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Kebara-Höhle

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Neandertaler aus der Kebara Höhle

Die Kebara-Höhle ist eine während der Steinzeit aufgesuchte Karsthöhle am westlichen Steilhang des Karmel in Nordpalästina, südlich von Haifa, in Israel. Ihre Bedeutung verdankt sie vor allem einer 1983 ausgegrabenen Bestattung eines Neandertalers.[1]

Archäologische Erforschung

Die gut sichtbare Höhle am westlichen Abhang des Karmelgebirges wurde erstmals 1931 von Francis Turville-Petre wissenschaftlich untersucht, wobei zunächst nur in den oberen Fundschichten (Natufien, Kebaran, Jungpaläolithikum) gegraben wurde.[2] Der bedeutendste archäologische Fund aus der Höhle ist die 60.000 Jahre alte Bestattung eines Neandertalers (Kebara 2), der 1983 am Rand einer bereits in den 1960er Jahren ausgehobenen Grube gemacht wurde. Der schädellose Kiefer besaß noch das Zungenbein, einen U-förmigen Knochen des Kehlkopfskelettes, der auch bei heutigen Menschen vorhanden ist und auf Sprachfähigkeit schließen lässt. Der Mann starb mit 25 bis 35 Jahren. An den Knochen gab es keine Anzeichen für eine Todesursache. Mit 1,70 Metern war der Tote größer als der durchschnittliche europäische Neandertaler. Der kräftige Unterkiefer mit dem vollständigen Gebiss hat die neandertalertypische Lücke hinter den Molaren. Kebara 2 hat Ähnlichkeit mit Skeletten aus der Amud-Höhle (mit 1,8 m der größte Neandertaler) und der Tabun-Höhle (beide in Israel) sowie mit Shanidar (Irak), es ist im Körperbau allerdings robuster. Daneben gab es den bruchstückhaften Fund eines Kinderskeletts (Kebara 1).

In den vier Meter starken Höhlenablagerungen wurden etwa 25.000 Artefakte des Aurignacien und Moustérien gefunden. Die ältesten Niveaus erbrachten Tausende von Tierknochen, hauptsächlich von Gazellen und Rotwild. An den teilweise verbrannten Knochen fanden sich Schnittspuren von Steinwerkzeugen. Die mittleren Schichten bargen Levallois-Steinartefakte und Feuerstellen. Zu oberst lagen epi-paläolithische Relikte des Natufien.

Nach Ofer Bar-Yosef und Bernard Vandermeersch müssen die Kebara-Neandertaler aus Europa gekommen sein. Der Grund für die Wanderung könnte das glaziale Klima zwischen 115.000 und 65.000 v. Chr. gewesen sein, das europäische Neandertaler in den Nahen Osten vertrieb, wo sie auf den anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) stießen. Die Artefakte von Kebara sehen Steinwerkzeugen aus der Qafzeh-Höhle in Israel ähnlich. Bei den dort Bestatteten handelt es sich jedoch eindeutig nicht um Neandertaler. Warum Bevölkerungsgruppen, die zu verschiedenen Arten gehören, die gleiche Kultur hatten, bleibt ein Rätsel.

Die oberen Schichten der Höhle stammen aus der Zeit des Natufien und wurden auf ein Alter zwischen 12.000 und 11.000 Jahren datiert.[3] Ein Gemeinschaftsgrab barg die Skelettreste von 11 Kindern und sechs Erwachsenen. Bei allen Erwachsenen, die in der Kebara-Höhle begraben wurden, fand man Anzeichen von Gewalt. Ein erwachsener Mann hatte Steinsplitter in der Wirbelsäule. Offensichtlich überlebte er die Verletzung nicht.

Einzelnachweise

  1. Ofer Bar-Yosef, B. Vandermeersch, B. Arensburg, A. Belfer-Cohen, P. Goldberg, H. Laville, L. Meignen, Y. Rak, J.D. Speth, E. Tchernov, M. Tillier, S. Weiner: The Excavations in Kebara Cave, Mt. Carmel. In: Current Anthropology, Band 33, Heft 5, 1992 S. 497-550
  2. Francis Turville-Petre: Excavations in the Mugharet el-Kebarah. In: Journal of the Royal Anthropological Institute 62, 1932, S. 271-76; D.A.E. Garrod, D.M. Bate: The Stone Age of Mount Carmel, Vol. I. Oxford: Clarendon Press, 1937
  3. Bocquentin, F., Bar-Yosef O.: Early Natufian remains: evidence for physical conflict from Mt. Carmel, Israel. Journal of Human Evolution, Band 47, 2004, S. 19-23


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