Jonas Gahr Støre

Jonas Gahr Støre (2010)

Jonas Gahr Støre (* 25. August 1960 in Oslo) ist ein norwegischer Politiker und seit 2014 Vorsitzender der sozialdemokratischen Arbeiderpartiet.

Leben

Er ist als Offizier und Politologe ausgebildet und studierte von 1981 bis 1985 Politikwissenschaft am Institut d’études politiques de Paris. Im Anschluss arbeitete er als Assistent an der Harvard Law School und als Forscher an einem Osloer Wirtschaftsinstitut. Ab 1989 war er für die damaligen Regierungschefin Gro Harlem Brundtland von der Arbeiterpartei als Berater tätig, nachdem er zuvor ein Jobangebot bei den Konservativen abgelehnt hatte. Offiziell den Sozialdemokraten beigetreten ist er erst im Jahr 1995. 2000 wurde er Staatssekretär unter Ministerpräsident Jens Stoltenberg, einen Posten den er allerdings nur bis zum Regierungswechsel 2001 innehatte. Von 2003 bis 2005 war er als Generalsekretär des Norwegischen Roten Kreuzes tätig.

2005 wurde er zum Außenminister im Kabinett Stoltenberg II berufen. Während eines Auslandsbesuchs in Afghanistan kam es am 14. Januar 2008 in dem Hotel, in dem Gahr Støre und seine Delegation übernachteten, zu einem Selbstmordattentat, bei dem sechs Menschen ihr Leben verloren. Er selbst überstand das Attentat unverletzt. Der damalige UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon sagte im Folgenden aus, dass der Außenminister das Ziel gewesen sei. Aus Sicherheitsgründen wurde der Rest der Reise abgesagt.

Erst 2009 zog Gahr Støre auch ins norwegische Parlament, dem Storting, ein. 2012 wurde er schließlich im Zuge einer Ministerposten-Rochade zum neuen Gesundheitsminister ernannt. Beobachter sahen dies als Strategie an, um ihn auch in die Innenpolitik des Landes einzuführen und ihn somit als möglichen Spitzenkandidaten für eine Wahl positionieren zu können. Da nach den Wahlen 2013 eine neue Mitte-Rechts-Regierung entstand, war er aber ab 2013 dann nur noch einfacher Abgeordneter des Stortings.

Am 14. Juni 2014 löste er Jens Stoltenberg, nachdem dieser zum NATO-Generalsekretär berufen wurde, als Parteivorsitzenden der Arbeiterpartei ab. Er erklärte gleich zu Beginn seiner Amtszeit, die Klimapolitik seiner Partei ändern zu wollen und sich nun mehr auf den Umweltschutz in Norwegen konzentrieren zu wollen, statt wie sein Vorgänger Stoltenberg vor allem Regenwald und Emissionsgutschriften aufzukaufen.

Bei den Parlamentswahlen im September 2017 war Gahr Støre Spitzenkandidat seiner Partei und somit der potenzielle Anwärter für das Amt als Regierungschef in einer linken Koalition. Obwohl seine Partei die meisten Stimmen erzielte, reichten das Ergebnis insgesamt nicht zur Bildung einer linken Regierung und die konservative Staatsministerin Erna Solberg konnte in ihrem Amt bleiben.

Kontroversen

Umstritten war während seiner Amtszeit als Außenminister untere anderem die Entscheidung, 2007 die Hamas-Regierung in Palästina anzuerkennen. 2011 wurde dann bekannt, dass Gahr Støre in dieser Zeit telefonischen Kontakt zum Hamas-Anführer Chalid Maschal hatte. Jonas Gahr Støre versuchte dies in einem Interview zunächst noch zu dementieren, gab aber später zu, dass dieser Kontakt tatsächlich bestand.

Nach dem Selbstmordattentat im Kabuler Hotel wurde das Außenministerium beschuldigt, die Sicherheitshinweise der Polizei nicht genug beachtet zu haben und so etwa auch den genauen Aufenthaltsort im Voraus veröffentlicht zu haben, obwohl in Afghanistan eine schwierige Lage zu erwarten war.

Während des Wahlkampfes 2017 wurde er von manchen Seiten kritisiert, als bekannt wurde, dass 2011 bei Renovierungen auf Gahr Støres Grundstück Schwarzarbeiter tätig waren. Er verteidigte sich unter anderem damit, dass einer seiner Mitarbeiter den Vertrag mit den Handwerkern schloss und dabei Steuerzahlungen vereinbart wurden.

Privates

Gahr Støre ist verheiratet und hat drei Kinder. Er gilt als recht wohlhabend, der Großteil seines Vermögens stammt aus dem Verkauf einer Firma seines Großvaters.

Weblinks

 Commons: Jonas Gahr Støre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien