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Kaiserstraße 27 (Heilbronn)

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Kaiserstraße 27. Bauherr: Heilbronner Gewerbebank. 1902 an Adolf Grünwald und Abraham Sigmund verkauft.
Auch als Hufeisenhaus wegen seines V-förmigen Grundrisses bekannt.


Das Haus Kaiserstraße 27 in Heilbronn wurde 1893 von der Heilbronner Gewerbebank errichtet. Das wegen seines in Heilbronn einmaligen V-förmigen Grundrisses auch als Hufeisenhaus bekannte Gebäude kam 1902 in Privatbesitz des jüdischen Kaufmanns und Kunsthändlers Seligmann Abraham, der dort eine bekannte Gemäldegalerie einrichtete. Das Gebäude wurde wie die restliche Heilbronner Innenstadt beim Luftangriff vom 4. Dezember 1944 zerstört. 1950 wurde an gleicher Stelle das Geschäfts- und Wohnhaus der Firma E. W. Kachel nach Plänen der Architekten Richard Scheffler und Herbert Alber eröffnet. Heute befindet sich in dem Haus das Schnellrestaurant Vapiano.

Im 2. Stock war eine Sandsteinfigur (Kaufmann mit Anker), von dessen Abbruch im Okt. 1948 gibt es einen eindrucksvollen Zeitungsbericht (Kopie in der Akte). Gewerbebank Heilbronn, Wohn- und Geschäftshaus (prächtige Fassade, Architekt Zillhardt, u.a. Nachbareinsprüche und strittige Stadtbauplanänderung, ausführlicher Vorgang zum Projekt eines neuen Siebenröhrenbrunnens von [Rechtsanwalt] C. [Carl] Strauß), Sigmund Abraham, Kaufmann, Wilhelm Bauer, Kaufmann, Umbauten (u.a. Läden, Wohnungen).[1][2]



Geschichte

Seligmann Abraham (* 28. März 1862 in Massenbach), der sich selbst Sigmund Aram nannte, bewohnte mit seiner Familie drei Stockwerke in dem sogenannten Hufeisenhaus. In seiner privaten Gemäldegalerie befanden sich zeitgenössische Bilder württembergischer und badischer Maler. Im Empfangszimmer hingen Gemälde von Ernst Otto Reiniger, Hermann Pleuer und Gustav Schönleber. Stillleben des Unterländer Malers Strich-Chapell waren im Esszimmer zu sehen. Die Gemäldesammlung wurde durch Bilder aus Paris bereichert, darunter eine Pariser Straßenansicht von Utrillo und ein Gemälde von Eugène Boudin. Zur Sammlung zählten auch einige Gemälde von Adolph Amberg, der im Atelier Bruckmann arbeitete. Im Wohnzimmer hing ein Gemälde einer Schwarzwaldlandschaft von Hans Thoma. Sigmund Aram hatte auch abstrakte Werke von Willi Baumeister und Oskar Schlemmer erworben, dessen Gemälde in der Bibliothek hingen. Der Sohn Siegfried Aram (* 28. Mai 1891 in Heilbronn) war in die USA ausgewandert, wo er in Detroit und New York meist in Kunstkreisen, im Kunsthandel und der Kunstgeschichte tätig war.[3][4]

Wegen seines städtebaulich markanten Standortes ist das Haus oft auf alten Postkarten und Fotografien zu sehen.[5]

Bei dem Luftangriff auf Heilbronn wurde das Haus nicht vollständig zerstört. So ist auf Aufnahmen vor dem sog. "Endkampf" im März 1945 noch die markante Ecke mit der Statue zu sehen.[6]


Am 2. September 1950 wurde an gleicher Stelle das Geschäfts- und Wohnhaus der Firma E. W. Kachel nach Plänen der Architekten Richard Scheffler und Herbert Alber eröffnet.[7] Das viergeschossige Gebäude mit zwei Untergeschossen und einem ausgebauten Dachgeschoss wurde als Stahlbetonbau in Gestalt einer stützenfreien, frei gespannten Konstruktion mit Stahlbindern errichtet. Der Fassade wurde „ein überzeitliches, bürgerlich solides Gesicht gegeben“, das dem damaligen Zeitgeist entsprach.[8]

Bis 2008 befand sich in dem Nachkriegsgebäude ein Haushaltswaren-Fachgeschäft.[9] Danach wurde das Gebäude umgebaut und seitdem von dem systemgastronomischen Schnellrestaurant Vapiano genutzt.

Quellen

  1. Datenbank Heuss, Signatur A034-2864, Objekt.ID=80193
  2. Daten nach Stadtarchiv Heilbronn, Signatur A034-2864, http://heuss.stadtarchiv-heilbronn.de/index.php?ID=80193 in der Datenbank HEUSS
  3. Dr. Siegfried Aram: Dr. Siegfried Aram. In: Hans Franke: Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn. Vom Mittelalter bis zur Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungen (1050–1945). Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1963, ISBN 3-928990-04-7, S. 210.
  4. Dr. Siegfried Aram: Familie Grünwald-Abrahm - Kaufleute und Kunstsammler. In: Hans Franke: Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn. Vom Mittelalter bis zur Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungen (1050–1945). Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1963, ISBN 3-928990-04-7, S. 230f.
  5. Stadtarchiv Heilbronn (Hrsg.): Heilbronn anno dazumal 1974, Band 6 (Titelbild).
  6. http://www.stimme.de/bilder/bilder/Vor-60-Jahren-Bilder-zur-Serie;cme7235,286048#bild hufeisenhaus
  7. Alte Firma im neuen Haus. Eröffnung des Neubaus der Firma E. W. Kachel in der Kaiserstraße.. In: Heilbronner Stimme. Nr. 203, 2. September 1950, S. 7.
  8. Das Beispiel - Der Architekt und seine Helfer am Bau - Heilbronn , (herausgegeben im Auftrage der Architekten BDA der Kreisgruppe Heilbronn am Neckar: August Abele, Herbert Alber, Rudolf Baer, Erik Beutinger, Eugen Dürr, Heinrich Fellmann, Rudolf Gabel, Wolf v. Hagen, Wilhelm Hagner, Adolf Hanselmann, Richard Heeg, Julius Hofmann, Paul Kern, Gustav Kistenmacher, Kurt Marohn, Hannes Mayer, Karl Messerschmidt, Adolf Mössinger, Karl Mogler, Ottmar Schär, Richard Scheffler, Richard Schmeißer, J. Vassillière, Hermann Wahl, Hans Gerber), Heidenheimer Verlagsanstalt, Heidenheim an der Brenz 1953, S. 33.
  9. Andreas Tschürz: Kunden stürmen Kachel, in: Heilbronner Stimme vom 30. Oktober 2008.
49.1418439.220789
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