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Kanzlei und Wohnhaus Heinemann

Aus Jewiki
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Wohnhaus Salomon Heinemann, Fassadenschmuck, Keramik

Das ehemalige „Kanzlei- und Wohnhaus“[1] Heinemann ist ein Gebäude an der Zweigertstraße Nr. 50 / Kortumstraße Nr. 41 in Essen-Rüttenscheid, das seit 2012 unter Denkmalschutz steht.

Geschichte

Das Gebäude wurde 1913/14 nach Entwürfen von Edmund Körner als Kanzlei- und Wohnhaus für den Rechtsanwalt und Notar Salomon Heinemann und seine Frau Anna erbaut. Die jüdischen Eheleute waren große Förderer der Stadt Essen, vor allem des Museums Folkwang. Ihre Kunstsammlung, die testamentarisch dem Museum Folkwang vermacht werden sollte, fiel jedoch in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 einer Brandstiftung durch SA-Männer zum Opfer. Der von der Propaganda aufgestachelte Mob zündete das Haus an, nachdem er sich dort durch Einbruch Zugang verschafft hatte. Die Eheleute begingen daraufhin gemeinsam am 16. November 1938 Selbstmord, indem sie einen Gashahn öffneten und an den Folgen der Vergiftung verstarben. Zwei Stolpersteine vor dem Haus erinnern an das Ehepaar.[2]

Nach diesem Ereignis ging das Gebäude 1938 in andere Hände über. Es wurde zunächst als Katasteramt genutzt, nach dem Krieg gehörte es der „Bergwerke Essen Rossenray AG“. Von 1976 bis 2006/07 war darin die Staatsanwaltschaft Essen untergebracht.[2]

Lage und Umgebung

Der ehemalige Übergang wurde verputzt und nicht mehr mit Backstein verkleidet (links)

Das Eckgebäude befindet sich an der Ecke Zweigertstraße und Kortumstraße und war mit dem gegenüberliegenden Gerichtsgebäude durch einen Übergang im 1. Obergeschoss der Fassade zur Kortumstraße verbunden. Der Übergang wurde abgebrochen und die Öffnung geschlossen und verputzt, ohne diese mit Backstein zu verkleiden.

Architektur und Ausstattung

Das Sockel- und Erdgeschoss des vierstöckigen Gebäudes mit Walmdach waren ursprünglich mit hellem Haustein verkleidet und setzten sich von der darüber liegenden Backsteinfassade ab. Diese wurden später purifiziert und mit Muschelkalk verkleidet. Im hellen Haustein wurden schmale umlaufende Bänderungen in der Höhe der Sohlbänke und Fensterstürze geschaffen. Die Fassaden sind mit Keramikreliefs geschmückt. Ein isoliertes Kopfrelief befindet sich an der abgerundeten Ecke im 2. OG. Andere Keramikreliefs befinden sich auf den Flächen zwischen den Fenstern im 1. OG. An der Fassade zur Kortumstraße sind hochrechteckige Keramikreliefs zu sehen, die unterschiedliche Figuren darstellen. Beispielsweise eine weibliche mythologische Antik-Figur mit blauem Pfau. Der blaue Pfau ist Attribut Junos, die als Allegorie der Liebe und der Schönheit dargestellt wird. Die männliche, bärtige Figur zeigt als Attribut einen Drachen und einen Knüppel.

An der Fassade zur Zweigertstraße sind Putten als Keramikreliefs zu sehen. Diese farbig glasierten, figürlichen Reliefs und -medaillons an der Fassade veranschaulichen die Idee, regionale Baustoffe zu verwenden. Das Gebäude ist daher ein Beispiel für den sogenannten Reformstil, der dem Historismus folgte und in die Moderne sowie in die Heimatschutzarchitektur mündete:

„Die Fassadendekoration mit ihren Keramikreliefs […] ist ein Beispiel für den sogenannten Reformstil, der zwischen Historismus und Jugendstil auf der einen Seite sowie Neuem Bauen auf der anderen Seite angesiedelt ist […] Der Reformstil hat Schlüsselfunktion für die Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts und mündete in der Moderne sowie andererseits im beschaulichen Heimatschutzstil […Das…] Gebäude veranschaulicht die Idee des Reformstils, regionale Baustoffe zu verwenden […] Es wird die Anknüpfung zur rheinischen Heimatschutzbewegung veranschaulicht, die ihrerseits zur Wiederbelebung und Verbreitung des Backsteinbaus beigetragen hat“.[1]

Weblinks

 Commons: Salomon-Heinemann-Haus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag in der Denkmalliste Stadt Essen (PDF)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Eintrag in der Denkmalliste Stadt Essen (PDF)
  2. 2,0 2,1 Jennifer Schumacher: Alte Staatsanwaltschaft in Essen soll bewohnbar werden. In: WAZ. vom 7. Juli 2013.
51.4370016.99995
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kanzlei und Wohnhaus Heinemann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Messina. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 305 Artikel (davon 103 in Jewiki angelegt und 202 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.