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Katharine Hepburn

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Katharine Houghton Hepburn (* 12. Mai 1907 in Hartford, Connecticut; † 29. Juni 2003 in Old Saybrook, Connecticut) war eine US-amerikanische Schauspielerin. Sie wurde viermal mit dem Oscars als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet und ist damit Rekord-Oscarpreisträgerin in den Schauspielerkategorien. Das American Film Institute wählte sie zur größten amerikanischen Filmschauspielerin des 20. Jahrhunderts.

Nach einer Theaterlaufbahn in den 1920er-Jahren wechselte die aufstrebende Schauspielerin nach Hollywood, wo sie bald für Morgenrot des Ruhms (1933) ihren ersten Oscar erhielt. Nach einer längeren Reihe von kommerziellen Misserfolgen wie Leoparden küßt man nicht holte sie sich Ende der 1930er-Jahre den Ruf eines „Kassengifts“, was ihre Filmkarriere in Gefahr brachte. Die von ihr selbst initiierte Komödie Die Nacht vor der Hochzeit erwies sich 1940 als glanzvolles Comeback. In den folgenden Jahrzehnten zählte Hepburn sowohl für Publikum als auch für Kritiker durch Filme wie African Queen zu den führenden Hollywood-Stars. Sie spielte mit Legenden wie Cary Grant und James Stewart, aber vor allem Spencer Tracy, mit dem sie zwischen 1941 und 1967 insgesamt neun Filme drehte und der auch im Privatleben ihr Partner war. Trotz ihrer Filmkarriere stand sie weiterhin regelmäßig auf Theaterbühnen und war stets auf der Suche nach anspruchsvollen Charakterrollen. Im fortgeschritten Alter erhielt sie ihre drei weiteren Oscars für die Hauptrollen in Rat mal, wer zum Essen kommt (1967), Der Löwe im Winter (1968) und Am goldenen See (1981). Sie blieb bis Mitte der 1990er-Jahre als Schauspielerin tätig.

Bekannt wurde Hepburn vor allem für ihre oftmals intelligenten und eigenwilligen Leinwandfiguren, passend dazu bevorzugte sie Hosen, was zu der damaligen Zeit für Frauen außergewöhnlich war. Durch ihr Rollenprofil und auch ihre private Person wurde sie zu einer Ikone der Empanzipation und der „modernen Frau“.

Leben und Karriere

Frühe Jahre

Katharine Hepburn wuchs in behüteten Verhältnissen auf und genoss eine liberale Erziehung. Ihr Vater Thomas Norval Hepburn (1879–1962) war Chirurg und Chef-Urologe am Hartford Hospital in Connecticut und machte als einer der ersten auf sexuell übertragbare Erkrankungen aufmerksam. Ihre Mutter, Katharine Martha Houghton Hepburn (1878–1951), war als Suffragette eine Kämpferin für das Frauenwahlrecht und eine Pionierin in der Bewegung für Geburtenkontrolle.

Hepburns Name kann bis ins 15. Jahrhundert nach Schottland zurückverfolgt werden. Zu ihren Vorfahren gehörte u. a. James Hepburn, 4. Earl of Bothwell, der dritte Ehemann der schottischen Königin Maria I. Die Hepburns hatten sechs Kinder. Der Geburtsname der Mutter wurde bei allen Kindern der zweite Vorname. Die Tochter von Hepburns Schwester Marion ist die 1945 geborene Schauspielerin Katharine Houghton. Mit ihr stand Hepburn 1967 für den Film Rat mal, wer zum Essen kommt gemeinsam vor der Kamera.

Am 3. April 1921 fand die damals 13-jährige Hepburn ihren Bruder Tom (* 1905) erhängt auf dem Dachboden des elterlichen Hauses. Sie dachte danach über einen Selbstmord nach, beschloss aber, es nicht zu tun.[1] Suizid wurde von der Familie jedoch stets dementiert, Hepburns Eltern beharrten darauf, dass der Tod des angeblich glücklichen Jungen die Folge eines Unfalls gewesen sei. Katharine versank in schwere Depressionen und „verlegte“ ihren Geburtstag fortan auf den ihres verstorbenen Bruders (8. November). Erst in ihrer Autobiografie aus dem Jahr 1991 gab sie ihren eigentlichen Geburtstag bekannt.

Als kleines Mädchen wollte Katharine angeblich lieber ein Junge sein. Sie besuchte die West Middle School und die Oxford School for Girls in Hartford, später ging sie ans Bryn Mawr College für Frauen in Pennsylvania. 1928 beendete sie ihr dortiges Studium mit einem Abschluss in Philosophie und Geschichte.

Karrierebeginn am Theater

Katharine Hepburns Interesse für die Schauspielerei wurde bereits in ihrer Jugend geweckt. Erste Bühnenerfahrung sammelte sie in einem von ihr gegründeten Schauspielensemble am Sommersitz der Hepburns auf Long Island und bei Theateraufführungen während ihrer College-Zeit.[2]

1928 ging Hepburn mit 21 Jahren nach Baltimore, wo es ihr durch Beharrlichkeit gelang, den Produzenten Edwin H. Knopf davon zu überzeugen, ihr eine Rolle in dem Bühnenstück The Czarina (Die Zarin) zu geben: Sie spielte eine Hofdame des Bühnenstars Mary Boland. Ihr starkes Selbstbewusstsein, ihr zuweilen herrisches Auftreten und ihre scharfe Zunge gegenüber Kollegen verschafften ihr später – in Anlehnung an ihr erstes Stück – den Beinamen „Die Zarin“. Lucille Ball sagte einmal über Hepburn: „Sie war niemandem gegenüber wirklich überheblich. Sie ignorierte alle gleichermaßen.“

Im selben Jahr wurde sie als zweite Besetzung für die weibliche Hauptrolle im Stück The Big Pond engagiert. Bereits bei der Premiere musste Hepburn einspringen, doch ihr Auftritt wurde zum Desaster. Sie sprach viel zu schnell, verzettelte sich im Text und war stellenweise überhaupt nicht zu verstehen. Nach der Vorstellung wurde sie sofort entlassen.[2]

Doch die ambitionierte junge Schauspielerin gab nicht auf, nahm Sprech- und Tanzunterricht und ergatterte schließlich ihre erste große Rolle am Broadway in dem Theaterstück These Days, welches am 12. November 1928 Premiere feierte.[3]

In den folgenden Jahren spielte sie kleinere und größere Theaterrollen, bis sie als Antiope in dem Stück The Warrior’s Husband die Aufmerksamkeit Hollywoods auf sich zog.

Hollywood-Karriere

1932–1938

Ihr Leinwanddebüt gab Hepburn im Drama A Bill Of Divorcement (1932) von Regisseur George Cukor, mit dem sie in den folgenden Jahrzehnten bei vielen Projekten zusammenarbeitete und eine Freundschaft entwickelte. Sie spielte in einer größeren Nebenrolle die Tochter eines geisteskranken Mannes (John Barrymore), dem zuliebe sie auf ihr eigenes Glück verzichtet. Die Kritiken für Hepburn in A Bill of Divorcement waren gut und das Filmstudio plante, sie als Star aufzubauen. Schon in ihrem zweiten Film – dem Liebesfilm Christopher Strong von Regisseurin Dorothy Arzner – spielte Hepburn die Hauptrolle. Für ihren dritten Film, Morning Glory (1933), bekam Hepburn 1934 schließlich ihren ersten Oscar als Hauptdarstellerin. In Morgenrot des Ruhms verkörperte sie die ambitionierte Jungschauspielerin Eva Lovelace. Ebenfalls 1933 spielte Hepburn die Hauptrolle in George Cukors Vier Schwestern, der Literaturverfilmung des Romanes Little Women von Louisa May Alcott. Während Vier Schwestern zu einem großen Kinoerfolg wurde, waren Hepburns folgende Filme allerdings allesamt Flops, darunter auch The Little Minister (1934), eine Verfilmung des Romanes von J. M. Barrie. In diesem Streifen spielte sie eine reiche Adelsdame, die sich als Zigeunerin verkleidet, um ihr Dorf zu beschützen.

Während die Kritiker Hepburn meist lobten, stand ihre Filmkarriere bei RKO Pictures wegen der Misserfolge unter Gefahr. Erst ihre Darstellung einer ehrgeizigen armen Frau, die nach oben kommen will, im Melodram Alice Adams (1935) unter Regie von George Stevens war wieder ein kleinerer Erfolg. Sie erhielt für den Auftritt ihre zweite Oscar-Nominierung. Im selben Jahr spielte sie außerdem erstmals neben Cary Grant in der Liebeskomödie Sylvia Scarlett unter Regie von George Cukor. Der Film erwies sich zwar als unpopulär, doch Grant und Hepburn wurden bis 1940 in drei weiteren Komödien nebeneinander eingesetzt. 1936 spielte sie Maria Stuart in John Fords aufwendig produziertem Historiendrama Maria von Schottland. Nach mehreren erfolglosen Werken in Folge war Bühneneingang, Gregory La Cavas Spielfilm über angehende Schauspielerinnen, wieder ein Erfolg. Neben Hepburn spielten auch Ginger Rogers und Adolphe Menjou. Die Life lobte Hepburns Auftritt: „Es zeigt sich, dass (...) Miss Hepburn, wie ihre frühen Filme andeuteten, die vielleicht beste Filmschauspielerin ist.“[4] Beim Publikum galt sie allerdings als unbeliebt, wohl auch wegen ihrer buschikosen und oftmals unnahbaren Figuren. Zudem hatte sie den Ruf, rebellisch und arrogant zu sein.[5]

1938 wurde Katharine Hepburn als überdrehte Millionenerbin in Howard Hawks' Screwball-Komödie Leoparden küßt man nicht neben Cary Grant besetzt. Hepburn hatte Probleme mit ihrer ersten wirklich komischen Rolle und ließ sich von ihrem Co-Darsteller, dem Showveteran Walter Catlett unterrichten. Obwohl der Film an den Kinokassen zunächst ein Flop war, besitzt er heute den Ruf eines Komödienklassikers. Etwa dasselbe Schicksal ereilte die ebenfalls 1938 gedrehte Komödie Die Schwester der Braut, wo sie erneut neben Cary Grant unter Regie von George Cukor spielte. Nach ihren vielen Misserfolgen wurde sie von auf eine Liste des amerikanischen Kinoverbandes an die Spitze ihrer „Kassengift-Liste“ gesetzt. Ihr Filmstudio RKO wollte Hepburn daraufhin nur noch in eher aussichtslosen B-Filmen besetzen, was sie aber ablehnte.

1938–1950

Hepburn verließ stattdessen RKO und kehrte zum Broadway zurück, wo sie die unnahbare High-Society-Dame Tracy Lord in Philip Barrys Komödie The Philadelphia Story spielte, die kurz vor ihrer Hochzeit die Wahl zwischen drei Männern hat. Das Stück wurde ein Hit und am Broadway insgesamt 417 Mal aufgeführt. Hepburn hatte sich schon vorher die Filmrechte am Stück gesichert und verkaufte es nun an Metro-Goldwyn-Mayer mit der Bedingung, dass sie die Hauptrolle spielen würde und außerdem den Regisseur (George Cukor) sowie ihre Co-Stars (Cary Grant und James Stewart) selbst auswählen dürfe. Der Film, in Deutschland unter dem Titel Die Nacht vor der Hochzeit erschienen, wurde zu einem der größten finanziellen Erfolge des Jahres und Hepburn erhielt den New York Film Critics Circle Award als Beste Hauptdarstellerin. Die Nacht vor der Hochzeit gilt als Wendepunkt in Hepburns Karriere, die nun neben Kritikern auch beim Publikum Erfolg hatte. Im folgenden Jahr war Hepburn erstmals neben Spencer Tracy in Die Frau, von der man spricht zu sehen, die von der turbulenten und krisenhaften Ehe zweier Zeitungsreporter handelt. Die Rolle als politisch engagierte Journalistin Tess Harding war typisch für die Schauspielerin, weil sie häufig intelligente und unabhängige Frauen spielte. Sie trug auch Hosen, was damals ungewöhnlich in Hollywood war und als männlich galt.[6] Weil dieses Leinwandimage auch zu ihrer privaten Person passte, wurde Hepburn zu einer Vorreiterin der Emanzipation.

Die Frau, von der man spricht wurde ein weiterer Erfolg und brachte Hepburn ihre vierte Oscar-Nominierung ein. Zwischen Tracy und Hepburn entwickelte sich bei den Dreharbeiten von Die Frau, von der man spricht sowohl privat als auch beruflich eine langjährige Partnerschaft: beide drehten insgesamt neun Filme zusammen und waren auch privat bis zu Tracys Tod im Jahre 1967 ein Paar. Um sich besser um Tracy zu kümmern, der von privaten Problemen geplagt war, drehte Hepburn in den 1940er-Jahren eher weniger Filme. Sie spielte unter anderem in George Cukors Keeper of the Flame (1942) und hatte einen Auftritt im Drama Dragon Seed (1944) als chinesische Dorfbewohnerin, die sich gegen ihre Unterdrücker auflehnt. Bei beiden Filmen handelte es sich um Anti-Faschismus-Propagandafilme, die im Kontext des Zweiten Weltkrieges gedreht wurden. 1945 trat Hepburn erneut neben Tracy in der Komödie Zu klug für die Liebe auf, die von den Kritikern eher verhalten aufgenommen wurde, aber wie fast alle Hepburn-Filme dieser Zeit ein finanzieller Erfolg war und das Leinwandpaar Tracy/Hepburn weiter etablierte. Im folgenden Jahr spielte Hepburn mit Vincente Minnellis Der unbekannte Geliebte auch in ihrem ersten Film noir. 1947 drehte sie zum vierten Mal mit Tracy bei Endlos ist die Prärie und spielte außerdem die historische Rolle der Clara Schumann in Clara Schumanns große Liebe unter Regie von Clarence Brown. Es folgten Rollen als Gattin eines aufstrebenden Politikers in Frank Capras Der beste Mann (1948) und in der Komödie Ehekrieg (1949) als Anwältin, die gegen ihren Mann – den Staatsanwalt – im Gerichtssaal in einem Fall antritt. In beiden Filmen war Spencer Tracy ihr Partner.

1950–1958

Ab den 1950er-Jahren wandelte sich Katherine Hepburn – sie war mittlerweile über 40 Jahre alt – immer mehr zur Charakterdarstellerin. Am Broadway spielte die Schauspielerin etwa 1950 Rosalind in Wie es euch gefällt und am Londoner West End war sie in George Bernhard Shaws The Millionairess zu sehen. 1951 wurde sie für ihren Auftritt Humphrey Bogart im Filmklassiker African Queen unter Regie von John Huston mit einer weiteren Oscar-Nominierung bedacht. In dem sehr erfolgreichen Abenteuerfilm spielte sie Rose Sayer, eine altjüngferlich und streng erscheinende Missionarin im Afrika beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges. African Queen war zugleich Hepburns erster Farbfilm. Als nächstes folgte die Komödie Pat und Mike, wo sie eine verwitwete Sportlehrerin spielte und ihr sportliches Talent auch im Film zeigen konnte. Es war Hepburns letzter Film unter Vertrag bei MGM. Nach zweijähriger Abwesenheit kehrte sie mit David Leans Liebesdrama Traum meines Lebens (1955), das auf dem Stück Time of the Cuckoo von Arthur Laurents basierte. Es folgte für sie eine sechsmonatige Tourneereise durch Australien mit der Schauspieltruppe des Old Vic Theatres, die sich als erfolgreich erwies und ihr Lob einbrachte.[7]

1956 hatte Hepburn mit Joseph Anthonys Der Regenmacher einen weiteren Triumph bei Publikum und Kritikern. Im Film muss sie sich als alternde Jungfer zwischen zwei Männern (Burt Lancaster und Wendell Corey) entscheiden. Wenig Gelingen war dagegen ihrer Komödie Der eiserne Unterrock beschieden, die sie zusammen mit Bob Hope im selben Jahr drehte. Auch ihr folgender Film Eine Frau, die alles weiß (1957), den sie wieder mit Spencer Tracy drehte, wurde eher schwach vom Publikum aufgenommen. Anschließend arbeitete Hepburn am American Shakespeare Theatre, wo sie verschiedene Shakespeare-Rollen verkörperte. 1959 kehrte sie mit Plötzlich im letzten Sommer zum Film zurück, einer Verfilmung des umstrittenen Bühnenstücks von Tennessee Williams. Sie verkörperte darin neben Elizabeth Taylor und Montgomery Clift eine schurkische Tante, die ihre Nichte einer gefährlichen Gehirnoperation unterziehen will, weil diese von der Homosexualität ihres verstorbenen Sohnes wusste. Obwohl sie sich am Set mit Regisseur Joseph L. Mankiewicz zerstritt, erhielt sie wieder brilliante Kritiken und eine Oscar-Nominierung.

Spätere Karriere

Nach weiteren Theaterauftritten spielte Hepburn 1962 unter Regie von Sidney Lumet in Long Day’s Journey Into Night, der Verfilmung von Eugene O’Neills Thaterstück Eines langen Tages Reise in die Nacht, eine drogenabhängige Mutter. Weil sie das Stück sehr verehrte, aber der Film nur ein geringes Budget hatte, verzichtete sie auf den Großteil ihrer Gage. Obwohl der Kinofilm an den Kinokassen versagte, brachte er Hepburn bei den Filmfestspielen in Cannes die Auszeichnung als Beste Darstellerin ein. Ab Anfang der 1960er-Jahre hatte ihr Partner Spencer Tracy mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, einer der Hauptgründe für ihre folgende Leinwandabstinenz von fünf Jahren. Erst 1967 stand sie mit Rat mal, wer zum Essen kommt wieder vor der Kamera, gemeinsam mit dem todkranken Tracy, es wurde ihre neunte und letzte Zusammenarbeit. Der Film handelt von einer liberalen Familie, deren Tochter sich mit einem Afroamerikaner verlobt, was Probleme in der Familie verursacht. Als Filmtochter von Hepburn spielte dabei ihre Nichte Katharine Houghton. Die Tragikomödie wurde zu einem großen Erfolg und brachte Hepburn ihren zweiten Oscar ein - 34 Jahre nach Morgenrot des Ruhms. Getrübt wurde ihr Triumph allerdings vom Tode Tracys, der schon kurz nach Ende der Dreharbeiten verstorben war.

Schon im folgenden Jahr ehrte sie die Academy – zusammen mit Barbra Streisand für deren Rolle in Funny Girl – mit dem dritten Oscar als Beste Hauptdarstellerin für ihre brillante Verkörperung der Eleonore von Aquitanien in Der Löwe im Winter. Einige Kritiker empfanden die Rolle der Königin, die mit ihrem Mann ein Machtspiel um dessen Thronfolge hat, als Hepburns Rolle des Lebens. Ihrem nächsten Film Die Irre von Chaillot neben Charles Boyer war dagegen weniger Erfolg beschieden. Es folgte für Hepburn die Hauptrolle im Broadway-Stück Coco über das Leben der Coco Chanel. Für ihre Darstellung wurde sie mit einer Nominierung für den Tony Award bedacht.

Den vierten Oscar errang sie 1981 mit dem Melodram Am Goldenen See an der Seite Henry Fondas, der für diesen Film ebenfalls mit einem Oscar prämiert wurde. In ihrer langen Karriere errang sie insgesamt vier Oscars als Hauptdarstellerin – ein nach wie vor unerreichter Rekord. Die zwölf Oscarnominierungen für Katharine Hepburn übertraf nur Meryl Streep.

1962 bekam sie für Long Day’s Journey Into Night den Darstellerpreis der Filmfestspiele von Cannes.

Fachjournalisten wählten sie 1983 zur „Besten Filmschauspielerin aller Zeiten“ und 1995 zur „Besten Schauspielerin in der 100-jährigen Geschichte des Films“.

Beziehungen

Am 12. Dezember 1928 heiratete sie Ludlow Ogden Smith („Luddy“), einen reichen Börsenmakler aus Philadelphia, den sie während des Studiums kennengelernt hatte. Da sie nicht als Katharine Smith auftreten wollte, überredete sie ihren Mann, seinen Namen zu ändern. Aus Ludlow Ogden Smith wurde somit Ogden Ludlow. Die Ehe hielt sechs Jahre und wurde in Mexiko geschieden. Danach war sie einige Jahre mit Howard Hughes liiert. Später lebte sie 26 Jahre mit ihrem Kollegen Spencer Tracy in einer geheim gehaltenen Beziehung, die erst nach seinem Tod 1967 an die Öffentlichkeit kam. Von 1941 bis zu Tracys Tod waren die beiden ein Paar. Hepburn sagte später: „Ich liebte Spencer Tracy. Nur seine Interessen und Bedürfnisse zählten. Das war nicht so einfach für mich, weil ich eine entschiedene Egozentrikerin war.“

Das Paar hatte nie eine gemeinsame Wohnung und auf Reisen getrennte Zimmer. In der Öffentlichkeit traten die Schauspieler nie zusammen auf. Auch blieb Tracy – vermutlich wegen seiner römisch-katholischen Erziehung – mit seiner Frau verheiratet, lebte aber mit Katharine Hepburn zusammen. Alle Bekannten wussten von der Beziehung und tolerierten sie bis zuletzt stillschweigend. Hepburn half ihrem Lebensgefährten dabei, mit seiner Alkoholsucht fertig zu werden, und beriet ihn bei der Auswahl von Filmrollen. Auch drehten sie neun gemeinsame Filme. Von 1962 bis 1967 unterbrach Hepburn ihre Filmkarriere, um den herzkranken Tracy zu pflegen. Er starb kurz nach den Dreharbeiten zu Rat mal, wer zum Essen kommt durch Herzversagen. Nach seinem Tod rief Katharine Hepburn zum ersten Mal bei seiner Frau und Familie an. Obwohl sie Tracy bis zu seinem Tod gepflegt hatte, erschien sie aus Rücksicht auf seine Ehefrau nicht zu dessen Beerdigung.

Späte Jahre

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Hepburns Grab in Hartford

Anfang der 1990er Jahre drehte die alternde Hepburn ihre letzten Filme und bezog ihren Tremor geschickt in ihre Rollen mit ein, über die sie selbst sarkastisch sagte: „In meinem Alter gibt es nicht mehr viel Auswahl an Rollen – gewöhnlich spiele ich eine alte Schachtel, die etwas daneben ist.“

Katharine Hepburn starb im Alter von 96 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung als eine der letzten Hollywoodlegenden. Aus Anteilnahme an ihrem Tod wurde der Broadway für eine Minute komplett verdunkelt.[8] Die letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Cedar Hill Cemetery in Hartford, Connecticut.[9]

Sonstiges

Im Film Der beste Mann (1948) erhielt Katharine Hepburn einen Solo-Nachspann, der fast die Hälfte der Leinwand einnahm. Ihr Name war allerdings falsch geschrieben worden: Katherine. Dieser Fehler passierte Jahre später auch den Gestaltern eines Filmposters zu Aviator (2004).[10]

Katharine Hepburn war mit der jüngeren, britisch-niederländischen Schauspielerin Audrey Hepburn (1929–1993) weder verwandt noch verschwägert.

In dem 2004 über das Leben von Howard Hughes gedrehten Filmdrama Aviator spielt Hughes’ Beziehung zu Katharine Hepburn eine wesentliche Rolle. Hepburn wird darin von Cate Blanchett verkörpert, die für ihre Darstellung mit dem Oscar als Beste Nebendarstellerin ausgezeichnet wurde. Jedoch ist das im Film gezeigte Verhältnis des Paars nicht in allen Punkten wahrheitsgetreu, so trennte sich Hepburn nicht wegen Spencer Tracy von Hughes, sondern verließ ihn schon drei Jahre vor ihrer Beziehung mit Tracy. 2002 wurde das Solo-Theaterstück Tea at Five, das auf Hepburns Biografie beruht, mit Kate Mulgrew als Katharine Hepburn uraufgeführt.

Filmografie

Kinofilme

Fernsehfilme

  • 1973: Die Glasmenagerie (The Glass Menagerie)
  • 1973: Empfindliches Gleichgewicht (A Delicate Balance)
  • 1975: Liebe in der Dämmerung (Love among the Ruins)
  • 1979: Das Korn ist grün (The Corn is Green)
  • 1986: Mrs. Delafield will heiraten (Mrs. Delafield Wants to Marry)
  • 1988: Eine Dame namens Laura (Laura Lansing Slept Here)
  • 1992: Kein Engel auf Erden (The Man Upstairs)
  • 1994: Eine Weihnacht (One Christmas)

Fernsehauftritte und Dokumentationen

  • 1940: The Miracle of Sound
  • 1941: Women in Defense (Sprecherin)
  • 1949: Some of the Best: Twenty-Five Years of Motion Picture Leadership
  • 1963: The 35th Annual Academy Awards
  • 1968: The 40th Annual Academy Awards
  • 1973: The Dick Cavett Show
  • 1974: The 46th Annual Academy Awards
  • 1981: The Barbara Walters Special (Episode #5.3)
  • 1981: Starring Katharine Hepburn
  • 1984: George Stevens: A Filmmaker’s Journey
  • 1986: Spencer Tracy: Ein Porträt von Katharine Hepburn (The Spencer Tracy Legacy: A Tribute by Katharine Hepburn)
  • 1987: James Stewart: A Wonderful Life
  • 1987: Hollywood The Golden Years: The RKO Story
  • 1987: Happy 100th Birthday, Hollywood
  • 1988: Bacall on Bogart
  • 1988: Michael Jackson: The Legend Continues
  • 1989: American Masters: Broadway’s Dreamers: The Legacy of the Group Theatre
  • 1990: The Kennedy Center Honors: A Celebration of the Performing Arts
  • 1990: Night of 100 Stars III
  • 1991: The 63rd Annual Academy Awards
  • 1993: The Roots of Roe (Sprecherin)
  • 1993: Katharine Hepburn: Alles über mich – Ein Selbstporträt (Katharine Hepburn: All About Me) Aufzeichnung auf der Zwei-Disk-Sonderausgabe-DVD von Die Nacht vor der Hochzeit (1940)
  • 1994: 100 Years of the Hollywood Western
  • 1995: Legends in Light: The Photography of George Hurrell
  • 1996: The Line King: The Al Hirschfeld Story (Sprecherin)
  • 2006: That’s Entertainment, Part II
  • 2013: Katharine Hepburn – The Great Kate

Theaterrollen

Die Daten beziehen sich auf die Premiere in den USA.

Jahr  Titel Rolle Von
1928 The Czarina Hofdame Melchior Lengyel und Lajos Biró
1928 The Cradle Snatchers Backfisch Russel Medcraft und Norma Mitchell
1928 The Big Pond Barbara. (Nach der Vorstellung entlassen) George Middleton und A. E. Thomas
1928 These Days Veronica Sims Katharine Clugston
1928 Holiday Zweitbesetzung für Hope Williams. Eine Vorstellung als Linda Seton Philip Barry
1929 Death Takes a Holiday Grazia Alberto Casella
1930 Ein Monat auf dem Lande Katja Iwan Turgenew
1930 The Admirable Crichton Lady Agatha Lasenby J.M.Barrie
1930 The Romantic Young Lady Amalia Martinez Sierra
1930 Romeo und Julia Verwandte der Capulets William Shakespeare
1930 Art and Mrs. Bottle Judy Bottle Benn W.Levy
1931 The Animal Kingdom Daisy Sage Philip Barry
1932 The Warrior’s Husband Antiope Julian Thompson
1932 The Bride the Sun Shines on Psyche Marburg Will Cotton
1933 The Lake Stella Surrege Dorothy Massingham und Murray MacDonald
1936 Jane Eyre Jane Eyre Charlotte Brontë (Bühnenbearbeitung von Helen Jerome)
1939 The Philadelphia Story Tracy Lord Philip Barry
1942 Without Love Jamie Coe Rowan Philip Barry
1950 Wie es euch gefällt Rosalind William Shakespeare
1952 The Millionairess Epifania George Bernard Shaw
1957 Der Kaufmann von Venedig Portia William Shakespeare
1957 Viel Lärm um nichts Beatrice William Shakespeare
1960 Was ihr wollt Viola William Shakespeare
1960 Antonius und Cleopatra Kleopatra William Shakespeare
1969 Coco Coco Chanel Alan Jay Lerner (Buch und Texte) und André Previn (Musik)
1976 A Matter of Gravity Mrs. Basil Enid Bagnold
1981 West Side Waltz Margaret Mary Elderdice Ernest Thompson

Auszeichnungen

Oscar

Mit vier Oscars hält Hepburn den Rekord in den Schauspieler-Kategorien dieser Auszeichnung. Sämtliche Oscars hat sie in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin erhalten.

  • 1933: Morgenrot des Ruhms
  • 1967: Rat mal, wer zum Essen kommt
  • 1968: Der Löwe im Winter
  • 1981: Am goldenen See
Weitere Oscar-Nominierungen

Häufiger als Hepburn (zwölf Nominierungen) ist bislang nur Meryl Streep (19 Mal) in Schauspieler-Kategorien für den Oscar nominiert worden.

Alle Oscar Nominierungen in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin

  • 1935: Alice Adams
  • 1940: Die Nacht vor der Hochzeit
  • 1942: Die Frau, von der man spricht
  • 1951: African Queen
  • 1955: Traum meines Lebens
  • 1956: Der Regenmacher
  • 1959: Plötzlich im letzten Sommer
  • 1962: Long Day’s Journey into Night
Golden-Globe-Nominierungen

Einen Golden Globe konnte Hepburn nie gewinnen. In Darstellerinnen-Kategorien war sie wie folgt nominiert:

  • 1953: Musical / Komödie – Pat und Mike
  • 1957: Drama – Der Regenmacher
  • 1960: Drama – Plötzlich im letzten Sommer
  • 1968: Drama – Rat mal, wer zum Essen kommt
  • 1969: Drama – Der Löwe im Winter
  • 1982: Drama – Am goldenen See
  • 1993: Fernsehmehrteiler/Fernsehfilm – Kein Engel auf Erden
Weitere Auszeichnungen

Zitate

  • „Ich frage mich oft, ob Männer und Frauen wirklich zueinander passen. Vielleicht sollten sie nur nebeneinander wohnen und sich ab und zu besuchen.“
  • „Schauspielerei ist ein netter, kindischer Beruf – man gibt vor, jemand anderer zu sein und gleichzeitig verkauft man sich.“
  • „Was einen Star ausmacht? Es ist entweder eine Art elektrisierender Spannung oder eine Art von Energie. Ich weiß es nicht genau. Aber egal, was es ist: Ich habe es!“
  • „Ich wollte immer Filmschauspielerin werden. Ich dachte, es wäre romantisch – und das war es.“
  • „Wenn Frauen unergründlich erscheinen, dann liegt es am fehlenden Tiefgang der Männer.“
  • „Wenn du immer das tust, was du möchtest, ist wenigstens schon mal ein Mensch glücklich.“
  • „Ich hatte schon immer den Verdacht, dass das Ausblasen der Kerzen auf der Geburtstagstorte ein getarnter Gesundheitstest für die Versicherung ist.“

Literatur

  • 1987 veröffentlichte Katharine Hepburn das Buch The Making of The African Queen, Or, How I Went to Africa with Bogart, Bacall, and Huston and Almost Lost My Mind (African Queen, oder wie ich mit Bogart, Bacall und Huston nach Afrika fuhr und beinahe den Verstand verlor).
  • 1991 erschien ihr Buch Me – Stories of my life (Ich – Geschichten meines Lebens).

Nachrufe

Weblinks

 Commons: Katharine Hepburn – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Anne Edwards: A Remarkable Woman: A Biography of Katharine Hepburn. William Morrow and Company, New York 1985, S. 34–44.
  2. 2,0 2,1 Katahrine Hepburn Biografie Prisma.de, abgerufen am 2. Oktober 2011.
  3. These Days Internet Broadway Database (englisch), abgerufen am 2. Oktober 2011.
  4. Artikel über "Stage Door" bei TCM
  5. Biografie von Katharine Hepburn
  6. Biografie bei Fembio
  7. Berg, Scott A. (2004): Kate Remembered: Katharine Hepburn, a Personal Biography., S. 206
  8. Film star Katharine Hepburn dies. BBC News, 30. Juni 2003.
  9. Das Grab von Katharine Hepburn knerger.de
  10. Poster „Aviator“ moviemaze.de
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Katharine Hepburn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.