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Joseph H. Domberger

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Joseph H. Domberger ז״ל, Immobilienunternehmer und Investor, Monte-Carlo

Joseph Heinrich Domberger (geb. 17. Juni 1926 in Drohobycz; gest. 20. Juli 2013 in Monaco) war ein deutscher Unternehmer, Philanthrop und Ehrenpräsident von B'nai B'rith Europe.

Leben

Seine Mutter verstarb bereits kurz nach seiner Geburt. Seine Tante übernahm die Erziehung und er wuchs in der Familie seines Vaters auf, der ein erfolgreicher Anwalt war. Die ersten Schuljahre verbrachte er in Drohobycz. Als er zehn Jahre alt war, zog die Familie nach Lemberg, wo er die Hebräische Oberschule besuchte.

1939, nach den Bombardements seitens der Deutschen, flüchteten sein Vater, sein Onkel und er selbst Richtung Rumänien. Emil Domberger (1901–1988) und sein Bruder Isak Domberger (1909–2001) verließen Polen ebenfalls auf der Flucht vor dem Krieg. Joseph Dombergers Vater und er schafften die Flucht nach Rumänien, der Onkel kam nie an. Die Schwestern von Emil und Isak sowie ihre Ehemänner wurden in den Straßen von Drohobycz oder während eines der beiden Pogrome in dieser Stadt getötet. Die anderen Überlebenden kamen bei Onkeln und Tanten von Emil und Isak unter.

Isak, Emil und Joseph wurden getrennt, als auf einer Brücke eine Bombe explodierte. Isak folgte mit einem Karren und einem Pferd, und sie verloren einander aus den Augen. Isak Domberger gelangte nach Italien und kam dann 1950 mit dem Schiff Saturnia in New York an. 1956 wurde er mit seiner Frau eingebürgert. Emil und Joseph durchquerten Rumänien und kamen dann in Israel an. Emil erhielt vom polnischen Konsulat in Rumänien die Ausstellung eines polnischen Passes, gültig bis Juli 1943. Der Onkel und der Vater von Joseph Domberger trafen sich mit Hilfe des Roten Kreuzes nach Kriegsende wieder. Von Rumänien kam Joseph Domberger mit einem Jugendtransport nach Israel.

Er studierte in Tel Aviv, absolvierte seinen Militärdienst und wurde aktives Mitglied der Hagana. In Israel heiratete er seine erste Frau Pnina, mit der er zwei Kinder hatte: Simon, der auf tragische Weise bereits im Jahr 2000 verstarb, und die Tochter Nava.

Anfang der 1950er-Jahre war er geschäftsführender Direktor der State of Israel Bonds in Südamerika und arbeitete in Argentinien, wo er seine zweite Frau Jacqueline, eine Schweizerin, kennenlernte. Sie wurden einander zum Mittelpunkt ihres Lebens und bekamen den gemeinsamen Sohn Michel. Jacqueline Domberger starb im Jahr 2010.

Als sein Vater Emil Domberger ihn bat, die Firma in München weiterzuführen, kehrten er und Jacqueline nach Europa zurück. Sie siedelten in das Land über, in das sie nach der Schoa eigentlich nicht mehr hatten kommen wollen. Als Immobilienunternehmer wirkte Joseph Domberger überaus erfolgreich, nicht nur in Deutschland, sondern in aller Welt, in den USA, in der Schweiz, in Österreich, Ungarn, Südfrankreich und Monaco, wo er ein zweites Büro einrichtete.

Sein Hauptaugenmerk neben Familie und Arbeit galt der B'nai-B'rith-Loge. Für sie wirkte er acht Jahre als Europapräsident, bevor er das Amt des Vizepräsidenten von B'nai B'rith International übernahm. Seine Aufmerksamkeit galt von Anfang an der Jugendarbeit, dem Beistand für Ältere und benachteiligte Menschen, der Unterstützung Israels sowie dem weltweiten Kampf gegen den Antisemitismus. Er handelte und dachte niemals nur unternehmerisch, sondern engagierte sich stets auch sozialgesellschaftlich und karitativ. Er nahm sich auch die Zeit, in anderen Initiativen mitzuwirken, z. B. der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit oder dem Freundeskreis Naturschutz in Israel. Sein Rat war gesucht, er war ein guter Vermittler und hatte einen positiven, beruhigenden Einfluss auf Streitende. Er sprach folgende Sprachen fliessend: Französisch, Englisch, Spanisch, Hebräisch, Polnisch, Jiddisch, Russisch und Deutsch.

Neben Charlotte Knobloch war er als langjähriges Vorstandsmitglied der IKG München einer der wichtigsten Vorkämpfer für die Realisierung des Plans einer Hauptsynagoge im Herzen Münchens.

Auszeichnungen

Joseph Domberger wurde u. a. mit dem Bayerischen Verdienstorden, dem Grossen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland sowie dem Silbernen Verdienstkreuz der Republik Österreich ausgezeichnet.

Hinweis

Der Grundstock des Artikeltexts wurde im Wesentlichen einem entsprechenden Artikel der Jüdischen Allgemeinen, Berlin, Ausgabe vom 1. August 2013, Seite 15, entnommen und später mit Informationen aus seinem Büro in Monte Carlo angereichert.

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Weblinks

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