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Judenverfolgung in Schleswig-Holstein (1933–1945)

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Datei:Rosi Posner-1932.Wg. Rabbinerfamilie Posne+Kieler NSDAP-Kreisleitung.jpg
Blick aus der Wohnung der Rabbinerfamilie Posner am Kieler Sophienblatt auf die Kieler NSDAP-Kreisleitung, 1932. Aufnahme: Rosi Posner

Geschichte der Juden in Schleswig-Holstein

In der mehrheitlich christlich getauften deutschen Bevölkerung des Mittelalters litt die jüdisch-gläubige Minderheit über Jahrhunderte unter massiver Verfolgung und Drangsalierung. Dies begann sich erst mit dem Zeitalter der Aufklärung zu ändern, als im Zuge der jüdischen Emanzipation die Integration und Gleichberechtigung der Juden nicht mehr hauptsächlich unter wirtschaftlichen sondern auch unter kulturellen und humanistischen Aspekten betrachtet wurde. So galt in Preußen unter Friedrich II. begrenzte Toleranz gegenüber den sog. 'Schutzjuden'. Die Juden wiederum waren eher geneigt sich durch Assimilation (z. B. durch christliche Taufe und Namensänderung) an die christliche Umwelt anzupassen (s. hier und im Folgenden Geschichte der Juden in Deutschland). Im Zuge der Napoleonischen Kriege übertrug die Regierung das Prinzip der Emanzipation der Juden, das in Frankreich bereits seit 1791 galt, auch auf die besetzten Gebiete Deutschlands. So wurden zum Beispiel mit dem Preußischen Judenedikt von 1812 die in Preußen lebenden Juden preußische Staatsbürger, allerdings noch mit erheblichen Einschränkungen. Die neuen Verfassungen des Deutschen Bundes von 1849 und 1860, führten eine strikte Trennung von Staat und Kirche ein und stellten damit die Juden gleich. Die Reichsverfassung von 1871 sollte – zumindest juristisch – endgültig alle deutschen Juden zu gleichberechtigten Bürgern machen.

Das Judentum Schleswig-Holsteins war bis zur Emanzipation überwiegend kleinstädtisch.[1] Auch in Schleswig-Holstein gab es im 19. Jahrhundert zunächst eine leichte Verbesserung der Lage der Juden und zwar im Rahmen ihrer Emanzipation durch das Staatsgrundgesetz für Schleswig-Holstein vom 15. September 1848, das allerdings nur bis 1851 gültig war.[2] Diese Emanzipation galt nach weiteren Anläufen in Lübeck (1848/52), Schleswig (1854) und Holstein (1863) mit der Gründung des Deutschen Reichs 1871 formal als abgeschlossen.

Doch die juristische Gleichstellung fand in der christlichen Bevölkerungsmehrheit nur begrenzte Zustimmung und wurde im Alltag nur zögerlich umgesetzt. Eine wachsende Zahl von Menschen, gerade im Bürgertum, vertrat nicht nur religiös motivierte, anti-jüdische Auffassungen, sondern auch rassistisch-antisemitisches Gedankengut. Tausende Bürger organisierten sich in antisemitischen Organisationen, wie dem – im Bildungsbürgertum und in der Politik einflussreichen – 'Alldeutschen Verband' und später in der NSDAP, um die formale Gleichbehandlung der Juden, bzw. der Nichtarier zu bekämpfen. Kurz: "Im Alltag wurden die Angehörigen der jüdischen Glaubensgemeinschaft ausgegrenzt, beruflich massiv benachteiligt und in ihrem Umfeld isoliert.".[3] Dies wirkte sich auch auf die Bereitschaft der Juden aus, ins Exil zu gehen.

Während 1925 in Deutschland noch 563.733 Personen oder 0,9 % der Bevölkerung sich zu einer jüdischen Religionsgemeinschaft zugehörig fühlten, ging der Anteil unter dem Einfluß national-sozialistischer Verfolgung bereits bis zur Volkszählung vom 16. Juni 1933 auf 499.682 (0,8 %) zurück. 1939 hatte, trotz der inzwischen erfolgten territorialen NS-Expansion des Deutschen Reiches, die Zahl der Juden im alten Reichsgebiet nochmals drastisch auf 233.973 (0,34 %) abgenommen. Und dies, obwohl seit 1935 die rassistisch erweiterte NS-Definition des sog. n den Kreis der behördlich als Juden erfassten Personen erheblich erweiterte und nicht mehr auf das jüdische Glaubensbekenntnis beschränkte. Nach der Dt. Minderheiten Volkszählung von 1939 hatten Juden unter Strafandrohung detailliert auf sog. 'Ergänzungsbögen' anzugeben, ob zu ihrem Haushalt auch noch zwei oder ein Großelternteil zählten. Aufgrund dessen stufte der NS-Staat diese Personen entsprechend als 'Volljude' oder 'Halbjude' ein. Außerdem wanderten unter dem erhöhten Verfolgungsdruck viele Juden aus. Und schließlich gab es auch einen 'Sterbeüberschuß' der überalterten jüdischen Bevölkerung sowie erste Deportationen. So wurden zum Beispiel 17.000 vorrangig männliche erwachsene polnische Juden am 28. und 29. Oktober 1938 in Zügen nach Polen deportiert.[4]

In den Großstädten lag der Anteil der Juden relativ höher als auf dem Lande, was nicht nur auf der vergleichsweise höheren Attraktivität des Stadtlebens beruhte, sondern auch die jahrhundertelange behördliche Gängelungen der Judenansiedlung widerspiegelte. Berlin wies zum Beispiel einen jüdischen Anteil von 3,8 %, Frankfurt am Main 4,7 %, Breslau 3,2 %, Köln 2,0 %, Hamburg 1,5 %, Hannover 1,1 % und Kiel 0,2 % auf. Generell gab es ein Süd-Nord-Gefälle des Anteils der Juden an der Gesamtbevölkerung Deutschlands.[5]

In Schleswig-Holstein wohnten 1933 – im Vergleich zum Gesamtdeutschen Reich mit einem jüdischen Bevölkerungsanteil von 0,9 % – mit etwa 1900 Menschen relativ wenig Juden, nur 0,06 % der Gesamtbevölkerung von 2,9 Millionen. Innerhalb eines Jahrzehnts verminderte sich der Anteil angesichts zunehmend massiveren Verfolgung weiter. Im November 1942 leben in Schleswig-Holstein nur noch 59 Juden, und zwar auf 18 Orte verteilt. Über 1.600 waren schon deportiert worden, die meisten von ihnen wurden ermordet. Somit hatte das NS-Regime sein Ziel erreicht, Schleswig-Holstein "judenrein" zu machen.[6]

Wer waren die Täter und wer die Opfer, und welche Orte erinnern noch heute in Schleswig-Holstein an den Holocaust ? Dies soll im Folgenden näher erläutert werden.

Judenverfolgung im NS-Regime (1933–1945)

Die Täter

Abgesehen von den für den Holocaust verantwortlichen NS-Tätergruppen, die in der folgenden Tabelle aufgelistet werden, nahmen einzelne der weiter unten aufgeführten Personen auch im Rahmen von NS-Tätergruppen an der Massenvernichtung von Juden in den besetzten Gebieten (inklusive der dorthin aus dem Deutschen Reich deportierten Juden), z. B. im Getto von Riga, im sog. Reichskommissariat Ostland sowie in Getto von Minsk in der Ukraine teil. Die folgende (unvollständgie) Tabelle listet diese NS-Tätergruppen exemplarisch auf.

Die Tabelle umfasst nur größere und exemplarische kleinere Massenerschießungen.[7] Abkürzungen für Einsatzgruppe = EG, Einsatzkommando = EK, Litauische Aktivistenfront = LAF, Organisation Ukrainischer Nationalisten = OUN, Polizeibataillon = PB, Sonderkommando = SK, Sicherheits- und Ordnungspolizei = OP. (Quelle: wikipedia).

Ort Datum Tätereinheit Opfer
Garsden 24. Juni 1941 EK Tilsit 200 Männer, eine Frau
Białystok 27. Juni 1941 PB 309 2.000 Männer und Frauen
Lemberg 30. Juni bis 2. Juli 1941 OUN 4.000 Männer
Dünaburg 1./2. Juli 1941 EK 1a 1.150 Männer
Riga Anfang Juli 1941 EG A, litauische Hilfspolizei 400
Solotschiw Anfang Juli 1941 SK 4b, OUN, SS-Wikinger 2.000
Ternopol 7. Juli 1941 SK 4b, OUN 800
Luzk 2. Juli 1941 SK 4a 1.160 Männer
Lemberg 2.–6. Juli 1941 EK 5, 6, z. b. V. 2.500 Männer
Kaunas 4.–6. Juli 1941 EK 3 2.977 Männer
Brest 6. Juli 1941 PB 307 4.000 Männer
Białystok 8. Juli 1941 PB 316, 322 3.000 Männer
Mitau 15. Juli 1941 EK 2 1.550
Kaunas 25.–28. Juli 1941 LAF 3.800
Lemberg 29.–31. Juli 1941 OUN 2.000
Pinsk 7./8. August 1941 SS-Kavalleriebrigade 9.000
Kamenez-Podolsk 27.–29. August 1941 PB 320, SS 26.500
Shitomir 19. September 1941 EG C, D 3.145
Kiew, Babyn Jar 29./30. September 1941 SK 4a, PB 45, 314 33.771
Weißrussland ab Oktober 1941 707. Infanterie-Division 19.000
Dnepropetrowsk 13./14. Oktober 1941 PB 314 11.000
Rowno 5./6. November 1941 EK 5, PB 320 15.000
Riga 30. November, 7./8. Dezember 1941 alle PB, Kommando Arājs 26.000
Simferopol 13.–15. Dezember 1941 EG D, Wehrmacht 12.000
Charkow ab 1. Januar 1942 PB 314 12.000
Minsk 28.–30. Juli 1942 OP 10.000
Luzk 19.–23. August 1942 OP 14.700
Wladimir Wolynsk 1.–3. September 1942 OP 13.500
Brest 15./16. Oktober 1942 OP, PB 310 19.000
Pinsk 28. Oktober 1942 PB 306, 310 18.000

Einzeltäter in SH (1933–1945)

Täter, die nach 1945 in SH wirkten

Die Opfer

Für eine Namensliste von verfolgten Juden in Schleswig-Holstein in der Zeit von 1933–1945 s. Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945

Einzelschicksale verfolgter Juden in SH

  • Heinz Salomon, SPD-Politiker); wurde im letzten Transport mit Juden aus Schleswig-Holstein am 14. Februar 1945 ins Konzentrationslager Theresienstadt gebracht, und kehrte von dort schwerkrank als erster Jude nach dem Zweiten Weltkrieg in die Stadt Kiel zurück.
  • Schicksal der Familie des Malermeister Nathan Israel Cohn (geb. 1862): Seine Frau Hanna Cohn (ehemals Lunczer) starb in der Nervenheilanstalt Neustadt im April 1941 ‚an Altersschwäche‘, und deren Schwester, Sarah Hedwig Lunczer, beging Selbstmord, nachdem sie am 17. Juni 1942 ihren Deportationsbefehl erhielt. Malermeister Cohn selbst soll nach offizieller Version am 13. März 1942 an „Blasenkrebs und Verjauchung der Blase“ gestorben sein.[11]
  • Genossenschaftler und KPD-Mitglieder in SH, s.[12]
  • Zeugen Jehovas in SH; s.[13]

Erinnerungsorte

Synagogen in Schleswig-Holstein

Währende der Novemberpogrome 1938 in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 - auch Reichspogromnacht oder zynisch (Reichs-)Kristallnacht genannt – wurden vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden in Deutschland wurden über 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe zerstört, davon mindestens vier in Schleswig-Holstein. Die Pogrome markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die knapp drei Jahre später in den Holocaust mündete.

Liste alter Synagogen in Schleswig-Holstein

  1. Synagoge (Ahrensburg), beim Novemberpogrom 1938 zerstört
  2. Synagoge (Elmshorn), beim Novemberpogrom 1938 zerstört
  3. Synagoge Goethestraße (Kiel), beim Novemberpogrom 1938 zerstört
  4. Synagoge (Lübeck), beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung zerstört
  5. Synagoge (Rendsburg), beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung zerstört

Jüdische Friedhöfe in SH

Die Schändung jüdischer Friedhöfe mit Parolen wie „Juden raus“, „Judensau“, „Heil Hitler“, „Wir machen die 7 Millionen voll“ oder mit SS-Runen und Hakenkreuzen erfolgte in Deutschland massenhaft und politisch motiviert in der Zeit des Nationalsozialismus. Nach Schätzung des Historikers Julius H. Schoeps wurden in dieser Zeit 80 bis 90 Prozent der damals etwa 1.700 jüdischen Ruhestätten im Deutschen Reich geschändet.[14] Statistische Angaben, wieviele Friedhöfe auch in Schleswig-Holstein davon betroffen waren liegen nicht vor (s. Einzelberichte zur Geschichte der Friedhöfe unten). Jüdische Friedhöfe wurden auf verschiedene Weise geschändet, zunächst durch direkte Schädigungen, die seit 1938 gehäuft vorkamen. Ab 1942 aber auch durch Aktionen in Rahmen der „Reichsmetallspende“, die einen Vorwand bot, Gitter und andere metallene Objekte von jüdischen Friedhöfen zu entfernen. SA-Männer und Hitlerjugend nutzten die Gelegenheit, dabei auch steinerne Grabmale zu zertrümmern.[14][15] Das „Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland“ ließ die Verstorbenen exhumieren, um „Schädel- und sonstige Knochenmessungen“ durchzuführen.[16] Mit der Friedhofsschändungen wollen die Täter die religiös begründete Dauerhaftigkeit der Grabstätten und die Erinnerung an jüdisches Leben zerstören, dessen symbolische Präsenz tilgen und sowohl die Würde der Verstorbenen als auch diejenige von deren Angehörigen verletzen.[17] Für gläubige Juden ist die Grabschändung besonders schwerwiegend, weil das Grab auf einem jüdischen Friedhof (hebräisch בית קברות Bet ḳvarot „Gräberhaus“ oder hebräisch בית-עלמין Bet-ʿalmin „Ewigkeitenhaus“) für die Ewigkeit gedacht ist. Dies entspricht einem der fundamentalsten Grundsätze der jüdischen Halacha. Die Erdbestattung ist vorgeschrieben und dauerhafte Totenruhe gilt als verbindlich. Anders als im Christentum darf eine Grabstätte nicht neu belegt werden. Eine Exhumierung oder Verlegung eines Grabes ist – von ganz besonderen Umständen abgesehen – nicht zulässig. Eine Störung der Totenruhe bewirkt in der jüdischen Gemeinschaft eine tiefe seelische Betroffenheit und verstärkt teilweise bei Angehörigen eine anhaltende Trauerstörung. Ein Grabstein (hebräisch מצבה Mazewa) symbolisiert die Verpflichtung, Verstorbene nicht zu vergessen. Mit dem Wiederaufleben des Antisemitismus in Deutschland wurden seit Kriegsende abermals über 2.000 jüdische Friedhöfe geschändet. „Die Zerstörung jüdischer Friedhöfe ist kein Ausdruck des Antisemitismus, sie ist er selbst“, kommentierte Theodor W. Adorno die zunehmenden Schändungen jüdischer Friedhöfe bereits in den 1950er Jahren.[18]

Liste jüdischer Friedhöfe in Schleswig-Holstein

Ehemalige jüdische Schule und Synagoge in Rendsburg, heute Jüdisches Museum, RD

Judenhäuser“ in SH

Judenhäuser“ waren Wohnhäuser in, die 1939, während der Zeit des Nationalsozialismus, von der Gestapo nach nationalsozialistischem Sprachgebrauch und in der NS-Propaganda als „Judenhäuser“ deklariert wurden und in die Juden zwangsweise einquartiert wurden. Die Gebäude waren außen deutlich als „Judenhäuser“ gekennzeichnet und wurden von der Gestapo überwacht. Die letzten jüdischen Bewohner dieser Häuser wurden Mitte 1943 deportiert. Die Mehrheit wurde zunächst in Ghettos, insbesondere nach Rigia und Minsk transportiert. Diejenigen, die dort überlebten, wurden in der Regel später in Vernichtungslagern ermordet. Siehe auch: Judenhäuser in der Stadt Braunschweig

Datei:Kiel.'Judenhaus',Kl.Kuhberg-25,Feuergang 2.LfPB-SH-2011.S.26.jpg
Kiel: 'Judenhaus', im Kieler Gängeviertel, Kleiner Kuhberg-25, um 1933.[19]

Beispiel eines 'Judenhauses' für Kiel und Umgebung: "Kleiner Kuhberg 25, Feuergang 2"

Kiel: Die Verfolgung und Deportation der schleswig-holsteinischen Juden im Spiegel der Geschichte zweier Häuser.[20]

KZ-Außenlager in Schleswig-Holstein

  1. KZ-Außenlager Kaltenkirchen, Außenlager des KZ Neuengamme
  2. KZ-Außenlager Kiel, temporäres Außenlager des KZ Neuengamme
  3. KZ-Außenlager Husum-Schwesing, im Schwesinger Ortsteil Engelsburg, nordöstlich von Husum; Außenlager von Neuengamme
  4. KZ Ahrensbök, 19333-34, ein frühes („wildes“) Konzentrationslager für NS-Gegner – größtenteils Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter
  5. KZ Kuhlen, frühes („wildes“), in Kuhlen bei Rickling in Schleswig-Holstein, 18. Juli 1933 bis 27. Oktober 1933. Inhaftierte waren überwiegend Kommunisten und Sozialdemokraten.
  6. KZ Eutin, ein frühes („wildes“) Konzentrationslager, Juli 1933 bis Mai 1934, überwiegend für Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter und andere dem NS-Regime Missliebige.
  7. KZ-Außenlager Ladelund, im Nov. 1944 ca. 20 km nordöstlich von Niebüll an der deutsch-dänischen Grenze gelegen, als Außenlager des KZ-Neuengamme im Zusammenhang mit dem Bau des so genannten Friesenwalls errichtet.
  8. KZ-Außenkommando Neustadt in Holstein, externe Arbeitseinsätze des KZ Neuengamme; 15 KZ-Häftlingen, die von Dezember 1944 bis 1. Mai 1945 in Neustadt für Bauarbeiten eingesetzt wurden.
  9. KZ-Fürstengrube-Todesmarsch, auch als Todesmarsch von Auschwitz nach Holstein bezeichnet), war ein Todesmarsch von KZ-Häftlingen im Rahmen der Evakuierung des Konzentrationslagers Fürstengrube in Oberschlesien (einem Nebenlager des KZ Auschwitz) sowie weiteren KZ-Häftlingen. Fehlende Ernährung, Krankheiten, Erschöpfung, Misshandlungen und Morde forderten auf diesem Todesmarsch von Januar bis Mai 1945 mit mehreren Zwischenstationen zahlreiche Opfer.

Literatur

  • Klaus-Dieter Alicke: Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum: Flensburg (Schleswig-Holstein). Winsen (Aller) 2020
  • Stefanie Endlich, Beate Rossié: NS-Täter und Kriegsverbrecher im Schutz der Kirche‚ Neue Anfänge nach 1945? (Folge 3), Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Hamburg 2019
  • Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte: Christen und Juden 1933-1945: Die evangelisch-lutherische Kirche (in Nordelbien) im Nationalsozialismus. Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Kiel 2020
  • Klaus Klinger: Ignoranz statt Gerechtigkeit – Die schleswig-holsteinische Nachkriegsjustiz und die Judenverfolgung. In: Gerhard Paul, Gillis Carlebach (Hrsg.): Menora und Hakenkreuz: Zur Geschichte der Juden in und aus Schleswig-Holstein, Lübeck und Altona: 1918–1998. Wachholtz, Neumünster 1998, ISBN 3-529-06149-2, S. 723–728
  • Sebastian Lehmann: Kreisleiter der NSDAP in Schleswig-Holstein: Lebensläufe und Herrschaftspraxis einer regionalen Machtelite. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, IZRG-Schriftenreihe, Band 13, ISBN 3-89534-653-5
  • Sebastian Lehmann: Erstmals dokumentiert: Lebensläufe der Kreisleiter im Norden – Interview mit Sebastian Lehmann über dessen Pionierarbeit zur NS-Forschung in Schleswig-Holstein. Flensburger Tageblatt, 5. Juli 2007
  • Gerhard Paul, Gillis Carlebach (Hrsg.): Menora und Hakenkreuz: Zur Geschichte der Juden in und aus Schleswig-Holstein, Lübeck und Altona: 1918–1998. Wachholtz, Neumünster 1998, ISBN 3-529-06149-2
  • Gerhard Paul: „Die jüdischen Bewohner sind nur auf sich selbst angewiesen.“ Juden in Schleswig-Holstein vor und nach 1933. In: Jüdisches Leben und Judenverfolgung in den Frieslanden. Bredstedt 2001, S. 77–98.
  • Gerhard Paul: „Was aus uns wird, bleibt ein Rätsel“. Ausstellung in der ehemaligen Rendsburger Synagoge zur Geschichte der Emigration, Vertreibung und Flucht der Juden aus Schleswig-Holstein (1933–1941). In: Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte. Band 38, 2000, S. 106–111.
  • Landeszentrale für Politische Bildung: Zum Gedenken - 6.12.2011 - 70. Jahrestag der Deportation der Juden aus Schleswig-Holstein. Hintergrund. Schriftenreihe der Landeszentrale für politische Bildung Schleswig-Holstein, Kiel 2011

Einzelnachweise

  1. Juden in Schleswig-Holstein. Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, http://www.geschichte-s-h.de/juden-in-schleswig-holstein/
  2. Hier und im Folgenden: Rainer Hering: Judenverfolgung als Thema der Landesgeschichte. In: Landeszentrale für Politische Bildung: Zum Gedenken - 6.12.2011 - 70. Jahrestag der Deportation der Juden aus Schleswig-Holstein. Hintergrund. Schriftenreihe der Landeszentrale für politische Bildung Schleswig-Holstein, Kiel 2011, S. 10–21
  3. Rainer Hering: Judenverfolgung als Thema der Landesgeschichte. In: Landeszentrale für Politische Bildung: Zum Gedenken - 6.12.2011 - 70. Jahrestag der Deportation der Juden aus Schleswig-Holstein. Hintergrund. Schriftenreihe der Landeszentrale für politische Bildung Schleswig-Holstein, Kiel 2011, S. 10–21
  4. Die jüdische Bevölkerung im Deutschen Reich 1933-1945, ibid.
  5. Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Das Bundesarchiv, Koblenz
  6. Jüdisches Leben Schleswig-Holstein nach 1945. das virtuelle Museum, vimuinfo, Forschungsstelle für regionale Zeitgeschichte und Public History, Schleswig
  7. zusammengetragen aus Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 73 und 96; Peter Longerich: Holocaust: The Nazi Persecution and Murder of the Jews. 2010, S. 196–198.
  8. Vgl. hierzu: Gerhard Paul, Miriam Gillis-Carlebach: Menora und Hakenkreuz. Neumünster 1998.
  9. Bettina Goldberg: Abseits der Metropolen: die jüdische Minderheit in Schleswig-Holstein. Wachholtz, Neumünster 2011, ISBN 978-3-529-06111-0, S. 445.
  10. Vgl. hierzu: Irene Dittrich: Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu den Stätten von Widerstand und Verfolgung. S. 115/116.
  11. Nadine Schättler: Gedenkstein erinnert an Nazi-Opfer. Kieler Nachrichten, 10. November 2019
  12. Elke Imberger: Widerstand „von unten“: Widerstand und Dissens aus den Reihen der Arbeiterbewegung und der Zeugen Jehovas in Lübeck und Schleswig-Holstein 1933–1945. S. 87.
  13. Elke Imberger: Widerstand „von unten“: Widerstand und Dissens aus den Reihen der Arbeiterbewegung und der Zeugen Jehovas in Lübeck und Schleswig-Holstein 1933–1945. S. 87.
  14. 14,0 14,1 Julius H. Schoeps: Ein Stein aufs Grab. Die Zerstörung und Schändung jüdischer Friedhöfe in Deutschland. In: Die Zeit. Nr. 46/1984, 1984-11-09 (online).
  15. Andreas Wirsching: Jüdische Friedhöfe in Deutschland 1933–1957. 2002, S. 19.
  16. Zitiert nach: Andreas Wirsching: Jüdische Friedhöfe in Deutschland 1933–1957. 2002, S. 23.
  17. Bericht des unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus : Antisemitismus in Deutschland – Erscheinungsformen, Bedingungen, Präventionsansätze. Unterrichtung durch die Bundesregierung. Drucksache 17/7700, Deutscher Bundestag, 2011-11-10, S. 36 ff. (PDF).
  18. Hans-Uwe Otto, Roland Merten: Rechtsradikale Gewalt im vereinigten Deutschland: Jugend im gesellschaftlichen Umbruch, S. 82, Springer-Verlag 8. März 2013, ISBN 978-3-322-97285-9
  19. Eingang zur Produktenhandlung des Alten Weber; Personen: von links: Der alte Weber mit seinem Enkel Arnold Weidmann und seinem behinderten Sohn Oskar. Alter Weber und sein Sohn wurden am 6.12.1941 nach Riga deportiert und am 30.4.1942 ermordet. Sein Enkel wurde am 13.9.1939 nach Leipzig und weiter nach Belzec deportiert; er gilt als verschollen. Quelle: SJSH/Uni Flensburg. (Landeszentrale für Politische Bildung (2011): Zum Gedenken - 6.12.2011 - 70. Jahrestag der Deportation der Juden aus Schleswig-Holstein. Hintergrund. Kiel: Schriftenreihe der Landeszentrale für politische Bildung Schleswig-Holstein, .S.26 - https://www.politische-bildung.sh/shop/schleswig-holstein/zum-gedenken-79-jahrestag-der-deportation-der-juden-aus-schleswig-holsstein-detail.html - accessed: 31.01.2020
  20. Bettina Goldberg: Kleiner Kuhberg 25 – Feuergang 2. - Die Verfolgung und Deportation der schleswig-holsteinischen Juden im Spiegel der Geschichte zweier Häuser. 2002
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