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Jurabahn

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Mit Jurabahnen wird die Chemins de fer du Jura (CJ) bezeichnet. Bernische Jurabahnen war der deutschsprachige Name der Chemins de fer du Jura bernois (JB), Neuenburger Jurabahn die deutsche Bezeichnung für die Jura neuchâtelois (JN).

Die Jurabahn ist eine normalspurige Eisenbahnstrecke der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und der BLS AG. Sie führt von Basel entlang der Birs in den französischsprachigen Jura nach Delémont und Biel/Bienne. Der Verkehr auf der Strecke wird im Fahrplanfeld 230 des amtlichen Kursbuchs abgebildet.

Geschichte

Südportal des Grenchenberg­tunnels in Grenchen
Felsdurchstich zwischen Roches und Moutier vor der Elektrifizierung
Historische Aufnahme des Mösli­viadukts der Münster-Lengnau-Bahn

Die Bahnstrecke wurde in mehreren Etappen von der Compagnie du Jura bernois (JB) erstellt und bildete die Hauptstrecke der im «Berner Jura» tätigen Gesellschaft. Am 30. April 1874 wurden die Strecke Biel–SoncebozTavannes und die Zweigstrecke Sonceboz–Convers (als Teil der Verbindung nach La Chaux-de-Fonds) eröffnet. Die Eröffnung der Strecke Basel–Delémont folgte am 23. September 1875. Die Lücke zwischen Tavannes und Delémont wurde am 16. Dezember 1876 mit der Eröffnung der beidseitigen Streckenabschnitte Tavannes–Court und Moutier–Delémont weiter verkleinert. Die durchgehende Verbindung von Biel nach Basel wurde schliesslich am 24. Mai 1877 eröffnet, mit Inbetriebnahme des Abschnitts Court–Moutier.

Die beschriebene Strecke war bis zur Eröffnung des Grenchenbergtunnels im Jahre 1915 die kürzeste Bahnverbindung von Basel nach Biel. Auch führte bis zum Ersten Weltkrieg die nördlichste Bahnverbindung zwischen der Schweiz und Frankreich über Delle, genutzt wurden dabei der Abschnitt Basel–Delémont der Jurabahnstrecke, die Bahnstrecke Delémont–Delle, die Bahnstrecke Belfort–Delle und der bei der Compagnie de l'Est verbliebene Abschnitt der Bahnstrecke Paris–Mulhouse, der nicht mit dem Elsass ans Deutsche Kaiserreich abgetreten werden musste.

Um die Strecke Delémont–Biel zu verkürzen und damit auch die Fahrzeit von Biel nach Basel respektive Belfort, wurde die sogenannte Münster-Lengnau-Bahn (MLB) erstellt. Die rund 13 Kilometer lange Bahnstrecke besteht im Wesentlichen aus dem knapp 8,6 Kilometer langen, einspurigen Grenchenbergtunnel. Die «Berner Alpenbahngesellschaft BLS (Bern-Lötschberg-Simplon)» baute die MLB, um die Zufahrt zu ihrer Lötschbergstrecke zu verbessern; während die Strecke Eigentum der BLS ist, werden die Züge seit der Eröffnung 1915 durch die SBB geführt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg investierte die SNCF in den Ausbau der Strecke Belfort–Mulhouse–Basel, wodurch die alte «Elsässerbahn» die Strecke über Delle zu einer regionalen Nebenstrecke degradierte. Die Strecke Belfort–Delle wurde 1992 für den Personenverkehr stillgelegt, der grenzüberschreitende Abschnitt Boncourt–Delle folgte 1996. Im Zusammenhang mit dem Bau der LGV Rhin-Rhône wird geprüft, den französischen Streckenabschnitt bis 2012 als Zubringerverbindung zu reaktivieren; der Abschnitt Boncourt-Delle wurde in einem symbolischen Akt bereits im Dezember 2006 wieder in Betrieb genommen.

Unfälle

Brückeneinsturz in Münchenstein 1891

Am 14. Juni 1891 ereignete sich die bis heute grösste Eisenbahnkatastrophe der Schweiz: In Münchenstein BL brach unterhalb des Dorfes die von Gustave Eiffel gebaute Eisenbahnbrücke über die Birs unter einem von Basel herkommenden Zug zusammen. Drei Wagen und die beiden Lokomotiven stürzten in die hochgehende Birs. 78 Personen kamen dabei ums Leben, 131 wurden verletzt. Ursache für dieses Unglück war das Ausknicken einer zu schwachen Druckstrebe.

Als am 26. März 1974 der Schnellzug CerbèreGenfBaselHamburg in Choindez eine Weiche passierte, wurde das erste Drehgestell des Speisewagens auf das linke und das zweite auf das rechte Streckengeleise der Doppelspur gelenkt. Der Speisewagen rollte so einen Kilometer auf beiden Geleisen weiter und passierte den kurzen doppelspurigen Tunnel Choindez I. Bei den beiden parallelen einspurigen Tunnel Choindez II und III prallte der Speisewagen gegen den Felsen, wobei zwei deutsche Staatsangehörige und ein Schweizer starben und 27 Personen verletzt wurden.[1]

Streckenverlauf

Rotonde Delémont mit Dampflokomotive C 5/6 2978
ICN auf dem Mösliviadukt bei Grenchen

Ab Basel führt die Strecke entlang dem Güterbahnhof Wolf und im Birseck durch die Vorortsgemeinden Münchenstein (siehe Einsturz der Eisenbahnbrücke in Münchenstein weiter unten), Arlesheim, Dornach SO und Aesch BL. Hier unterquert die Bahn in der Klus in einem kurzen Tunnel das Schloss Angenstein. Entlang der Birs schlängelt sich die Bahn nun südwestlich nach Grellingen. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden die beiden Bahnbrücken über die Birs im Chessiloch von Truppen der Schweizer Armee bewacht. Daran erinnern heute noch die Wappen der Regimenter und Inschriften, welche durch die Soldaten in die Felswände geritzt wurden. Im sich öffnenden, breiter werdenden Laufental erreicht man über Laufen und Liesberg schliesslich Delémont (Delsberg), den Hauptort des französischsprachigen Kantons Jura.

In Delémont befindet sich die historische Rotonde Delémont. Dieses ehemalige Lokdepot/Rundschuppen mit Drehscheibe beheimatet heute die Historische Eisenbahn Gesellschaft (HEG), welche sich auf die Rettung, Restaurierung und den Betrieb von historischem Rollmaterial der Schweizer Bahnen konzentriert. Den Bahnhof verlässt geradeaus die Bahnstrecke Delémont–Delle, die über Porrentruy und Boncourt führt; sie wird seit Dezember 2004 stündlich von der S3 der Regio S-Bahn Basel bedient.

In Richtung Biel vollführt der Zug einen Richtungswechsel (Spitzkehre). Nach der Ebene von Delémont erreicht der Zug Courrendlin und führt von dort durch die Klus bei Choindez und Roches BE. In dieser für den Jura typischen Querschlucht folgen sich zahlreiche kurze Felsdurchstiche. Auf der zwei Kilometer langen Strecke zwischen Roches und Moutier sind es deren neun. Der längste Tunnel davon ist 60 Meter, der kürzeste nur gerade sieben Meter lang. Den Bahnhof von Moutier (Münster) erreicht von derselben Seite her auch die Strecke der Solothurn-Münster-Bahn (SMB), heute BLS, von Solothurn her.

Den Bahnhof von Moutier verlassen in der gleichen Richtung sowohl die ursprüngliche Jurabahnstrecke, die via Tavannes und Sonceboz nach Biel führt, wie auch die neuere Münster-Lengnau-Bahn, die via Grenchen nach Biel führt. Südlich von Moutier fahren die Züge auf der MLB-Strecke in den 8'578 Meter langen Grenchenbergtunnel, nach dessen Durchfahrt der Bahnhof Grenchen Nord erreicht wird. Mittels Überwerfungsviadukt fädelt sich die MLB-Strecke in Lengnau in die Strecke Olten–Solothurn–Biel ein – einem Teil der sogenannten Jurafusslinie der SBB – und benutzt diese bis Biel.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Trois morts, vingt-sept blessés à Choindez. (Le Temps – archives historiques) Journal de Genève, Genf, 27. März 1974, S. 9, abgerufen am 14. November 2013 (français).

Weblinks

 Commons: Jurabahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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