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Jorge Paulo Lemann

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Jorge Paulo Lemann (* 26. August 1939 in Rio de Janeiro; heimatberechtigt in Langnau im Emmental) ist ein brasilianisch-schweizerischer Investor und Bankier.

Leben

Lemanns Eltern stammen aus der Schweiz, sein Vater Paul Lemann war Käsehändler in Langnau im Emmental, wanderte in den 1920er-Jahren nach Bahia aus, betätigte sich im Bankwesen und gelangte mit Kakao-Anbau zu Wohlstand. Jorge Paulo besuchte ab Kindergarten die American School of Rio de Janeiro.[1]

Er wollte zunächst Profi-Tennisspieler werden. Fünfmal war er brasilianischer Meister und spielte in Wimbledon. Im Davis Cup bestritt er 1962 eine Partie für die Schweizer Davis-Cup-Mannschaft, bei der er den Südafrikanern Cliff Drysdale und Gordon Forbes unterlag. 1973 kam es zu einem weiteren Einsatz, diesmal aber für Brasilien. Gegen Argentinien blieb er erneut sieglos, diesmal gegen Guillermo Vilas und Julián Ganzábal. Lemann spielt heute noch Tennis.[2]

Lemann entschied sich jedoch zu einem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Harvard University, wo er 1961 einen entsprechenden Bachelor-Abschluss machte. Danach war er 1962 bis 1963 als Praktikant für die Schweizer Grossbank Credit Suisse in Genf tätig.[2] 1971 gründete er mit drei weiteren Investoren die ehemalige Banco Garantia. Wegweisend war deren Übernahme der brasilianischen Brauerei Brahma für 60 Millionen US-Dollar 1989. Die Banco Garantia wurde 1998, nachdem sie in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war, an die Credit Suisse verkauft. Die Brauerei Brahma blieb jedoch im Besitz der ursprünglichen Investoren angeführt von Lemann. Schon 1999 wurde der brasilianische Brauereikonkurrent Antarctica mit Brahma fusioniert und die gemeinsame Firma AmBev genannt. Diese Übernahme erfolgte zusammen mit weiteren Geschäftspartnern der GP Investimentos, welche die Kontrollmehrheit an AmBev besassen. 2004 fusionierte AmBev mit Interbrew aus Belgien zu InBev.[3][4] Später gelang 2008 die Übernahme des grössten US-Brauereiunternehmens Anheuser-Busch durch InBev, wodurch die AB InBev entstand. Dabei wirkte Lemann als entscheidender Verhandlungspartner mit August Busch IV. Dem Angebot von 54 Milliarden US-Dollar konnten die Aktionäre von Anheuser-Busch nicht widerstehen.[2][4] Lemann wurde grösster Einzelaktionär dieses neuen Brauerei-Weltkonzerns, wobei er selbst keinen Alkohol trinkt.[5] Im Oktober 2016 übernahm AB InBev den bisher zweitgrössten Bierkonzern der Welt, die britisch-südafrikanische SABMiller, und wurde dadurch zum klar grössten Bierbrauereikonzern der Welt. Durch diese Übernahme kam das globale Einkaufszentrum für Rohstoffe in Steinhausen ZG zum neu entstandenen Konzern. Inzwischen wurde die gemeinsame Anheiser-Busch InBev Procurement GmbH in Steinhausen gegründet. Lemann bleibt weiterhin der grösste Einzelaktionär dieses Konzerns.[6]

2010 kaufte er gemeinsam mit seinen brasilianischen Geschäftspartnern Marcel Herrmann Telles und Carlos Alberto Sicupira über ihr US-amerikanisches Investmentunternehmen 3G Capital[7] die Kontrollmehrheit am US-amerikanischen Unternehmen Burger King.[8] Im Juni 2013 erwarb er zusammen mit den Partnern von 3G Capital zu gleichen Teilen mit Berkshire Hathaway (Hauptaktionär Warren Buffett) das US-amerikanische Unternehmen H. J. Heinz Company für 28 Milliarden US-Dollar.[9] In Zusammenhang mit der Übernahme gab es Verdacht auf Insider-Geschäfte.[10] Dieselbe Gruppe 3G Capital und Berkshire Hathaway kündigte im März 2015 die Fusion der bereits übernommenen H. J. Heinz Company mit der Kraft Foods Group an. Die neu formierte Firma heisst The Kraft Heinz Company.[11] Zudem beteiligte sich Lemann 2013 mit einem Anteil von 20 % an einem Speiseeishersteller, welcher unter der Marke Diletto über 3000 Verkaufsstellen in Brasilien betreibt.[12]

Lemann war zweimal verheiratet. Seine erste Frau war Maria de Santiago Dantas Quental, welche 2005 verstorben ist.[1] Seine zweite Frau ist Susanna Lemann. Er hat insgesamt 6 Kinder. Lemann wohnt nach einem brutalen Entführungsversuch seiner drei jüngsten Kinder im März 1999[13] mit seiner Familie in Rapperswil-Jona am Zürichsee, pendelt geschäftlich aber auch zwischen São Paulo und St. Louis.[4] Im November 2012 wurde er als der reichste Brasilianer und als der zweitreichste Schweizerbürger von Forbes Magazine eingestuft.[14]

Lemann hat die gemeinnützige Stiftung ''Fundação Lemann'' zur Förderung der öffentlichen Schulen in Brasilien gegründet.[1]

Vermögen

Jorge Paulo Lemann ist Multi-Milliardär und der reichste Brasilianer und Schweizer. Gemäss der Forbes-Liste 2016 beträgt sein Vermögen ca. 33 Milliarden US-Dollar. Damit belegt Jorge Paulo Lemann Platz 18 auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt.[15] Unter den 300 Reichsten der Schweiz belegte er 2018 den 3. Platz mit einem geschätzten Vermögen von 21 bis 22 Milliarden Schweizer Franken.[16]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Lemann's Legacy. In: Epoca Negócios. Übersetzung auf DocSlide US, 8. April 2015 (englisch)
  2. 2,0 2,1 2,2 Stefan Barmettler: Der Brauer vom Zürichsee. Handelszeitung, Nr. 19, 8. Mai 2014, S. 7
  3. Simon Bowers: Jorge Paulo Lemann: A brewing, banking Brazilian billionaire. In: The Guardian. 15. Juli 2008, abgerufen am 30. Juli 2015.
  4. 4,0 4,1 4,2 Alexander Busch: Jorge Paulo Lemann will aus dem weltgrössten Brauer Inbev den grössten Getränkekonzern der Welt schaffen: Der scheue Midas. In: handelsblatt.com. 28. Dezember 2004, abgerufen am 30. Juli 2015.
  5. Alexander Busch: AB InBev: Des einen Leid ist des anderen Freud. In: Neue Zürcher Zeitung. 17. Juni 2014, abgerufen am 30. Juli 2015.
  6. Sven Millischer: Schaumkrone im Zugerland. Handelszeitung, 22. Juni 2017, S. 3
  7. 3g-capital.com
  8. Burger King gehört Brasilianern
  9. Milliarden-Deal: Starinvestor Buffett kauft Heinz Ketchup. In: handelsblatt.com. 14. Februar 2013, abgerufen am 30. Juli 2015.
  10. Warren Buffet und der Ketchup-Hersteller: Börsenaufsicht vermutet Insiderhandel bei Heinz-Kauf. In: sueddeutsche.de. 14. Februar 2013, abgerufen am 30. Juli 2015.
  11. Fusionsankündigung Kraft mit Heinz, März 2015
  12. Nele Husman: David gegen Goliath. In: Handelszeitung. 28. Mai 2015, S. 16
  13. Das bewegte Leben des Jorge Paulo Lemann. 26. März 2015, abgerufen am 14. Oktober 2015.
  14. Alexander Cuadros, Juan Pablo Spinetto: Batista Loses Title as Brazil’s Richest to InBev’s Lemann. In: bloomberg.com. 30. November 2012, abgerufen am 30. Juli 2015.
  15. Jorge Paulo Lemann bei Forbes, forbes.com, abgerufen 27. August 2015
  16. 10 reichste Schweizer besitzen 203 Mia. Franken. In: watson.ch. 29. November 2018, abgerufen am 1. Dezember 2018.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jorge Paulo Lemann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.