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Jutta Lampe
Jutta Lampe (* 13. Dezember 1937,[1][2] fälschlich auch 1943[3][4] in Flensburg; † 3. Dezember 2020 in Berlin[5]) war eine deutsche Schauspielerin.
Leben
Bühne
Sie erhielt eine Schauspielausbildung bei Eduard Marks in Hamburg. Ihr erstes Engagement bekam sie am Staatstheater Wiesbaden. Nach einer Verpflichtung am Nationaltheater Mannheim feierte Jutta Lampe ihre ersten Erfolge in den 1960er Jahren am Theater der Freien Hansestadt Bremen, wo Intendant Kurt Hübner mit den Regisseuren Peter Zadek und Peter Stein, sowie dem Bühnenbildner Wilfried Minks den so genannten Bremer Stil kreierte. Zadeks Maß für Maß von William Shakespeare und Steins Torquato Tasso von Johann Wolfgang von Goethe waren Inszenierungen, die Jutta Lampe mitprägte. Als Peter Stein, der sie quasi entdeckt hatte, seine Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin gründete, war Jutta Lampe eine der ersten Schauspielerinnen des Ensembles. Dort war sie 30 Jahre lang tätig und arbeitete - außer mit Stein - mit solch bedeutenden Theaterregisseuren wie Klaus Michael Grüber, Luc Bondy und Robert Wilson. 2009 war Jutta Lampe in ihrer letzten Theaterpremiere zu erleben. Das Stück "Major Barbara" von Peter Zadek war zugleich auch die letzte Premierenarbeit dieses Regisseurs.
Wichtige Inszenierungen
- 1971: Der Ritt über den Bodensee von Peter Handke – Regie: Claus Peymann
- 1971: Peer Gynt von Henrik Ibsen – Regie: Peter Stein
- 1972: Prinz Friedrich von Homburg von Heinrich von Kleist – Regie: Peter Stein (Berlin, Paris)
- 1974: Die Bakchen von Euripides – Regie: Klaus Michael Grüber
- 1977: Wie es euch gefällt von William Shakespeare – Regie: Peter Stein
- 1982: Kalldewey, Farce von Botho Strauß – Regie: Luc Bondy
- 1984: Drei Schwestern von Anton P. Tschechow – Regie: Peter Stein (1988, Paris)
- 1989: Orlando – eine Biographie nach Virginia Woolf – Regie: Robert Wilson
- 1991: Amphitryon von Heinrich von Kleist – Regie: Klaus Michael Grüber (Berlin, Paris)
- 1995: Der Kirschgarten von Anton P. Tschechow – Regie: Peter Stein
- 1999: Stella von Johann Wolfgang von Goethe – Regie: Andrea Breth
- 2000: Die Möwe von Anton P. Tschechow – Regie: Luc Bondy (Wiener Festwochen und Odéon, Paris)
- 2002: Glückliche Tage von Samuel Beckett – Regie: Edith Clever
- 2005: Die eine und die andere von Botho Strauß – Regie: Luc Bondy
- 2007: Die Glasmenagerie von Tennessee Williams – Regie: Samir
Film
Auf die Leinwand fand sie Ende der 1970er Jahre durch die Regisseurin Margarethe von Trotta, die sie in Hauptrollen besetzte. Zunächst in Schwestern oder die Balance des Glücks, dann 1981 noch erfolgreicher in Die bleierne Zeit, wo sie die Schwester von Gudrun Ensslin verkörperte. Filmauftritte blieben in ihrer Karriere jedoch rar. 2003 wurde sie dann erneut von Margarethe von Trotta für eine Rolle in ihrem Film Rosenstraße vor die Kamera geholt.
Filmografie
- 1968: Maß für Maß (TV)
- 1969: Torquato Tasso (TV)
- 1971: Die Mutter (TV)
- 1973: Prinz Friedrich von Homburg (TV)
- 1976: Sommergäste
- 1979: Schwestern oder Die Balance des Glücks
- 1980: Groß und Klein
- 1981: Die bleierne Zeit
- 1985: Der Park (TV)
- 1986: Drei Schwestern, als Film (TV)
- 1987: Das weite Land
- 1988: Les Possédés
- 1992: Schuld und Sühne (TV)
- 1998: Die Ähnlichen (TV)
- 2003: Rosenstraße
- 2003: Familienkreise (TV)
Jutta Lampe war Mitglied im Kuratorium der Akademie für gesprochenes Wort in Stuttgart.[6]
Privat
Jutta Lampe war mit dem Regisseur Peter Stein liiert, der sie als Schauspielerin 1964 in Bremen entdeckt hatte und ihre berufliche Hingabe später als "quasi religiös" bezeichnete. 2012 trat sie der römisch-katholischen Kirche bei. In den letzten Jahren litt die Schauspielerin an Demenz.
Hörspiele
- 1969: Anne Dorn: Lauter Luder – Regie: Hartmut Kirste (Hörspiel – SWF)
- 1984: Alfred Behrens: Die Bettelnuss im Kopf – Regie: Alfred Behrens (Hörspiel – HR/NDR/SDR)
Sprecherin von Hörbüchern
- Venus und Adonis. Tarquin und Lucrezia. von Shakespeare. Der Audio Verlag DAV, 2007; nach dem Exemplar der Bibliotheca Anna Amalia, Übers. Heinrich Christoph Albrecht
Auszeichnungen
- 1970: Schauspielerin des Jahres bei Theater heute
- 1980: Schauspielerin des Jahres
- 1980: Filmband in Gold (Darstellerische Leistungen) für Die Schwestern oder die Balance des Glücks
- 1981: Internationale Filmfestspiele von Cannes: Goldener Phönix mit Barbara Sukowa für Die bleierne Zeit
- 1982: Deutscher Darstellerpreis
- 1989: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- 1990: Schauspielerin des Jahres
- 1992: Theaterpreis Berlin
- 1997: Pour le mérite für Wissenschaft und Künste
- 1998: Gertrud-Eysoldt-Ring
- 1999: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern
- 2000: Nestroy-Theaterpreis-Nominierung als Beste Schauspielerin
- 2004: Stanislawski-Preis in Moskau für ihre Verdienste um das europäische Theater.
- 2010: Joana-Maria-Gorvin-Preis der Berliner Akademie der Künste
Literatur
- Klaus Dermutz: Jutta Lampe : magische Krisen. Resonanzen. Lit, Berlin 2010
- Karl-Ernst Herrmann (Hrsg.): Jutta Lampe. Akademie der Künste (Berlin) 2010
Weblinks
- Literatur von und über Jutta Lampe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Jutta Lampe in der Internet Movie Database (englisch)
- Orden Pour le Mérite: Jutta Lampe – Vita und Laudatio
- «Wir haben miteinander eine Welt geschaffen.» Interview mit Jutta Lampe in der NZZ vom 3. Dezember 2005.
- Botho Strauß über Jutta Lampe in FAZ vom 17. Mai 2010.
- Die Künstlerin auf dem Seil. Der großen Schauspielerin Jutta Lampe zum 80. Geburtstag. Frankfurter Rundschau 12. Dezember 2017
- Les Archives du Spectacle
- Jutta-Lampe-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Einzelnachweise
- ↑ Frankfurter Rundschau: Jutta Lampe: Die Künstlerin auf dem Seil. In: Frankfurter Rundschau. (http://www.fr.de/kultur/theater/jutta-lampe-die-kuenstlerin-auf-dem-seil-a-1406691).
- ↑ Ingo Langner: Glücksbringerin und Ikone. In: Die Tagespost. 2017-12-11 (https://www.die-tagespost.de/gesellschaft/aus-aller-welt/Gluecksbringerin-und-Ikone;art309,183933).
- ↑ Gerhard Stadelmaier: Jutta Lampe zum Siebzigsten: Königin der Anmut. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/jutta-lampe-zum-siebzigsten-koenigin-der-anmut-12708209.html).
- ↑ Frankfurter Rundschau, Korrektur zum 80. Geburtstag
- ↑ Schauspielerin Jutta Lampe ist tot. In: Spiegel.de. Abgerufen am 3. Dezember 2020.
- ↑ Akademie für gesprochenes Wort | Vorstand. Abgerufen am 2. März 2018.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Lampe, Jutta |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 13. Dezember 1937 |
GEBURTSORT | Flensburg |
STERBEDATUM | 2. Dezember oder 3. Dezember 2020 |
STERBEORT | Berlin |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jutta Lampe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |