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Katharina Bayerwaltes

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Katharina Bayerwaltes (* 20. Januar 1914; † 11. Juni 2011 in Bonn) war eine deutsche Angestellte, die in Bonn lebte. Als Referentin des britischen Stadtkommandanten leistete sie wertvolle Arbeit beim Wiederaufbau der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie initiierte und betreute die Städtepartnerschaft zwischen Bonn und Oxford.[1] Für ihre Rettung einer jüdischen Familie vor dem Holocaust wurde sie 2006 von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet.[2][3]

Wirken

Nach ihrer Enteignung suchte die jüdische Kaufmannsfamilie Jacoby Schutz bei der benachbarten Familie Odenthal. Salomon und Henriette Jacoby und ihre verwitwete Tochter Hildegard Schott geb. Jacoby flüchteten Anfang 1942 mit Hilfe der Odenthals nach Bonn, um ihrer Einweisung in das Judenlager Müngersdorf zu entgehen. Hier kamen sie zunächst bei Sybilla Cronenberg, einer 72 Jahre alten Verwandten der Odenthals, unter. Die Odenthals versorgten sie mit Nahrung und Lebensmittelkarten. Den Nachbarn wurden sie unter falschem Namen als Verwandte aus Köln vorgestellt, deren Haus der Bombardierung Kölns zum Opfer gefallen sei.[3] Als Cronenberg erkrankte und ins Krankenhaus musste, zogen die Jacobys in eine Wohnung im Haus der 29-jährigen Fabrikarbeiterin Katharina Bayerwaltes ein. Diese lebte mit ihrem Baby in dem Haus, während ihr Mann als Soldat an der Ostfront diente.[3] Obwohl die Jacobys ihre wahre Identität auch ihr gegenüber verheimlichten, ahnte sie, daß sie Juden waren. Sie behielt ihren Verdacht aber für sich und offenbarte sich auch nicht ihrem Mann gegenüber.[3] Im Dezember 1943 stürzte Henriette Jacoby die Treppe hinab und verletzte sich schwer. Als Bayerwaltes einen Arzt rufen wollte, bat Jacoby inständig darum, dies nicht zu tun, da sie fürchtete, ihre Identität könne aufgedeckt werden. Sie offenbarte sich Bayerwaltes, welche ihr versprach ihr Geheimnis zu wahren.[3] Bayerwaltes kümmerte sich fortan um die Jacobys und übernahm auch die Pflege der verletzten Henriette Jacoby. Im Dezember 1944 floh Bayerwaltes mit ihrem Mann und ihrem Kind vor den heftigen Luftangriffen auf Bonn zunächst nach Schlegelshaid, von wo ihr Mann stammte. In dieser Zeit kümmerte sich die Familie Odenthal um die Jacobys. Bereits im Februar 1945 kehrte Bayeswalter jedoch nach Bonn zurück, da sie sich große Sorgen um ihre Schützlinge machte.[3] Kurz darauf wurde Bonn durch die Alliierten Kräfte befreit.[3]

Leben nach dem Krieg

Nach dem Krieg war Bayerwaltes persönliche Referentin des britischen Stadtkommandanten Edward Brown. Hier war sie beteiligt am Wiederaufbau der Stadt Bonn. Sie initiierte die Städtepartnerschaft zur britischen Stadt Oxford, eine der ersten Städtepartnerschaften nach dem Zweiten Weltkrieg überhaupt, und begleitete diese zeitlebens aktiv.[1] Salomon und Henriette Jacoby überlebten den Krieg und zogen in die Nähe von Bad Godesberg, wo sie 1945 bzw. 1946 verstarben. Ihre Tochter Hildegard blieb zeitlebens in Kontakt mit ihren Rettern. Sie verstarb 1980.[3] Katharina Bayerwaltes wurde 2006 von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet.[2]

Familie

Bayerwaltes war verheiratet, ihr Mann stammte aus der Ortschaft Schlegelshaid in Oberfranken.[3]

Belege

  1. 1,0 1,1 "Gerechte unter den Völkern": Katharina Bayerwaltes ist tot, Nachruf auf der Webseite der Stadt Bonn vom 17. Juni 2011
  2. 2,0 2,1 Zivilcourage in dunkler Zeit bewiesen in Kölnische Rundschau vom 30. September 2006
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 3,7 3,8 Katharina Bayerwaltes auf der Seite von Yad Vashem
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Katharina Bayerwaltes aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.