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Jonatan ben Usiel

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(Weitergeleitet von Jonathan b. Usiel)
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Grabmal des Jonatan ben Usiel

Jonatan ben Usiel (auch: Jonathan ben Usiel) war ein jüdischer Gelehrter des Altertums und gehörte zu den Tannaiten des ersten nachchristlichen Jahrhunderts.

Er gilt traditionell als Verfasser der aramäischen Bibelübersetzung (Targum), der Tora-Targum trägt seinen Namen aber zu Unrecht (vielleicht lautete die Abkürzung Taw Jod, was fälschlich als Targum Jonathan gedeutet wurde, aber tatsächlich Targum Jeruschalmi meinte). Seit man dies erkannt hatte, wurde dieser Targum deshalb als Pseudo-Jonathan (bzw. später als Targum Jeruschalmi I. [Fragmenten-Targum = Targum Jeruschalmi II.]) bezeichnet.

Tatsächlich hingegen scheint Jonatan ben Usiel der Autor oder Hauptverfasser des Targum Jonathan zu sein, des offiziellen babylonischen Propheten-Targums. Diese seine Arbeit wurde so hoch geschätzt, dass Jonatan ben Usiel höchstes Lob auf sich zog (verschiedene Belegstellen: bMeg, bSukk, BB, jNed): Er sei der bedeutendste unter Hillels 80 Schülern gewesen, sei selbst noch bei den letzten Propheten in die Schule gegangen, und sobald er sein Lernen begonnen habe, seien die Vögel über ihm in den Lüften vom Feuer seines Geistes verbrannt (bSukk 28a u. ö.). Die geplante Übersetzung der Ketuvim habe ihm, damit nicht die letzten Geheimnisse der messianischen Zeit offenbar würden, Gott selbst durch eine Himmelsstimme (so genannte bat qol) verboten; schon bei Jonatans Übersetzung der Propheten habe die Erde meilenweit gebebt.

Jonatan ben Usiels verehrtes Grabmal befindet sich in Amuka in Galiläa in der Nähe von Safed. Es wird insbesondere von Unverheirateten aufgesucht, die sich einen Segen erhoffen, um einen geeigneten Heiratskandidaten zu finden. Zur Erklärung dieser angeblichen Segenskraft existieren verschiedene Theorien bzw. Herleitungen aufgrund verschiedener Textstellen aus Pseudo-Jonathan, Jebamot, Erklärungen aus der Biographie Jonatans etc.

Obwohl die Quelle unklar ist, wird angenommen, dass Jonatan ben Usiel nie geheiratet hatte. Manche sagen, dass das durch konstruktive Massnahmen geschah. Er widmete sich so sehr seinen talmudischen Studien, dass er die Ehe geringschätzte und entschlossen war, dass nichts seiner Liebe für die Tora in den Weg kommen durfte. Erst als er schon sehr alt war, realisierte er seinen Fehler, dass er sich eine Frau vorenthalten hatte, den Seelenpartner, ohne den seine eigene Seele vor seinem Schöpfer ewig unvollständig sein würde.

Quellen/Literatur (Auswahl)

  • Salomon Wininger: Große Jüdische National-Biographie, Band III, 1925 ff.
  • Hugo Fuchs, Artikel Jonatan ben Usiel, in: Jüdisches Lexikon, Band III, Berlin 1927,
  • Heinz-Martin Döpp, Artikel Targum, in: Julius H. Schoeps (Hrsg.): Neues Lexikon des Judentums, Gütersloh/München 1992

Weblinks

Andere Wikis

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