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Karnevalssession

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Karnevalssession, auch Karnevalskampagne, Fastnachtssession oder Fastnachtskampagne sind Bezeichnungen für die Karnevals- oder Fastnachtszeit.

Begriff und Umfang

Der Begriff „Karnevalssession“ ist abgeleitet vom lateinischen sessio „Sitzung“, „Sitzungsperiode“ (von sedere „sitzen“).[1] Er ist im rheinischen Karneval verbreitet, wird aber auch vereinzelt in anderen Regionen benutzt.[2] In der Mainzer Fastnacht, der südlichsten Region des rheinischen Karnevals, spricht man in Angleichung an benachbarte hessische und rheinhessische Regionen[3] von der „Fastnachtskampagne“.[4][5]

1823 gründete sich in Köln das „Festordnende Komitee“, um der bis dahin ungeordneten kölnischen Fastnacht eine neue Richtung und einen neuen Inhalt zu geben. Offizieller Hauptzweck war bei der Gründung, dass der „einstens so berühmte kölnische Carneval ... durch einen allgemeinen Maskenzug erneuert und gefeiert“ werden solle, jedoch sollte in Wirklichkeit nur das bislang ungezügelte und anarchische Karnevalstreiben in den Straßen kontrollierter und geordneter werden sowie auch den bürgerlichen Schichten (aus deren Mitte die Komiteemitglieder damals wie heute zumeist entstammen) eine angemessene Teilhabe an den Fastnachtsfeiern ermöglicht werden. Die Organisation dieses Karnevalszuges lag beim „Kleinen oder lustigen Rat“; alle zahlenden Mitglieder des Komitees bildeten den „Großen Rat“, der sich in den folgenden Jahren regelmäßig zu „Generalversammlungen“ traf, die ab 1833 „Komiteesitzungen“ genannt wurden. Hauptzweck dieser Sitzungen war die Vorbereitung des Karnevalszuges. Sie begannen am Neujahrstag bzw. am Dreikönigstag und fanden bis zum Fastnachtssonntag jeden Sonntag von sechs bis zehn Uhr abends statt. Es gab Musik, Getränke, ernste und humorvolle Reden auf dem „Narrenstuhl“, einen von Räten umgebenen Präsidenten, Ordensverleihungen und ab 1827 den Brauch, gleiche Kappen zu tragen: „Gleiche Brüder, gleiche Kappen!“ Daneben entwickelten sich große Bälle. Die Zeit dieser Sitzungen wurde bereits damals „Session“ genannt.[6][7]

Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat sich der Beginn der Karnevalszeit nach vorn verschoben. Heute ist der „Elfte im Elften“ Auftakt der Karnevalssession. Sie endet mit Ablauf des Dienstags vor Aschermittwoch („Fastnacht“).[8]

Ablauf

Eine Karnevalssession steht örtlich jeweils unter einem Motto, das häufig bereits gegen Ende einer Session für die nächste bekanntgegeben wird, zum Beispiel bei einem Prinzenfrühstück/Prinzenessen am Karnevalsdienstag, bei dem sich die Karnevalisten mit Vertretern der Politik treffen.[9] Für die Dauer einer Session amtiert je nach örtlicher Tradition meist ein Karnevalsprinz, seltener ein Prinzenpaar oder ein „Dreigestirn“ bestehend aus „Prinz“, „Bauer“ und „Jungfrau“.

Die zeitliche Ablauf des Brauchtums hat heute drei Phasen:

  • Die Session beginnt am 11. November, dem Elften im Elften, mit der Ausrufung des Karnevals und der offiziellen Vorstellung des neuen Dreigestirns oder des Prinzenpaares, das in der Session amtiert. Sitzungen finden bis zum Jahresende nur ganz vereinzelt statt.
  • Ab Anfang Januar folgen die Prinzenproklamation und der Sitzungskarneval mit Karnevalssitzungen und (Masken-Bällen.
  • Die dritte Phase, der Straßenkarneval, beginnt mit Weiberfastnacht am Donnerstag vor Aschermittwoch. In den Gaststätten herrscht „Karnevalstrubel“, das Straßenbild in den Innenstädten vieler rheinischer Städte bestimmen verkleidete Narren. Bis zum Dienstag vor Aschermittwoch gehen überall die Karnevalszüge, schwerpunktmäßig am Karnevalssonntag und am Rosenmontag.[8] Mancherorts ist die Nubbelverbrennung am Dienstagabend oder um Mitternacht der Schlusspunkt der Session.[10]

Aschermittwoch

Auch nach dem Ende der Session treffen sich mancherorts die Karnevalisten am Aschermittwoch noch einmal zu einem gemeinsamen Fischessen, zu einem rituellen „Portemonnaie-Auswaschen[11] oder auch erst jetzt zur Nubbelverbrennung.[12]

Terminierung

Terminierung und Länge einer Karnevalssession sind abhängig vom Datum des Aschermittwochs. Dieses wird nach der Osterformel des beweglichen Osterfestes berechnet. Danach ist der Aschermittwoch am 46. Tag vor dem Ostersonntag. Der frühestmögliche Aschermittwochstermin ist der 4. Februar, der spätestmögliche ist der 10. März. Somit gibt es sehr kurze und sehr lange Sessionen.

Terminübersicht

Jahr Weiberfastnacht Karnevalssonntag Rosenmontag Aschermittwoch
2015 12. Februar 15. Februar 16. Februar 18. Februar
2016 4. Februar 7. Februar 8. Februar 10. Februar
2017 23. Februar 26. Februar 27. Februar 1. März
2018 8. Februar 11. Februar 12. Februar 14. Februar
2019 28. Februar 3. März 4. März 6. März
2020 20. Februar 23. Februar 24. Februar 26. Februar
2021 11. Februar 14. Februar 15. Februar 17. Februar

Einzelnachweise

  1. Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 23. Auflage, Berlin-New York 1999, S. 760.
  2. Beispiele: Hiltrup (Westfalen), Liesen (Rothaargebirge), Mingerode (Eichsfeld).
  3. Beispiele: Frankfurt am Main (Link nicht mehr abrufbar), Wiesbaden (Link nicht mehr abrufbar), Rülzheim (Memento vom 10. Februar 2013 im Internet Archive), Wöllstein (Memento vom 4. Juni 2015 im Internet Archive)
  4. Mainz macht sich für Fastnachtskampagne warm abgerufen am 21. Februar 2013
  5. Motto der Mainzer Fastnachtskampagne 2013 abgerufen am 21. Februar 2013
  6. Peter Fuchs, Max Leo Schwering: Kölner Karneval. Zur Kulturgeschichte der Fastnacht. Band 1, Greven Verlag, Köln 1972, S. 54–75 ISBN 3-7743-0089-5.
  7. Manfred Becker-Huberti: Feiern, Feste, Jahreszeiten. Lebendige Bräuche im ganzen Jahr. Herder-Verlag, Freiburg-Basel-Wien 2001, S. 203, ISBN 3-451-27702-6.
  8. 8,0 8,1 Alois Döring: Rheinische Bräuche durch das Jahr, Veröffentlichung des LVR Amt für rheinische Landeskunde, Greven Verlag Köln 2006, S. 91f. ISBN 3-7743-0377-0.
  9. Fastelovend em Blot, he und am Zuckerhot auf rundschau-online.de v. 21. Februar 2012, erneut abgerufen am 21. Februar 2013
  10. http://blip.tv/leverkusen/nubbelverbrennung-langversion-16-02-2010-3248025 (Link nicht mehr abrufbar).
  11. Portemonnaie-Auswaschen in Meckenheim: 1. Karnevalsgesellschaft Merl 2000 (Memento vom 5. April 2014 im Internet Archive)
  12. Aschermittwoch in karneval.de, herausgegeben von der Kreissparkasse Köln.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Karnevalssession aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.