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Joseph Murphy

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Joseph Murphy (* 20. Mai 1898 in Irland; † 15. Dezember 1981 in Laguna Hills, Kalifornien) war ein bekannter Autor im Bereich der Neugeist-Bewegung, Philosoph und Psychologe.

Leben

Joseph Murphy wurde 1898 in Irland geboren und wanderte 1922 in die USA aus, wo er Jura, Philosophie und Religionswissenschaften studierte und den Doktorgrad erlangte. Mitte der 1940er Jahre ging er nach Los Angeles, wo er Ernest Holmes, den Gründer der Religious Science traf. 1946 wurde er von Holmes zum Minister der Religious Science ordiniert. Murphy war 28 Jahre lang Vorstand der Church of Divine Science in Los Angeles. Im Jahre 1947 war er Präsident des 32. Kongresses der INTA (International New Thought Alliance). Als Autor wurde er besonders in den 1960er-Jahren bekannt. Als sein Hauptwerk gilt Die Macht Ihres Unterbewusstseins (1962). 1976 ließ er sich in Laguna Hills, Kalifornien, nieder, wo er 1981 verstarb. Er wird heute oft als „Vater des Positiven Denkens“ bezeichnet, war aber in Wirklichkeit nur ein bedeutender Vertreter.

Innerhalb der Neugeist-Bewegung nimmt Joseph Murphy eine Sonderstellung ein, nicht nur weil er der populärste Autor derselben war, sondern auch als fast der einzige Vertreter die Seelenwanderung bzw. Reinkarnation ablehnte und die Auffassung vertrat, nach dem Tod sei der Mensch bzw. dessen Geist ewig in einer anderen Dimension.

Zentrale Aussage Murphys ist es, dass der Mensch mittels „wissenschaftlicher Gebete“ (Affirmationen, Autosuggestionen) Einfluss auf sein Unterbewusstsein nehmen könne, um das gesamte Leben in eine positive Richtung zu lenken. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass der Begriff Unterbewusstsein von Murphy völlig anders gefasst wird als das Unbewusste von Freud. Viele Thesen wurden von Émile Coué übernommen, die selbst wieder in populärwissenschaftlichen Theorien des 19. Jahrhunderts verwurzelt sind.

Murphy war mit biografischen Informationen über sich selbst äußerst zurückhaltend.

Familie

Joseph Murphy wurde in einer religiösen, kinderreichen katholischen Familie geboren. Der Vater, der 99 Jahre alt wurde und im hohen Alter noch Französisch und Gälisch lehrte, war Schuldirektor in dem kleinen Ort Derrynard im Süden Irlands, wo Joseph Murphy aufwuchs.

Seit den 1940er-Jahren war Joseph Murphy zunehmend publizistisch tätig, er verfasste zahllose Zeitschriften-Artikel und Bücher (insgesamt 36), wandte sich in regelmäßigen Rundfunksendungen (darunter eine tägliche Radio-, später auch Fernsehsendungen) an sein Publikum.

Bestseller

Sein Werk „Die Macht Ihres Unterbewusstseins“ hat bereits 65 Auflagen erlebt und ist noch immer ein Bestseller.

Seine Botschaft ist aber eine andere: Nicht das Unterbewusstsein hat die Macht, sondern wir haben die Macht. Wir können bewusst auf das Unbewusste einwirken. Wir kennen viele Aspekte dieser Macht: Sich selbst erfüllende Prophezeiungen, Kreatives Träumen, Autogenes Training, „Positives Denken“...

In dieser Reihe bewegt sich auch Murphy mit seinen Autosuggestionen. Er will mit seinem Werk Möglichkeiten vermitteln, auf das Unterbewusstsein Einfluss zu nehmen, um dadurch gelassener, zufriedener und erfolgreicher zu werden.

Rezeption

Auch heute noch berufen sich Autoren wie Vera Birkenbihl, Erhard F. Freitag und andere auf Murphy. Dessen auf der Bibel beruhende These, dass der Glaube Berge versetzen könne, wird von empiristischen Wissenschaftlern bezweifelt, aber gleichzeitig von vielen Anhängern beteuert.

Kritik

Im Rahmen der wissenschaftlichen Kritik des zwanghaft aufgesetzten positiven Denkens wird Joseph Murphy von Günter Scheich in seinem Buch „Positives Denken macht krank“[1] grundlegend in seinen zentralen Aussagen analysiert und empirisch widerlegt. Scheich widmet Murphy ein ganzes Kapitel. Hauptansatz der Kritik bei Scheich ist die von Murphy aufgebaute Illusion der Wissenschaftlichkeit. Murphy verbreitet nach Scheich gepflegtes Halbwissen.[2] Erkenntnisse der Naturwissenschaft, der Religion, der Psychologie, der Psychotherapie, der Medizin und der Bibelexegese werden bei Murphy willkürlich zu einer höheren Wahrheit vermengt. Murphy ignoriert dabei den jeweiligen Forschungsstand der einzelnen Fachgebiete. Zum Teil widersprechen seine Ausführungen und Schlussfolgerungen dem sogar. Murphy entwickelt so eine Art Metaphysik und begibt sich damit in einen Bereich, der durch Empirie und sachliche Argumente nicht mehr angreifbar ist, in dem jedoch alles behauptet werden kann.

In seinem Buch „Tele - Psi. Die Macht Ihrer Gedanken.“[3] begibt er sich nach Auffassung von Scheich sogar in den Bereich der Parapsychologie, des Aberglaubens und der schwarzen Magie. Zudem ist es nach Scheich gerade Murphy, der die Errungenschaften der modernen Psychologie durch eine komplett andere Definition des Freudschen Begriffs des Unterbewusstsein wieder zurückdreht und mit Füssen tritt.[4]

Werke (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Günter Scheich: Positives Denken macht krank. Vom Schwindel mit gefährlichen Erfolgsversprechen. 3. erw. Auflage. Dr. Scheich Verlag, Oelde 2013, ISBN 978-3-943632-03-3.
  2. Günter Scheich: Positives Denken macht krank. 2013, S. 33f.
  3. Tele - Psi. Die Macht Ihrer Gedanken. Heyne, 1998, ISBN 3-453-03002-8.
  4. Günter Scheich: Positives Denken macht krank. 2013, S. 40f.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Joseph Murphy aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.