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Juni-Aktion

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Als Juni-Aktion bezeichnet man die erste antisemitische Massenverhaftung von Juden im Juni 1938. Dabei wurden in Deutschland und Österreich mehr als 1000 Juden und jüdischstämmige Personen verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt.

Aktion "Arbeitsscheu Reich"

Die Aktion gehörte zur Aktion "Arbeitsscheu Reich" (ASR), welche seit Anfang 1938 durch die Dienststelle Vierjahresplan im persönlichen Stab Himmlers geplant, und durch die Gestapo sowie Kriminalpolizei durchgeführt wurde. Während bei den Verhaftungen ab April 1938 überwiegend Obdachlose und Nichtseßhafte verhaftet wurden, richtete sich die Aktion vom 13. bis zum 18. Juni konzentriert gegen Juden.

Am 26. Januar 1938 ordnete Heinrich Himmler an, die Festnahme aller arbeitsfähigen Männer vorzubereiten, "... die nachweisbar in zwei Fällen die ihnen angebotenen Arbeitsplätze ohne berechtigten Grund abgelehnt oder die Arbeit zwar aufgenommen, aber nach kurzer Zeit ohne stichhaltigen Grund wieder aufgegeben haben." [1]. Mit einem "...einmaligen, umfassenden und überraschenden Zugriff" sollte die Aktion verlaufen. Während der ersten Aktion vom 21. bis 30. April und der Juniaktion wurden über 10.000 Menschen verhaftet. Angesichts der 30.000 KZ-Häftlinge zu diesem Zeitpunkt führten die Aktionen zu einer tiefgreifenden Veränderung im Lagersystem. Waren bisher überwiegend Regimegegner inhaftiert worden, wurden die Konzentrationslager nun als Mittel der "Militarisierung der Arbeit" im Umfeld der SS-eigenen Betriebe instrumentalisiert.

Sie galten als asozial. Ziel war es, die vereinzelten Aktionen zuvor zu bündeln, und konzentriert "Bettler, Landstreicher und Alkoholiker", aber auch "Zigeuner und wandernde Handwerker" zur Arbeit in Konzentrationslagern zu pressen. Laut internen Berichten wurden auch andere Personengruppen wie "Zuhälter und böswillige Unterhaltsverweigerer" durch die Kriminalpolizei verhaftet, da vor Ort häufig keine ausreichenden Daten über die von Himmler definierte Gruppe vorhanden war. Jeder Bezirk sollte "200 männliche arbeitsfähige Asoziale" festnehmen, und dabei zur Vorbereitung mit den örtlichen Arbeits- und Wohlfahrtsämtern Listen erstellen. [2]

Konzentrationslager Buchenwald

Eine besondere Rolle spielte dabei das KZ Buchenwald, welches dadurch 4.000 Zwangsarbeiter für den großflächigen Aufbau als zentrales Konzentrationslager in Mitteldeutschland erhielt. Während der Juni-Aktion wurden vom 14. bis 19. Juni 1938 1.256 Juden in das KZ deportiert. Nach 1938 gab es keine vergleichbaren Aktionen in dieser Größenordnung mehr, was die besondere Lage der Verhafteten verdeutlicht.

Ein Teil der jüdischen Häftlinge wurden im sogenannten Schafstall, einem ehemaligen Viehstall, ohne jegliches Mobiliar inhaftiert. Diese 500 Gefangenen kamen überwiegend aus Berlin und Breslau. Als Verpflegung wurde 300 g Brot und 750 ml Wassersuppe zugeteilt. Die katastrophalen Bedingungen forderten bis August 1938 150 Todesopfer. Die Berichterstattung darüber im Radiosender der britischen BBC führte zur Verlegung der Überlebenden in eine normale Holzbaracke. Von wenigen Entlassungen und Verlegungen abgesehen, wurden weitere Insassen systematisch durch Mord, Folter und Zwangsarbeit getötet, sodass beim Eintreffen weiterer jüdischer Häftlinge im September 1938 nur noch zwanzig Verhaftete der Juni-Aktion am Leben waren.[3]

Einzelnachweise

  1. "Konzentrationslager Buchenwald 1937-1945", Herausgegeben von der Gedenkstätte Buchenwald
  2. "Das nationalsozialistische Lagersystem", Martin Weinmann
  3. "Der Buchenwaldreport", Hrsg. David A. Hackett
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Juni-Aktion aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.