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Maria (Mutter Jesu)

Aus Jewiki
(Weitergeleitet von Jungfrau Maria)
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Die Sixtinische Madonna von Raffael aus dem Jahr 1512/1513, eine der bekanntesten Mariendarstellungen

Maria (hebr./aram. מרים Mariam) ist nach dem Neuen Testament die Mutter von Jesus Christus. Sie lebte nach Mk 1,9 EU u.a. als gläubige Jüdin mit ihrem Mann Josef und weiteren Angehörigen in der Kleinstadt Nazaret in Galiläa.

Dieser Artikel beschreibt Maria aufgrund der neutestamentlichen Quellen. Zu den späteren kirchlichen Entwicklungen siehe Marienlehre und Marienverehrung.

Name

Maria ist die griechische Form des hebräischen Vornamens Miriam. Dieser kommt im Tanach häufiger vor: Seine erste prominente Trägerin ist Mirjam, die Prophetin und Schwester des Mose, deren Lobgesang (Ex 15,1–21) zu den ältesten Bestandteilen der Tora gezählt wird.

Auch im NT heißen noch weitere Frauen unter Jesu Nachfolgern „Maria“ (Mk 15,40 EU), darunter:

Im griechischen Urtext des NT heißt Jesu Mutter meist Mariam; die Form Maria wurde erst später im lateinischen Sprachraum üblich.

Im Islam ist Maria analog als Maryam bekannt.

Maria im Neuen Testament

Das Bild, das die Evangelien von Jesu Mutter zeichnen, ist nicht als Biografie anzusehen, sondern von der Absicht der Verkündigung Jesu Christi geprägt. Maria tritt nur an wenigen Stellen und eher am Rande auf, in den meisten neutestamentlichen Schriften wird sie überhaupt nicht erwähnt. Daher ist die historische Auswertung der Angaben im NT umstritten. Darüber hinaus gibt es außerbiblische Quellen – wie zum Beispiel die Schriften der Kirchenväter –, in denen Maria erwähnt wird.

In den „Kindheitsgeschichten“ in den jeweils ersten beiden Kapiteln des Lukasevangeliums und des Matthäusevangeliums finden sich Angaben über Marias Mitwirken in der Heilsgeschichte des Volkes Israel. Dort wird sie als jung verlobte Frau geschildert. Sie wird bei Lukas von dem Engel Gabriel besucht (Lk 1,28 EU). Dieser begrüßt sie als Begnadete (κεχαριτωμενη: Partizip perfekt passiv von χαριτω angenehm machen) und kündigt ihr an, dass sie, ohne zuvor mit ihrem Verlobten Josef zusammenzukommen, den von Israel erwarteten Messias und Gottessohn zur Welt bringen wird (siehe Verkündigung des Herrn). Im Matthäusevangelium liegt der Schwerpunkt der Darstellung auf der Sicht ihres Verlobten Josef.

Marias Demut und Furcht, ihr Glaube sowie ihre vertrauensvolle Zustimmung, mit der sie sich in Gottes Plan fügt, sind das Grundmotiv der späteren Marienverehrung. Bei der Darstellung im Tempel kündigt Simeon ihr das Leiden um und mit ihrem Sohn an (Lk 2,35 EU). Als Jesus zwölf Jahre alt ist, muss Maria anfangen zu lernen, dass ihr Sohn sich immer stärker seinen Aufgaben widmet. So bleibt er nach einem Fest im Tempel, anstatt den Heimweg mit seinen Eltern anzutreten, die ihn suchen (Lk 2,48f EU). Dies setzt sich fort, während des weiteren öffentlichen Wirkens des Sohnes, wo Jesus aus seiner Ursprungsfamilie heraustritt und eine „neue Familie“ mit seiner Jüngerschaft gründet, was Maria Sorge bereitet (Lk 8,19-21 EU).

Das Johannesevangelium erwähnt die Mutter Jesu nur bei der Hochzeit zu Kana (Joh 2,1 EU), ohne sie beim Namen zu nennen („Was er euch sagt, das tut“, Joh 2,5). Interessant ist die distanzierte Haltung, die Jesus in den überlieferten Szenen zu seiner Mutter einnimmt; so spricht er Maria niemals mit „Mutter“ an, sondern mit „Frau“ („Frau, was habe ich mit dir zu schaffen?“ Joh 2,4; vgl. Joh 19,26). Als seine eigentliche Mutter bezeichnet Jesus nach Mk 3,31-35 solche, „die den Willen Gottes erfüllen“. Auch in Lk 11,27 tritt Jesus einer Seligpreisung seiner Mutter auf Grund der körperlichen Mutterschaft entgegen und nennt vielmehr diejenigen selig, „die Gottes Wort hören und danach handeln.“

Als einziges Evangelium stellt das Johannesevangelium Jesu Mutter als Zeugin der Kreuzigung dar: „Siehe, dein Sohn – siehe, deine Mutter“ (Joh 19,25 EU). Schließlich wird Maria in der Apostelgeschichte als eine der Frauen erwähnt, die mit den Jüngern betend auf die Sendung des heiligen Geistes wartet (Apg 1,14 EU).

Die neutestamentliche Briefliteratur des Paulus und der anderen Autoren erwähnt Maria überhaupt nicht. An einer Stelle in der Johannesapokalypse (Offb 12,1 EU) ist von einer Frau die Rede, mit der Sonne bekleidet, mit dem Mond unter den Füßen und um das Haupt einem Kranz von zwölf Sternen; sie ist schwanger, und ein Drache droht, das Kind zu verschlingen, wird aber vom Erzengel Michael besiegt. Vor allem die katholische Tradition sieht in dieser Frau Maria.

Michelangelos Pietà im Petersdom aus dem Jahr 1499

Marias Vorfahren

Die Namen von Marias angeblichen Eltern, Anna und Joachim, sind nicht in der Bibel, sondern nur in apokryphen Schriften wie zum Beispiel dem Protevangelium des Jakobus überliefert.

Marias Nachkommen

Dass Jesus der Sohn Marias ist, wird in den Evangelien auf unterschiedliche Weise bezeugt. Ob sie außer Jesus später noch weitere Kinder gebar, gehört auf Grund mehrerer Bibelverse, die von seinen „Brüdern und Schwestern“ berichten, zu den zwischen den Konfessionen strittigen Fragen. Die Namen der Brüder Jesu sind in Mk 6,3 aufgezeichnet (Jakobus, Joses, Judas und Simon).

In der orthodoxen und der katholischen Kirche fasst man die Geschwister Jesu (ausführlicher Artikel dort) als Vettern und Basen Jesu oder - seltener - als Kinder Josephs aus einer früheren Ehe (nach apokryphen Quellen) auf. Das griechische Wort für „Brüder“, „adelphoi“, lässt diese Deutung auch zu; andere behaupten aber, dass sie unwahrscheinlich erscheine, da es im Griechischen ein eigenes Wort für Vettern („anepsios“, auch biblisch verwendet in Kol 4,10) gibt; außerdem sei diese Verwendung von „adelphoi“ lediglich möglich, aber keinesfalls zwingend und auch nicht allgemein üblich gewesen. Sie verweisen auch auf die Bibelstelle Lk 2,7, wo Jesus als erstgeborener Sohn Marias bezeichnet wird, was nahe legt, dass Jesus noch Geschwister hatte; in der Antike waren jedoch mit der (männl.) Erstgeburt bestimmte Rituale, Verantwortlichkeiten und erbrechtliche Sonderstellungen verbunden, egal ob das Kind danach Einzelkind blieb oder nicht, wobei Einzelkinder jedoch im damaligen Israel sehr selten waren.

Der biblische Bericht in Mt 1,18–25 beschreibt weiterhin, dass Josef Maria als seine Frau zu sich nahm und dass beide lediglich (so wörtlich) „bis zur Geburt Jesu“ keinen Geschlechtsverkehr hatten. Da Josef zudem in Mt 1,20–24 aufgefordert wird, „Maria als deine Frau zu dir zu nehmen“ - wobei nach damaligem wie in der Regel heutigem Eheverständnis dies ausdrücklich den Geschlechtsakt mit beinhaltet - erscheint es jedoch als naheliegend, dass es zum Vollzug der Ehe zwischen den beiden kam.

In den Evangelien werden Jesu „Mutter und seine Brüder“ mehrmals zusammen genannt. In keinem Bibeltext wird explizit erwähnt, dass es sich bei den Brüdern und Schwestern Jesu nur um entferntere Verwandte handele (über die auch sonst keine Details genannt werden). Aus dem Kontext der Berichte über Geschwister Jesu schließen einige, dass es sich um den engeren Familienverband handele. Zur „Menschwerdung“ des Sohnes Gottes gehört nach neuerer protestantischer Auffassung auch, dass Jesus mit Vater, Mutter und Geschwistern aufwuchs, obwohl die Reformatoren selbst dies noch anders gesehen hatten.

Jesu ältester Bruder Jakobus der Gerechte übernahm nach Gal 1,19; 2,9 in der Jerusalemer Urgemeinde später eine Führungsrolle.

Marienlehre und -verehrung

Maria in blauem Tor – Symbol für das Universum und die Symbiose von Alt und Neu (Jimmy Fell)

Die religiöse Bedeutung Marias ist einer der großen Unterschiede zwischen den Konfessionen.

Literatur

  • Paul J. Achtermayer u.a./Raymond E. Brown u.a.(Hrsg.): Maria im Neuen Testament. Eine ökumenische Untersuchung. (Übers. von Ursula Schierse, Originaltitel: Mary in the New Testament, Philadelphia/New York 1978), Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 1981
  • Wolfgang Beinert u.a.: Maria - eine ökumenische Herausforderung, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1984
  • Schalom Ben-Chorin: Mutter Mirjam. Maria in jüdischer Sicht. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2006, ISBN 3-579-05344-2 (Maria aus jüdischer Sicht)
  • Hilda Graef: Maria. Eine Geschichte der Lehre und Verehrung, Herder, Freiburg i. Br. 1964
  • Marie-Louise Gubler: Maria. Mutter – Prophetin – Himmelskönigin, Katholisches Bibelwerk e.V., Stuttgart 2008
  • Johannes Paul II.: Maria - Gottes Ja zum Menschen (Enzyklika „Mutter des Erlösers“, Hinführung von Joseph Ratzinger, Kommentar von Hans Urs von Balthasar), Herder-Verlag, Freiburg i. Br. 1987
  • René Laurentin: Die marianische Frage (Übers. von La question mariale, Paris 1963), Herder-Verlag, Freiburg i. Br. 1965
  • Alois Müller: Glaubensrede über die Mutter Jesu. Versuch einer Mariologie in heutiger Perspektive, Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1983
  • Christa Mulack: Maria. Die geheime Göttin im Christentum, Stuttgart ²1986
  • Franz Mussner: Maria, die Mutter Jesu im Neuen Testament. St. Ottilien 1993.
  • Alan Posener: Maria. Rowohlt Monographie. Reinbek bei Hamburg 1999, ISBN 978-3-499-50621-5
  • Karl Rahner SJ: Maria – Mutter des Herrn. Theologische Betrachtungen, Herder, Freiburg i. Br. 1956
  • Torsten Reiprich: Maria von Nazareth. Eine Mutter im Konflikt. In: Praxis Gemeindepädagogik 4/2006, 42-44.
  • Klaus Schreiner: Maria. Leben, Legenden, Symbole. C.H. Beck Wissen, München 2003, ISBN 978-3-406-48013-3
  • Max Thurian, Frère de Taizé: Maria. Mutter des Herrn – Urbild der Kirche. Matthias-Grünewald Verlag, Mainz 4. Aufl. 1988 (= Topos-Taschenbücher 72)

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Jungfrau Maria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Maria mit Kind – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikiversity: Mutter Maria – Kursmaterialien, Forschungsprojekte und wissenschaftlicher Austausch
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