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Judenburg
Judenburg | ||
---|---|---|
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Murtal | |
Kfz-Kennzeichen: | MT (ab 1.7.2012; alt JU) | |
Fläche: | 63,77 km² | |
Koordinaten: | 47° 10′ N, 14° 40′ O47.172514.660277777778737Koordinaten: 47° 10′ 21″ N, 14° 39′ 37″ O | |
Höhe: | 737 m ü. A. | |
Einwohner: | 10.063 (1. Jän. 2017) | |
Postleitzahl: | 8750 | |
Vorwahl: | 03572 | |
Gemeindekennziffer: | 6 20 40 | |
NUTS-Region | AT226 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptplatz 1 8750 Judenburg | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister | Hannes Dolleschall (SPÖ) | |
Gemeinderat: (2015) (31 Mitglieder) |
||
Judenburg vom Liechtensteinberg (2009) | ||
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) |
Judenburg ist eine Stadt im österreichischen Bundesland Steiermark mit 10.063 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2017).
Die Stadt gehört zum Gerichtsbezirk Judenburg.
In Judenburg befindet sich der Verwaltungssitz des Bezirks Murtal.
Am 1. Jänner 2015 wurden im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform die Gemeinden Oberweg und Reifling eingemeindet.[1]
Geografie
Geografische Lage:
Judenburg hat eine Fläche von 63,77 km² und liegt auf einer Seehöhe von 737 m[2] am südlichen Rand des Aichfeldes, eines weiträumigen Beckens der Alpen gegenüber von Fohnsdorf.
Durch die Stadt fließt der längste Fluss der Steiermark, die Mur. In der Nähe mündet der Granitzenbach in die Mur. Südlich der Stadt liegen die Seetaler Alpen mit ihrem höchsten Berg, dem Zirbitzkogel, westlich liegt der Falkenberg.
Gemeindegliederung:
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zehn Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Januar 2019[3]):
- Auerling (132)
- Feeberg (180)
- Gasselsdorf (27)
- Judenburg (8423)
- Oberweg (515)
- Ossach (45)
- Reifling (57)
- Ritzersdorf (15)
- Strettweg (376)
- Waltersdorf (129)
Die Gemeinde besteht aus sechs Katastralgemeinden (Fläche Stand 2015):
- Judenburg (460,45 ha)
- Oberweg (784,40 ha)
- Ossach (2.645,66 ha)
- Reifling (1.621,14 ha)
- Tiefenbach (390,32 ha)
- Waltersdorf (471,32 ha)
Eingemeindungen:
- 10.6.1940: Ein Teil der Gemeinde Murdorf
- 1.1.1963: Gemeinde Waltersdorf bei Judenburg[4]
- 1.1.2015: Gemeinden Oberweg und Reifling
Nachbargemeinden:
Pöls-Oberkurzheim | ||
Sankt Peter ob Judenburg | ||
Obdach | Weißkirchen in Steiermark |
Geschichte
Das Stadtgebiet war bereits zur Hallstattzeit besiedelt, wie der Fund des Strettweger Kultwagens belegt[5].
Judenburg wurde in der Nähe der Burg Eppenstein gegründet.[6] Die erste urkundliche Erwähnung dieser Burg als mercatum Judinburch stammt aus dem Jahr 1074 – jüdische Händler spielten zu dieser Zeit eine wichtige Rolle im transalpinen Handel und gründeten Handelsposten in der Region (→ Geschichte der Juden in Österreich oder Geschichte der Juden in der Steiermark). Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts ist urkundlich erwähnt, dass Juden in erster Linie als Geldverleiher in Judenburg tätig waren. Ihr Wohnort war die Judengasse im Gehag (im Bereich der heutigen Heiligengeistgasse), in der sich auch die Synagoge und das Judenbad befanden. Der Judenfriedhof lag außerhalb der Stadt in der Nähe des Schlosses Weyer. Die Ersterwähnung ist auch das älteste Stapelrecht Österreichs, die Eppensteiner sind zu dieser Zeit schon mit weitreichenden Zollrechten ausgestattet. Wichtig war Judenburg insbesondere für den Handel obersteirischen Eisens (Erzberg). Die besondere Bedeutung dieser Niederlassung liegt sicherlich auch im Speik-Handel (Valeriana celtica, „Alpenbaldrian“ oder Maria Magdalenen-Blume). Speik ist ein im Orient begehrtes Parfüm, das über Venedig gehandelt wurde – ein Handelsweg, der im frühen Hochmittelalter den Christen nicht offenstand.[7]
Im frühen 12. Jahrhundert ging Judenburg in den Besitz der Traungauer und dann der Babenberger über. 1224 erhielt Judenburg die Stadtrechte. In der Nähe von Judenburg kam es 1292 zu den letzten Kämpfen des Landsberger Bundes gegen Herzog Albrecht I., die mit einem Sieg des Herzogs endeten. Die Stadt Judenburg wuchs im 13. und 14. Jahrhundert zu einem überregional bedeutenden Handelszentrum heran, das Handel unter anderem mit Venedig trieb. So galt der Judenburger Gulden als die erste, lange auch als die wichtigste Goldmünze Österreichs. 1460 verlieh Friedrich III. der Stadt Judenburg das Monopol für den weltweiten Handel mit dem Speik. Die Stadt behielt das Monopol über 100 Jahre.[7] Nach mehreren Pogromen im 14. und 15. Jahrhundert[8] wurden 1496 auf Anweisung von Maximilian I. alle steirischen Juden des Landes verwiesen.
Die politische Gemeinde Judenburg wurde 1849/50 errichtet.[9] Von 1910 bis 1914 verkehrte in der Stadt die Gleislose Bahn Judenburg, einer der ersten Oberleitungsbus-Betriebe Österreichs. Bis zum Ersten Weltkrieg war Judenburg eine Garnison der k.u.k. Armee. 1914 befand sich hier das Mährische Feldjäger Bataillon Nr. 17.
Während der Herrschaft des Nationalsozialismus gab es Bestrebungen, den Namen der Stadt, der wegen des Worts „Jude“ bzw. „Juden“ als untragbar angesehen wurde, in „Zirbenstadt“ oder „Adolfburg“ zu ändern. Die Diskussion darüber wurde allerdings auf die Zeit nach dem Krieg verschoben, sodass eine Änderung nicht zustande kam.[10]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden 1673 Kosaken-Offiziere, die auf deutscher Seite gekämpft hatten, auf der Murbrücke in Judenburg von den Briten an den sowjetischen Geheimdienst NKWD überstellt. Zuvor war ihnen noch zugesichert worden, dass ihnen als Emigranten keine Auslieferung drohe.[11][12] Ein Denkmal neben der Murbrücke, der „Kosakenstein“, erinnert an alle, die in der Lienzer Kosakentragödie in den Tod geschickt wurden. Für jüdische Displaced Persons wurde in Judenburg ein DP-Lager eingerichtet. Außenlager existierten in den Ortsteilen Dietersdorf, Liechtenstein, Kobenz und Murdorf.[13]
Heute ist Judenburg eine Industrie- und Handelsstadt und verfügt im schulischen Bereich unter anderem über ein Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium sowie über eine Handelsakademie und eine Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik. Judenburg ist Sitz der Bezirkshauptmannschaft des am 1. Jänner 2012 neu gegründeten Bezirks Murtal und war dies bereits davor des im Bezirk Murtal aufgegangenen Bezirks Judenburg.
Bevölkerungsentwicklung
Vorlage:Zeitleiste Bevölkerungsentwicklung der Stadtgemeinde Judenburg
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Historische Altstadt: Aus der Zeit der frühen Hochblüte als „Hauptstadt“ der Obersteiermark stammt auch die gut erhaltene historische Altstadt.
- Stadtturm: Wahrzeichen von Judenburg ist der knapp 76 Meter hohe Stadtturm, der einen Rundblick über das Aichfeld bietet. Mit dem Bau wurde im 15. Jahrhundert begonnen. Ursprünglich wurde er als Glockenturm für die benachbarte Stadtpfarrkirche St. Nikolaus gebaut, die keinen eigenen Kirchturm besitzt. Er diente aber auch als Wachturm in Bezug auf Brände, die bis ins 19. Jahrhundert hinein sowohl die Stadt als auch den Turm selbst heimsuchten. Sein heutiges Aussehen erhielt der Stadtturm nach dem letzten Großbrand im Jahr 1840. Heute befindet sich im Turm in 50 m Höhe eines der modernsten Planetarien Europas.[14]
- Puchmuseum: Dieses Museum ist in drei Themenbereiche gegliedert: Johann Puch und die Puch-Werke, Vierräder von Puch und Zweiräder von Puch.[15]
Die Stadt Judenburg ist Mitglied im Verband Kleine historische Städte.
Naturdenkmäler
Regelmäßige Veranstaltungen
- Auf den Judenburger Sternenturm findet seit 2007 alljährlich ein internationaler Stiegenlauf statt. Die 256 Stufen bewältigte der Österreicher Wolfgang Miesbacher im Jahre 2011 mit 37,67 Sekunden bisher am schnellsten.
Sport
- Sportstadion Judenburg-Murdorf: Das Sportstadion Judenburg-Murdorf (seit 1970) ist mit einer Leichtathletikanlage für Wettkämpfe internationalen Formats ausgestattet. Der örtliche Fußballklub FC Judenburg trägt hier seine Heimspiele im Rahmen der Fußballmeisterschaft des steirischen Fußballverbandes aus. Ein Kunstrasenspielfeld (errichtet 2008) mit einer Flutlichtanlage steht ebenfalls zur Verfügung. Judenburg ist auch einer von fünf Standorten eines Leistungsausbildungszentrums des steirischen Fußballverbandes. Weiters ist im Stadion Judenburg auch ein Skaterpark eingerichtet.
- Sporthalle Lindfeld: Die Sporthalle Lindfeld (seit 1974) beherbergt die Sektionen Badminton, Judo und Tischtennis des ATUS Judenburg. In den Wintermonaten werden dort auch Hallenfußballturniere ausgetragen, ebenso Meisterschaftsspiele der österreichischen Futsal-Bundesliga. Die Schulturnhalle der Volksschule Judenburg-Stadt bietet neben den schulischen Aktivitäten auch die Möglichkeit für Mitglieder Judenburger Vereine, ihren sportlichen Interessen nachzugehen.
- Erlebnisbad Judenburg: Das Judenburger Erlebnisbad (seit 1990) bietet Familien Spaß- und Kinderbecken, Kleinkinderbereich, Mutter-Kind-Bereich, Spielbach, Strömungs-Schwimmkanal und eine 70 Meter lange Wasserrutsche, aber auch ein Sportbecken (25 m × 15 m), Erlebnisbecken und ein Nichtschwimmerbecken. Liegewiesen, ein Naturrasen-Fußballplatz, ein Beachvolleyballplatz, ein Restaurant und ein Saunabereich (mit finnischen Kabinen, Dampfkabine, Biosauna mit Helarium, Infrarot-Wärmekabine, einer Kneippstraße, Massage und Solarium) runden das Angebot ab. Ebenso stehen ein Hallenbad mit einem 20-Meter-Sportbecken und ein Kleinkinderbereich mit Rutsche zur Verfügung.
- Tennishalle: Die Tennishalle in Judenburg-Strettweg bietet drei Teppich-Granulat-Plätze an.
- Kletterhalle Judenburg: Die Kletterhalle Judenburg, der Tennishalle angeschlossen, ist mit 820 m² Kletterfläche und einer Wandhöhe von bis zu 17 Metern eine der modernsten Indoor-Kletteranlagen in Österreich und Sportkletter-Stützpunkt des Landes Steiermark mit einer Schulungs- und Genusskletterwand, einer Vorstiegswand und dem Boulderbereich.[16]
Wirtschaft und Infrastruktur
2001 gab es laut Arbeitsstättenzählung 578 Arbeitsstätten mit 6060 Beschäftigten in der Gemeinde sowie 1799 Auspendler und 3840 Einpendler; es gab im Jahr 1999 41 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (davon 16 im Haupterwerb), die zusammen 3791 ha bewirtschafteten.
Seit einigen Jahren hat Judenburg, so wie die meisten ehemaligen Industriezentren der Mur-Mürz-Furche, mit der kontinuierlichen Abwanderung von Betrieben und Einwohnern zu kämpfen. Die Errichtung des Einkaufszentrums „Arena am Waldfeld“ in der Nachbargemeinde Fohnsdorf hat diese Tendenz noch verschärft und zu einer starken Ausdünnung des Handels geführt.
Gesundheitswesen
- Landeskrankenhaus: In Judenburg befindet sich einer der drei Standorte des Landeskrankenhauses Murtal. Am Standort Judenburg befindet sich die chirurgische, unfallchirurgische und gynäkologische Abteilung des Krankenhausverbundes.
- Rotes Kreuz: Die Durchführung des Rettungsdienstes wird vom Österreichischen Roten Kreuz gewährleistet. Im Bezirk Judenburg sichern 300 ehrenamtliche und 15 berufliche Mitarbeiter in 1 Bezirksstelle und in 4 Ortsstellen die Rettungs- und Sanitätsdienstliche Versorgung. Die Rot-Kreuz-Bezirksstelle Judenburg betreibt gemeinsam mit der Rot-Kreuz-Bezirksstelle Knittelfeld ein Notarzteinsatzfahrzeug, welches in der Ortsstelle Zeltweg stationiert ist und den Bezirk Murtal notärztlich versorgt. Weiters sind im gesamten Bezirk Rettungstransportwagen, Behelfskrankentransportwagen, Notfall-Krankentransportwagen, sowie Krankentransportwagen ständig einsatzfähig, um den Rettungs- und Krankentransportdienst abzudecken. Um die Versorgung der Bevölkerung schnellstmöglich sicherzustellen, werden zusätzlich zur Bezirksstelle in Judenburg und dem Notarzt-Stützpunkt in Zeltweg auch Ortsstellen in Fohnsdorf, Hohentauern und Obdach unterhalten.
- Lebenshilfe Bezirk Judenburg
Bildung
- Volksschule VS Judenburg-Lindfeld
- Volksschule und Sonderschule VS/ASO Judenburg-Stadt
- Neue Mittelschule Dr.Karl-Renner
- Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium (BG/BRG Judenburg)
- Handelsschule- und Handelsakademie (BHAK/BHAS)
- Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAFEP)
- Musikschule (Ulrich-Von-Liechtenstein)[17]
Verkehr
- Bus: In der Stadt verkehren die Linien 1 (nach Knittelfeld) und 2 (nach Fohnsdorf) des Regionalbusses Aichfeld.[18]
- Bahn: Außerdem verfügt die Stadt über einen Bahnhof. Am Bahnhof hält alle zwei Stunden der RJ nach Villach Hauptbahnhof und nach Wien Hauptbahnhof.[19] Eine Railjet-Garnitur verkehrt nach Venezia Santa Lucia.
Politik
Gemeindevertretung
Nach der Gemeinderatswahl vom 22. März 2015 stellt die SPÖ die stärkste Fraktion (absolute Mehrheit) im Gemeinderat und mit Hannes Dolleschall den Bürgermeister.
1. Vizebürgermeisterin ist Mag. Elke Florian (SPÖ), 2. Vizebürgermeister Mag. Erich Koroschetz (FPÖ), Finanzreferent ist Christian Füller (SPÖ). Stadträte sind Erwin Miesbacher (SPÖ), Peter Wober (FPÖ) und Norbert Steinwidder (ÖVP).
Im Gemeinderat sind fünf Fraktionen vertreten:
- Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ): 16
- Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ): 7
- Österreichische Volkspartei (ÖVP): 4
- GRÜNE: 2
- Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ): 2
Bürgermeister
- 1861 bis 1867: Franz Habianitsch
- 1867 bis 1870: Dr. Carl Hiebaum
- 1870 bis 1872: Franz Habianitsch
- 1872 bis 1873: Carl Pruckmayer
- 1873 bis 1885: Dr. Carl Hiebaum
- 1885 bis 1894: Dr. Conrad Goedel
- 1894 bis 1901: Wilhelm Zamponi
- 1901 bis 1912: Franz Hangi
- 1912 bis 1919: Rudolf Foest-Monshoff
- 1919 bis 1927: Johann Kleindienst SPÖ
- 1927 bis 1934: Jakob Stoll SPÖ
- 1934 bis 1935: Dr. Jakob Haidacher, Regierungskommissär
- 1935 bis 1938: Dr. Jakob Haidacher
- 1938 bis 1939: Rudolf Bauernberger, Amtswalter
- 1939 bis 1942: Erwin Lehner
- 1942 bis 1944: Hans Kopp, kommissarisch
- 1944 bis 1945: Franz Strobl, kommissarisch
- 1945 bis 1946: Jakob Stoll SPÖ
- 1946 bis 1970: Josef Zach SPÖ
- 1970 bis 1990: Johann Lammer SPÖ
- 1990 bis 2004: Peter Schlacher SPÖ
- 2004 bis 2010: Margarete Gruber SPÖ
- seit 2010: Hannes Dolleschall SPÖ
Aufgrund der aktuellen außerordentlichen Situation rund um die Verbreitung des Corona-Virus (COVID-19-Pandemie) wird der Wahltag für die Gemeinderatswahlen am 22.3.2020 verschoben (Verordnung der steiermärkischen Landesregierung vom 19.3.2020, LGBl. Nr. 23/2020). Am 8.5.2020 gab die steiermärkische Landesregierung bekannt, dass die Gemeinderatswahlen am 28.6.2020 durchgeführt werden sollen.
Wappen
Das Stadtwappen wurde mit Wirkung vom 1. Juni 1959 durch Beschluss der Steiermärkischen Landesregierung vom 9. Februar 1959 verliehen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verlor das Wappen mit 1. Jänner 2015 seine offizielle Gültigkeit.
Die Wiederverleihung erfolgte mit Wirkung vom 15. November 2015.[20]
Die neue Blasonierung lautet:
- „Im roten Schild silbern ein bärtiger, mit Judenhut bedeckter Mannskopf.“[21]
Städtepartnerschaften
Judenburg ist seit 1999 das österreichische Mitglied der Douzelage. In dieser Städtepartnerschaft ist jeweils eine Stadt aus einem Land der Europäischen Union vertreten. Die Städte pflegen einen kulturellen, schulischen und sportlichen Austausch.
Persönlichkeiten
- Töchter und Söhne
- Klaus Bachler (* 1991), Rennfahrer
- Harald Bosio (1906–1980), Skilangläufer, Skispringer, nordischer Kombinierer, Gewinner der ersten Medaille für Österreich bei nordischen Ski-Weltmeisterschaften (Bronze, Innsbruck 1933)
- Edith Felice (1912–2007), Keramikerin und Malerin
- Herbert Felice (1908–1999), Stadtbaumeister, Architekt, Künstler und Maler
- Ingrid Fichtner (* 1954), Schriftstellerin und Übersetzerin
- Max Friesacher (* 1990), Fußballspieler
- Friedrich Gangl (1878–1942), Architekt und Baumeister
- Manuel Geier (* 1988), Eishockeyspieler
- Stefan Geier (* 1988), Eishockeyspieler
- Renate Götschl (* 1975), Skiläuferin
- Hermann Grengg (1891–1978), Wasserbauingenieur, Rektor der Technischen Hochschule Graz
- Fritz Grillitsch (* 1959), Landwirt, Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat (ÖVP) 2002–2017
- Egon Haar (* 1947), Ingenieur und Hochschullehrer
- Leopold von Hauffe (1840–1912), Maschinenbauer, Rektor der Technischen Hochschulen Wien und Brünn, Abgeordneter zum Herrenhaus
- Wolfgang Herzig (* 1941), Maler
- Alfons Hochhauser (1906–1981), Abenteurer und Aussteiger
- Thomas Hofer (* 1973), Politikberater
- Herbert Hufnagl (1945–2005), Journalist
- Alfred Klinkan (1950–1994), Maler
- Gabriele Kolar (* 1959), Politikerin, 1. Vizebürgermeisterin von Judenburg (2010–2019), seit Dezember 2019 2. Präsidentin des stmk. Landtages
- Matthäus Kolweiß (1620–1695), Geistlicher und Rektor der Universität Wien
- Walter Kotschnig (1901–1985), US-amerikanischer Politikexperte und Diplomat
- Thomas Krammer (* 1983), Fußballspieler
- Andreas Leikauf (* 1966), Maler und Musiker
- Michael Madl (* 1988), Fußballspieler
- Gerhard Maier (* 1982), Moderator, Journalist und Schauspieler
- Elfi Mikesch (* 1940), Filmemacherin, Kamerafrau und Fotografin
- Andreas Mitterfellner (* 1981), Judoka
- Wolfgang Moitzi (* 1984), Politiker
- Christian Muthspiel (* 1962), Jazzmusiker und Maler
- Wolfgang Muthspiel (* 1965), Jazzmusiker
- Otto Nemenz (* 1941), Unternehmer, Inhaber der größten Kameraverleihfirma in den USA, Oscar für technische Dienste (1992)
- Kurt Neumann (1902–1984), Schauspieler und Drehbuchautor
- Daniel Offenbacher (* 1992), Fußballspieler
- Arnold Paltauf (1860–1893), Arzt, Gerichtsmediziner, Forscher über Zwergwuchs und Kretinismus
- Richard Paltauf (1858–1924), Pathologe, ab 1898 Universitätsprofessor in Wien, Gründer des Serotherapeutischen Institutes in Wien
- Rudolf Paltauf (1862–1936), Jurist, österreichischer Justizminister 1920–1922
- Fritz Panzer (* 1945), bildender Künstler
- Sabine Panzer (* 1960), Komponistin
- Johanna Pichmair (* 1990), Geigerin
- Christian Pfannberger (* 1979), Radrennfahrer
- Georg Pichler (* 1959), Schriftsteller
- Alf Poier (* 1967), Liedermacher und Kabarettist
- Stefan Posch (* 1997), Fußballspieler
- Michael Powolny (1871–1954), Keramikdesigner und Bildhauer
- Julian Rechberger (* 1995), Radsportler und Triathlet
- Josef Riegler (* 1938), Politiker (ÖVP)
- Christian Ritzmaier (* 1991), Fußballspieler
- Marcel Ritzmaier (* 1993), Fußballspieler
- Stefan Rucker (* 1980), Radrennfahrer
- Herfried Sabitzer (* 1969), Fußballspieler
- Andreas Schopf (* 1984), Naturbahnrodelweltmeister 2001 und 2003 (Doppelsitzer)
- Christian Schopf (* 1988), Junioren-Naturbahnrodelweltmeister 2004 (Doppelsitzer) und Naturbahnrodeleuropameister 2010 (Mannschaft)
- Thomas Schopf (* 1989), Junioren-Naturbahnrodelweltmeister 2004 (Doppelsitzer) und Junioren-Naturbahnrodeleuropameister 2009 (Einsitzer)
- Wolfgang Schopf (* 1983), Naturbahnrodelweltmeister 2001 und 2003 (Doppelsitzer)
- Gernot Sick (* 1978), Fußballspieler
- Alois Stadlober (* 1962), Jurist, nordischer Sportkoordinator des Landes Steiermark in Ramsau am Dachstein, Weltmeister (4x10 km Staffel) und Vize-Weltmeister (10 km klassisch) im Langlauf 1999
- Eva Steinberger (* 1983), Golfprofi
- Patrick Steinwidder (* 1978), Theaterregisseur (u. a. Burgtheater[22][23])
- Max Strache (* 1935), Politiker (SPÖ)
- Christoph Sumann (* 1976), mehrfacher Gewinner von Olympia- und Weltmeisterschaftsmedaillen im Biathlon (Olympische Spiele: 2xSilber, 1xBronze, WM: 2xSilber, 2xBronze)
- Jack Unterweger (1950–1994), Schriftsteller, Sadist und (mutmaßlicher Serien-)Mörder
- Ferdinand Weinhandl (1896–1973), Hochschullehrer
- Thorsten Wohleser (* 1990), stellvertretender Bundesvorsitzender der Jungen Generation in der SPÖ
- Andreas Zuber (* 1983), Automobilrennfahrer
- Jörg Zwicker (* 1969), Cellist, Dirigent und Musikpädagoge
- Personen mit Bezug zur Gemeinde
- Sebastian Danner (1864–1911), Ingenieur, Gründer des Judenburger Gußstahlwerks (1906), heute Stahl Judenburg GmbH
- Hans Dichand (1921–2010), Chefredakteur und Verlagsleiter der Murtaler Zeitung (1946–1948), Herausgeber der Neuen Kronen Zeitung (ab 1959)
- Hans von Judenburg (ca. Ende 14. Jahrhundert – ca. Mitte 15. Jahrhundert), Bildhauer und Maler
- Gernot Jurtin (1955–2006), Fußballspieler
- Ulrich von Liechtenstein (um 1200–1275), Minnesänger und Dichter
- Hans Mitter (um 1400–1460), Judenburger Bürger, bedeutendster steirischer Glockengießer des Spätmittelalters
- Kurt Muthspiel (1931–2001), Komponist
- Walter Pfrimer (1881–1968), Jurist, bekannt durch den Pfrimer-Putsch 1931
- Domenico Sciassia (ca. 1600–1679), Baumeister, Neubauplaner der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Judenburg ab ca. 1673
- Karl Wegrath (1932–2018), Bronzemedaille bei der 3. Tischtennis-EM 1962 in Berlin (GER) im Herrendoppel und vielfacher steirischer und österreichischer Meister im Tischtennis
- Konrad Wittgenstein (1878–1918), Gründer des Judenburger Gußstahlwerks (1906), heute Stahl Judenburg GmbH
Sonstiges
Judenburg gehört zu den 24 Gemeinden in Österreich (Stand 2019), die mit der höchsten Auszeichnung des e5-Gemeinden Energieprojekts ausgezeichnet wurden. Das e5-Gemeinde-Projekt soll die Umsetzung einer modernen Energie- und Klimapolitik auf Gemeindeebene fördern.[24]
Im Sommer nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der montenegrinische Politiker und einer der bekanntesten Sympathisanten des Nationalsozialismus in Montenegro, Sekula Drljević, in Judenburg von Tschetniks aus der Herzegowina zusammen mit seiner Frau hingerichtet.[25]
Am 12. September 2019 wurde im städtischen Europapark (ehemals Sparkassenpark) eine mit Fotovoltaik-Modulen und E-Bike-Ladestation ausgestattete öffentliche Toilettenanlage, welche vom örtlichen Bauhof zuvor aus einer 9 m² großen „Cubox“ angefertigt worden war, eröffnet. Die Gesamtkosten für Umbau und Montage beliefen sich auf ca. 100.000 Euro. Einigen Medien zufolge stellt sie damit die teuerste aus Steuergeldern finanzierte Toilette der Welt dar.[26][27]
Literatur
- Johann Andritsch: Stadtchronik Judenburg. Judenburg 1989, ISBN 3-900289-21-2.
Weblinks
- 62040 – Judenburg. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Offizielle Homepage der Stadt
- Österreichischer Städteatlas: Judenburg
Einzelnachweise
- ↑ Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 10. Oktober 2013 über die Vereinigung der Stadtgemeinde Judenburg und der Gemeinden Oberweg und Reifling, alle politischer Bezirk Murtal. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 15. November 2013. Nr. 117, 32. Stück. ZDB-ID 705127-x, S. 630.
- ↑ aeiou.at
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2019 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2019), (CSV)
- ↑ Statistik Austria: Auflösungen bzw. Vereinigungen von Gemeinden ab 1945
- ↑ Hallstattzeitliche Funde rund um den Kultwagen von Strettweg, Standard, 28. Juni 2013
- ↑ Ingrid Schubert: Judenburg. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 3-7001-3044-9.
- ↑ 7,0 7,1 Der heimliche Star der Nockberge (Memento vom 10. Juli 2014 im Webarchiv archive.is), kleinezeitung.at, 17. September 2011.
- ↑ Isidore Singer: Styria. Indications of Early Jewish Settlements. Riots at Fürstenfeld and Judenburg. in der Jewish Encyclopedia 1901–1906 (englisch)
- ↑ Allgemeines Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Steiermark, 21. Stück, 7. Oktober 1850, Nr. 378.
- ↑ Vgl. Michael Schiestl: „Zirbitz-“, „Adolf-“ oder „Jubelburg“. Dokumente des „gesunden Volksempfindens“. In: Berichte des Museumsvereines Judenburg. 33 (2000), S. 23–32.
- ↑ Karl-Peter Schwarz: Eine schändliche Operation. Stalin wollte Rache – und Churchill wollte das Einvernehmen mit ihm nicht gefährden: Wie die britische Armee in den Wochen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Zehntausende Kosaken, Kaukasier, Slowenen und Kroaten aus Österreich an die Sowjetunion und an Titos kommunistische Partisanen auslieferte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. Juni 2015, S. 6.
- ↑ Frankfurter Allgemeine Zeitung: Eine schändliche Operation vom 8. Juni 2015, abgerufen am 13. Juli 2015
- ↑ DP-Lager Judenburg
- ↑ Unser Planetarium. In: Sternenturm. Abgerufen am 19. Februar 2020 (deutsch).
- ↑ Puchmuseum Judenburg
- ↑ Archiv der Stadtgemeinde Judenburg
- ↑ Stadtgemeinde Judenburg | Bildungseinrichtungen. Abgerufen am 1. Oktober 2019.
- ↑ regionalbus-aichfeld.at (Memento vom 1. Dezember 2010 im Internet Archive)
- ↑ Stationsinformation. In: fahrplan.oebb.at. Abgerufen am 4. April 2016.
- ↑ 92. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 22. Oktober 2015 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Stadtgemeinde Judenburg (politischer Bezirk Murtal), abgerufen am 28. Oktober 2015.
- ↑ Laut Edgar Seibel präsentiert das Stadtwappen "einen alten Juden von klischeehaftem Aussehen" [...] [Er] "trägt einen sogenannten "Judenhut"" [...] ein Unterscheidungsmerkmal, mit dem im Mittelalter Menschen als Juden gekennzeichnet wurden. Ab dem 13. Jahrhundert wurde er den Juden als stigmatisierendes Merkmal aufgezwungen" (zitiert nach: Judenburg und Ceska Trebova: Judentum und Antisemitismus in heutigen Stadtwappen, in: Jüdische Rundschau Nr. 6 (70), Berlin, Juni 2020, Seite 42
- ↑ Mitarbeiterinnen. Abgerufen am 9. Oktober 2019.
- ↑ Künstlerische Leitung. Abgerufen am 13. Oktober 2019.
- ↑ e5-Gemeinden in Österreich Stand März 2019
- ↑ Novak Adzic: KO JE BIO DR SEKULA DRLJEVIĆ? Abgerufen am 15. Juli 2017.
- ↑ Von Josef Fröhlich | 13 35 Uhr, 12 September 2019: In Judenburg: 100.000 Euro für neun Quadratmeter großes öffentliches WC. 12. September 2019, abgerufen am 1. Oktober 2019.
- ↑ In Judenburg steht das teuerste 'Häusl' der Welt. 13. September 2019, abgerufen am 1. Oktober 2019.
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Ehemalige Gemeinden (aufgelöst seit 1945):
Ehem. Bezirk Judenburg:
Allersdorf bei Judenburg |
Amering |
Bretstein |
Eppenstein |
Feistritz bei Weißkirchen |
Feistritzgraben |
Fisching |
Flatschach |
Frauenburg |
Granitzen |
Großlobming |
Kumpitz |
Kienberg |
Kleinlobming |
Maria Buch |
Maria Buch-Feistritz |
Möschitzgraben |
Murdorf |
Obdachegg |
Oberkurzheim |
Oberweg |
Oberzeiring |
Pichl |
Pichlhofen |
Pöls |
Prethal |
Reifling |
Reisstraße |
Rothenthurm |
Sankt Anna am Lavantegg |
Sankt Johann am Tauern |
Sankt Oswald-Möderbrugg |
Sankt Wolfgang-Kienberg |
Scheiben |
Schoberegg |
Schwarzenbach am Größing |
Unzmarkt |
Waltersdorf bei Judenburg |
Wöll
Ehem. Bezirk Knittelfeld:
Apfelberg |
Dürnberg |
Feistritz bei Knittelfeld |
Mitterlobming |
Rachau |
Sankt Lorenzen bei Knittelfeld |
Sankt Marein bei Knittelfeld
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