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Johann Georg Reißmüller

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Johann Georg Reißmüller (* 20. Februar 1932 in Leitmeritz, Tschechoslowakei, in älteren Darstellungen auch Reissmüller; † 10. Dezember 2018 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Journalist und Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).

Werdegang

Reißmüller wurde am 20. Februar 1932 im sudetenländischen Leitmeritz geboren und verbrachte dort seine Kindheit. In der Oberschule geriet er mit Kommunisten aneinander.[1] In jungen Jahren nahm Reißmüller Gesangsunterricht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er 1946[2] nach Vorpommern deportiert, Ende[2] 1950 floh er nach West-Berlin,[3] wo er als Jurist promoviert wurde. Anschließend war er von 1957 bis 1961 Redakteur der Tübinger JuristenZeitung (JZ).[4][5]

1961 wechselte Reißmüller zur FAZ.[4] und war für diese von 1967 bis 1971[4] Korrespondent in Belgrad. Seine Themen waren der osteuropäische Kommunismus, der jugoslawische Sozialismus sowie die dortigen Kirchen.[5] 1974[4] wurde er einer der fünf Mitherausgeber der FAZ.[6][5]

Reißmüller trat 1991, vor allem in seinen Artikeln in der FAZ, nachdrücklich für die völkerrechtliche Anerkennung von Kroatien und Slowenien ein.[7] 1995 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Zagreb verliehen.[8]

Am 1. März 1999 endete seine Zeit als Herausgeber der FAZ.[9] Für Irritationen sorgte der Antikommunist, als er zu seinem Abschied als Herausgeber kommunistische Kampflieder aus der frühen DDR sang.[3][10] Seine Liedauswahl kann als Aufzeigen der Widersprüche zwischen Liedtext und tatsächlicher kommunistischer Politik verstanden werden.[10] Aufgrund des großen Interesses an seinen Liedvorträgen wurde eine CD mit dem Titel Uns gefällt diese Welt – Lieder der frühen DDR produziert.

Reißmüller starb am 10. Dezember 2018 in Frankfurt am Main.[10]

Einfluss auf die deutsche Politik

Nach Medien- und Zeitzeugenberichten hatten Reißmüllers Kommentare und Leitartikel in der FAZ einen erheblichen Einfluss auf die politischen Entscheider in Deutschland.[11]

Werke (Auswahl)

Musik

  • Johann Georg Reißmüller: Uns gefällt diese Welt – Lieder der frühen DDR. 55 min CD, Biton 4007 bei Zweitausendeins, Frankfurt/M. 2000.

Literatur

  • Fritz Behrendt (Autor), Johann Georg Reißmüller (Vorwort): Eine Feder für die Freiheit: Zeichnungen und Karikaturen 1950-2000. Deutsche Verlags-Anstalt DVA, 2000, ISBN 3-421-05347-2.

Eigene Veröffentlichungen

  • Johann Georg Reißmüller: Dazu möchte ich bemerken--: Leserbriefe in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung aus 50 Jahren. Keyser, 1999.
  • Die bosnische Tragödie. Deutsche Verlags Anstalt, Stuttgart 1993, ISBN 3-421-06657-4.
  • Der Krieg vor unserer Haustür. Hintergründe der historischen Tragödie. Deutsche Verlags Anstalt, Stuttgart 1991, ISBN 3-421-06543-8.
  • Johann Georg Reißmüller: Die vergessene Hälfte. Osteuropa und wir. Langen Müller-Verlag, 1986, ISBN 3-7844-2124-5.
  • Johann Georg Reißmüller (Hrsg.): 111 Zeitgenossen. 1. Auflage. Societäts-Verlag, Frankfurt 1977.
  • Johann Georg Reißmüller: Jugoslawien. Vielvölkerstaat zwischen Ost und West. Diederichs Verlag, Düsseldorf 1971, ISBN 3-4240-0409-X.

Aufsatz

  • Johann Georg Reissmüller: Das Monopol des Bundesverfassungsgerichte aus Art. 18 des Grundgesetzes. Juristenzeitung 1960, S. 531 ff. (zur Verwirkung von Grundrechten)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ↑ Ingeborg Lukas, Frankfurter Allgemeine Zeitung: Sie redigieren und schreiben die Frankfurter Allgemeine, Zeitung für Deutschland. In: Die Zeitung. 1991, S. 89.
  2. ↑ 2,0 2,1 Péter Hahn: Literatur in Frankfurt: ein Lexikon zum Lesen. Athenäum, 1987, ISBN 3-610-08448-0, S. 459.
  3. ↑ 3,0 3,1 Kampfgesänge - Nachrichten. In: Welt Online. Die Welt, 13. Januar 2000, archiviert vom Original am 11. April 2011; abgerufen am 11. April 2011.
  4. ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 K. Knauf.: Criticón. 1988, Ausgaben 105-116, S. 117.
  5. ↑ 5,0 5,1 5,2 Wort und Wahrheit. Band 24, Herder, 1969, S. 192.
  6. ↑ Musik – Uns gefällt diese Welt – Lieder der frühen DDR. In: highlightzone.de. 8. April 2010, archiviert vom Original am 11. April 2011; abgerufen am 11. April 2011.
  7. ↑ Michael Martens: „Oder es wird zerfallen“. In: FAZ.net. 15. Januar 2012, abgerufen am 13. Oktober 2018.
  8. ↑ Johann Georg Reißmüller geehrt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 23. Januar 1995, Nr. 19, S. 4.
  9. ↑ Adolf Theobald: Presseschau. Das Pentagon der FAZ. Fünf Köpfe denken für Deutschland. In: zeit.de. Die Zeit, 1998, archiviert vom Original am 11. April 2011; abgerufen am 11. April 2011.
  10. ↑ 10,0 10,1 10,2 Berthold Kohler: Ein eiserner Zeuge des 20. Jahrhunderts. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. Dezember 2018, abgerufen am 11. Dezember 2018.
  11. ↑ Michael Martens: Oder es wird zerfallen: Die Anerkennung Sloweniens und Kroatiens als unabhängige Staaten zum 15. Januar 1992 kam ein halbes Jahr zu spät. Dennoch gehörte sie zu den wenigen klugen Entscheidungen der europäischen Balkanpolitik Ende des vergangenen Jahrhunderts. Auf den Spuren eines Marschs in die Katastrophe und seiner Mythen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. Januar 2012, Seite 7.
Personendaten
NAME Reißmüller, Johann Georg
ALTERNATIVNAMEN Reissmüller, Johann Georg
KURZBESCHREIBUNG deutscher Publizist und Herausgeber
GEBURTSDATUM 20. Februar 1932
GEBURTSORT Leitmeritz
STERBEDATUM 10. Dezember 2018
STERBEORT Frankfurt am Main
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