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KZ Klooga

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Das Konzentrationslager Klooga war während der deutschen Besetzung Estlands ein nationalsozialistisches Konzentrationslager.

Geschichte des Lagers

Das Konzentrationslager Klooga wurde im September 1943 als eines von insgesamt über zwanzig Außenlagern des Konzentrationslagers Vaivara errichtet. Es befand sich in abgeschiedenen Wäldern nahe dem nordestnischen Dorf Klooga im Kreis Harju. Vorangegangen war der Befehl des Reichsführers SS Heinrich Himmler vom 21. Juni 1943, alle jüdischen Ghettos im Reichskommissariat Ostland, zu dem damals Estland, Lettland, Litauen und Teile Weißrusslands gehörten, aufzulösen und die Juden zu Arbeitseinsätzen heranzuziehen.

Das Konzentrationslager war für etwa 3.000 männliche und weibliche Gefangene ausgelegt. Die Mehrzahl der Insassen waren Juden. Die meisten waren im August und September 1943 aus den Ghettos von Kaunas, Vilnius und Salaspils verschleppt worden. Eine geringere Anzahl waren estnische, russische oder rumänische Juden. Daneben wurden im KZ Klooga einige politische Gefangene, Verbrecher, Homosexuelle und sowjetische Kriegsgefangene inhaftiert.

Das Lager war mit Stacheldraht umzäunt. Die Bereiche für Männer und Frauen waren voneinander getrennt. Die Gefangenen waren in zweistöckigen Behausungen untergebracht. Bewacht wurde das Lager von deutschen SS-Einheiten und Angehörigen der estnischen Schutzmannschaft Wachbataillon 287 (estnisch 287. Kaitse Vahipataljon[1]). Die Gefangenen mussten Zwangsarbeit als Erntehelfer, in der Betonherstellung, bei Bauarbeiten oder in der Holzverarbeitung verrichten. Die Bedingungen werden als extrem hart beschrieben.

Mit dem Vorrücken der Roten Armee im Juli und August 1944 nach Estland begann die SS mit der Räumung von Außenlagern des schon evakuierten Stammlagers KZ Vaivara. Viele Gefangene wurden über die Ostsee in das Konzentrationslager Stutthof bei Danzig gebracht, andere nach Freiburg in Schlesien. Die Häftlinge der verbliebenen Arbeitskommandos wurden ins Lager Klooga gebracht und am 19. September 1944 in den Klooga umgebenden Wäldern erschossen. Dabei sollen etwa 2.000 Gefangene ermordet worden sein. Die Leichen wurden später größtenteils verbrannt. Am 28. September 1944 befreite die Rote Armee etwa 85 Gefangenen des KZ Klooga, die sich versteckt gehalten hatten.

Verantwortlicher Lagerkommandant von Klooga war zu diesem Zeitpunkt Wilhelm Werle.[2] Der Lagerkommandant des Stammlagers Vaivara, SS-Hauptsturmführer Hans Aumeier, der schon in den Konzentrationslagern Auschwitz, Dachau und Buchenwald Dienst getan hatte, konnte später verhaftet werden. Er wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Krakau hingerichtet.

Gedenken

Denkmal zur Erinnerung an die Verbrechen im KZ Klooga. Eingeweiht am 1. September 1994.

In seiner Rede auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Klooga im Mai 2005 bat der estnische Ministerpräsident Andrus Ansip im Namen der estnischen Regierung um Verzeihung für die Teilnahme von Esten am Holocaust. Er versprach, dass Estland weiterhin alles zur Aufklärung dieser Verbrechen tun werde.

Am 24. Juli 2005 enthüllten der estnische Staatspräsident Arnold Rüütel und der israelische Botschafter in Estland, Schemi Zur, einen marmornen Gedenkstein an der Stelle des früheren Konzentrationslagers Klooga.

Anmerkungen

  1. ab Dezember 1943: Estnisches Polizeibataillon 30 (30. Eesti Politseipataljon)
  2. Ruth Bettina Birn: Klooga. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 8, München 2008, ISBN 978-3-406-57237-1, S. 162.

Literatur

  • Riho Västrik: "Klooga koonduslaager − Vaivara süsteemi koletu lõpp" In: Vikerkaar 8-9 (2001), S. 147–155.

Weblinks

59.32014122910424.213352203369
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