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Klempner

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Dieser Artikel erläutert den Metallberuf des Klempners. Zum Sanitärberuf siehe Installateur, zu weiteren Bedeutungen des Wortes Spengler siehe dort.
„Der Klempner“. Aus: Was willst du werden? Bilder aus dem Handwerkerleben (um 1880)

Klempner oder Spengler ist die Berufsbezeichnung für einen Handwerker, der Gegenstände aus Metall bearbeitet und herstellt. Der Klempner oder Spengler verarbeitet Bleche zu Bauteilen im Bauwesen oder Handelswaren.

In weiten Teilen Süddeutschlands (vor allem in Altbayern), in der Schweiz und Österreich ist Spengler die offizielle Bezeichnung für den Handwerksberuf des Klempners.

Der Beruf ist eine klassische Männerdomäne. 2010 lag der Frauenanteil bei Ausbildung und Berufsausübung in den DACH-Ländern nicht über 2,3 Prozent.

Der Gas- und Wasserinstallateur wird umgangssprachlich oft fälschlich als Klempner bezeichnet, da dieses früher der gleiche Beruf war. Heute ist die offizielle Bezeichnung dieses Berufs in Deutschland Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Die Faustregel lautet: Alles, was vor der Entnahmestelle ist, bearbeitet der Installateur.

Etymologie und Bezeichnungen

Ein Klempner bei der Arbeit (1949)

Der Begriff Klempner wurde vermutlich umgestaltet aus dem älteren Klemperer, Klamperer, oberdeutsch Klampfer, Klampferer. Klempern bedeutet „Blech hämmern“, klampen (aus mnd. klammern) bedeutet „(mittels Falztechnik) fest verbinden“.

Der Begriff Spengler geht zurück auf eine der ursprünglichen Tätigkeiten dieser Handwerker, die Herstellung von Spangen und Beschlägen.

Die Be- und Verarbeitung von Metallen hat im Klempnerhandwerk eine lange Tradition. Auf die metallverarbeitende Tätigkeiten deuten die Berufsbezeichnungen hin:

Die Begriffe Klempner und Spengler haben (über verschiedene sprachliche Umwege) die alten Bezeichnungen Blechschmied und Spangenmacher ersetzt.
Flaschner fertigten früher aus Metall Feld- und Pulverflaschen und andere Gefäße, während
Blechner mit Blech arbeiteten – wie auch heute noch.

Im europäischen Sprachraum finden sich jeweils vergleichbare Bezeichnungen, zum Beispiel ferblantier, zingueur oder couvreur in Frankreich, sheet metal worker im englischen Sprachraum, plåtslagare in Schweden und blikkenslager (gelegentlich auch kobber- og blikkenslager) in Norwegen. Alle Bezeichnungen beinhalten den Begriff „Blech“, französisch zingueur sogar das Material „Zink“.

Klempner werden regional unterschiedlich benannt:

  • Klempner im Großteil Nord- und Mitteldeutschlands.
  • Spengler in weiten Teilen Süddeutschlands, Hessens, der Schweiz, Österreich und Südtirol.
  • Flaschner in Teilen Baden-Württembergs und Frankens; auch im südlichen Vogtland und südlichen Westerzgebirge sowie im Nordbairischen.[1]
  • Seltener auch Blechschläger, Blechner oder Blechschmied.
  • Der Karosserieklempner gehört zum Kraftfahrzeug-Gewerbe und saniert die Blechschäden an Fahrzeugkarosserien.

Berufsbild

Tätigkeitsbereiche

Ein Tätigkeitsbereich des Klempners: Verkleiden von Dächern mit Kupferblech (Turmhaube Stadtschloß Dresden)

Die Klempnerei umfasst die Bearbeitung von Feinblech aus Eisen oder NE-Metallen (zum Beispiel Zink, Kupfer, Aluminium, Blei) zur Herstellung von Dacheindeckungen, Dachentwässerungen und Lüftungsanlagen, früher auch Flaschen und anderen Behältern und Haushaltswaren.

Die Aufgabe des Klempners ist hauptsächlich das Verkleiden von Dachflächen, Fassaden und Schornsteinen mit Blechen sowie die Montage von Regenrinnen. Dabei stellt er benötigte Bauteile zum Teil selbst von Hand oder maschinell her und bringt sie an Gebäuden an. Weitere Aufgaben sind unter anderem das Erstellen und die Montage von Passteilen aus Metallprofilen, Feinblechen und Kunststoffen für Rohre, Kanäle und Geräte der Lüftungstechnik, sowie die Wartung und Reparatur von Klempnereierzeugnissen.[2]

Eine Spezialform ist die Galanteriespenglerei (-klempnerei), die das blecherne Zierrat am Bau herstellt (etwa Wetterhähne und Giebelspitzen) und bereits in die Richtung des Kunsthandwerks geht. Heute umfasst das Berufsbild auch die Zierklempnerei.

Klempner, Bauklempner und Isolierklempner gelten in Deutschland als Mangelberuf für Facharbeiter und stehen auf der Positivliste für ausländische Facharbeiter aus Nicht-EU-Staaten.[3]

Handwerkszeug

Falzzange
  • Blechschere (links, rechts, Figuren, Rundloch, Durchlauf, Berliner Blechschere …)
  • Zangen wie etwa Falzzange (gerade, gekröpft, gewinkelt), Spitzzange, Flachzange, Deckzange
  • verschiedene Eisen wie Schaleisen, Bördeleisen, Rinnenstöckel
  • diverse Hämmer, insbesondere Holzhammer und Schweifhammer, aber vor allem sogenannte „Treibhämmer“. Bei letzteren handelt es sich um Hämmer aus Eisen mit einem kugelförmigen Kopf, die zum „Treiben“ – also zum Strecken des Blechs – verwendet werden; sie sind vor allem zur Herstellung von Schalen, Schüsseln, Töpfen und Halbkugeln notwendig.

Ausbildung

In der Grundausbildung werden grundlegende Tätigkeiten/Kenntnisse wie das Weichlöten, Hartlöten, Bördeln, Schweifen, Falzen, Kanten, Messen, Technisches Zeichnen, Fachbezogene Mathematik, Werkstoffkunde usw. vermittelt. Der Auszubildende soll das Konstruieren, Montieren und Reparieren von Metallblechen beherrschen.

Österreich

In Österreich ist der Beruf ein Lehrberuf. Lehrlinge schließen die dreijährige Berufsausbildung als Spengler mit der Lehrabschlussprüfung ab und können sich zum Meister weiterbilden. Durch die Verwandtschaftsregelung wird die Ausbildung als Spengler auf Teile der Lehrzeit in anderen (verwandten) Lehrberufen angerechnet; z. B. bei der Lehre für Karosseriebautechnik, Installationstechnik oder Sonnenschutztechnik.

Frauen gelten entgegen Männern als Schwerarbeiter im Sinne der Schwerarbeitsverordnung und der dazu ergangenen Berufsliste.[4][5] Dienstgeber haben das Vorliegen von Schwerarbeit bei Frauen ab dem vollendeten 35. Lebensjahr (Männer ab dem 40. Lebensjahr) selbständig der Krankenversicherung zu melden (§ 5 Schwerarbeitsverordnung).

Schweiz

In der Schweiz heisst dieser Beruf Bauspengler. Folgende Ausbildungsmöglichkeiten bestehen:

  1. Spengler EFZ (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis): 3 Jahre Ausbildungszeit
  2. Spengler EBA (Eidgenössisches Berufsattest): 2 Jahre Ausbildungszeit

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Kramer: Installateur – ein Handwerk mit Geschichte. Schramberg 1998, ISBN 3-9805874-2-8
  • Klempner Magazin – Fachwissen für Metallarbeiten an Dach und Fassade. Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, ISSN 1863-4435
  • Klaus Siepenkort: Metallarbeiten an Dach und Fassade Richtig planen. Sicher ausführen. Verlagsges. Müller, Köln 2005, ISBN 3-481-01651-4.
  • Manfred Haselbach: Baumetall Klempnertechnik im Hochbau. Fachzeitschrift für Metallarbeiten an Dach und Fassade. TFV Technischer Fachverlag, ISSN 0179-2563.
  • Herbert Schlenker: Die Fachkunde der Bauklempnerei. 9. Auflage, Gentner, Stuttgart 2000, ISBN 3-87247-518-5.

Weblinks

Allgemein:

Deutschland:

Bayern:

Österreich:

Schweiz:

Einzelnachweise

  1. Günter Bergmann: Kleines sächsisches Wörterbuch. Bibliographisches Institut, Leipzig 1989.
  2. Beschreibung des Berufs Klempner beim BERUFENET der deutschen Bundesagentur für Arbeit
  3. Positivliste der Mangelberufe: Facharbeiter, abgerufen am 9. August 2015
  4. Schwerarbeitsverordnung, BGBl. II Nr. 104/2006. RIS, 1. Januar 2007, abgerufen am 14. Oktober 2011.
  5. Gesamtliste der Berufsgruppen mit körperlicher Schwerarbeit. (Flipbook) Österreichische Sozialversicherung, Juni 2011, abgerufen am 14. Oktober 2011.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Klempner aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.