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Körperliche Aktivität

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Die körperliche Aktivität, (von lat. activus = tätig, wirksam) bezeichnet die physische Bewegung eines Menschen, die er selbst ausführt. Grundsätzlich können alle körperlichen Bewegungen, die einen Verbrauch von Energie zur Folge haben, als körperliche Aktivität bezeichnet werden, wie z. B. Routinetätigkeiten im Haushalt, beim Einkauf oder während des Arbeitens.[1]

Die körperliche Aktivität unterscheidet sich hinsichtlich der Komplexität, Ausführungspräzision, Kraft und Schnelligkeit. Die körperliche Aktivität besteht aus Basisaktivitäten, d. h. einzelnen, nicht weiter trennbaren Bewegungen sowie aus zusammengesetzten, komplexeren Bewegungsabläufen. Man unterscheidet auf Basis des Energieumsatz beim Menschen die körperliche Aktivität in leichte (d. h. < 3 MET), moderate (ca. 3-6 MET) sowie schwere körperliche Aktivität (d. h. > 6 MET).

Körperliche Aktivitäten, die um ihrer selbst willen, zu Zwecken des Trainings des Körpers bzw. zum Zwecke, sich in der körperlichen Aktivität mit anderen zu messen, betrieben werden, werden in der Regel als Sport bezeichnet.

Relevanz

Die körperliche Aktivität in der Ausprägung von Sport bis hin zu einfachen Bewegungen hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen. [2] In der heutigen Gesellschaft ist die Ausübung von körperlicher Aktivität besonders durch Bewegungsmangel, ausgelöst durch Computerarbeitsplatz, Fernsehen und Autofahren und dergleichen besonders wichtig.[3] Die durchschnittlich ausgeübte körperliche Aktivität ist alters-, geschlechts-, und sozialschichtabhängig.

Empfehlung

Die British Heart Foundation (BHF) empfiehlt, dass man sich pro Woche an fünf Tagen mindestens 30 Minuten ausreichend bewegen sollte. Das amerikanische Centers for Disease Control and Prevention (CDC) empfiehlt ebenfalls eine moderate oder besser hohe körperliche Aktivität. Das Bundesministerium für Gesundheit verfolgt ebenfalls jährlich wechselnde Initiativen zur Verbesserung der Bewegungssituation. 1998 wurde im Rahmen des Bundes-Gesundheitssurveys als repräsentativer Untersuchung zum Gesundheitszustand der Bevölkerung in Deutschland eine Erfassung der körperlichen Aktivität der Bevölkerung durchgeführt. Diese Erhebung ergab einen Bewegungsmangel, der die Zunahme der Anzahl von Herz-Kreislauf-Krankheiten und Diabetes in der Bevölkerung erklärt. Nach der Folgeerhebung DEGS 2008/11 konnte festgestellt werden, dass der Anteil der sportlich Aktiven inzwischen signifikant gestiegen ist.[4]

Regelmäßige körperliche Aktivität ist eine sehr kostengünstige Vorbeugung, von der circa 90 Prozent der über 50-Jährigen profitieren könnten.[5]

Erfassungsmethoden

Die Überwachung der körperlichen Aktivität im Alltag ist für die Erkennung von Krankheits- oder Pflegezuständen interessant, prognostiziert zukünftige Krankheiten und kann zur Motivation und Änderung des Lebensstils genutzt werden.

Um eine umfassende, einheitliche Erhebung der Bewegungssituation zu erfassen, wurden bereits internationale Selbstauskunftsbögen, das IPAQ (International Physical Aktivity Questionaire),[6] entwickelt. Hierbei werden die körperlichen Aktivitäten in Beruf, Freizeit und Sport erfasst. Es konnte jedoch gezeigt werden, dass nationale Unterschiede in der subjektiven Bedeutung von leichter bis starker körperlicher Aktivität existieren. Um eine objektive Aussage zu erhalten, werden mobile Sensorsysteme zur Messung der körperlichen Aktivität genutzt. Während bislang dazu meist einfache elektromechanische Schrittzähler eingesetzt wurden, werden zukünftig komplexe mobile Sensorsysteme verwendet. Diese Systeme basieren auf mehrachsigen Beschleunigungssensoren mit automatischer Mustererkennung zur Klassifizierung der ausgeführten Bewegungsform (Mobile Motion Tracking Technologies).

Relevante Aktivitätsklassen

Betrachtet man die Bewegungsformen, d. h. Aktivitätsklassen, die der Mensch im Alltag am häufigsten ausführt, so sind nur wenige Bewegungsformen relevant.

Man unterscheidet zwischen Spontanaktivität, welches das Aufrechterhalten der Körperhaltung sichert, sowie der fakultativen körperlichen Aktivität. Die fakultative Aktivität beschreibt im Gegensatz zur Spontanaktivität die willentlichen Körperbewegungen.

Der Bewegungsalltag bei Kindern besteht aus neun Stunden Liegen, neun Stunden Sitzen, fünf Stunden Stehen und einer Stunde Bewegung.[7] Der Bewegungszeitraum setzt sich jedoch nur aus 15–30 Minuten körperlicher Aktivität mit hoher Aktivität zusammen. Für das 24-Stunden-Profil der körperlichen Aktivitäten sind demnach Bewegungsformen wie Schlafen, sitzende Tätigkeiten, Stehen, Gehen, Laufen, Radfahren, Treppenlaufen, Haus- oder Gartenarbeit sowie passive Bewegungsformen wie Auto-/Zugfahren, Flugreisen sowie diverse Sportaktivitäten im Tagesverlauf interessant.

Bewegungsempfehlung in Österreich

Grundsätzlich gibt es in Österreich Bewegungsempfehlungen für drei verschiedene Altersgruppen:

  1. Kinder/ Jugendliche (bis 17)
  2. Erwachsene (18-64)
  3. Ältere Menschen (65+)

Es wird gegliedert in:

Allgemeine Aktivität, mit mittlerer und höherer Intensität.
In der mittleren Intensität sollte man noch problemlos miteinander kommunizieren können. Höhere Intensitäten sollten nur noch kurze Wortwechsel ermöglichen.
Muskel- und Knochenstärkende Aktivität.
Bei der Muskelaktivität werden Eigen- und Fremdgewicht als Widerstände eingesetzt.
Unter knochenstärkenden Bewegungen versteht man das Körpergewicht überwindende, sich wiederholende körperliche Aktivitäten

Bei Kindern sollte die sportliche Aktivität etwa 60 Minuten pro Tag betragen. Dazu sollte etwa 3-mal Muskel- und Knochenstärkendes Training vollzogen werden und wenn möglich noch sportliche Betätigung im Bereich Koordination und Beweglichkeit.

Erwachsene sollten entweder 150 min Sport auf mittlerer Intensität, oder 75 min auf hoher Intensität betreiben. Eine Einheit sollte sich auf mindestens 10 min erstrecken. Dazu zwei Mal Muskelkräftigungstraining pro Woche. Wer noch aktiver im Bereich Bewegung sein möchte, werden fünf Stunden pro Woche auf mittlerer, oder 150 min auf hoher Intensität empfohlen. Ältere Menschen sollten sich im empfohlenem Mindestbereich der Erwachsenen befinden mit Berücksichtigung auf vorliegende Erkrankungen und die Gesundheit.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. EUFIC: DIE GRUNDLAGEN 06/2006 Körperliche Aktivität
  2. Arnd Krüger: Geschichte der Bewegungstherapie, in: Präventivmedizin. Heidelberg: Springer Loseblatt Sammlung 1999, 07.06, 1 – 22.
  3. Gesundheitssurvey, Mensink, Körperliche Aktivität, Gesundheitswesen 61 (1999) Sonderheft 2, Robert Koch-Institut, pp. 126 ff., Berlin 1999
  4. Robert Koch-Institut: DEGS-Symposium „Gemessen und gefragt - die Gesundheit der Deutschen unter der Lupe“: Körperliche Aktivität: Wie aktiv sind die Deutschen?
  5. Jeschke D., Zeilberger K.: Altern und körperliche Aktivität, Deutsches Ärzteblatt, 2004; 101(12): A-789 / B-652 / C-636
  6. IPAQ, International Physical Activity Questionaire, The Unit for public health nutrition, https://sites.google.com/site/theipaq/home
  7. Kinder- und Jugendgesundheitsurvey, Kinder- und Jugendgesundheitssurvey, Gesundheitswesen 2002, doi:10.1055/s-2002-39003.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Körperliche Aktivität aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.