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Karl Meuli

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Karl Meuli (1891–1968), Altphilologe, o. Prof. für klass. Altertumswissenschaft mit besonderer Berücksichtigung der antiken Volkskunde. Familiengrab auf dem Friedhof Hörnli, Riehen, Basel-Stadt
Grab auf dem Friedhof am Hörnli, Riehen, Basel-Stadt

Karl Meuli (* 16. September 1891 in Märstetten; † 1. Mai 1968 in Basel) war ein Schweizer Altphilologe.

Leben

Karl Meuli war der Sohn des Arztes Johann Lorenz Meuli. Ab 1911 studierte er Griechisch, Latein, Sanskrit und Archäologie in München, Berlin und Basel. In Basel prägte ihn vor allem sein Lehrer Peter Von der Mühll, mit dem ihn eine Lebensfreundschaft verband. 1920 erfolgte die Promotion, 1926 die Habilitation. 1919–1957 war er Lehrer am humanistischen Gymnasium in Basel.[1] Zugleich war er 1933–1960 Professor für klassische Altertumswissenschaft mit besonderer Berücksichtigung der antiken Volkskunde an der Universität Basel und führte ethnologische, religionsgeschichtliche und psychologische Forschungen (auch mit starkem philologischen Bezug) durch.

Werk

Meuli «hat sich zeitlebens als Klassischer Philologe gefühlt». Die Verbindung dieser Wissenschaft mit der Volkskunde, zu welcher bei ihm auch «zum mindesten Ethnologie und Religionsgeschichte» gehörten, «bleibt kennzeichnend für sein ganzes gelehrtes Schaffen».[2] «Eines geht wohl als Wesenszug durch alle grösseren Untersuchungen Meulis: das Streben, zu den Wurzeln der Erscheinungen zu gelangen.»[3]

Meuli gehörte während dreissig Jahren dem Vorstand der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde an. Auf ihn «gehen zu einem guten Teil zurück: das Volksliedarchiv, der Plan des Volkskundeatlas[4]; die Erhebungen für diesen und für das rätoromanische Kirchenlied; die Schriftenreihe Volkstum der Schweiz[5] ; die «Bauernhausforschung der Schweiz»[6]; die Gründung des Schweizerischen Instituts für Volkskunde in Basel[7][8]

Als Herausgeber betreute Meuli seit 1935 die Gesamtausgabe der Werke Johann Jakob Bachofens. Für seine wissenschaftlichen Verdienste fand er internationale Anerkennung als Ehrenmitglied von acht gelehrten Gesellschaften sowie der Akademien von Heidelberg und Oslo. 1935–1943 und 1955–1957 wirkte Meuli als Obmann der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde und wandte sich in seiner ersten Amtszeit gegen eine völkisch-rassistische Instrumentalisierung der Volkskunde.

Nach dem Tod Meulis gelangten seine hinterlassenen Papiere zunächst in Besitz von Thomas Gelzer und Franz Jung, den Herausgebern der Gesammelten Schriften Meulis (1975). Die Familie Meulis übergab den Nachlass entsprechend dem Wunsch Meulis danach 1978 der Universitätsbibliothek Basel.

Schriften (Auswahl)

  • Scythica. In: Hermes, Band 70, 1935, S. 121–176.
  • Schweizer Masken. Mit einer Einleitung über schweizerische Maskenbräuche und Maskenschnitzer. Atlantis, Zürich 1943.
  • Griechische Opferbräuche. Schwabe, Basel 1946.
  • Der griechische Agon. Kampf und Kampfspiel im Totenbrauch, Totentanz, Totenklage und Totenlob. Historisches Seminar der Deutschen Sporthochschule Köln, Köln 1968 (zugleich Habilitationsschrift, Universität Basel 1926).

Literatur

  • Thomas Gelzer (Hrsg.): Karl Meuli. Gesammelte Schriften, 2 Bände. Schwabe, Basel 1975 (mit Biografie, Bildnis und Schriftenverzeichnis). Darin:
    • Franz Jung: Karl Meuli. Leben und Werk, Band 2, S. 1153–1209.
  • Edgar BonjourMeuli, Karl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, S. 264 f. (Onlinefassung).
  • Roland Baumgarten: Meuli, Karl. In: Der Neue Pauly (DNP). Band Suppl. 6, Metzler, Stuttgart 1996–2003, ISBN 3-476-01470-3, Sp. 814 f.
  • Fritz Graf (Hrsg.): Klassische Antike und neue Wege der Kulturwissenschaften: Symposium Karl Meuli (Basel, 11.-13. September 1991). Beiträge zur Volkskunde. Band 11. Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde, Basel 1992
  • Daniel Suter: Gelehrtennachlässe aus 550 Jahren. Begleitpublikation zur Ausstellung "Sammeln, sichten, sichtbar machen. Gelehrtennachlässe aus 550 Jahren". Universitätsbibliothek, Basel 2000, S. 38–41.
  • Konrad J. Kuhn: Netzwerke, Identitätspolitik und ein Abgrenzungsnarrativ. Zur Wissensgeschichte der Beziehungen zwischen der «völkischen» und der Schweizer Volkskunde. In: Zeitschrift für Volkskunde, Band 113, 2017, S. 42–63.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Friedrich Meyer: Das Humanistische Gymnasium Basel 1889–1989. Schwabe, Basel 1989, ISBN 3-7965-0893-6, S. 155f.
  2. Bernhard Wyss: Karl Meuli. In: Schweizer Volkskunde. Band 58, 1968, S. 54.
  3. Bernhard Wyss: Karl Meuli. In: Schweizer Volkskunde. Band 58, 1968, S. 55.
  4. Atlas der schweizerischen Volkskunde. Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde, Basel 1950–1995
  5. Volkstum der Schweiz. Band 1-12. Helbing und Lichtenhahn, dann G. Krebs, Basel 1941–1979
  6. Aktion Bauernhausforschung in der Schweiz
  7. Institut SIV. Abgerufen am 23. März 2019 (english).
  8. Bernhard Wyss: Karl Meuli. In: Schweizer Volkskunde. Band 58, 1968, S. 53.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Karl Meuli aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.