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Josef Kolman

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Raw Josef Kolman (geb. 1947 in Zürich; gest. 2011) war Raw der Kehillat "Ohel Menachem", Kirjat Sefer.

Leben

Er wurde 1947 in Zürich geboren. Sein Vater war Hachower Ahron David Kolman, eine Persönlichkeit mit grossem Einfluss auf den Chinuch in der Stadt, der viel Tora verbreitete und auch ein gefühlvoller Ba'al Tefilla war.

In seinen Jugendjahren lernte Reb Josef in der Luzerner Jeschiwe bei Reb Mosche Solowiejczyk und Raw J. D. Kopelmann. Danach begab er sich nach Erez Jisrael und lernte in der Jeschiwat "Be'er Jakow" unter der Führung von Raw Mosche Schmuel Schapira als Rosch Jeschiwa und Raw Schlomo Wolbe als Maschgiach. Während dieser Jahre sog er die Tora in sich auf und hatte ein sehr enges Verhältnis mit Raw Wolbe.

Nach seiner Hochzeit lernte er eine kurze Zeit in der Jeschiwat Ponivez, dann trat er dem Kolel von Raw Jizchak Silberstein in Cholon bei. Reb Josef lernte dort während vierunddreissig Jahren und pflegte einen nahen Kontakt mit Raw Silberstein, der während dieser Zeit auch sein Lehrer in Hora'a wurde. Die enge Verbindung zu seinem "Raw Muwhak", Raw Wosner, war einer der Mittelpunkte seines Lebens. Er lernte bei ihm äusserst viel, sowohl in halachischen Angelegenheiten wie auch in der Lebensweise. Raw Wosner liebte ihn wie seinen Sohn und brachte das auch häufig zum Ausdruck. Durch den Einsatz von Raw Josef erschien auch das Sefer "Schiurei Schewet Halevi".

Als die Tora-Stadt Kirjat Sefer ihre Türe öffnete, liess er sich dort nieder. Und als sich die Kehilla "Ohel Menachem" formte, wurde er von Raw Simcha Kessler, dem Raw der Stadt, gebeten, im Bet Haknesset Schiurim über Halacha zu erteilen. Einige Jahre später wurde er dann zum Raw des Bet Haknesset ernannt. Er wurde zu einem Vorbild in der Führung seiner Gemeinde und in seiner Freundlichkeit gegenüber jedem Menschen.

Der Streit der Kinder

Wem gehört das Holz? (Illustration der "Jüdischen Zeitung", s. u.)

Folgende Geschichte wird von Raw Kolman erzählt: Einmal entstand kurz vor Lag Ba'omer auf der Strasse ein grosser Aufruhr. Zwei Gruppen von Kindern stritten sich um ein grosses Stück Holz. Jede Gruppe behauptete, es sei ihr Brett, und sie wollten es für ihr Lag-Baomer-Feuer haben. Als der Streit fast handgreiflich wurde, hatte ein Kind die Idee, für ein "Din Tora" zu Raw Kolman zu gehen, der urteilen sollte, wem es gehörte. Alle kannten Raw Kolman als netten Menschen, und so waren alle mit dem Vorschlag einverstanden.

Als die Kinder an der Türe klopften, wurden sie freundlich empfangen und erklärten ihr Problem. Der Raw war zu diesem Zeitpunkt mit den Vorbereitungen für seinen Schiur beschäftigt. Er schob aber alles auf die Seite und bat die Kinder in sein Lernzimmer. Dann erklärte er den Kindern, dass sie, falls sie an einem Entscheid interessiert seien, einen richtigen Din Tora machen mussten. Er setzte deshalb die eine Gruppe auf die rechte Seite und die andere Gruppe auf die linke Seite. Dann erklärte er ihnen, dass sich die Schechina bei einem Din Tora befinde und man währenddessen aus diesem Grunde anständig sprechen muss. Er erklärte ihnen, dass der Verlierer verpflichtet ist, sich mit dem Entscheid zufrieden zu geben, obwohl es zu seinem Nachteil ist. Er wollte dann wissen, wer derjenige war, der das Holzstück forderte, denn laut Halacha muss dieser sein Anliegen zuerst vorbringen. Der Raw hörte sich die beiden Seiten gründlich und ernst an, als ob es sich um eine riesige Summe Geldes handelte. Schliesslich entschied er für die eine Gruppe.

Als er sah, dass auch die "Verlierer-Gruppe" den Entscheid annahm und sich fügte, rief er sie wieder zurück in seine Wohnung und sagte ihnen: "Nachdem ich sah, dass ihr den Entscheid wie echte jüdische Kinder angenommen habt, werde ich euch andere Holzstücke für euer Feuer geben!" Der Raw führte sie dann auf seinen Balkon und gab ihnen ein paar alte Bretter, die dort standen.

Hinweis

Der Artikeltext beruht in weiten Teilen auf einem Nachruf in der Jüdischen Zeitung, Zürich, Ausgabe vom 4. Januar 2013, Seite 20 (Autor: D. Goldschmidt).

Dieser Artikel / Artikelstub / diese Liste wurde in Jewiki verfasst und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Michael Kühntopf. Weitere Artikel, an denen dieser Autor / diese Autorin maßgeblich beteiligt war: 2.655 Artikel (davon 1.531 in Jewiki angelegt und 1.124 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.