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John Ehrlichman

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John Ehrlichman (1969)

John Ehrlichman (geb. 20. März 1925 in Tacoma, Washington; gest. 14. Februar 1999 in Atlanta, Georgia) war ein US-amerikanischer Politiker und Richard Nixons Chefberater für innere Angelegenheiten. Er gehörte zum inneren Zirkel des US-Präsidenten und war eine der Schlüsselfiguren in der Watergate-Affäre. Von 1969 bis 1970 fungierte er als Rechtsberater des Weißen Hauses.

Leben

Im Zweiten Weltkrieg wurde John Ehrlichman mit dem Distinguished Flying Cross ausgezeichnet. Er graduierte 1948 an der Stanford Law School und war von 1951 bis 1968 Partner in einer Anwaltskanzlei. Seit 1960 arbeitete er in Nixons Wahlkampfkomitee. Nach dessen Wahlsieg 1968 stieß Ehrlichman in Nixons inneren Zirkel. Zusammen mit (Stabschef) Harry Robbins Haldeman – den er noch vom College kannte − wurden sie beide später im Weißen Haus als „Die Berliner Mauer“ um Richard Nixon bekannt, so bezeichnet wegen ihrer deutschen Abstammung und der Abschirmung des Präsidenten durch diese beiden Mitarbeiter. Außerhalb des Weißen Hauses waren Ehrlichman und Haldeman ziemlich isoliert.

Sowohl Haldeman als auch Ehrlichman erfanden die „Klempner“ zum Abdichten von Lecks (an die Presse). Nach der Veröffentlichung der geheimen Pentagonpapiere (über den Vietnamkrieg) durch Daniel Ellsberg 1971 wurde diese illegale Gruppe ins Leben gerufen. Die erste Tätigkeit der „Klempner“ war denn auch der Einbruch in die Praxis von Ellsbergs Psychiater, um Ellsberg zu schädigen. Bei dem Einbruch fand man aber nur den Namen Ellsberg in einem Notizbuch, so dass der Einbruch nichts brachte.

Die Rolle Ehrlichmans während seiner Zeit im Weißen Haus beschränkte sich im Wesentlichen auf die Suche und Ausschaltung von Nixons Feinden. Diese vertraulichen Gespräche wurden allerdings durch ein Tonbandsystem des Weißen Hauses aufgezeichnet und belegten die Rollen Ehrlichmans und Haldemans als Schlüsselfiguren des Watergate-Skandals.

Eines der aufgezeichneten Gespräche zwischen Nixon und Ehrlichman vom 1. November 1972 belegt beispielsweise den Tatbestand der Verschwörung. Beide diskutieren dabei Maßnahmen gegen die Washington Post, die den Skandal aufdeckte:

NIXON: And now they're finished.
EHRLICHMAN: Believe me, I would be very disappointed to see us now forgive and forget.
NIXON: There ain't going to be no forgetting, and there'll be Goddamn little forgiving, except they're going to know (unintelligible). They're off the guest list, they don't come to the Christmas.
EHRLICHMAN: That to my way of thinking would be not nearly as important as coming down the pike--there will be our main chance. There will be a license application--
NIXON: Oh, I know. I know that, sure.
EHRLICHMAN: But I would love to see you fire the silver bullets.
NIXON: How can I?
EHRLICHMAN: Well, your day will come.
NIXON: But John, how do you fire a silver bullet at the Post without them saying you're taking the FCC and trying to get after somebody?
EHRLICHMAN: I think you could get away with it (Abuse of Power, The New Nixon Tapes, pp. 174-175).

Bei einem sehr emotionalen Treffen in Camp David am 30. April 1973 zwischen Nixon, Haldeman und Ehrlichman überredete Nixon seine beiden Berater in sehr persönlichen Einzelgesprächen zum Rücktritt wegen Watergate. Nixon sagte später in einem Interview mit dem britischen Fernsehjournalisten David Frost: "Ich sagte ihm, dass ich gestern Abend vor dem Schlafengehen betete, sogar bettelte, ich würde nicht mehr aufwachen." Nixon erwähnt diesen Satz auch in seinen Memoiren. Vermutlich war Ehrlichman, nicht zuletzt durch seine ständige Nähe zum Präsidenten, dessen Freund (zumindest nach Nixons Einschätzung).

Ehrlichman hatte hinsichtlich seiner Rolle im Watergate-Skandal niemals ein Unrechtsbewusstsein (was bereits bei seiner Anhörung vor dem Untersuchungsausschuss zu beobachten war) und plädierte während seines Prozesses dementsprechend auf „nicht schuldig.“ 1975 wurde er wegen Verschwörung, Behinderung der Justiz und Meineides zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt.

Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis nahm er zahlreiche Jobs wie Kommentator, Schriftsteller, usw. an. Als Ehrlichman 1981 interviewt wurde, bezeichnete er Nixon als eine „sehr mitleiderregende Persönlichkeit in der amerikanischen Geschichte.“ 1982 erschien sein Buch „Witness To Power“. Ehrlichman − inzwischen völlig desillusioniert − ließ Nixon in seinem Buch in einem besonders negativen Licht erscheinen.

John Ehrlichman starb 1999 in Atlanta durch eine Diabeteskomplikation nach einer Dialysebehandlung. Bis zu seinem Tod glaubte er, dass Henry Kissinger Deep Throat wäre (und nicht Mark Felt).

Im Film Nixon von Oliver Stone wurde Ehrlichman durch J. T. Walsh dargestellt.

Weblinks

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