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Krakow am See

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Krakow am See
Krakow am See
Deutschlandkarte, Position der Stadt Krakow am See hervorgehoben
53.6512.26666666666750
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Rostock
Amt: Krakow am See
Höhe: 50 m ü. NN
Einwohner:

3.472 (31. Dez. 2014)[1]

Postleitzahl: 18292
Vorwahl: 038457
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 13 0 72 056
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 2
18292 Krakow am See
Webpräsenz: www.krakow-am-see.de
Bürgermeister: Wolfgang Geistert (SPD)
Lage der Stadt Krakow am See im Rostock
Karte

Krakow am See ist eine Stadt im Süden des Landkreises Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist Sitz des Amtes Krakow am See, dem vier weitere Gemeinden angehören. Seit dem Jahr 2000 ist Krakow staatlich anerkannter Luftkurort. Krakow bildet für seine Umgebung ein Grundzentrum.[2]

Geographie

Die Stadt liegt nördlich der Mecklenburgischen Seenplatte am Nordwestufer des stark gegliederten, buchten- und inselreichen Krakower Sees, dessen Fläche zu etwa 80 % zum Stadtgebiet gehört. Der Südteil des Krakower Sees sowie weitere Seen (u. a. Alter Dorfsee, Bossower See, Derliener See, Langsee und Schwarzer See) sind Teil des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide. Krakow am See liegt etwa 18 Kilometer südlich der Kreisstadt Güstrow.

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend) sind: Mühl Rosin, Hoppenrade, Kuchelmiß, Dobbin-Linstow, Plau am See, Neu Poserin, Dobbertin, Reimershagen und Zehna.

Stadtgliederung

Zu Krakow am See gehören die Ortsteile Alt Sammit, Bellin, Bossow, Charlottenthal, Groß Grabow, Klein Grabow, Marienhof, Möllen, Neu Sammit und Steinbeck.

Geschichte

Krakow am See, eine altmecklenburgische Landstadt, wurde am 21. Mai 1298 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name ist slawischen Ursprungs, könnte „Ort der Krähen“ bedeuten oder von krk („Hals“) abgeleitet sein, bezogen auf die Form des Krakower Sees. Die Stadt war im Mittelalter der Sitz der Fürstenlinie Werle-Güstrow und mitunter Tagungsort der mecklenburgischen Landesfürsten. An die ehemalige Burg erinnert heute nur noch der Name „Burgplatz“ in Krakow. 1325 kam es hier zum ersten Hostienschändungsprozess in Mecklenburg, als Fürst Johann II. (Werle) mehrere ansässige Juden rädern ließ. Eine Kapelle entstand dort und zog Pilger an. Der Berg, wo dies geschah, heißt heute „Jörnberg“ (von „Judenberg“).[3]

Ab 1436 zu Mecklenburg wurde Krakow landtagsfähig im Lande und war als solche eine der Städte im Wendischen Kreis, die bis 1918 auf mecklenburgischen Landtagen der 1523 vereinten Landstände vertreten waren. Die Einwohner Krakows lebten von Handel, Handwerk, Gewerbe, Fischerei, Landwirtschaft und der Wollweberei. Die Stadt erlebte mehrere Großbrände – zuletzt 1759. Die heutige Stadtanlage lässt kaum Strukturen aus der Zeit von vor diesem Ereignis erkennen. 1842 wurde auf dem Mühlenberg eine Holländerwindmühle errichtet, die 1975 nach einem Blitzschlag abbrannte.

Synagoge

1821 wurde ein Jüdischer Friedhof angelegt. Er ist beim Novemberpogrom 1938 beschädigt und 1950 wieder hergerichtet worden. 1866 errichtete die Jüdische Gemeinde von Krakow eine Synagoge am Schulplatz. Sie gehört zu den wenigen jüdischen Gotteshäusern in Mecklenburg, die die Zerstörung von 1938 überstanden. Der Grund war, dass sie bereits 1920 an den Arbeiterturn- und Sportbund „Fichte“ als Turnhalle verkauft worden war, der sie bis 1986 nutzte. Seit 1986 wird sie als Kulturhaus bzw. als Krakow-am-See-Information genutzt.

1874 gründete sich eine Freiwillige Feuerwehr, 1875 entstand das Rathaus am Markt und 1882 erhielt Krakow Eisenbahnanschluss an Güstrow und Plau. 1897 wurde auf dem Jörnberg ein hölzerner Aussichtsturm errichtet, der 1907 als Bismarckturm in Eisenbetonbauweise erneuert, jedoch zum Kriegsende 1945 gesprengt wurde. 1995 wurde am gleichen Standort ein neuer Aussichtsturm errichtet.[4]

1905 erfolgte die Eröffnung einer ersten Badeanstalt unterhalb des Jörnbergs, die 1935 an ihren heutigen Standort etwas südlicher verlegt wurde. 1908 eröffnete das Kurhaus Schützenhof (heute Seehotel). Auf dem Lehmwerder wurde 1910 ein Gedenkstein für Fritz Reuter gesetzt.

1935 erhielt die Stadt Krakow den heutigen Namen Krakow am See. 1939 erklärte man den Krakower Obersee zum Naturschutzgebiet.

Während des Zweiten Weltkrieges bestand von 1943 bis 1945 am Altdorfer See ein KZ-Außenlager des KZ Ravensbrück, in dem 150 bis 200 weibliche Häftlinge lebten, die in den Getreidehallen Zwangsarbeit bei der Produktion von Flugzeugteilen für die Rostocker Heinkelwerke verrichten mussten.[5] Von 1945 bis 1946 dienten der Ehmk- und Lehmwerder als sowjetisches Gefangenenlager, auf dem Gebiet um den Jörnberg waren bis zu 12000 Menschen untergebracht.[6]

Von 1955 bis 1958 entstanden die Bootshäuser am Krakower Stadtsee. 1956 wurde Krakow am See durch den Beschluss des Rat des Kreises Güstrow zum Kurort.[7] Nach dem Ende der DDR wurde ab 1991 der historische Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung saniert.[8] Seit 2000 ist Krakow am See „Staatlich anerkannter Luftkurort“.

Eingemeindungen

Alt Sammit, Bossow und Möllen wurden am 1. Juli 1950 eingemeindet.[9] Charlottental kam am 1. Januar 2002 hinzu.[10] Bellin folgte am 1. Januar 2005.[11]

Geschichte der Ortsteile

Bellin

Dorfkirche in Bellin

In Bellin befindet sich eine spätromanische um 1230 erbaute Feldsteinkirche mit einem steinernen Sarkophag, einem Taufsteinbecken, Schnitzfiguren sowie Wand- und Deckenmalereien, sie hat außerdem eine hervorragende Akustik. Das Jagdschloss Bellin wurde für den Hamburger Reeder Henry B. Sloman erbaut. Die Familie Sloman wurde 1945 enteignet und erwarb das Anwesen nach der Wiedervereinigung 1990 zurück.

In den 1980er Jahren befanden sich Kinder aus Südwestafrika, die von der SWAPO in die DDR vermittelt wurden, in einem Kinderheim in Bellin. Vor der Rückführung nach Namibia, das im März 1990 unabhängig geworden war, waren 134 Kinder im Vorschulalter in Bellin. Der Rücktransport im August 1990 erfolgte auf der Grundlage eines Regierungsabkommens zwischen neuer DDR-Regierung und Namibia.[12]

Charlottenthal

Ehemaliges Gutshaus in Charlottenthal

1843 wurde hier ein Herrenhaus im Stil der Tudorgotik von Baumeister Theodor Krüger für die Familie Engel errichtet. Ab 1898 war das Anwesen ein Gestüt des Generals von Schmidt-Pauli. Nach 1945 wurde das Gebäude bis 1998 zu Wohnzwecken genutzt. Seit 2005 befand sich dort ein brasilianisches Steak-Haus. Bei einem Brand in der Nacht auf den 11. April 2016 wurden große Teile des Gebäudes zerstört. Die Südfassade ist noch weitestgehend erhalten.

Grüner Jäger

Im Süden des heutigen Stadtgebiets, an der Grenze mehrerer Forstgebiete und Landstraßen, entwickelte sich nach der Errichtung eines Kruges der Grenzort Grüner Jäger, deren Bedeutung mit dem Bau befestigter Straßen und der Eisenbahnlinie jedoch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts abnahm und 1950 wüst fiel.

Marienhof

Marienthal wurde erstmals 1807 im Mecklenburgischen Staatskalender genannt als eine „Pertinenz“ (Nebengut) des Landgutes Bellin. Die Umbenennung in Marienhof erfolgte 1822. Das Gut gehörte u. a. den Familien von der Osten-Sacken (ab 1806), von Behr (ab 1850) und Bronsart von Schellendorff (ab 1877). Es wurde in den 1930er Jahren aufgesiedelt. Das Herrenhaus Marienhof entstand um 1880, war nach 1945 im Eigentum der Gemeinde und wurde nach 1995 zu einem Hotel und Veranstaltungsort umgebaut.

Politik

Stadtvertretung

Die Stadtvertretung von Krakow am See setzt sich nach der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 aus dem Bürgermeister Wolfgang Geistert (SPD) und 14 weiteren gewählten Vertretern zusammen:[13]

Sitzverteilung in der Stadtvertretung
3
6
1
4
zur Vorlage
Von 14 Sitzen entfallen auf:
Rathaus

Wappen, Flagge und Dienstsiegel

Seit 1516 führt Krakow am See sein Stadtwappen. Das Wappen wurde am 10. April 1858 von Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin festgelegt und unter der Nr. 157 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Wappenbeschreibung
„Das Wappen zeigt in Gold einen hersehenden, goldgekrönten schwarzen Stierkopf mit geschlossenem Maul, ausgeschlagener roter Zunge und silbernen Hörnern.“[14]

Das Wappen wurde 1997 von dem Schweriner Heraldiker Heinz Kippnick neu gezeichnet.

Flaggenbeschreibung
„Die Flagge der Stadt Krakow am See ist gleichmäßig längs gestreift von schwarz und gelb. Auf der Mitte des Flaggentuchs liegt, auf jeweils zwei Drittel des schwarzen und des gelben Streifens übergreifend, das Stadtwappen. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5 zu 3.“[14]
Dienstsiegel

Das Dienstsiegel zeigt das Stadtwappen mit der Umschrift STADT KRAKOW AM SEE.[14]

Städtepartnerschaften

Sehenswürdigkeiten

Stadtkirche in Krakow am See
  • Stadtkirche, Backsteinbau im romanisch-gotischen Übergangsstil aus dem 13. Jahrhundert, später mehrfach umgestaltet
  • Rathaus, neugotischer Bau von 1875
  • Alte Schule mit Buchdruckmuseum und Schauwerkstatt, Heimatstube sowie Stadtbibliothek
  • Synagoge von 1866, die vom Kulturverein „Alte Synagoge“ Krakow am See e. V. genutzt wird
  • Aussichtsturm auf dem Jörnberg (1995 errichtet, Höhe 27,7 m)[15]
  • das Nebel-Durchbruchstal nordöstlich von Krakow am See
  • Naturschutzgebiet Krakower Obersee (Südteil des Krakower Sees)

Ortsteile

Wirtschaft

Heute bestimmen kleinere Betriebe der Holz- und Metallverarbeitung sowie Bau- und andere Handwerksbetriebe das Wirtschaftsleben von Krakow am See. Im Ortsteil Möllen wurde ein neues Gewerbegebiet angelegt. Krakow am See hat neben einer Schule und Kindertagesstätten einige Arztpraxen sowie eine Apotheke (mit zwei weiteren Zweigstellen) und ist damit ein Unterzentrum für die umliegenden Amtsgemeinden.

Der Tourismus hat in Krakow am See eine lange Tradition. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand mit Badeanstalt, Aussichtsturm und Kursaal eine für die Zeit typische Bäderinfrastruktur. In der DDR betrieben, dank der guten Bahnanbindung, viele Betriebe und Behörden Erholungsheime und Ferienhäuser für ihre Mitarbeiter. Nach der Wiedervereinigung gingen die Unterkünfte in private Hand über. Heute spielt der Fremdenverkehr eine wirtschaftlich wichtige Rolle für die Stadt. Wegen der Lage im Seengebiet stehen Hotels, Pensionen, Ferienhäuser und ein Campingplatz zur Verfügung.[16]

Bahnhofsgebäude in Krakow am See

Verkehr

Krakow am See verfügt über eine gleichnamige, acht Kilometer entfernte Anschlussstelle an die A 19 (BerlinRostock). Durch die Stadt führt die Landesstraße 37 (bis Ende 2015 als B 103) von Rostock nach Kyritz sowie weitere überregionale Straßen. Somit bestehen gute Verbindungen zu den Nachbarstädten Güstrow, Teterow und Plau am See. Der Personenverkehr auf der Bahnlinie von Güstrow über Krakow am See nach Karow wurde 2004 eingestellt (Bahnstrecke Güstrow–Meyenburg). Die nächsten Bahnhöfe liegen im 15 Kilometer entfernten Karow sowie der Kreisstadt Güstrow.

Persönlichkeiten

aus Krakow

aus Marienhof

aus Steinbeck

Panoramablick vom Aussichtsturm auf dem Jörnberg

Literatur

Weblinks

 Commons: Krakow am See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikivoyage: Krakow am See – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt M-V – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2014 (XLS-Datei) (Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu). (Hilfe dazu)
  2. Regionales Raumentwicklungsprogramm Mittleres Mecklenburg/Rostock 2011 - Zentralorte und perspektivische Entwicklung, Planungsregion MMR, abgerufen am 12. Juli 2015
  3. Artikel: Krakow am See; in: Irene Diekmann (Hg.), Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern, Potsdam 1998, S. 142
  4. Bismarckturm Krakow am See auf bismarcktuerme.de
  5. Ulrike Puvogel, Regina Scheer: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Band 2, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1999, ISBN 3-89331-391-5, S. 425 (Online).
  6. Arbeitsgruppe Stadtchronik: Chronik der Stadt Krakow am See. Sutton Verlag, 2012, ISBN 3-95400-080-6, S. 115.
  7. Arbeitsgruppe Stadtchronik: Chronik der Stadt Krakow am See. Sutton Verlag, 2012, ISBN 3-95400-080-6, S. 136.
  8. Eckhard Rosentreter: Stadtsanierung Krakow am See: Typisches Kleinstadt-Bild erhalten. In: svz.de. 21. Februar 2017, abgerufen am 24. Februar 2017.
  9. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  10. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
  11. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005
  12. „18. Dezember 1979: Ossis aus Namibia“ in „Verschlusssache.Die größten Geheimnisse der DDR“ von Jan Eik und Klaus Behling. Verlag Neues Berlin, Berlin 2008. ISBN 978-3-360-01944-8.
  13. Amt Krakow am See
  14. 14,0 14,1 14,2 Hauptsatzung der Stadt Krakow am See. (PDF; 573.46 kB) 29. Mai 2015, abgerufen am 22. Juni 2017.
  15. Aussichtsturm auf dem Jörnberg auf krakow-am-see.de
  16. Campingplatz am Krakower See
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