Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Kollekte

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Artikel befasst sich mit der Geldsammlung. Für das ebenfalls Kollekte genannte Kollektengebet siehe Tagesgebet
Kollektenkorb

Eine Kollekte (von lateinisch: colligere „sammeln“) ist eine Geldsammlung für kirchliche oder karitative Zwecke, zum Beispiel die Sammlung während eines oder nach einem Gottesdienst in der christlichen Kirche.

Biblische Begründung und frühchristliche Praxis

Bereits im 2. Buch der Könige steht geschrieben, dass der salomonische Tempel in der Regierungszeit König Joas' durch Geld ausgebessert wurde, das Tempelbesucher beim Verlassen des Tempels in eine Lade, in die ein Loch gebohrt worden war, warfen. Im Gegenzug bekamen die Priester den Auftrag, kein Geld mehr von den Verwandten einzusammeln. (Vgl: 2. Könige 12,9-11).

Auch in den urchristlichen Gemeinden wurde Geld für besondere Zwecke gesammelt. Der Apostel Paulus schreibt zum Beispiel in seinem Brief an die Römer 15,25-29: „Jetzt aber fahre ich hin nach Jerusalem, um den Heiligen zu dienen. Denn die in Mazedonien und Achaja haben willig eine gemeinsame Gabe zusammengelegt für die Armen unter den Heiligen in Jerusalem. Sie haben’s willig getan und sind auch ihre Schuldner. Denn wenn die Heiden an ihren geistlichen Gütern Anteil bekommen haben, ist es recht und billig, dass sie ihnen auch mit leiblichen Gütern Dienst erweisen. Wenn ich das nun ausgerichtet und ihnen diesen Ertrag zuverlässig übergeben habe, will ich von euch aus nach Spanien ziehen. Ich weiß aber, wenn ich zu euch komme, dass ich mit dem vollen Segen Christi kommen werde.“ (Vgl. 2. Korinther, 8 und 9; Galater 2,10). In 1. Korinther 16,1-3 wird sogar genauere Anweisung für die Kollektenpraxis gegeben: An jedem ersten Tag der Woche, dem Tag des urchristlichen Gemeindegottesdienstes, sollte Geld für den genannten Zweck beiseitegelegt werden.

In der urkirchlichen Liturgie wurde es etwa im 3. und 4. Jahrhundert üblich, Brot und Wein für die Eucharistiefeier mitzubringen und zu spenden (oblatio). Die für die Feier nötigen Gaben wurden ausgesondert, die überzähligen wurden an die Armen der Gemeinde verteilt. So wurde die von Anfang des Christentums an praktizierte Wohltätigkeit und das Opfer der Eucharistie miteinander verbunden. An Sonn- und Festtagen brachte die Gemeinde ihre Gaben in Form eines „Opfergangs“ zum Altar. Dies geschieht heute stellvertretend durch Akolythen oder Ministranten in der Gabenbereitung der Heiligen Messe, aus der Spende von Naturalien durch die Gemeinde wurde eine Geldopfer, das bei der Kollekte eingesammelt wird.[1]

Praxis

Klingelbeutel

Römisch-Katholische Kirche

In jeder Eucharistiefeier, und manchmal in anderen Gottesdienstformen, wird in der Regel zur Gabenbereitung der Klingelbeutel herumgereicht und die Kollekte eingesammelt. Diese wird dann – zusammen mit den anderen Gaben – zum Altar gestellt. Sinnbildlich bringen somit die Gläubigen „ihren Teil“ zum Altar.

Der frühchristliche Brauch eines „Opfergangs“, bei dem die Gläubigen ihre Spende alle einzeln zum Altar bringen, wurde im Mittelalter bis ins 16. oder 17. Jahrhundert an Sonntagen und Festtagen praktiziert, seitdem war er auf bestimmte Anlässe beschränkt. Die Kollekte in Form eines Opfergangs war bei der Begräbnismesse regional, so im Rheinland, bis weit ins 20. Jahrhundert üblich.[2]

In der Regel gehen die Einnahmen der Kollekte an die jeweilige Gemeinde. Es gibt jedoch auch Sondersammlungen, bei denen die Kollekte etwa an ein Hilfswerk abgeführt wird. So gibt es zum Beispiel Sammlungen für:

Siehe auch: Messstipendium

Evangelische Landeskirchen

In den Gemeinden der evangelischen Landeskirchen werden in jedem Gottesdienst Kollekten gesammelt.

Für Sonntage und kirchliche Feiertage legt die jeweilige Landessynode verbindlich für alle Gemeinden einen Kollektenzweck fest. Diese sog. amtliche Kollekte wird in der Regel während des Gottesdienstes zwischen dem Ende der Predigt und den Fürbittengebeten gesammelt.

In den meisten Gemeinden wird zusätzlich eine Kollekte am Ausgang gesammelt. Diese steht der Gemeinde zur freien Verfügung bzw. wird für einen durch die Gemeinde selbst bestimmten Zweck verwendet.

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden

In den meisten Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden gehört die Kollekte, die oftmals mit einem Klingelbeutel eingesammelt wird, zum festen Bestandteil eines jeden Gottesdienstes. In normalen Sonntagsgottesdiensten wird oft ohne besondere Angabe eines bestimmten Projektes gesammelt. Die Kollekte fließt dann in den Haushalt der Gemeinde.

Bei besonderen Festgottesdiensten wird allerdings für bestimmte Zwecke gesammelt, worüber die Gemeinde möglichst konkret im Vorfeld informiert worden ist. Diese Kollekten werden auch als Opfer bezeichnet. Gebräuchlich sind unter anderem die Bezeichnungen:

  • Erntedankopfer (1. Sonntag im Oktober), das meist zu einem Teil für die überregionale Arbeit der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden verwendet wird
  • Missionsopfer, das der Außenmission des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden zukommt
  • Bauopfer, das für die Errichtung eigener oder anderer kirchlicher Bauprojekte verwendet wird
  • Not in der Welt – fast alle Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden beteiligen sich in diesem Zusammenhang zur Weihnachtszeit an der in allen evangelischen Kirchen üblichen Brot für die Welt-Sammlung

In vielen Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden existiert auch eine sogenannte Abendmahls-, bzw. Hebräerkasse, durch die hilfsbedürftige Gemeindemitglieder unterstützt werden. Bei Abendmahlsgottesdiensten und anderen Gelegenheiten wird durch eine Kollekte diese Kasse mit den Geldmitteln versehen.

Im Durchschnitt gibt jedes Gemeindemitglied einer Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde circa sieben Euro je Sonntag (also 364 Euro pro Jahr) in die Sonntagskollekte. Der monatliche bzw. jährliche Gemeindebeitrag ist damit nicht eingerechnet.

Einzelnachweise

  1. Josef Andreas Jungmann: Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe. Zweiter Band, 5. Aufl. Nova & Vetera, Bonn und Herder, Wien-Freiburg-Basel 1962, S. 1-34.
  2. Josef Andreas Jungmann: Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe. Zweiter Band, 5. Aufl. Nova & Vetera, Bonn und Herder, Wien-Freiburg-Basel 1962, S. 30f.

Weblinks

Wiktionary: Kollekte – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kollekte aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.