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Kleiner Bär

Aus Jewiki
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Sternbild
Kleiner Bär
Legende
{{{Karte}}}
Karte des Sternbilds
[[Datei:Uranometria Ursa Minor.png|[[Datei:Uranometria Ursa Minor.png|310px|Aus der Uranometria von Johann Bayer.]]|Aus der Uranometria von Johann Bayer.]]
Aus der Uranometria von Johann Bayer.
Lateinischer Name
Lateinischer Genitiv
Kürzel UMi
Rektaszension
Deklination
Fläche deg²
Rang
Vollständig
sichtbar
{{{VisN}}}° Nord bis {{{VisS}}}° Süd
Beobachtungszeit
für Mitteleuropa
Zirkumpolares Sternbild. Ganzjährig die ganze Nacht hindurch.
Anzahl der Sterne
heller als 3 mag
0
Hellster Stern
(Größe)
Polaris ()
Meteorströme

Ursiden

Nachbarsternbilder

Kleiner Bär, lateinisch Ursa Minor (‚kleinere Bärin‘), ist ein Sternbild des Nordhimmels und in Europa das ganze Jahr über sichtbar als zirkumpolare Himmelsregion. Der charakteristische Sternenzug aus sieben Sternen heißt auch Kleiner Wagen; dessen hellster ist der Polarstern (Polaris) nahe dem nördlichen Himmelspol.

Beschreibung

Das Sternbild Kleiner Bär, wie es mit bloßem Auge gesehen werden kann
Der Hauptstern Polaris des Kleinen Bären ist vom Sternenzug Großer Wagen im Großen Bären aus zu finden

Ursa Minor ist das nördlichste Sternbild, seine Fläche grenzt an drei andere – Draco, Cepheus und Camelopardalis – und enthält den Himmelsnordpol. Dieser Angelpunkt der scheinbaren Drehung des Firmaments befindet sich in Verlängerung der Erdachse nahe dem hellsten Stern des Sternbildes Kleiner Bär.

Da er den derzeitigen Polarstern, genauer: Nordpolarstern, darstellt, erhielt der Hauptstern Alpha Ursae Minoris (α UMi) den Eigennamen Polaris. In dem mit sechs anderen Sternen – Beta (β UMi, Kochab), Gamma (γ UMi, Pherkad), Delta (δ UMi, Yildun), Epsilon (ε UMi), Zeta (ζ UMi) und Eta (η UMi) Ursae Minoris – gebildeten Sternenzug Kleiner Wagen ist er der Anfang der „Deichsel“. Anders als die des Großen Wagens im Großen Bären deutet sie auf den Himmelspol.

Der Kleine Bär ist von Standorten auf der nördlichen Hemisphäre schon ab mittleren Breitengraden das ganze Jahr über zu sehen und so zirkumpolar. Die gedachte Linie der kürzesten Verbindung von Polaris zum Horizont gibt ziemlich genau die Himmelsrichtung Norden an. Von den Hauptsternen des Großen Bären (Ursa Maior) ausgehend kann man Polaris leicht auffinden, indem man die Verbindungslinie zwischen Merak (β UMa) und Dubhe (α UMa) über diesen hinaus um etwa das Fünffache verlängert.

Aufgrund der Präzessionsbewegung der Erde beschreibt der Himmelsnordpol im Zeitraum von etwa 25.700 Jahren eine Kreisbahn am Himmel um den Ekliptikpol. 2800 v. Chr. war Thuban, ein Stern im Drachen, der Polarstern, heute ist es Polaris, und im Jahr 4000 wird es Errai, ein Stern im Cepheus sein.

Geschichte

Darstellung als Michael im Coelum Stellatum Christianum

Im frühen Griechenland sah man in dem Sternbild die Hesperiden, Nymphen, die Äpfel bewachten, die ewige Jugend verliehen. Die Äpfel wurden durch die drei Deichselsterne des heutigen Großen Wagens symbolisiert.

Einer anderen Deutung nach waren die Sterne Bestandteil des Sternbildes Drachen und stellten dessen Flügel dar.

Thales von Milet soll gemäß griechischer Überlieferung die Sterne um 600 v. Chr. erstmals als eigenständiges Sternbild in die Astronomie genannt haben. Zeitgenössische Quellen fehlen jedoch für diese Annahme. Möglicherweise übernahm er es von den Phöniziern, denen das Sternbild des Kleinen Bären als Orientierung diente, weshalb es in der Antike auch als „Der Phönizier“ bekannt war.

Das Sternbild oder der Polarstern werden im englischsprachigen Raum auch als Cynosure bezeichnet. Zum Ursprung dieses Namens existieren zwei Versionen:

  • So soll es sich bei dem Kleinen Bären in der frühen griechischen Mythologie um einen Hund gehandelt haben, der dem Bärenhüter folgte. Aratus nannte das Sternbild Κυνόσουρα (Kunosoura), „Hundeschwanz“. Die Bezeichnung wurde später als Cynosura ins Lateinische übernommen.
  • Einer anderen Quelle nach sollen der Große und der Kleine Bär die beiden Ammen Helike und Kynosura darstellen, die Zeus auf Kreta großzogen (Aglaosthenes: „Geschichten von Naxos“).

Der heutige Name Kleiner Bär geht auf den Sagenkreis um die Nymphe Kallisto und ihren Sohn Arkas zurück, die in Bären verwandelt wurden.

Im Christlichen Himmelsatlas von Julius Schiller wurde dieses Sternbild durch den Erzengel Michael ersetzt.

Mythologie

In der klassischen griechischen Mythologie wird zum Ursprung des Kleinen Bären folgendes berichtet:

Die Nymphe Kallisto wurde von Zeus vergewaltigt. Sie wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt, den sie Arkas nannte. Hera, die eifersüchtige Gattin des Zeus, verwandelte Kallisto in einen Bären, der durch die Wälder ziehen musste. Jahre später traf Arkas bei der Jagd auf seine Mutter, ohne sie zu erkennen. Um den Mord an seiner Mutter zu verhindern, verwandelte Zeus Arkas ebenfalls in einen Bären. Er packte beide Bären an den Schwänzen und schleuderte sie in den Himmel – dadurch werden die übernatürlich langen Schwänze der Bären erklärt. Kallisto sehen wir als Großen Bären, Arkas als Kleinen Bären.

Himmelsobjekte

Sterne

Karte des Sternbildes Kleiner Bär
Foto des Sternbildes

Datei:Polaris.ogv

B F Namen o. andere Bezeichnungen Vmag (mag) Lj Spektralklasse
101α 1 Polarstern, Polaris 1,94 bis 2,05 430 F7 Ib-IIv
102β 7 Kochab, Kochah, Kokab 2,07 126 K4 IIIvar
103γ 13 Pherkad 3,00 480 A2 II-III
105ε 22 4,21 347 G5 IIIvar
400 5 4,25 345 K4 III
106ζ 16 Alifa al Farkadain 4,29 376 A3 Vn
104δ 23 Yildun, Gildun, Pherkard, Vildiur, Yilduz 4,36 183 A1 Vn
400 RR 4,63 398 M5 III
400 4 4,80 500 K3 III
107η 21 Anwar al Farkadain 4,95 97 F5 V
108θ 15 5,00 830 K5 III
400 11 Pherkad Minor 5,02 390 K4 III
400 HR 5691 5,15 83 F9 IV
400 HR 5334 5,18 446 M2 III
400 19 5,48 670 B8 V
400 HR 5139 5,50 401 K2 III

Kochab (β Ursae Minoris), der zweithellste Stern im Kleinen Bären, ist ein 126 Lichtjahre entfernter, orange leuchtender Stern. Der Name Kochab leitet sich aus dem Arabischen ab: الكوكب al-Kaukab oder al-Kokab bedeutet „der Stern“. Ursprünglich hieß er الكوكب الشمالي al-kaukab asch-schemali, „der Stern des Nordens“.

Der weiß leuchtende Stern γ Ursae Minoris ist etwa 480 Lichtjahre entfernt. Sein arabischer Name فرقد Pherkad leitet sich von alifa al-farqadain ab und bedeutet „das dunklere der beiden Kälber“ (mit dem helleren Kalb war der Stern Kochab gemeint).

Mehrfachsterne

System Vmag (mag) Abstand
α 2,0 / 9,0 18,3"

Polaris ist ein 430 Lichtjahre entferntes Mehrfachsternsystem, bei dem drei Sterne einen gemeinsamen Schwerpunkt umkreisen. Der Hauptstern ist ein gelblich leuchtender Riesenstern, dessen Helligkeit sich über einen Zeitraum von vier Tagen leicht ändert. Im Teleskop wird ein nur 9,0 m heller Begleitstern in 18,3 Bogensekunden Abstand sichtbar. Ein weiterer Begleiter, der das System in 29,6 Jahren umkreist, ist so lichtschwach, dass er nur spektroskopisch nachgewiesen werden kann.

Veränderliche Sterne

Stern Vmag (mag) Periode Typ
α 1,94 bis 2,05 3,968 Tage Cepheid

NGC-Objekte

NGC Vmag (mag) Typ
5832 Galaxie
6217 Galaxie

Belletristik

Der griechische Name für den Kleinen Bären Kynosura (Κυνόσουρα) ist der Titel einer novellistischen Liebesgeschichte des Thüringer Dichters und Kindergartenbegründers Ludwig Storch (1803–1881) aus der Biedermeierzeit (1840).

Die beiden „Kälber“, d. h. die Sterne Kochab und Pherkad, werden auch als die beiden Ferkadan bezeichnet. (Vgl.: al-farqadain, der arabische Name für Pherkad). In den Makamen des arabischen Schriftstellers Ibn Al-Hariri ist Gadhimet Elebresch, der König von Hira, zu stolz, um mit menschlichen Partnern zu trinken, und so erkennt er einzig die beiden Ferkadan als seine Trinkgenossen an. Im deutschen Sprachraum wurde dies bekannt durch den Schriftsteller und Orientalisten Friedrich Rückert, der 1826 und 1837 eine Nachdichtung veröffentlichte: „Die Verwandlungen des Ebu Seid oder die Makamen des Hariri“. Auch Arno Schmidt lässt in seinem erzählerischen Werk mehrfach eine Person auftreten, die nur noch mit den Ferkadan anstoßen mag.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Kleiner Bär – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kleiner Bär aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.