Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Kardanische Aufhängung

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kardanische Aufhängung eines Schiffskompasse. Der äußerste Ring ist fest mit dem Schiff verbunden, was wie Stifte eines Lagers aussieht, sind Zeiger, die die Neigung des Schiffes anzeigen.
Kreisel mit kardanischer Aufhängung
Mehrere (mehr als für eine kardanische Aufhängung nötig) gegenseitig drehbare Ringe auf einer Skizze von Villard de Honnecourt, etwa 1230

Die kardanische Aufhängung oder kardanische Lagerung (engl. gimbal) ist eine Lagerung in zwei sich schneidenden zueinander rechtwinkligen Drehlagern.

Sie wird zum Beispiel auf Schiffen für Messinstrumente oder andere Gegenstände benutzt. Dabei befindet sich der Schwerpunkt des zu lagernden Objektes unterhalb des Schnittpunktes der Drehachsen, so dass das Objekt eine Neigung seiner Umgebung nicht mitmacht. Im nebenstehenden Bild ist gezeigt, dass die Kompassschüssel horizontal bleibt (sowohl bei seitlicher Neigung wie abgebildet als auch bei Stampfen um die Querachse des Schiffes).

Eine verbreitete Anwendung ist die kardanische Aufhängung einer rotierenden Masse (Kreisel) in einem Kreiselinstrument.

Das gleiche technische Prinzip wird beim Kardangelenk zwischen zwei gegeneinander schwenkbaren Wellen angewendet.

Die kardanische Aufhängung ist nach Gerolamo Cardano (1501–1576) benannt, der sie zuerst beschrieb.[1]

Geschichte

Eine kardanische Aufhängung wurde vermutlich schon um 280–220 v. Chr. von Philon von Byzanz verwendet,[2] um ein Tintenfass aufzuhängen. Man begegnete damit der Gefahr, es versehentlich umzustoßen. In China lässt sich die kardanische Aufhängung um 180 n. Chr. nachweisen. Dass sie im Mittelalter bekannt war, beweist eine Zeichnung Villards de Honnecourt (siehe Bild). Leonardo da Vinci schlug die kardanische Aufhängung für einen Schiffs-Kompass vor.

Funktionsweise und Anwendungen

Im äußeren festen Teil (oft, aber nicht notwendig ein Ring) sind zwei Ringe – die Achsen jeweils um 90 Grad gegeneinander versetzt – ineinander drehbar gelagert. Das zu lagernde Objekt ist am innersten Ring befestigt.

In Schiffsküchen werden die Herdplatten kardanisch gelagert. Deren Schwerpunkt wird mittels Zusatzmassen so tief gehalten, dass sie auch mit aufgesetzten Töpfen bei sich neigendem Schiff horizontal bleiben, nicht wegrutschen oder gar umkippen. Die horizontale Lage bleibt auch bei der von Leonardo da Vinci vorgeschlagenen Aufhängung eines Schiffs-Kompasses erhalten (siehe oberes Bild).

Eines der Kreiselinstrumente ist der Kreiselkompass. Die Kreiselachse bildet mit der inneren Kardanachse einen rechten Winkel (siehe Bild). Die kardanische Aufhängung erlaubt, dass der Kreisel seine Richtung im Raum bei Richtungsänderung des Fahrzeugs (Schiff, Flugzeug) beibehält. An der Richtung der Kreiselachse bleibt die Anfangsrichtung des Fahrzeugs dauernd ablesbar.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. von Cardano beschrieben in De subtilitate, 1560.
  2. Karl-Heinz Schlote: Chronologie der Wissenschaften, Harry Deutsch, 2002, S. 41, ISBN 3-8171-1610-1 [1].
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kardanische Aufhängung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.