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Yosef Yitzchak Schneersohn

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(Weitergeleitet von Joseph Isaac Schneerson)
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Yosef Yitzchak Schneersohn
Yosef Yitzchak Schneersohn
Schneersohn im Jahre 1933

Yosef Yitzchak (Joseph Isaac)[1] Schneersohn (hebräisch יוסף יצחק שניאורסאהן; geb. 9. Juni 1880 in Lubawitsch, Ukraine; gest. 28. Januar 1950 in New York - Jahrzeit: 10. Schwat) war der sechste „Rebbe“ (spirituelles Oberhaupt) der Chabad-Bewegung, einer chassidischen Gruppierung innerhalb des orthodoxen Judentums. Er ist auch bekannt als Rebbe Rayatz (ein Akronym für Rabbi Yosef Yitzchak). Er war zudem der Schwiegervater des letzten Rebbe, Menachem Mendel.

Leben und Aktivitäten

Yosef Yitzchak Schneersohn wurde in Lubawitsch, Ukraine, als einziges Kind von Rabbi Schalom Dowber Schneersohn (1860–1920), dem fünften Rebben der Chabad-Dynastie, geboren. Im Alter von 15 Jahren wurde er zum Privatsekretär seines Vaters ernannt. 1897, im Alter von 17 Jahren, heiratete er eine entfernte Cousine, Nechama Dina Schneersohn. 1898 übernahm er die Leitung von Jeschiwat Tomche Tmimim. Mit finanzieller Unterstützung jüdischer Mäzene gründete er Webereien in Dubrowno und Mogilew, um Arbeitsplätze für die jüdische Bevölkerung zu schaffen. Während des Russisch-Japanischen Krieges 1904 organisierte er koschere Essensversorgung für jüdische Soldaten. Zwischen 1902 und 1911 wurde er von der zaristischen Polizei vier Mal für seine Aktivismus inhaftiert, aber jedes Mal freigelassen.

Nach dem Tod seines Vaters, Rabbi Schalom Dowber Schneersohn, im Jahr 1920 übernahm Yosef Yitzchak die Leitung der Chabad-Bewegung.

Yosef Yitzchak Schneersohn war ein offener Gegner des kommunistischen Regimes und hielt seine Anhänger explizit an, religiöse Schulen und Mikvaot (rituelle Tauchbäder) zu gründen.

1927 wurde er verhaftet und im Schpalerno-Gefängnis in Leningrad festgehalten. Er wurde konterrevolutionärer Aktivitäten beschuldigt und zum Tod verurteilt. Ein weltweiter Protest von westlichen Regierungen und dem Internationalen Roten Kreuz zwangen das kommunistische Regime, die Todesstrafe in eine dreijährige Verbannung nach Kostroma im Ural zu verwandeln. Auch dieses Urteil wurde aufgehoben, und Schneersohn wurde 1928 die Ausreise nach Lettland genehmigt. Von 1934–1939 lebte er in Warschau bzw. Otwock in Polen.

Nach Beginn des deutschen Angriffs auf Polen 1939 konnte Schneersohn mit Hilfe Wilhelm Canaris[2] in die USA fliehen. Dort ließ er sich im New Yorker Stadtteil Crown Heights nieder, wo er bis zu seinem Tod 1950 lebte.

1942 gründete er den Buchverlag Kehot – ein Akrostichon von Karnej Hod Tora (hebr. „Strahlen der Herrlichkeit der Tora“). Die drei hebräischen Buchstaben ergeben die Jahreszahl תק"ה (5505/1745), das Geburtsjahr des Gründers der Chabad-Bewegung, Schneor Salman. Kehot verlegt zur Zeit mehr als 600 hebräische Titel auf dem Gebiet der chassidischen Philosophie. Der Verlag publiziert außerdem in englischer, spanischer und russischer Sprache. Mit der Ausnahme des mehrbändigen Werkes Sedej Chemed von Rabbi Chaim Cheskia Medini publiziert Kehot ausschließlich Bücher mit Bezug zum Chabad-Chassidismus.

1948 gründete Schneersohn im neuentstandenen Staat Israel das Dorf Kfar Chabad in der Nähe von Tel Aviv.

Schneersohn entsandte außerdem in den späten 1940-Jahren junge Rabbiner in mehrere Städte in den USA und nach Marokko, um die örtlichen jüdischen Gemeinden zu unterstützen. Diese Rabbiner nannte er Schluchim (hebr. „Gesandte“). Diese Vorgangsweise wurde später von seinem Schwiegersohn, R. Menachem Mendel Schneerson, fortgeführt und erheblich verstärkt.

Yosef Yitzchak Schneersohn hatte drei Töchter:

  1. Chana, die 1921 Rabbi Shmaryahu Gurary heiratete. Dem Ehepaar gelang während der Shoa die Flucht in die USA.
  2. Chaya Moussia (1901–1988), die 1928 Rabbi Menachem Mendel Schneerson heiratete, der nach dem Tod seines Schwiegervaters 1950 die Leitung der Chabad-Bewegung übernahm.
  3. Schaina (1904–1942), die 1932 ihren Cousin Menachem Mendel Horenstein heiratete. Das Ehepaar wurde 1942 im KZ Treblinka ermordet.[3]

Tora-Werke

Die Tora-Werke von Rabbi Yosef Yitzchak Schneersohn sind in der Serie Sefer Ha-Maamarim vereint. Darunter findet sich auch Sefer Ha-Maamarim Jiddisch[4] mit chassidischen Tora-Kommentaren aus den Jahren 1941–1945, die nicht wie üblich auf Hebräisch, sondern auf Jiddisch abgedruckt wurden. Teile seiner Korrespondenz wurden unter dem Titel Igrot Kodesch (13 Bd.) veröffentlicht. In seinen Sefer Ha-Sichot (6 Bd.) und Likkute Dibburim (2 Bd.) publizierte er zahlreiche Überlieferungen aus der chassidischen Bewegung, beginnend bei Rabbi Israel Baal Schem Tow bis zu Rabbi Yosef Yitzchaks eigener Kindheit. Diese Überlieferungen hatte er im Lauf seines Lebens von verwandten Mitgliedern der Schneersohn-Dynastie oder älteren Chassidim gehört. Viele der überlieferten chassidischen Geschichten werden von Joseph Jizchak Schneersohn mit praktischen Anleitungen für den Dienst Gottes versehen; bisweilen verortet er sie auch im Kontext der theoretischen Lehre des Chassidismus. In seinem Sefer Ha-Sichronot („Buch der Erinnerungen“, 2 Bd.) schildert er viele dieser Geschichten in einer ausführlichen Version ohne theoretische Ableitungen. Die Anthologie von Chabad-Geschichten Ozar Sipure Chabad (18 Bd.) greift über weite Teile auf Texte von Rabbi Yosef Yitzchak zurück.

In den Jahren 1941–1945 gab Rabbi Yosef Yitzchak die Zeitschrift Ha-Kria we ha-Keduscha heraus, die die jüdischen Gemeinden in den USA auf die prekäre Lage der Juden unter der Nazi-Herrschaft in Europa aufmerksam machen sollte.

Quellen

  1. Image of Schneersohn's Certificate of Naturalization
  2. haGalil und Medienspiegel der Deutschen Botschaft Tel Aviv, 4. August 2009
  3. Angaben zu den Töchtern aus: Yosef Y. Kaminetzky: Days in Chabad. Historic Events in the Dynasty of Chabad-Lubavitch, New York 2002, ISBN 0-8266-0489-7
  4. Rabbi Joseph Jizchak Schneersohn, Sefer ha-Maamarim Yiddish: 5701–5705, New York 1986, 5. Auflage, ISBN 0-8266-5706-0

Siehe auch

Literatur

Rachel Altein: Out of the Inferno. The efforts that led to the rescue of Rabbi Yosef Yitzchak Schneersohn von Lubavitch from war-torn Europe in 1939–1940, New York 2002, 336 Seiten mit zahlreichen Dokumenten, ISBN 0-8266-0683-0

Weblinks

Andere Wikis

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