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Kombinationskraftwagen

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Verkauft sich mehrheitlich als Variant: VW Passat (2010)

Ein Kombinationskraftwagen, kurz Kombi ist eine Karosseriebauform für PKW mit besonders großem Ladevolumen. Die Bezeichnung leitet sich von der Kombination von PKW und LKW ab, da das Fahrzeug sowohl Lasten transportieren als auch Personen befördern kann.

Die EG-Fahrzeugklasse für einen Kombi ist M1 AC (Kombilimousine).

Definition und Merkmale

Der Begriff umfasst den Kleinbus, verschiedene Arten von Hochdachkombis, Sport Utility Vehicles und Vans. Umgangssprachlich sind meist PKW mit nahezu senkrechter Heckklappe und Ladefläche im Innenraum gemeint. Sie unterscheiden sich von der entsprechenden Limousine durch ein längeres Dach und zusätzliche D-Säulen. Dieser Artikel bezieht sich auf die umgangssprachliche Bedeutung.

Opel Ascona A Voyage (1970)[1]

Kombis wurden bis in die 1980er-Jahre vorwiegend von Handwerkern und Kleingewerbetreibenden genutzt. Bauartbedingt hatten sie eine stärkere Verwindung und daher weniger Fahrkomfort als die entsprechende Limousine. Dieses Image ist inzwischen überholt. Auch in der oberen Mittelklasse gibt es durchweg Kombivarianten, die sich als Familienfahrzeuge und Dienstwagen etabliert haben. Viele Fahrzeugmodelle werden sogar mehrheitlich als Kombi verkauft, beim VW Passat liegt der Kombianteil beispielsweise bei 70 % und die Hersteller Volvo und Subaru verkaufen in Europa seit Ende der 1980er-Jahre kontinuierlich mehr Kombis als Limousinen.

Die Kombis waren die ersten Fahrzeuge mit umklappbaren Rücksitzen (heute in der Regel teilbar), mit denen sich eine durchgehende Ladefläche von der Heckklappe bis zu den Vordersitzen schaffen ließ. Später wurde diese Bauform auch für Schrägheck- und Stufenheck-Limousinen übernommen. Ein durchschnittliches Maß für die Laderaumlänge liegt bei Europäischen Kombis ca. bei 180 cm, der Citroën CX Break, sowie viele US-amerikanische Modelle, wie z. B. der Chevrolet Celebrity weisen Laderaumlängen von über 200 cm auf. Moderne Kombis der höheren Preissegmente besitzen optional eine ein- und ausfahrbare Bodenplatte zur einfacheren Beladung. Die Trennung von Laderaum und Sitzen kann in allen Klassen durch variable Netze oder Gitter erfolgen.

Kombis sind meist teurer als vergleichbare Limousinen. Grund ist der Mehraufwand in der Produktion durch die große Heckklappe, zwei weitere Seitenscheiben, die klappbare Rückbank und häufig eine Dachreling, sowie technische Ergänzungen gegenüber der Limousine, wie eine verstärkte Hinterachse oder eine Niveauregulierung. Bauartbedingt muss die Karosserie an manchen Stellen zusätzlich versteift werden. In einer Marketing-Initiative von Ford wurden jedoch auch teilweise Kombis zum gleichen Preis wie die Limousine vermarktet. Der Wiederverkaufswert eines Kombis liegt in aller Regel höher als der des Limousinenmodells, weit höher als die Neupreis-Differenz.

Der Wandel in der Käuferstruktur ist auch auf technische Verbesserungen und eine andere strategische Ausrichtung zurückzuführen. Wurden Kombis anfangs oft als Dreitürer verkauft, so sind seit 1990 mit dem Auslaufen des Ford Escort ’86 und des Opel Kadett E fast nur noch fünftürige Modelle auf dem Markt. Eine Ausnahme ist seit 2007 der Mini Clubman. Hersteller wie BMW, Audi und Mercedes-Benz begannen in dieser Zeit, Kombis als schicke Lifestyle-Fahrzeuge zu vermarkten. Der Laderaum ist heute verkleidet, mit Teppich ausgelegt und mit einer Abdeckung versehen.

Anders in den USA. Dort gilt der Kombi (station wagon) als bieder und spießig und ist daher schwer verkäuflich. Daher haben die amerikanischen Hersteller die Kombi-Modelle seit Mitte der 1990er-Jahre durch Großraumfahrzeuge (SUVs oder Minivans) ersetzt. Einen ersten Versuch, den „station wagon“ in den USA wieder zu etablieren, unternahm Chrysler Ende 2004 mit dem Dodge Magnum (mit einem 5,7-Liter-V8-Motor) – jedoch mit mäßigem Erfolg, schon 2008 wurde die Modellreihe wieder eingestellt. Typisch für die USA waren auch Kombis mit seitlicher Holzbeplankung, Woodies genannt.

Sonderformen

Shooting Brake

Shooting Brake: Volvo P1800 ES (1971)

Eine besondere Version des Kombiwagens ist der Shooting Brake (Kombilimousinen und Kombicoupés sind Hatchbacks, gehören also weder zu den Kombis noch haben sie einen Drei-Box-Aufbau wie Limousinen oder Coupés). Er ähnelt in seiner Seitenlinie einem Coupé mit einem langgezogenen Dach und Steilheck-Abschluss.

Ein Brake ist ursprünglich eine schwere, einspännige Kutsche, die zum Zähmen von Pferden verwendet wurde. Daraus abgeleitet wurde der leichtere Shooting Brake, der für die Jagd entwickelt wurde und in der Regel ein Gestell zum Mitführen des erlegten Wilds am Heck trug.

Diese Fahrzeuggattung war in England Ende der sechziger Jahre populär; es gab zum Beispiel den Reliant Scimitar und den in Kleinserie gebauten Aston Martin DB5 mit Kombiheck. Ein als „Sport Wagon“ bezeichneter Vorläufer dieser Art war der Chevrolet Nomad in der 1955 bis 1957 gebauten Version. Für schicke, sportliche Autos war damals die Bezeichnung Kombi fast eine Beleidigung, deshalb bezeichnete man zum Beispiel auch den Volvo P1800 ES als Shooting Brake (Spitzname „Schneewittchensarg“). Auch das BMW Z3-Coupé (1996–2002; Spitzname „Turnschuh“) und der Mini Clubman sind Shooting Brakes.

In letzter Zeit wird die Bezeichnung auch für vier- beziehungsweise fünftürige sportliche Kombis mit Coupé-ähnlicher Linienführung verwendet. Gelegentlich werden auch Estate cars (vgl. nächsten Absatz) irrtümlich als Shooting Brakes bezeichnet

„Woodie“, Suburban und Estate Car

Pontiac Special Series 25 Woodie (1940)
Packard Eight Station Sedan Modell 2201-2293 (1948).
Woodie britischer Herkunft: Alvis TA14 mit Aufbau von Scotney

Der „Woodie“ ist, neben dem Shooting brake, die älteste Variante des Kombis. Er entwickelte sich aus dem ursprünglich pferdegezogenen Station Wagon oder Depot Hack (dem Vorläufer sowohl des Kombi wie auch des Pickup), der mit höheren Seitenwänden, oft einem auf vier Säulen fest angebrachten Dach und der Möglichkeit, dazwischen Planen als Wetterschutz zu spannen, etwas komfortabler gemacht wurde. Solche Fahrzeuge wurden auch Suburban genannt. Der erste regulär in einem Prospekt angebotene Station Wagon war der Hatfield Suburban von 1916.[2]

Nachdem gehobenere Versionen auch auf teureren Fahrgestellen erschienen, setzte sich für dieses Segment die Bezeichnung Estate car durch, weil die Käufer sie für ihre Landhäuser verwendeten. Auch gehobene Hotels in Touristenorten verwendeten solche Fahrzeuge als Hoteltaxis. Ein typischer Vertreter dieser Kategorie war der 1937 ins reguläre Programm aufgenommene Packard 110 respektive 120 mit einem solchen Aufbau.

Viele Hersteller wie etwa Ford, Chevrolet, Dodge Brothers, Plymouth oder Essex, bauten Woodies auf PKW-Fahrgestellen auf, verkauften sie aber im Nutzfahrzeugkatalog. In den 1930er Jahren wurden die Konstruktionen dekorativer und es wurde versucht, den kantigen Aufbau harmonischer wirken zu lassen. Dazu wurde eine Dachkonstruktion aus Metall gewählt, die außerdem mithalf, die Karosserie zu stabilisieren. Außerdem begann man, zu öffnende Scheiben in den Türen einzubauen, wenn auch die Öffnung hinter den Türen noch länger mit einer aufgeknöpften Persenning abgedichtet wurde. In einem nächsten Schritt wurde auch das Holz vom tragenden Teil der Konstruktion zu einem Zierelement. Dem späteren Chefdesigner von Briggs Manufacturing, Albert W. Prance, gelang es, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem sehr dünne Holzpaneele auf Blech angebracht werden konnten. Dieses Verfahren ermöglichte Fahrzeuge wie den 1941 eingeführten Chrysler Town & Country, der auf Anregung des Chrysler-Geschäftsführers Dave Wallace als Sechs- oder Neunsitzer erschien. Er hatte zunächst ein stark gerundetes Heck, das aus einer horizontal geteilten Hecktür bestand. Allerdings ließ sich nur der untere Teil öffnen, die Heckscheibe blieb samt dem Stahldach stehen, in das sie eingelassen war. Diese Lösung ergab sich, weil Chrysler den Windsor Six als Basis nahm und das Dach der 8-sitzigen Imperial Limousine verwendete. Damit wurde T&C der erste serienmäßige Stahldachkombi und möglicherweise der erste Hatchback Sedan, je nachdem, wie man das Heck interpretieren will. Die Verarbeitung und die Ausstattung waren erstklassig. Auf Bestellung lieferte Packard den (Eight) One Twenty oder Super Eight in ähnlicher Form, allerdings in Handarbeit. Später ging Chrysler dazu über, den Town & Country (je nach Jahrgang) als Sedan, Hardtop oder Cabriolet anzubieten. Auch der Packard Station Sedan von 1948 bis 1949 war ähnlich konstruiert; dieser Vorläufer des „Lifestyle-Kombis“ fand aber nur wenige Abnehmer.

Die Lösung mit echtem Holz erwies sich als unpraktisch. Einerseits neigte die Karosserie durch Regen- und Spritzwasser, das leicht zwischen Holz und Blech geraten konnte, zu vorzeitiger und übermäßiger Korrosion, andererseits muss das Holz regelmäßig gepflegt werden. Daher wurden die ab 1948 erschienen Ganzstahlkombis schnell beliebt. So verwendete auch Chrysler nur bis 1947 echtes Mahagoni für die Paneele des Town & Country, danach wurde eine Di-Noc genannte Folie mit einer Holzimitation verwendet. Der Rahmen blieb aber – vorerst – aus Eschenholz. In dieser Form fand sie sich bis in die 1990er Jahre oft an gehobenen US-Kombis und sogar Minivans.

Woodies erlangten später als Gebrauchtwagen große Popularität, nachdem diese Bauweise großen Anklang in der US-amerikanischen Surf-Kultur fand.

Hochdachkombis

Eine weitere Form des Kombiwagens sind preisgünstige Hochdachkombis, deren populäre Vorläufer die vom Citroën 2CV abgeleiteten Citroën AZU und AK („Kastenente“) und Renault 4 Fourgonette waren.

Sonderumbauten

Mercedes-Benz W 121 Kombi-Umbau (1961)

Bevor die großen Automobilhersteller praktisch in jeder Fahrzeugklasse ein Kombimodell anboten, bauten Karosseriebauunternehmen wie Miesen oder Binz Limousinen zu Kombis um oder modifizierten Kombimodelle nach Kundenwunsch oder im Auftrag des Herstellers. Mitunter boten Hersteller diese externen Fahrzeuge auch über das eigene Händlernetz an.

Bekannt sind die Umbauten auf Basis des Citroën CX, die als GTI einerseits über eine hohe Höchstgeschwindigkeit verfügten, andererseits mit einer Doppelachse versehen über eine hohe Zuladung. Beispielsweise setzte in den 1980er-Jahren der Pressevertrieb der FAZ mehrere von Heuliez gefertigte CX-Dreiachser für die nächtliche Expressauslieferung der Zeitung ins europäische Ausland ein.

Der Hersteller Artz baute ferner einige Audi 200 zum Kombi um und ein bekanntes Einzelstück (1975 gebaut) ist der Ferrari 365 Kombi. Weitere sieben Exemplare des Ferrari 456 wurden für den Sultan von Brunei zum Kombi umgebaut.

Auch Leichenwagen sind oftmals umgebaute oder gar verlängerte Kombis.

Lifestyle-Kombis

Mercedes-Benz S123 (1978)
Audi 100 Avant (1983)
Alfa Romeo 156 Sportwagon (2000)
Mercedes.Benz CLS 350 (2012)
Jaguar XF Sportbrake (2012)

Einige heutige und ehemalige Kombis werden oft als „Lifestyle-Kombi“ bezeichnet. Erste Modelle dieser Gattung verzichteten nicht auf ein großes Ladevolumen und setzen als Abgrenzung von den „Last-Eseln“ auf eine üppige Ausstattung mit abgedecktem Kofferraum, Kopfstützen hinten usw, z.b. bei Mercedes und Volvo. Erst auf dem Gebrauchtwagenmarkt wurden diese Fahrzeuge typische Handwerkerautos.

Spätestens mit dem Alfa Romeo 156 Sportwagon ab 2000 wurde mit einem abfallenden Heck das maximale Ladevolumen zugunsten der eleganten Form geopfert, da man vornehmlich auf eine Sport- und Freizeitnutzung des Kofferraums setzte, vergleichbar traditioneller Shooting Brakes, diesem Beispiel folgten alle weiteren Lifestyle-Kombis.

Beispiele:

  • Die im April 1978 eingeführte Kombiversion des Mercedes-Benz 123 kann als Urahn aller Lifestyle-Kombis gelten. Markantes Merkmal dieses Kombi – von Mercedes „T-Modell“ (S 123) genannt – war eine verchromte Dachreling. „T“ wählte man im Hinblick auf „Tourismus“ und „Transport“. Die erfolgreiche Baureihe – vom Serienbeginn im November 1975 bis Januar 1986 liefen insgesamt fast 2,7 Millionen Fahrzeuge vom Band – setzte damals Maßstäbe in der Fahrzeugsicherheit und war Wegbereiter des Kombis in dieser Klasse (bei Mercedes später „E-Klasse“ genannt).
  • Im August 1982 präsentierte Audi einen neuen Audi 100. Ab Mitte 1983 gab es vom Audi 100 auch eine Avant-Version, die bis Ende 1990 gebaut wurde. Dieses Modell hatte eine sehr schräge Rückscheibe, was erstmals das maximal mögliche Ladevolumen verminderte.
  • Anfang der 1980er-Jahre entwickelte Lancia zusammen mit Saab eine Limousine der oberen Mittelklasse, Lancia bot ab 1986 auch den Kombi an, Saab das Schrägheck (der Kooperation schlossen sich später Fiat und Alfa Romeo an). Etwas unterhalb war ab 1994 der Mittelklassewagen Lancia Dedra, dessen Kombi mit gehobener Innenausstattung ebenfalls in Richtung Lifestyle zielte.
  • 1983 präsentierte Alfa Romeo den 33, die Kombiversion war anfangs recht konventionell und als Giardinetta bezeichnet, dies änderte sich mit dem Facelift, als daraus der Sportwagon wurde.
  • 2000 stellte Alfa Romeo den 156 Sportwagon vor. Dieser kann mit dem abfallenden Heck und der Coupé-Linie als erster „Lifestyle-Kombi“ im modernen Sinn gelten. Aufgrund des Erfolgs griffen auch andere Hersteller das „Sports-“ für Kombis auf. Trotzdem war der Kombi des Nachfolgemodells 159 weitaus gewöhnlicher gestaltet und rückte in Richtung eines konventionellen Kombis.
  • Mercedes bietet den Mercedes CLS seit Oktober 2012 auch als „CLS Shooting brake“ an.[3] Er ist auf Wunsch mit einem Ladeboden aus Kirschbaumholz erhältlich, der die Manufaktur-Anmutung des Innenraums unterstreichen und dem Laderaum die Eleganz des Holzdecks einer Yacht verleihen soll.
  • Jaguar brachte im November 2012 den Jaguar XF Sportbrake auf den Markt.[4]

Andere Bezeichnungen für Kombi

Viele Automobilhersteller haben eigene Verkaufsbezeichnungen für den Begriff Kombi. Als erster Hersteller im deutschsprachigen Raum gilt Audi (mit dem Slogan schöne Kombis heißen Avant). Vermutlich soll dies Assoziationen zum Nutzfahrzeug vermeiden und andere Zielgruppen (neben den Handwerkern) ansprechen. Auch kann der Begriff „Kombi“ markenrechtlich nicht geschützt werden. Dem Beispiel von Alfa Romeo mit dem Sportwagon folgten weitere Marken und setzten das „Sports-“ mit Kombi gleich.

Literatur

  • Byron Olsen, Dan Lyons: Station Wagons. Motorbooks International 2000, ISBN 0-7603-0632-X.

Weblinks

 Commons: Kombinationskraftwagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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