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Johannes Peltret

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Johannes Peltret (* 28. März 1890 in Frankfurt an der Oder; † unbekannt) war ein deutscher Mediziner, SS-Führer und Ärztefunktionär.

Leben

Johannes Peltret war der Sohn des Fabrikbesitzers Emil Peltret. Nach Ablegung des Abiturs trat er Ende März 1908 in die Kaiser-Wilhelm-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen ein.[1] Nach Studienende und im Mai 1914 erfolgter Approbation nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Nach Kriegsende wurde er 1920 zum Dr. med. promoviert und zum Stabsarzt befördert. Danach war er weiterhin militärärztlich tätig, da er 1928 zum Oberstabsarzt und 1933 zum Generalstabsarzt befördert wurde. In der Weimarer Republik waren seine Forschungsschwerpunkte Sportphysiologie, Bakteriologie und Hygiene. Seit 1926 gehörte er der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene an.[2]

Bei Beginn der Zeit des Nationalsozialismus war er als Oberfeldarzt in Stettin eingesetzt und verfasste u.a. antisemitische Artikel für medizinische Fachzeitschriften. Anfang Juni 1935 wurde Peltret Schulungsleiter sowie stellvertretender Leiter an der neueröffneten Führerschule der Deutschen Ärzteschaft in Alt Rehse und wurde für diese Tätigkeit vom Dienst bei der Reichswehr im Rang eines Oberstarztes beurlaubt. Bereits sein Antrittsvortrag in der Führerschule „Der Arzt als Führer und Erzieher“ betonte im Sinne der NS-Gesundheitspolitik den Vorrang der „Volksgemeinschaft“ vor dem Individuum und die Pflicht zur „Erbgesundheitspflege“. Peltrets Schulungen basierten auf dem ns-ideologisch basierten Leitbild, dass der Arzt im NS-Staat als weltanschaulicher Lehrer sowie Erzieher fungiert. Neben Vorträgen zu „Führertum und Führeraufgaben des deutschen Arztes“, „Die Nationalsozialistische Weltanschauung“ und „Der Arzt als Erzieher“ referierte er unter anderem auch über „Kriegssanitätsdienst“, „Kampfgaschemie und Heeressanitätswesen“ und „Sanitätstaktik“ sowie „Gasschutz“.[3]

Durch den Reichsärzteführer Gerhard Wagner wurde er bereits 1936 in die Reichsärztekammer berufen, wo er bis Dezember 1940 tätig war. Peltret wurde im April 1936 Mitglied im NSDÄB und Anfang Mai 1937 der NSDAP (Mitgliedsnr. 5.018.336). Darüber hinaus gehörte er der NS-Volkswohlfahrt und dem NS-Altherrenbund an.[4]

Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges folgten im Zeitraum von Oktober 1939 bis Juni 1940 zwei mehrwöchige Kriegseinsätze. Im Dezember 1940 übernahm Peltret auf Weisung des Reichsärzteführers Leonardo Conti den Posten des geschassten Leiters der Führerschule der Deutschen Ärzteschaft Hans Deuschl und blieb bis mindestens 1943 in dieser Funktion. Mitte Dezember 1941 wurde Peltret in die der SS als Standartenführer übernommen (SS-Nr. 459.461).[5]

Nach Kriegsende lebte er in Bad Salzuflen.[6]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Paul Wäzold: Stammliste der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen. Hirschwald, Berlin 1910, Neudruck: Springer Verlag, ISBN 978-3-662-34212-1, S. 601
  2. Thomas Maibaum: Die Führerschule der deutschen Ärzteschaft Alt-Rehse Universität Hamburg, Hamburg 2007, S. 154
  3. Thomas Maibaum: Die Führerschule der deutschen Ärzteschaft Alt-Rehse Universität Hamburg, Hamburg 2007, S. 155
  4. Thomas Maibaum: Die Führerschule der deutschen Ärzteschaft Alt-Rehse Universität Hamburg, Hamburg 2007, S. 156
  5. Thomas Maibaum: Die Führerschule der deutschen Ärzteschaft Alt-Rehse Universität Hamburg, Hamburg 2007, S. 157
  6. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S.453
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Johannes Peltret aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.