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Karl Hohenberger

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Karl Hohenberger (auch Carl Hohenberger, * um 1915; † 1945) war ein deutscher Jazz- und Unterhaltungsmusiker (Trompete).

Hohenberger war der jüngere Bruder des Jazzmusikers und Bandleaders Kurt Hohenberger, in dessen Orchester er spielte; ferner arbeitete er ab 1936 in den Tanz- und Studioorchestern unter der Leitung von Otto Stenzel, Oscar Joost, Teddy Stauffer, Die Goldene Sieben, Peter Kreuder, Erwin Steinbacher, Franz Thon, Henk Bruyns und Ernst Weiland. Im Bereich des Jazz war er zwischen 1936 und 1944 an 86 Aufnahmesessions beteiligt.[1] 1938 trennte er sich von seiner jüdischen Frau, für den Historiker Michael M. Kater Hinweis auf dessen apolitische Haltung, die er mit vielen Musikern teilte.[2]

Am 18. September 1943, kurz vor der kriegsbedingten Verlegung des Deutschen Tanz- und Unterhaltungsorchesters (DTU) von Berlin nach Prag, wurde Hohenberger nach einer Orchesterprobe verhaftet; er hatte in der Woche zuvor unter Alkoholeinfluss in dem Hamburger Lokal Cantina den Pianisten aufgefordert, jüdische Lieder zu spielen, „und zwar solche, die den Frontoffizieren gefallen würden. Der Eigentümer, ein NSDAP-Mitglied, versuchte, ihn zu beruhigen, doch Hohenberger deutete auf das NSDAP-Abzeichen und fluchte: »Auf das Ding brauchst du dir nichts einzubilden, du Sch...kerl! Mit Adolf Hitler ist es sowieso vorbei!«“[2]

Hohenberger wurde im Dezember 1943 aus dem Gestapo-Hauptquartier ins Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt, wo er auf seine Verhandlung wegen „Defätismus und Verrat“ wartete. Das Berliner Sondergericht wertete allerdings Hohenbergers Alkoholrausch als mildernden Umstand und verurteilte ihn zu zwei Jahren Gefängnis. Hohenberger entkam bei Kriegsende aus dem Gefängnis, doch wurde er kurz nach Mai 1945, als er auf dem Rückweg nach Berlin war, von einer sowjetischen Patrouille aufgefordert, sich auszuweisen. Karl Hohenberger griff in seine Tasche, woraufhin die Soldaten ihn erschossen, in dem Glauben, er wolle eine Waffe ziehen.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tom Lord: Jazz Discography (online)
  2. 2,0 2,1 2,2 Michael H. Kater: Gewagtes Spiel. Jazz im Nationalsozialismus. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1995, ISBN 3-462-02409-4. S. 342 f.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Karl Hohenberger aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.