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Karl Barthel

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Karl Barthel (Begriffsklärung) aufgeführt.

Karl Barthel (geb. 20. März 1907 in Lohmen (Sachsen); gest. 21. Februar 1974 in Jena) war ein deutscher Politiker, KPD-Mitglied des Reichstages der Weimarer Republik, KZ-Überlebender, SED-Parteifunktionär und Autor.

Leben

Barthel war Sohn des in der Dresdner Neustadt „unansässigen“ Seilers und SPD-Kandidaten von 1898, Clemens Barthel. Er begann als Werkzeugmacher in den Ernemannwerken und wurde Mitglied des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes (DMV). 1923 trat er dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) bei und gehörte zu den Ersten, die im Zuge der Wirtschaftskrise und der Hyperinflation 1924 entlassen wurden.

1927 nahm er an einer Zentralschulung des KJVD an der Reichsparteischule teil und wurde KJVD-Bezirksleiter in Ostsachsen. Von Conrad Blenkle und Fritz Rau wurde er ins Landesparteisekretariat der KPD nach Suhl in Thüringen entsandt. Deren Leiter Hans Tittel war Anhänger Heinrich Brandlers. Um die „rechten Abweichler“ entfernen zu können, forderte die Partei von der Thüringer KPD eine Entschließung zu den Beschlüssen des IV. RGI-Kongresses in Moskau. Bei der Abstimmung über die Vorschläge war Walter Ulbricht anwesend. Wegen „Abweichung von der Parteilinie“ konnten dann die „Brandleristen“, die später vielfach Mitbegründer der KPD-O wurden, ausgeschlossen werden. Ernst Thälmann lobte daraufhin den „Vorbildcharakter“ der KJVD Thüringen unter Karl Barthel.

Abgeordneter

Im Dezember 1929 wurde Barthel jüngster Abgeordneter der KPD-Fraktion des thüringischen Landtags. 1930 lernte er in der Freien Schulgemeinde Wickersdorf seine Frau, die spätere Chemikerin Leni Streng kennen.

Nach einer kurzen Zeit in der Redaktion der Zeitung „Freiheit“ (Düsseldorf) war Barthel im November 1931 in Kassel und wurde vom Zentralkomitee der KPD auf Vorschlag Thälmanns und John Schehrs als politischer Sekretär Hessen-Waldecks zum Nachfolger des inhaftierten Krämer bestimmt. In der VI. Wahlperiode gehörte er zu den 89 Abgeordneten der KPD im Reichstag. Er heiratete im November 1932 Leni Streng. Am 7. Februar 1933 nahm er nach eigenen Angaben an der letzten Sitzung des ZK im Sporthaus Ziegenhals teil und war nach dem Reichstagsbrand drei Wochen später, wie alle KPD-Abgeordneten, illegalisiert. Walter Ulbricht beauftragte ihn als Instrukteur Nieder- und Oberschlesiens.

Verhaftung und Urteil

Am 28. November 1933 wurde Barthel in Breslau beim Treff mit dem dortigen KJVD-Bezirksleiter von der Gestapo verhaftet und befand sich im Polizeipräsidium Edmund Heines’. Drei Wochen später wurde er nach einer fingierten Fluchtmöglichkeit, die er nicht wahrnahm, in ein Privathaus der Marine-SA verschleppt und schwer misshandelt. Nach eigener Mitteilung bestätigte er nur die von seinem Treffpartner gemachten Aussagen. Am 28. März 1934 wurde Barthel als „Polizeischutzhäftling“ in die Breslauer Untersuchungshaftanstalt Graupestraße verbracht und Ende November zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus sowie fünf Jahren Ehrverlust verurteilt. Er wurde zunächst ins Zuchthaus Wohlau, dann ins KZ Lichtenburg und schließlich ins KZ Buchenwald überstellt.

KZ Buchenwald

Das Leben eines jeden Häftlings im KZ war ständig von Tod umlauert. Äußerste Nervenanspannung, Wachsamkeit, List und auch Glück waren nötig, wollte der Häftling der drohenden Vernichtung entgehen.“ (Rot färbt sich der Morgen)

Barthels Blockältester Hans Bremer wurde, als Opfer einer nachträglichen Rache für den „Felseneckeprozess“ und anstelle zweier geflohener Krimineller, zusammen mit dem zweiten Blockältesten Oskar Fischer erschossen. Barthel arbeitete in den SS-Wirtschaftsgebäuden, konnte so gelegentlich u.a. Radio Beromünster hören und über SS-Angehörige (z. B. Feinmechaniker Hans Prinzler) sein Manuskript, das später als „Die Welt ohne Erbarmen“ in der DDR erschien, zu seiner Frau schmuggeln. (1939 wurde mit Theodor Neubauer der erste KPD-Reichstagsabgeordnete aus KZ-Haft entlassen; seine Frau nahm Kontakt zu ihm auf.)

1944 wurde Barthel für 14 Tage in den Marstall Weimar verbracht, wo er im selben Gebäude wie der KZ-Kommandant Karl Otto Koch inhaftiert war. Er teilte später mit, das auf Basis der Gestapo-Erkenntnisse der dortigen gewalttätigen Verhöre noch einmal viele KPD-Funktionäre getötet wurden. Barthel selbst wurde ohne Verhör zurück ins KZ gebracht.

Freunde Barthels im KZ waren die, als „Protektoratstschechen“ 1939 eingelieferten, späteren Minister der Tschechoslowakei Alois Neumann (Justizminister, floh 1959 aus der CSSR) und Dr. Plojar, die sich gegenseitig halfen. Beim Bombenangriff der US Air Force am 24. August 1944 versorgte Barthel, da er den Schlüssel zum Getränkekeller der SS verwaltete, zahlreiche Verwundete mit Wasser, so Rudolf Breitscheid und die italienische Prinzessin Mafalda von Savoyen, die jedoch beide ihren Verletzungen erlagen.

Nachkriegszeit

Nach Kriegsende ernannte ihn die Sowjetische Militäradministration in Deutschland am 14. Juli 1945 zum Bürgermeister von Jena. Später wurde er, durch die Zwangsvereinigung mit der SPD in der DDR, SED-Mitglied und als Direktor der Stadtwerke Jenas eingesetzt. Karl Barthel starb 1974 mit 66 Jahren.

Werke

  • Die Welt ohne Erbarmen. Greifenverlag, Rudolstadt. 1946
  • Rot färbt sich der Morgen. Erinnerungen. Greifenverlag, Rudolstadt. 1958

Literatur

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Karl Barthel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.