Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Karl Schneider (Pazifist)

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Karl Schneider (geb. 27. Juni 1869 in Ettenheim; gest. 5. November 1940 im KZ Dachau) war ein deutscher Augenarzt, Pazifist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Leben

Karl Schneider wuchs in einem katholisch-liberalen Elternhaus in Ettenheim auf. Nach dem Abitur studierte er Medizin und beschäftigte sich mit der Augenheilkunde. 1898 ließ er sich mit eigener Praxis in Neunkirchen (Saar) nieder. Er interessierte sich ab der Jahrhundertwende für die aufkeimende Sozialdemokratie und beschäftigte sich mit den Grundlagenwerken von Marx, Engels, Bebel und Kautsky. Nach dem Ersten Weltkrieg begann er sich stärker sozialdemokratisch zu engagieren und war während der Novemberrevolution Mitglied des Neunkircher Arbeiter- und Soldatenrats, der von den französischen Truppen am 1. Dezember 1918 aufgelöst wurde. Dort war er für Krankenfürsorge und Volkswohlfahrt zuständig. 1919 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) in Neunkirchen. Bei der Kommunalwahl am 11. Juli 1920 wurde er als Spitzenkandidat der USPD sowohl in den Ottweilerer Kreis- als auch in den Neunkircher Gemeinderat gewählt. Nach der Vereinigung von Teilen der USPD mit der Kommunistischen Partei Deutschlands brach er mit seiner alten Partei.[1]

In den nächsten Jahren war er nicht mehr parteipolitisch aktiv, begann sich jedoch pazifistisch zu engagieren, unter anderem in der Deutschen Liga für Menschenrechte und der Deutschen Friedensgesellschaft. Gerade im Abstimmungskampf um das Saargebiet und dem drohenden Anschluss an Hitler-Deutschland blieben Schneiders Bestrebungen jedoch eine Außenseiterposition im linksbürgerlichen Lager.[2]

Nach dem Anschluss des Saargebiets an das Deutsche Reich 1935 wurde er mehrfach bedroht, unter anderem wegen seiner abfälligen Äußerungen über Hitler („Ich bin zwar kein Nervenarzt und kann deshalb euren Hitler nicht ‚heilen‘. Ich bin Augenarzt und steche den Star[3]), und seine Praxis wurde boykottiert. Er blieb jedoch im Saarland. Am 15. April 1940 wurde er von der Gestapo festgenommen, nachdem er schriftlich angefragt hatte, ob es wahr sei, dass die Gestapo Häftlinge foltern würde. Seine Schutzhaft saß er zunächst im Gefängnis St. Wendel ab. Im März 1940 wurde er ins KZ Sachsenhausen verbracht und anschließend am 3. September 1940 ins KZ Dachau verlegt. Am 5. November 1940 verstarb er dort unter ungeklärten Umständen.[4]

1948 wurde eine Straße in Neunkirchen (Saar) nach ihm benannt.[5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Klaus-Michael Mallmann; Gerhard Paul: Das zersplitterte Nein. Saarländer gegen Hitler. Bonn 1989, S. 234f..
  2. Klaus-Michael Mallmann; Gerhard Paul: Das zersplitterte Nein. Saarländer gegen Hitler. Bonn 1989, S. 236ff..
  3. zitiert nach Klaus-Michael Mallmann; Gerhard Paul: Das zersplitterte Nein. Saarländer gegen Hitler. Bonn 1989, S. 238.
  4. Klaus-Michael Mallmann; Gerhard Paul: Das zersplitterte Nein. Saarländer gegen Hitler. Bonn 1989, S. 239.
  5. Karl Schneider-, Max Braun- und Willi Graf-Straße in Neunkirchen. erinnert-euch.de, abgerufen am 28. August 2012.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Karl Schneider (Pazifist) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.