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Kontenrahmen

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Der Kontenrahmen ist ein systematisches Verzeichnis aller Konten für die Buchführung in einem Wirtschaftszweig. Er dient als Richtlinie und Empfehlung für die Aufstellung eines konkreten Kontenplans in einem Unternehmen. Damit sollen einheitliche Buchungen von gleichen Geschäftsvorfällen erreicht und zwischenbetriebliche Vergleiche ermöglicht werden.

Aufbau

Der Kontenrahmen ist meist nach dem Zehnersystem in Kontenklassen gegliedert. Hier sind die in ihrem Wesen und Inhalt möglichst ähnlichen Konten gebündelt und einem Prinzip folgend aufgebaut.

  • Die erste Stelle gibt die Kontenklasse an.
  • Die zweite Stelle gibt die Kontengruppe an.
  • Innerhalb der Kontengruppen kann in Kontenarten (Untergruppen) unterteilt werden.

Beispiel SKR 03:

  • 0: Anlage- und Kapitalkonten
  • 1: Finanz- und Privatkonten
  • 2: Abgrenzungskonten
  • 3: Wareneingangs- und Bestandkonten
  • 4: Betriebliche Aufwendungen
  • 7: Bestände an Erzeugnissen
  • 8: Erlöskonten
  • 9: Vortrags- und statistische Konten

Beispiel SKR 04:

  • 0: Anlagevermögen (Bestand: Aktiv)
  • 1: Umlaufvermögen (Bestand: Aktiv)
  • 2: Eigenkapitalkonten (Bestand: Passiv)
  • 3: Fremdkapitalkonten (Bestand: Passiv)
  • 4: Betriebliche Erträge (Erfolg: Ertrag)
  • 5 und 6: Betriebliche Aufwendungen (Erfolg: Aufwand)
  • 7: Weitere Erträge und Aufwendungen (Erfolg: Aufwand, Ertrag)
  • 9: Vortrags- und statistische Konten (Bestand: Rechnungsabgrenzung usw.)

Deutschland

Standardkontenrahmen

  • SKR 04: publizitätspflichtige Firmen – Abschlussgliederungsprinzip, Kontenrahmen nach dem Bilanzrichtliniengesetz (BiRiliG) unter Berücksichtigung der Neuerungen des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz(BilMoG)
Der Betriebswirtschaftliche Ausschuss des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) hat erstmals 1971 den Industriekontenrahmen (IKR) veröffentlicht. Dieser Kontenrahmen sollte den seit 1950 geltenden Gemeinschafts-Kontenrahmen industrieller Verbände (GKR) der Industrie ablösen. Änderungen gegenüber dem GKR ergaben sich durch den am 1. Januar 1986 in Kraft getretenen Änderungen im Handelsgesetzbuch (HGB). Der IKR wurde letztmals 1987 aufgrund des Bilanzrichtlinien-Gesetz (BiRiLiG; Gesetz zur Umsetzung der sog. 4. (Einzelabschluss-), 7. (Konzernabschluss-) und 8. (Prüfer-)Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft (EG) in nationales deutsches Recht) vom BDI herausgegeben.
Der frühere Gemeinschaftskontenrahmen der Industrie (GKR) ist in zehn Kontenklassen (0 bis 9) gegliedert und folgt dem Prozessgliederungsprinzip. Das heißt, die Reihenfolge der Konten soll dem Geschäftsablauf entsprechen. Der Industriekontenrahmen (IKR) besteht ebenfalls aus zehn Kontenklassen (0 bis 9), ist jedoch nach dem Abschlussgliederungsprinzip (Bilanz und GuV) strukturiert. Er stellt ein Zweikreissystem dar: Rechnungskreis I (Finanzbuchhaltung, Externes Rechnungswesen) und Rechnungskreis II (Kosten- und Leistungsrechnung, Internes Rechnungswesen) sind in sich geschlossene Kontenkreise. Die Kosten- und Leistungsrechnung basiert dabei auf dem IKR.
Der DATEV-Kontenrahmen SKR 04 wurde im Zusammenhang mit der Einführung des 3. Buches des HGB mit dem Bilanzrichtliniengesetz vom 12. Dezember 1985 entwickelt und orientiert sich am Aufbau einer Bilanz. Die Kontenklassen 0 und 1 für Anlage- und Umlaufvermögen bilden die Aktivseite der Bilanz, die Kontenklassen 2 und 3 für Eigenkapital und Fremdkapital die Passivseite. Die weiteren Kontenklassen folgen der Gewinn- und Verlustrechnungs-(GuV-)Gliederung: Klasse 4 Erlöse, Klasse 5 Materialkosten, Klasse 6 sonst. Betriebsaufwand (Personalkosten, Raumkosten KFZ-Kosten usw.), Klasse 7 neutrale Aufwendungen (z. B. Zinsen) und Erlöse, Klasse 8 ist frei und die Klasse 9 Saldovortragskonten. Mit Verabschiedung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) wurde der Kontenrahmen, wie auch die meisten anderen Kontenrahmen der DATEV, ab der Jahresversion für 2010 entsprechend den BilMoG-Vorgaben aktualisiert.

Weitere Kontenrahmen

Auch für den Handel, Banken, Versicherungen und weitere Wirtschaftszweige gibt es Standardkontenrahmen (SKR). Buchhaltungssoftware bringt neben Standardkontenrahmen auch branchenspezifische Kontenrahmen als mögliche Vorlage mit, die angepasst werden können, um die Buchführung besser auswerten zu können.

  • SKR 07: Anlehnung an den österreichischen Einheitskontenrahmen
  • SKR 14: Land- und Forstwirtschaft
  • SKR 30: Einzelhandelskontenrahmen (wird seit 2007 nicht mehr von der DATEV gepflegt)
  • SKR 45: Heime und soziale Einrichtungen (Pflege-Buchführungsverordnung (PBV)), orientiert sich an SKR 04 und zusätzlich wurden Konten des Heime-Kontenrahmens SKR 99 integriert
  • SKR 49: Verein, Stiftung, Gemeinnützige GmbH
  • SKR 51: KFZ-Gewerbe (KFZ-Händler und Werkstätten)
  • SKR 70: Hotel und Gaststätten
  • SKR 80: Zahnärzte
  • SKR 81: Arztpraxen
  • SKR 99: Krankenhäuser, Heime, sowie sog. freier Kontenrahmen (Basis zum Selbstbearbeiten)
Der Kontenrahmen für Krankenhäuser wird durch die Krankenhaus-Buchführungsverordnung (KHBV) festgelegt.

Österreich

Der Österreichische Einheitskontenrahmen ist in 10 Kontenklassen (0 bis 9) gegliedert und folgt dem Abschlussgliederungsprinzip. Durch seine ausschließliche Ausrichtung auf die Finanzbuchhaltung trägt er dem Prinzip des Zweikreissystems Rechnung.

Die Konten 0 bis 3 und 9 gelten hierbei als Bestandskonten, 4 bis 8 als Erfolgskonten.

  • Klasse 0: Anlagevermögen und Aufwendungen für das Ingangsetzen und Erweitern eines Betriebes
  • Klasse 1: Vorräte
  • Klasse 2: Sonstiges Umlaufvermögen, Rechnungsabgrenzungsposten
  • Klasse 3: Rückstellungen, Verbindlichkeiten und Rechnungsabgrenzungsposten
  • Klasse 4: Betriebliche Erträge
  • Klasse 5: Materialaufwand und sonstige bezogene Herstellungsleistungen
  • Klasse 6: Personalaufwand
  • Klasse 7: Abschreibungen und sonstige betriebliche Aufwendungen
  • Klasse 8: Finanzerträge und Finanzaufwendungen, a.o. Erträge und a.o. Aufwendungen, Steuern vom Einkommen und vom Ertrag, Rücklagenbewegung
  • Klasse 9: Eigenkapital, unversteuerte Rücklagen, Einlagen Stiller Gesellschafter, Abschluss von Evidenzkonten

Schweiz

KMU-Kontenrahmen (Kontenplan für Kleine und Mittlere Unternehmen)

1 Aktiven

10 Umlaufvermögen

100 Liquide Mittel

1000 Kasse

1010 Post


110 Forderungen
1170 ESTV, Vorsteuer MWST Material + Dienstleistungen
1171 ESTV, Vorsteuer MWST Investitionen
1176 ESTV, Verrechnungssteuern

120 Vorräte
1200 Warenvorrat
1280 Angefangene Arbeiten

130 Aktive Rechnungsabgrenzung
1300 Transitorische Aktiven

14 Anlagevermögen
140 Finanzanlagen
1400 Beteiligungen
1440 Aktivdarlehen

150 Mobile Sachanlagen
1500 Maschinen
1509 Wertberichtigung Maschinen
1510 Mobiliar
1519 Wertberichtigung Mobiliar

160 Immobilie Sachanlagen
1600 Immobilien / Liegenschaft
1609 Wertberichtigungen Immobilien / Liegenschaft

170 Immaterielle Sachanlagen
1700 Patente
1710 Lizenzen


2 Passiven
20 Fremdkapital
200 Kurzfristiges Fremdkapital
2000 Kreditoren
2100 Bankschuld
2200 ESTV, Umsatzsteuer MWST
2201 ESTV, Umsatzsteuer Nettozahllast
2208 Quellensteuerschuld

230 Passive Rechnungsabgrenzung
2300 Transitorische Passiven

240 Langfristiges Fremdkapital
2400 Passivdarlehen
2440 Hypothek
2600 Langfristige Rückstellungen


28 Eigenkapital
280 Grundkapital
2800 Aktienkapital

290 Zuwachskapital, Reserven, Bilanzgewinn
2900 Gesetzliche Reserven
2910 Freie Reserven
2990 Gewinnvortrag / Verlustvortrag

3 Betriebsertrag aus Lieferung und Leistung
4 Material- und Warenaufwand
5 Personalaufwand
6 Sonstiger Betriebsaufwand
7 Betriebliche Nebenerfolge
8 Neutraler Aufwand
9 Abschluss

Käfer-Kontenrahmen (wurde vom KMU abgelöst)

Projektkontenrahmen

Für große/komplexe Investitions- und Bauvorhaben (Projekte) verwenden Engineering- und Projektgesellschaften spezielle Projektkontenrahmen und vorhabensorientierte Projektkontenpläne zur Planung sowie ordnungsgemäßen Erfassung und Abrechnung der Engineering- und Bauleistungen.

Siehe auch

Weblinks

Allgemein
Deutschland
Österreich
Schweiz

Einzelnachweise

  1. Einheitlicher Kontenrahmen - "SKR-InsO" - VID. In: VID. (http://www.vid.de/der-verband/qualitaetsstandards/skr-inso/).
  2. SKR-InsO (Version 2014-01) - SKR-InsO Forum. Abgerufen am 25. Juli 2017.
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