Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Kreislaufstillstand
Klassifikation nach ICD-10 | ||
---|---|---|
I46.- | Herzstillstand | |
I46.0 | Herzstillstand mit erfolgreicher Wiederbelebung | |
I46.1 | Plötzlicher Herztod, so beschrieben | |
I46.9 | Herzstillstand, nicht näher bezeichnet | |
ICD-10 online (WHO-Version 2013) |
Als Kreislaufstillstand bezeichnet man den Ausfall des Herz-Kreislauf-Systems. Als Synonym wird oft der Begriff klinischer Tod benutzt. Dieser Zustand ist potenziell reversibel und lässt sich durch die Einleitung einer Herz-Lungen-Wiederbelebung (kardiopulmonale Reanimation) therapieren. Die Wiederbelebung gelingt jedoch nicht in jedem Fall, und die Maßnahmen sind nur in einem Zeitfenster von wenigen Minuten erfolgversprechend.
Ohne erfolgreiche Wiederbelebung oder maschinelle Aufrechterhaltung der Kreislauffunktionen tritt der Tod ein.
Ursachen
Die häufigste außerklinische Ursache eines Kreislaufstillstands im Sinne eines Notfalls ist in westlichen Industrienationen mit über 80 % der plötzliche Herztod, bedingt durch einen Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen.[1] Andere innere Erkrankungen wie Lungenerkrankungen (4 %), Erkrankungen des Gehirns wie z. B. ein Schlaganfall (2 %), Lungenembolien und weitere nehmen einen Anteil von 9 % ein. In 9 % führen andere Gründe wie Unfälle (3 %), Ersticken (2 %), Vergiftungen (2 %), Ertrinken, Suizide oder Stromunfälle zum Kreislaufstillstand.
Unterscheidung
Der Kreislaufstillstand, also ein Versagen der Durchblutung des Körpers, kann in mehrere Formen unterteilt werden:
- Kammerflimmern, auch ventrikuläre Fibrillation (VF) genannt: Die Muskelkontraktion ist gestört, die einzelnen Herzmuskelzellen arbeiten unkoordiniert und unabhängig voneinander, so dass sich keine Kontraktion des gesamten Herzmuskels, die für den Auswurf wichtig ist, entwickeln kann.
- Pulslose ventrikuläre Tachykardie (pVT): Das Herz schlägt so schnell, dass es sich zwischen zwei Schlägen nicht ausreichend mit Blut füllen kann und daher keine Pumpleistung erbringt.
- Elektromechanische Entkoppelung, auch elektromechanische Dissoziation (EMD) oder pulslose elektrische Aktivität (PEA) genannt: Eine elektrische Aktivität ist zwar vorhanden, diese Reize werden jedoch nicht in mechanische Herzaktionen umgesetzt.
- Asystolie: Es liegt ein kompletter Ausfall der elektrischen und mechanischen Herzaktionen vor.
Auch wenn alle Formen effektiv einen Ausfall der Pumpfunktion bedeuten, ist die Differenzierung für die erweiterte Therapie wichtig.
Zeichen
Als sichere Zeichen eines Kreislaufstillstands gelten:
- Pulslosigkeit der großen Arterien (Arteria carotis communis oder Arteria femoralis);
- anfänglich Schnappatmung; diese tritt bei einem Herzstillstand auf (nach ca. 20-30 Sekunden);
- Atemstillstand; dieser tritt bei einem Kreislaufstillstand nach ca. 30-60 Sekunden auf.
Als unsichere Zeichen gelten:
- Fehlen von Reflexen
- weite oder lichtstarre Pupillen (ca. 60 Sekunden),
- Zyanose (grau-blaue Haut),
- Krämpfe,
- Pulslosigkeit der Arteria radialis (am Handgelenk).
Bewusstlosigkeit tritt nach wenigen Sekunden Kreislaufstillstand ein.
Therapie
Der Kreislaufstillstand ist ein unmittelbar lebensbedrohlicher medizinischer Notfall und erfordert umgehend die Einleitung einer Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Neben den Basismaßnahmen Herzdruckmassage und Beatmung, die auch von Laien und ohne besondere Ausrüstung durchgeführt werden können, ist eine schnelle erweiterte Therapie (Medikamente, Defibrillation) beispielsweise durch den Rettungsdienst notwendig. Deshalb sollte nach dem Erkennen der Bewusstlosigkeit einer Person so schnell wie möglich ein Notruf abgesetzt werden.
Die Reanimation durch Laien spielt eine entscheidende Rolle für das Outcome des Patienten. Bis der Rettungsdienst eintrifft, können durch Sauerstoffmangel bereits irreversible Schäden am Gehirn entstanden sein, was nur mit einer ausreichenden Herzdruckmassage und Beatmung hinausgezögert werden kann.
Quellen
- ↑ J. P. Pell, J. M. Sirel, A. K. Marsden et al.: Presentation, management, and outcome of out of hospital cardiopulmonary arrest: comparison by underlying aetiology. Heart (2003) 89:839–842. PMID 12860852
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kreislaufstillstand aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |