (entstanden auf der Insel Reichenau) und des Sakramentars aus Regensburg zu sehen, deren Entstehung vor 1014 angenommen wird.

Nach Kunigundes Heiligsprechung gab es Darstellungen in der kirchlichen Kunst vor allem im fränkischen Raum. Als Gründerin von Dom und Bistum Bamberg ist Kunigunde gemeinsam mit ihrem Mann im Figurenprogramm des Gewändes der Adamspforte am Bamberger Dom zu sehen. Dieses Gewände, das um 1235 entstand, ist die bedeutendste monumentale Darstellung von Kunigunde im Hochmittelalter. Sie trägt dort als Attribut ein Kirchenmodell. Ihr übliches Attribut ist jedoch eine Pflugschar, da sie nach der Legende über glühende Pflugscharen ging. Diese Szene ist auf der von Tilman Riemenschneider in den Jahren 1499 bis 1513 geschaffenen Kalksteintumba im Bamberger Dom dargestellt. Gelegentlich erscheint Kunigunde auch mit dem Witwenschleier oder als Nonne mit Buch.[4] Im Bistum Basel wird sie stets mit Kreuz dargestellt, wohl mit Bezug auf das 1019 von ihrem Gatten gestifteten sogenannten Heinrichskreuz.[5] Als aufwendig gestaltete Barockfigur ist Kunigunde beispielsweise auch am Hochaltar der ehemaligen Klosterkirche in Rott am Inn zu sehen. Diese Figur schuf zwischen 1759 und 1762 der Bildhauer Ignaz Günther. Am Maximiliansbrunnen in Bamberg von 1888 erscheint sie als Herrscherin ohne spezifisches Attribut.

Mehrere zum Teil bis zu 1000 Jahre alte nach ihr benannte Linden zeugen von Kunigundes Popularität in Franken, so in Kasberg (Kasberger Linde), Gräfenberg, Burgerroth und im Hof der Nürnberger Burg (ersetzt 1934). Auch vor der Stiftskirche Kaufungen steht eine Kunigundenlinde.

Quellen

Literatur

Weblinks

 Commons: Kunigunde von Luxemburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Renate Klauser: Der Heinrichs- und Kunigundenkult im mittelalterlichen Bistum Bamberg, Bamberg 1957
  2. Verfasserlexikon 2. Aufl. Bd. 9, Sp. 330
  3. Kunigunde im Ökumenischen Heiligenlexikon
  4. Kunigunde im Ökumenischen Heiligenlexikon
  5. Stefan Hess: Zwischen Verehrung und Versenkung. Zum Nachleben Kaiser Heinrichs II. in Basel. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Bd. 102 (2002), S. 83–143 (Digitalisat); Irina Bossart: Kunigunde - stille Präsenz in Stadt und Bistum Basel, in: Still & stark. Die heiligen Frauen von Mariastein: eine etwas andere Wallfahrt zu Maria in der Felsengrotte, Basel 2003, S. 85–90.
VorgängerinAmtNachfolgerin
Theophanu und Adelheid von Burgundrömisch-deutsche Königin
1024
Gisela von Schwaben
Theophanu und Adelheid von Burgundrömisch-deutsche Kaiserin
bis 26. März 1027
Gisela von Schwaben
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