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KZ Echterdingen

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Hinten Mitte, der "Weiße Hangar" am Flughafen Stuttgart

Auf dem Fliegerhorst in Echterdingen – heute Stuttgarter Flughafen mit einem Stützpunkt der U.S. Air Force – wurde ab November 1944 das Konzentrationslager Echterdingen als Außenstelle des KZ Natzweiler-Struthof eingerichtet. Dieses Außenkommando war von der „Organisation Todt“ (OT) geplant und eingerichtet worden

Ungefähr 600 jüdische Häftlinge wurden in einem Areal rund um einen weißen Hangar, eine so genannte Eskimohalle, eingepfercht, der heute noch auf dem „South Airfield“ der United States Army steht. Sie mussten unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen Beschädigungen auf dem Flughafen ausbessern, Bombentrichter verfüllen, eine Start- und Landebahnen zur Autobahn bauen und in Steinbrüchen der Umgebung (z. B. im „Emerland“ bei Bernhausen) Steine brechen. Die ausgemergelten Gefangenen konnten mitunter nicht mehr aus eigener Kraft zurück ins Lager: Zwei Mithäftlinge mussten sie mitschleifen oder sie wurden auf einem zweirädrigen Karren zurückgezogen. Bewacht wurden sie von Soldaten des Fliegerhorstes.

Im Januar 1945 begann die SS mit der Auflösung des Lagers. Die Überlebenden wurden in die KZs Vaihingen an der Enz, Bergen-Belsen und Ohrdruf/Thüringen gebracht. Zurück blieben Massengräber z. B. in der Nähe des Waldstückes „Ramsklinge“ und auf dem Flughafen Echterdingen (bei Stuttgart) – und der weiße Hangar. Bei Bauarbeiten zur Erweiterung des Stuttgarter Flughafens wurden im Herbst 2005 sterbliche Überreste von 34 Häftlingen, etwa 100 Meter von dem Hangar entfernt, entdeckt und nach der Exhumierung nach jüdischem Ritual am Fundort bestattet. Am Sonntag, dem 15. April 2007 wurden die Grabsteine für die 34 Opfer des KZ Echterdingen gesetzt.

Um den Flugbetrieb aufrecht zu halten, sind zudem während der Kriegsjahre vermutlich mehrere tausend Fremd- und Zwangsarbeiter eingesetzt worden, deren genaue Schicksale schwer zu rekonstruieren sind.[1]

Einzelnachweise

Literatur

  • Gudrun Silberzahn-Jandt: Vom Pfarrberg zum Hitlerplatz. Fünf Dörfer während der Zeit des Nationalsozialismus. Eine Topographie. Dissertation. 1994. Band 9 der Filderstädter Schriftenreihe.
  • Manuel Werner: Macht und Ohnmacht jugendlicher Luftwaffenhelfer – Ein Beispiel vom Fliegerhorst und KZ Echterdingen/Filder, in: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg/Erzieherausschuss der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Stuttgart (Hrsg.): Durch Faszination zur Macht – die Faszination der Macht. Bausteine zum Verhältnis von Macht und Manipulation. Handreichungen für den Unterricht, Stuttgart 2003.
  • Faltin, Thomas u. a.: Im Angesicht des Todes: Das KZ-Außenlager Echterdingen 1944/45 und der Leidensweg der 600 Häftlinge. Stadtarchive Filderstadt + Leinfelden-Echterdingen 2008, ISBN 3-934760-10-4, ISBN 978-3-934760-10-3.

Weblinks

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