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Karl Dimroth

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Karl Dimroth (geb. 18. August 1910 in Bad Tölz; gest. 26. November 1995 in Marburg) war ein deutscher Chemiker und Professor für Chemie.

Leben

Unterschrift von Karl Dimroth

Dimroth wurde als Sohn des Münchner Universitätsprofessors für organische Chemie Otto Dimroth und seiner Ehefrau Aloysia geboren. Er hatte drei Geschwister aus der ersten Ehe seines Vaters und vier Halbgeschwister aus dessen zweiter Ehe, von denen zwei Söhne ebenfalls Chemiker wurden. Dimroth heiratete 1939 die chemisch-technische Assistentin Lotte Grussdorf, die er 1936 in Göttingen kennengelernt hatte. Aus dieser Ehe sind fünf Kinder hervorgegangen.

Während der NS-Herrschaft war Dimroth Mitglied des Nationalsozialistischen Fliegerkorps (NSFK), des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbunds (NSD) und der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP; ab 1937).

Werdegang

Er besuchte die Volksschulen in Greifswald und Würzburg sowie später das Realgymnasium in Würzburg, wo er im Jahr 1930 die Reifeprüfung ablegte. Anschließend begann er mit dem Studium der Chemie an den Universitäten in Würzburg, München und Göttingen.

Nach dem zweiten Verbandsexamen (heute: Diplomexamen) im Sommer 1934 begann er in Göttingen eine Doktorarbeit bei dem Nobelpreisträger Adolf Windaus Über das Lumisterin, die er 1936 mit dem Dr. phil. abschloss. Im Jahr 1941 habilitierte sich Dimroth mit einer Arbeit über Synthetische Versuche auf dem Gebiet der antirachitischen Vitamine und verwandter Stoffe an der Universität Göttingen für das Fach Organische und Biologische Chemie. Eine wegweisende Arbeit aus dieser Zeit war ein 1939 erschienener Übersichtsartikel zur UV-Spektroskopie und Konstitution organischer Verbindungen. Im Herbst 1949 wurde er, nach Zwischenstationen als Oberassistent und außerplanmäßiger Professor in Marburg (1944-1948; bei Hans Meerwein) und außerordentlicher Professor und Abteilungsleiter in Tübingen (1949; bei Georg Wittig), als Professor für Physiologische Chemie und Direktor des Physiologisch-Chemischen Instituts der Medizinischen Fakultät nach Marburg berufen.

Im Oktober 1952 übernahm er schließlich, als Nachfolger Hans Meerweins, den ordentlichen Lehrstuhl für Chemie an der Philosophischen Fakultät der Universität Marburg und wurde gleichzeitig zum Direktor des Chemischen Instituts (ab 1966: Institut für Organische Chemie) ernannt, ein Amt, das er bis 1971 inne hatte. Nach Auflösung der fünf Marburger Fakultäten aufgrund des Hessischen Universitätsgesetzes von 1970 und der Gründung eines Fachbereichs Chemie im Jahre 1971 war er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1978 als schlichter „Professor an einer Universität“ im Fachbereich Chemie tätig. Bis 1990 hat er als Emeritus noch Forschungsarbeiten mit Postdoktoranden und einem Laboranten am Fachbereich Chemie durchgeführt, bevor er sich ganz zurückzog.

Von seinen über 120 Schülern (Diplomanden, Doktoranden und Postdoktoranden) sind zwölf ebenfalls Hochschullehrer geworden. Dimroths Nachfolger in Marburg wurde von 1979 bis 2001 Gernot Boche (* 1938; † 2011).

Wirken

Dimroths wissenschaftliches Werk ist in über 200 Publikationen aufgezeichnet und beginnt zunächst mit biochemischen Arbeiten, die sich mit der Konstitution, der Hydrolyse und der Biosynthese von Ribonukleinsäuren aus Hefe sowie der Chemie der Phosphorsäureester beschäftigen. Nach Übernahme des Chemischen Instituts werden diese durch vorwiegend organisch-synthetische Arbeiten abgelöst, insbesondere zur Chemie aromatischer Siebenringsysteme (Benzazepine, Benzoxepine und Benzthiazepine), der (2H)- und (4H)-Pyrane, 2,4,6-trisubstituierter Pyryliumsalze sowie der λ3- und λ5-Phosphorine (Phosphabenzolen). Von besonderer Bedeutung waren dabei die neuartige Nitromethankondensation von Pyryliumsalzen zu Nitrobenzolen, die Herstellung von 2,4,6-Triarylphenoxyl-Radikalen, die Gewinnung von extrem solvatochromen Pyridinium-N-phenolat-Betainfarbstoffen, sowie die Synthese von Phosphamonomethincyanin-Farbstoffen und Phosphabenzolen; letztere sind außergewöhnliche Verbindungen mit formal dreibindigem Phosphoratom mit der niedrigen Koordinationszahl 2.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Karl Dimroth: Beziehungen zwischen den Absorptionsspektren im Ultraviolett und der Konstitution organischer Verbindungen. In: Angewandte Chemie 1939, 52, 545-556.
  • Karl Dimroth, L. Jaenicke, D. Heinzel: Die Spaltung der Pentosenucleinsäure der Hefe mit Bleihydroxyd. In: Justus Liebigs Annalen der Chemie 1950, 566, 206-210.
  • Karl Dimroth: Über den Einfluss von Lösungsmitteln auf die Farbe organischer Verbindungen. Sitzungsberichte der Gesellschaft zur Beförderung der gesamten Naturwissenschaften zu Marburg 1953, 76(3), 3-49. Verlag Elwert, Marburg; Chemisches Zentralblatt 1954, 9481.
  • Karl Dimroth, G. Neubauer: 2,4,6-Triphenylphenoxyl, ein neues, durch Mesomerie stabilisiertes Sauerstoff-Radikal. In: Angewandte Chemie 1957, 69, 95.
  • Karl Dimroth: Aromatische Verbindungen aus Pyryliumsalzen. In: Angewandte Chemie 1960, 72, 331-342.
  • Karl Dimroth, C. Reichardt, T. Siepmann, F. Bohlmann: Über Pyridinium-N-Phenol-Betaine und ihre Verwendung zur Charakterisierung der Polarität von Lösungsmitteln. In: Justus Liebigs Annalen der Chemie 1963, 661, 1-37.
  • Christian Reichardt, Karl Dimroth: Lösungsmittel und empirische Parameter zur Charakterisierung ihrer Polarität. In: Fortschritte der Chemischen Forschung 1968, 11, 1-73.
  • Karl. Dimroth: Delocalized Phosphorus-Carbon Double Bonds. Phosphamethine-cyanines, λ3-Phosphorins and λ5-Phosphorins. In: Fortschritte der Chemischen Forschung 1973, 38, 1-147.
  • Karl Dimroth: The λ5-Phosphorins. In: Accounts of Chemical Research 1982, 15, 58-64.
  • Karl Dimroth: Arylated phenols, aroxyl radicals and aryloxenium ions. Syntheses and properties. In:Topics in Current Chemistry 1985, 129, 99-172.

Literatur

  • Christian Reichardt: Wer ist’s? – Karl Dimroth in Nachr. Chem. Techn. 1975, 23, 362 doi:10.1002/nadc.19750231607
  • Christian Reichardt: In Liebigs Ann./Recueil 1997, XXIII-XL doi:0.1002/jlac.199719970403
  • Gernot Boche: Karl Dimroth (18. 08. 1910 – 26. 11. 1995). In: Chemie in unserer Zeit 1996, 30, 45.
  • L. Jaenicke: Karl Dimroth (18. 08. 1910 – 26. 11. 1995). In: BIOspectrum '1996 (2), 47.
  • Gerhard Aumüller et al. (Hrsg.): Die Marburger Medizinische Fakultät im „Dritten Reich“. In: Verlag Saur, München, 2001, S. 718.
  • Ute Deichmann: Flüchten, Mitmachen, Vergessen – Chemiker und Biochemiker in der NS-Zeit. Wiley-VCH, Weinheim, 2001, S. 305, 440 und 512.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Karl Dimroth aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.