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Jurafusslinie

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Als Jurafusslinie oder auch Jurasüdfusslinie bezeichnet man die schweizerische Eisenbahnstrecke, die ab Olten entlang des namengebenden Jurasüdfusses über SolothurnGrenchenBiel/BienneNeuenburgYverdon-les-Bains nach Morges und weiter nach Genf führt. Es ist die wichtigste West-Ost-Verbindung der Schweiz, wobei die Bahnstrecke in Ligerz nur einspurig ausgebaut ist. Dies führt vor allem bei den Regionalzügen zu grossen Problemen. Der Ausbau auf zwei Spuren zwischen Twann und Ligerz mit dem Ligerzer Tunnel ist im Angebotsschritt 2025 des FABI-Projektes enthalten, dessen Finanzierung 2014 beschlossen wurde.

Daneben gibt es noch die Mittellandlinie, welche die Stadt Olten über LangenthalBurgdorf, Bern, Fribourg und Lausanne mit Morges verbindet.

Geschichte

Die durchgehende Jurafusslinie dem Jurasüdfuss entlang wurde in verschiedenen Etappen verwirklicht.

Der älteste Teilabschnitt ist die von der Compagnie de l’Ouest Suisse (OS) im Jahr 1855 eröffnete Strecke Yverdon-les-BainsBussignyRenensMorges. 1856 folgte die Verbindungskurve Bussigny–Morges und 1858 konnte man von Morges dem Genfersee entlang bis nach Genf fahren. 1859 folgte das Stück Yverdon–Vaumarcus und die Gesellschaft Franco-Suisse (FS) eröffnete die Fortsetzung von Vaumarcus nach Frienisberg, einem provisorischen Bahnhof und Hafen bei Le Landeron am Bielersee, wo über den Seeweg eine Verbindung zum im Jahr 1858 gebauten Bahnhof in Nidau bestand.

Von der anderen Seite her eröffnete die Schweizerische Centralbahn (SCB) im Jahre 1857 die Linie von Olten über Herzogenbuchsee nach Solothurn und dem Jurasüdfuss entlang bis nach Biel. Heute ist die alte Strecke von Herzogenbuchsee nach Solothurn ein Teil der Ausbaustrecke Solothurn–Wanzwil. 1858 baute die SCB eine kurze Strecke vom Bahnhof Biel nach Nidau am Bielersee, von wo aus über den Seeweg eine Verbindung zum im Jahr 1859 gebauten provisorischen Bahnhof in Frienisberg bei Landeron bestand. Als 1860 darauf die Lücke entlang des Nordufers des Bielersees von Biel nach Landeron durch die Gesellschaft Schweizerische Ostwestbahn (OWB) geschlossen wurde, legte die SCB die kurze Strecke von Biel nach Nidau am 10. Dezember 1860 wieder still.

Durch den Lückenschluss am 3. Dezember 1860 war es erstmals möglich, die Schweiz von Osten (St. Margrethen) nach Westen (Genf) ganz per Bahn zu durchqueren, auch wenn man wegen der verschiedenen Bahngesellschaften etliche Male umsteigen musste.

Als letzter Abschnitt der Jurafusslinie wurde schliesslich im Dezember 1876 durch die SCB die Linie von Olten über Oensingen nach Solothurn eröffnet, auch Gäubahn genannt.

Seit der Einführung des Taktfahrplans tragen die Eisenbahnlinien der Schweiz dreistellige Nummern, die von der Redaktion des Schweizerischen Kursbuchs bestimmt werden. Somit sind alle Züge des Abschnitts LausanneCossonay im Fahrplanfeld 202 und die gesamte Jurafusslinie im Feld 210 aufgeführt.

Unfälle

Am 22. März 1871 stiess infolge falscher Weichenstellung im Bahnhof Colombier der Franco-Suisse ein Militärextrazug mit Militärangehörigen, die zu der internierten Bourbaki-Armee gehörten, mit einem abgestellten Güterzug zusammen, der aus 22 Kohlewagen und einem Gepäckwagen bestand. Ein Zugführer sowie 22 Internierte starben, 72 Personen wurden verletzt.[1] Dies war der bis dahin schwerste Eisenbahnunfall in der Schweiz.

Am 2. Oktober 1942 stiess ein Güterzug zwischen Tüscherz und Biel mit einem Personenzug zusammen. Elf Personen wurden getötet, zehn verletzt. Ein übermüdeter Lokomotivführer hatte das Haltsignal überfahren. Nach dem Unfall wurden schweizweit die Ausfahrsignale mit Integra-Signum ausgerüstet.

Am 8. Dezember 1978 verlor bei Vaumarcus ein Lokomotivführer sein Leben, der mit einem Güterzug auf einen vor einem Signal stehenden anderen Güterzug auffuhr. Es entstand grosser Sachschaden.[2] Aus zwei Wagen flossen rund 100 000 Liter flüssiges Bitumen aus und gelangten teilweise in den Neuenburgersee.[3]

Am 4. August 2007 kollidierten zwei Güterzüge der BLS mit je zwei vielfachgesteuerten Re 4/4 frontal im Rangierbahnhof Biel. Ein Lokomotivführer wurde verletzt; es entstand grosser Sachschaden. Wegen Bauarbeiten waren die Güterzüge bei Biel Mett über den Rangierbahnhof umgeleitet worden. Einer der Lokomotivführer hatte keine Streckenkenntnis im Rangierbahnhof und hatte ein Signal missachtet.[4]

Bilder

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Zugführer und 22 Internierte tot, 72 Verletzte: In: Paul Winter: Schweizer Bahnen unter Fahnen. Die Geschichte des Militäreisenbahndienstes. Minirex, Luzern 1988, ISBN 3-907014-02-2, S. 26.
    24 Tote inkl. Zugführer: In: Walter Moser: Das Eisenbahn-Unglück in Colombier. (PDF 0.4 MB) Jahrbuch für solothurnische Geschichte, Band 70 (1997), S. 384, abgerufen am 10. Januar 2015.
  2. La collision ferroviaire prés de Vaumarcus est la plus coûteuse des dix dernières années. In: Gazette de Lausanne, 11. Dezember 1978, S. 9; mit Foto
  3. Lac de Neuchâtel gravement pollué. In: Gazette de Lausanne, 12. Dezember 1978, S. 8
  4. Bahnen und Schiffe: Berichte über Ereignisse suchen. Schweizerische Unfalluntersuchungsstelle SUST, abgerufen am 8. November 2013 (Laufende und abgeschlossene Untersuchungen von Bahnunfällen).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jurafusslinie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.