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Bankensystem

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Das Bankensystem oder Bankwesen ist die Gesamtheit aller der Versorgung mit Geld, der Vermittlung von Krediten und dem Zahlungsverkehr dienenden öffentlichen und privaten Kreditinstitute und Unternehmen einschließlich ihrer organisatorischen Verflechtungen und gesetzlichen Regelungen. Dazu zählen hauptsächlich Zentralbanken, Geschäftsbanken, die Weltbank, der Internationale Währungsfonds und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Ihnen gegenüber stehen die Nichtbanken als Kunden.

Aktuell (Stand: 26. April 2011) gibt es in Deutschland 1.934 durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht überwachte Kreditinstitute. [1]

Universal- und Trennbankensystem

Banken können nach Tätigkeit in Geschäftsbanken (engl.: Commercial Banks) und Investmentbanken unterschieden werden. Sind beide Bereiche organisatorisch getrennt, so spricht man von einem Trennbankensystem. Universalbanken hingegen vereinigen beide Bereiche unter einem Dach.

Universalbankensystem

Hauptartikel: Universalbank

In einem Universalbankensystem existieren Universalbanken und Spezialbanken nebeneinander.

Das deutsche Universalbanksystem steht unter zwei Veränderungsanforderungen: Das Drei-Säulen-Modell (Genossenschaftsbanken, Privatbanken und Sparkassen) wird sukzessive durchlässiger. Dabei sind alle Kombinationen vorstellbar, wenngleich der Deutsche Sparkassen- und Giroverband 2007 den Verkauf der Berliner Sparkasse an die Commerzbank verhindert hat.

Dadurch wird das Universalbankensystem europäischer Prägung durch Spezialisierung und Industrialisierung teilweise aufgelöst. Dienstleister, die nur zum Teil noch Banken sind, dringen über Kostendegressionseffekte in Teile des Bankbetriebs (Zahlungsverkehr, Wertpapierverwahrung, Inkasso für fällige Bankforderungen) ein.

Trennbankensystem

In den USA galt von 1933 (Glass-Steagall Act) bis 1999 das Trennbankensystem.[2] Es wurde während der Regierung Clinton abgeschafft. Trennbankensysteme richten sich an der Spezialisierung auf bestimmte Finanzprodukte aus (Spezialbanken). Im Gegensatz zum deutschen Universalbankensystem, bei dem jede Bank alle Bankdienstleistungen anbieten darf (Vollbanklizenz), übernehmen Trennbanken jeweils nur bestimmte Fachbereiche.[3] Diesem deutschen Bankensystem näherte sich das amerikanische Bankensystem durch eine weitestgehende Aufhebung der Trennbankenvorschrift durch den Gramm-Leach-Bliley Act (1999) sowie der Tatsache, dass alle großen Investmentbanken im Rahmen der Finanzkrise von 2008 entweder von Universalbanken übernommen wurden oder aber ihren Status zu einer Universalbank änderten, an.


Argumente pro Trennbankensystem

  • Sicherheit der Depositen: Beim Investmentbanking werden größere Risiken eingegangen. In einem Trennbankensystem kann die Refinanzierung nicht über Einlagen erfolgen, sodass die Depositen der Einleger im Trennbankensystem besser geschützt sind.
  • Der Vorteil der Commercial Banks beim Zugang zu billigen Krediten bedeutet einen Nachteil für konkurrierende Investmentbanken.
  • Interessenkonflikte zwischen Kreditvergabe und Emissionsunterstützung.
  • Insiderinformationen
  • Verhinderung, dass schlechte Kredite durch schlechte Anleihen ersetzt werden.

Argumente contra Trennbankensystem

Amerikanisches Bankensystem

Regulatorische Vorschriften

  • Trennbankensystem: Glass-Steagall Act (1933), Gramm-Leach-Bliley Act (1999)
  • Begrenzungen bei Filialnetz: McFadden Act (1927): Verbot des Interstate Branching, gelockert durch den Riegle-Neal Act (1994)
  • Begrenzung von Aktivitäten: Bank Holding Company Act (1956, heute gültig 1999): Begriff der Financial Holding Company (FHC)

Bankentypen

  • Commercial Banks: Citigroup, JP Morgan Chase
  • Investment Banks, Security Brokers, Dealers
  • Sonstige Non-Banks oder Near-Banks wie Pensionfonds oder Mutual Funds (Investmentfonds)
  • Thrift Institutions: Mutual Savings Bank, Credit Unions, Savings & Loan Associations

Krise der Savings and Loan Associations

Die Krise der Savings and Loan Associations in den 1980er Jahren wurde durch eine extreme Fristentransformation ausgelöst. Als die Zinsen anstiegen, machten die S&L Verluste. Diese versuchte man durch Eingehen riskanterer Positionen im Aktivgeschäft, d. h. bei der Kreditvergabe, auszugleichen. Dies führte aber zu noch höheren Verlusten. Ursächlich mögen Fehlanreize von der Bankenaufsicht als auch der Einlagenversicherung gewirkt haben. Die Kosten zur Sanierung der S&L belaufen sich auf etwa 100 Mrd. US$.

Institutionen

  • Federal Reserve (amerikanische Notenbank) mit zwölf Branches, z. B. in St. Louis, Minneapolis. Das Federal Reserve Board ist zuständig für die Aufsicht von Financial Holding Companies. Man bezeichnet die Aufsicht auch als Umbrella Supervision
  • Fachaufsicht: Commercial Banks werden vom FDIC und vom OCC überwacht, Investment Banks unterliegen der Aufsicht durch die SEC und CFTC, bundesstaatliche Behörden überwachen die Versicherungen.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bundesfinanzanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht: Alle Kreditinstitute in Deutschland. 26. April 2011, abgerufen am 26. April 2011.
  2. Ebenfalls hatte der Conseil national de la Résistance in Frankreich 1944 diese Maßnahme eingeführt, hier wurde sie 1984 beendet. Siehe Dominique Plihon, Le Monde diplomatique, deutsch, März 2013, S. 11
  3. Hartmann-Wendels, Andreas Pfingsten, Martin Weber: Bankbetriebslehre. Springer, 1998, S. 61-66
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bankensystem aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.