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Kobold

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Kobold (Begriffsklärung) aufgeführt.
Zeichnung eines Kobolds

Kobold ist ein Begriff für Haus- und Naturgeister.

Mythologisch

Bei dem mittelhochdeutschen kóbolt oder kobólt[1] handelt es sich wahrscheinlich um eine verdunkelte Zusammensetzung, deren erster Teil sich etymologisch von kobe (= Hütte, Stall, Verschlag) ableitet, während der zweite Bestandteil zu hold (= erhaben, gut, wie in „Unhold“ oder „Frau Holle“) oder zu walten (= herrschen, besitzen) gehören kann. Im letzteren Fall bedeutet der Name also eigentlich „Hauswalter, Haushüter“.[2]

Der Kobold ist ein Hausgeist, der das Haus schützt, aber seine Bewohner gerne neckt, allerdings ohne Schaden anzurichten. Er kann zum Beispiel in Form einer Feder erscheinen, die einem im Schlaf auf die Nase fällt und so ein Niesen verursacht. Im Erzgebirge erscheint er tagsüber als zurückgezogen im Haus lebende schwarze Katze, während er nachts als drachenähnliches Wesen aus dem Schornstein fährt, um seinem Besitzer Geld zuzutragen. Besitzer von Kobolden werden daher oft wohlhabend, können jedoch nicht sterben, bevor sie den Kobold an eine andere Person abgegeben haben.

Mythologisch gehören Kobolde zur „niederen Mythologie“ und damit zu den Alben (auch Elben, Elfen oder Alfen) als philologische Kategorisierung im Gegensatz zur „höheren Mythologie“ der Götter. Zu den Alben zählt auch der Klabautermann als der „Kobold des Schiffes“. In der Einteilung mythologischer Wesen sind auch die Nixen, Zwerge, Wichtel, Waldmännlein oder Landwichte (altnordisch: landvaettir) ähnlich den Kobolden elbische Naturgeister. Man stellte ihnen dem Volksglauben nach über Nacht eine Schale Milch oder andere Nahrung bereit, was eine Opferhandlung an den Hausgeist darstellte.

Zuweilen kommen in den volkskundlichen Quellen auch mythische Verschmelzungen zwischen dem Hausgeist und dem Geist des Erbauers des Hofes vor. Der Begriff des Kobolds trennt daher oft nicht genau zwischen Naturgeist und Ahnengeist.

Der namentlich verwandte „Albdruck“ und die davon abgeleiteten „Albträume“ sind Ausdruck anderer elbischer Geister, negativ gedachter Nachtmahren (vgl. engl. nightmare), Dunkel- oder Schwarzalben (altnordisch: svartalf), die Krankheitsdämone darstellen.

Eng mit der mythologischen Vorstellung des Kobolds verwandt sind die irischen Leprechauns.

Starke Ähnlichkeiten gibt es mit dem Hausgeist Cofgod (Plural: Cofgodas; engl. cove gods) aus der angelsächsischen Religion.

Literarische Figur

Die Beschreibungen und Vorstellungen von Kobolden reichen von guten und fleißigen, kleinen, grünen Männchen bis hin zu bösen – stets über ihre Vorhaben schweigenden –- hinterlistigen, spitzohrigen Bösewichten.

Oft kann man die Kobolde von den Heinzelmännchen unterscheiden, denn Kobolde sind dem Menschen gegenüber nicht immer gutwillig und hilfsbereit gestimmt. Auch in der Literatur ärgern Kobolde den Menschen und zerstören seine Arbeit. Manche Kobolde, wie zum Beispiel Pumuckl von Ellis Kaut, betrachten es als schwere Beleidigung, wenn man sie als Heinzelmännchen bezeichnet. In Karl-Heinz Witzkos Die Kobolde werden Kobolde in Verbindung mit Wechselbälgern gebracht.

In fast jedem Fantasy-Universum kommen Kobolde in der einen oder anderen Art vor, meist sind sie kleine hinterlistige Spaßmacher. In den Harry-Potter-Romanen sind Kobolde kleine intelligente magische Lebewesen. Sie sind in der Gringotts Bank in der Winkelgasse in London geschäftstätig. Die im Hogwarts-Internat wohnhaften Hauselfen entsprechen viel eher der Definition eigentlicher Kobolde, werden aber nicht mit Kobolden im eigentlichen Sinne in Verbindung gebracht.

Bei den Scheibenwelt-Romanen von Terry Pratchett sind Kobolde in technischen Apparaten eingesetzt, zum Beispiel im „Disorganizer“ von Kommandeur Mumm oder in Kameras, wo sie die Bilder, die sie durch die Optik sehen, schnell auf Leinwände pinseln (z. B. in Der fünfte Elefant in der Verkehrsüberwachung)

In der heutigen Fantasy werden Kobolde auch „Lutin“ genannt (le lutin = französisch für Kobold). Es gibt Fassungen, in denen die Lutin als kleine Gestaltwandler mit Tierbestandteilen (Kopf, Schwanz) beispielsweise von Füchsen dargestellt werden.

Begriffliche Ableitungen

Die Namen der chemischen Elemente Cobalt und Nickel („Nigl“) leiten sich von Kobolden ab, weil Kobolde in früherer Vorstellung angeblich Erze mit diesem (damals) unbearbeitbaren Mineral verunreinigten bzw. sie Silber fräßen und an seiner Stelle silberfarbene Erze ausschieden. Siehe auch Etymologische Liste der chemischen Elemente.

Siehe auch

Literatur

Gesamtdarstellungen der germanischen Mythologie:

Einzelnachweise

  1. Duden 7, Das Herkunftswörterbuch. Mannheim 2007.
  2. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, dtv-Verlag, München, 8. Auflage, 2005.

Weblinks

 Commons: Kobolde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kobold aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.